Vorab zur groben Einordnung: Wir fahren als Paar vor allem Feierabend-Runden im weitgehend flachen Umland von Hannover. Seit 2022 sind wir jedoch ebenfalls mindestens einmal jährlich mit den Motorrädern im Urlaub. Wir fahren dann Tagestouren um die 300km, allerdings viel im Hochgebirge (Alpen, Pyrenäen, Norwegen und ähnliche). Unser Tempo auf den Geraden beschränkt sich dabei weitgehend auf den jeweils erlaubten Geschwindigkeitsbereich, in den Kurven jedoch wird recht zügig gefahren. Hauptständer, Fußrasten, Seitenkoffer kratzen bei meiner XF 650 inzwischen fast täglich mal am Boden. Da ich einige Jahre und tausende Kilometer mehr Fahrerfahrung besitze, wundert es nicht groß, dass ich als Vordermann ab und an davon ziehe und auf der Geraden kurz "warten" muss, bis Madame erneut Anschluss findet. So weit alles kein Problem, insbesondere ist mir bei ihr eine durchdachte und sichere Linienwahl wichtiger als die ultimative Kurvengeschwindigkeit. Zuletzt habe ich mich allerdings gewundert, dass sie mit meiner alten GS 500 anscheinend weitaus besser "dranbleibt" als mit ihrer SV

Nach zwei Jahren im Besitz meiner Freundin habe ich mir ihre SV in letzter Zeit mal genauer angeschaut und auch intensiver Probe gefahren. Jetzt ist mir klar, weshalb sie in sehr kurvigen Bereichen und bei schlechten Straßenverhältnissen noch immer so große Probleme hat, den Anschluss an Vorausfahrende (mich) zu halten: Das Handling ihrer Maschine ist zumindest ausgesprochen gewöhnungsbedürftig! Es besteht definitiv Handlungsbedarf. Konkret stören mich zwei Punkte:
1) Ruckartige Lastwechsel:
Ich weiß, ist ein bekanntes Problem früherer Einspritzer. Aufgrund unserer Routenwahl ist allerdings regelmäßig auch in Kurven/Serpentinen mal unvorhergesehen eine Anpassung der Gas-Stellung notwendig. Das hackt bei ihrer Maschine derzeit so sehr in die Kette, dass eine ungewollte Unruhe im Fahrwerk entsteht. Ich finde das ausgesprochen unangenehm und auch anstrengend. Bei geschätzt 1000 Kurven am Tag ist das auf Dauer einfach zu viel, als dass man sich "dran gewöhnen" könnte. Zudem glaube ich nicht, dass es tatsächlich bei allen SVs dieser Baujahre so ausgeprägt ist. Abhilfe erhoffe ich mir daher zuerst von neuen Ruckdämpfern im Hinterrad, als auch einer Überprüfung des Kettendurchhanges. Beides werde ich zeitnah angehen und nach erfolgtem Vergleich weitere Schritte überlegen. Vorab habe ich mich schonmal eingelesen in Sachen Sekundär-Drosselklappen entfernen (gemischtes Fazit, lässt sich aber recht leicht ausprobieren) sowie Feinabstimmung mit Power Commander (kostet natürlich deutlich mehr).
2) Einlenkverhalten:
Schwierig zu beschreiben, gefühlt will das Motorrad erst nicht so recht in die Schräglage, doch sobald ein paar Grad anliegen, wird das Vorderrad ziemlich unruhig. Es erinnert fast ein wenig an Lenkerflattern. Ein konstanter Radius ist bei unebener Fahrbahn schwierig zu halten. In Kombination mit o.g. Lastwechsel-Reaktionen stellt sich ein Fahrverhalten ein, das mir schon keine Freude bereitet und dementsprechend erst recht nicht anfängerfreundlich ist. In dem Zusammenhang werde ich morgen mal das Lenkkopflager überprüfen.
Meine Vermutung geht derzeit aber auch in Richtung der inzwischen 6 Jahre alten BT 023 Reifen. Selbstverständlich kommen da sowieso neue drauf. Meine bisherigen Recherchen ergaben allerdings nicht, ob das ein "typisches" Verhalten für diesen Typ Reifen sein könnte.
So richtig kann ich mir noch keinen Reim auf diese Erfahrungen machen. Die SV gilt doch als absolut einsteigerfreundlich. Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen und Tips. Vielleicht findet sich auch ein Forenmitglied aus der Nähe, mit dessen SV man einmal direkte Vergleichsmöglichkeiten hätte?