Fahrtechnik - Kurve Berg rauf/runter


Allgemeine Gesprächsthemen, Fragen und Antworten.
SanDee


#16

Beitrag von SanDee » 01.03.2004 22:03

SV Michel hat geschrieben: Den Anfang halte ich für falsch (Keith Code auch). Für die Traktion ist eine leichte Beschleunigung optimal, so dass durch die dynamische Radlastverteilung 60% Gewicht hinten ist und 40% vorne. Und das ist der Hauptgrund dafür, dass man normalerweise mit etwas Zug durch die Kurven fahren soll. Ausführlicher steht's in "Twist of the wrist II".
Also ich habe den Kam'schen Kreis das erste mal beim Sicherheitstraining mit dem Auto kennen gelernt. Das ganze besagt ja, daß ein Reifen die höchste Seitenführungskraft aufbauen kann, wenn jegliche anderen Einflüsse wie Brems- oder Beschleunigungskraft fehlen.....

Nicht das hier Mißverständnisse aufkommen, auch ohne Keith Code gelesen zu haben fahre ich ohne Kurven anders ;-)

Michael


#17

Beitrag von Michael » 01.03.2004 22:17

Also fährst Du auch mit etwas Gas durch die Kurven? Aber ohne zu wissen warum. :lol: Macht ja nix, Hauptsache schnell (auf der Rennstrecke). Aber mir hat das Kennen der 60/40-Regel sehr geholfen, schneller durch Kurven zu fahren. Nach dem Motto: Etwas Gas ist also sogar gut für den Grip?! Ja dann... Aber in Schräglage immer langsam und gleichmäßig aufdrehen. Das steht auch bei Keith Code als Grundregel genau formuliert. Auch die richtige Reaktion bei wegrutschendem Hinterrad.

Den genauen Grund dafür, warum 60/40-Verteilung optimal für den Grip ist, weiß ich selber nicht. Ich vermute, weil die Gummimischung hinten weicher ist und mehr Grip bietet. Oder vielleicht, weil dann das Fahrwerk im optimalen Bereich arbeitet.

Keith Code begründet 60/40 damit, dass der Hinterreifen breiter ist. Aber diese Begründung halte ich für falsch.

Urgestein


#18

Beitrag von Urgestein » 01.03.2004 23:04

also wenn ich im november offen fahren darf bevorzuge ich auch ganz klar bergauf :) aber mit 34ps ist man bergab einfach schneller :twisted:

aber jetzt mal zu dem was ich eigentlich los werden wollte: bei bergab fahrten hock ich mich öfter mal ein stück weiter nach hinten. nicht nur das es dann gut für die 60/40 regel ist, es bringt mir auch ein deutlich sicheres gefühl. denn wenn ich recht weit vorne sitze hab ich manchmal das gefühl das mir der vr gleich gerade aus wegrutschen würde, und das wär ja nich so dolle :? macht das auch manch einer von euch :roll:

Michael


#19

Beitrag von Michael » 01.03.2004 23:17

Ich sitze meistens in der Mitte. Nur bei sehr hoher Geschwindigkeit (sagen wir 150+) noch etwas weiter hinten. Bei mir auf der N heißt "Mitte": Zwischen Backspace-Rückenprotektor und Soziussitz passt mit Handschuhen eine Handbreit (von Handinnenfläche bis Handrücken, nicht von Daumen bis Handkante). Was Mitte heißt, hängt aber wohl auch von der Statur des Fahrers ab (ich bin eher Fliegengewicht).

Keith Code schreibt ganz klar, dass die 60/40-Verteilung mit dem Gasgriff eingestellt wird. Von der Sitzposition schreibt er in dem Zusammenhang nichts.

Torbo


#20

Beitrag von Torbo » 01.03.2004 23:42

8O
Also diese ganzen theorien find ich ja schön und gut, aber was hilft des einem wenn man sich nicht wohlfühlt???
Und theorie und praxis sind ja bekanntermasen zweierlei!

Ich für meinen teil bin bergauf auch flotter unterwegs!
Ich hab aber auch gemerkt das ich bergauf mehr am limit fahre als bergab! --> unruhiges hr ->popometer sagt es reicht
Und trotzdem fahr ich bergauf lieber!
Vielleicht liegt das ja am unterbewußten das man ein driftendes hr schonmal einfangen kann wogegen ein rutscher auf dem vr bestimmt weniger angenehm ist!
Ich weiß auch keine lösung aber bergauf rules :twisted:

gruß Torbo

Urgestein


#21

Beitrag von Urgestein » 02.03.2004 0:16

SV Michel hat geschrieben:Keith Code begründet 60/40 damit, dass der Hinterreifen breiter ist. Aber diese Begründung halte ich für falsch.
ohne groß zu überlegen würd ich das aber für richtig halten. da der hintere breiter ist hat er mehr auflagefläche => er braucht mehr belastung um mit der selben normalkraft auf den boden gedrückt zu werden. deswegen sind wohl breitreifen auch nicht so gut im winter. klar, die 60/40 kommen vom gasgriff, die sitzposition macht da nur minimalst was aus. aber das gefühl welche sie mir gibt ist doch schon beachtlich :)

also ich bin ca. 178 und wenn ich normal sitze passt schon gut ne faust längs in die lücke. soweit ich mich recht erinnere, is schon so lang her die letzte fahrt :cry: nämlich so ca. 8,5h :twisted:

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#22

Beitrag von Topper » 02.03.2004 18:34

Hab schon seit 120 Jahren Bergpässe unterm A*** und muss sagen, man lernt nie aus. Macht aber wahnsinnig Spaß!! :D

In der MOTORRADFAHRER Dez 2003 steht ein Artikel über die ideale Linie bei Bergfahrten...
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mruniversum


#23

Beitrag von mruniversum » 03.03.2004 7:37

Topper Harley hat geschrieben:Hab schon seit 120 Jahren Bergpässe unterm A*** und muss sagen, man lernt nie aus. Macht aber wahnsinnig Spaß!! :D
wie alt bist du denn? 8O

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#24

Beitrag von jensel » 03.03.2004 9:55

Pässe fahren ist ja wieder ein Ding für sich. Irgendwie auch ganz nett, aber ich fahre eigentlich lieber Strecken, wo man flüssig fahren kann.
Aber Linie suchen auf Pässen ist viel aufwendiger und macht auch einen Heidenspaß :)
Vor allem wenn wegen Kälte oder Schlechtwetter der Grip bescheiden ist und derjenige gewinnt, der eine Linie wählt (oder findet :)), die frühes Gasgeben erlaubt...

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#25

Beitrag von Topper » 03.03.2004 18:42

MrUniversum hat geschrieben:
Topper Harley hat geschrieben:Hab schon seit 120 Jahren Bergpässe unterm A*** und muss sagen, man lernt nie aus. Macht aber wahnsinnig Spaß!! :D
wie alt bist du denn? 8O
:oops: Uuups, sollte 10 Jahre heißen...
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Kara


#26

Beitrag von Kara » 03.03.2004 20:05

SV Michel, mein Unfall war, nachdem ich ca. 3 Mon. den FS hatte: ich war einen engagiert gefahrenen Baby-Benz am jagen. Bin ihm gefährlich nahe gekommen. Berg rauf, Linkskurve, in der anschließenden Geraden wollt' ich ihn schnupfen.

Und in dieser Linkskurve haben meine Rasten geschleift. Ich denk' mir noch "macht nix" und geb', da Scheitelpunkt überschritten, etwas mehr Gas, da schmiert mir auch schon ganz sanft der HR weg.

Ob ich mich letztendlich dadurch ausgehebelt hab, daß ich zu fest auf den Rasten war und sie am schnellen Hochklappen gehindert hab oder mich durch irgendwas anderes ausgehebelt hab' kann ich nicht mehr sagen. Jedenfalls war kein Laub oder Dreck auf der Straße. Auch keine Bodenwelle.

Gebremst hab' ich definitiv nicht - ich war ja völlig ohne Angst. Schwer vorzustellen, aber ich hatte Null Schräglagenangst und ein vollkommenes Gottvertrauen in mich und mein Möp. Damit ist es leider vorbei. :cry:

Ich hab' den Unfall jetzt zwar geistig überstanden (physisch schon lange), aber die Unbeschwertheit vom Anfang ist nicht mehr da.

Tschüß, kara

Michael


#27

Beitrag von Michael » 03.03.2004 21:41

Kara hat geschrieben:Ich hab' den Unfall jetzt zwar geistig überstanden (physisch schon lange), aber die Unbeschwertheit vom Anfang ist nicht mehr da.
Hat vielleicht auch sein Gutes. Bei mir fährt immer das Bewusstsein mit, dass ein größerer Fehler der letzte sein kann. Und bisher ist an mir alles heil geblieben.

Ich hatte bisher nicht so viele Hinterradrutscher. Meines Wissens kann man einen Hinterradrutscher am Besten abfangen, indem man das Motorrad etwas aufrichtet und das Gas stehen lässt, wie es ist. (Voraussetzung ist dabei, dass man das Gas in Schräglage langsam und gleichmäßig aufgedreht hat.) Mehr dazu steht ... ja wo wohl? :wink:

Einmal bin ich nach einem mittleren Rutscher nicht gestürzt. Ob das beschriebene Aufrichten bei mir geholfen hat, weiß ich nicht genau. Jedenfalls hat sich der Reifen wieder gefangen. Leider kann man das Motorrad halt nicht immer aufrichten oder nicht schnell genug. Aber ein Lowsider ist ja normalerweise harmlos, solange man nirgendwo gegen knallt (hatte mal einen mit über 100 in Oschersleben).


Achso, und nach 3 Monaten bin ich noch nicht mit schleifenden rasten gefahren. Eigentlich mache ich das bis heute nicht auf der Straße. Aber woanders.

Hauptsache alles ist heil gebleiben an Dir! Die Lockerheit kommt schon wieder. Ich bin auch manchmal verkrampft. Aber übertreib's dann nicht. Kennst Du die Tipps von Prof. Spiegel zur Lockerheit? Kurzform (Punkt 1)

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#28

Beitrag von jensel » 04.03.2004 10:19

Mein erster Unfall ist auch aus reiner Selbstüberschätzung geschehen. Der hat mich aber nicht im geringsten verunsichert, im Gegenteil. Seitdem fahre ich sicherer. Ich achte mehr darauf, dass ich "besonnen" fahre und hab gelernt, dass ich kein Motorradgott bin :)

Außerdem weiß ich, dass ich noch genug Reserven haben muss um von unerwarteten Bodenwellen nicht aus der Bahn geworfen zu werden. Wer weiß, mit dem verbesserten Fahrwerk wäre die SV vielleicht damals nicht abgecshmiert. Ist aber gut, dass sie abgeschmiert ist, so hab iche einen deutlichen Schuss vor den Bug bekommen :)

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#29

Beitrag von Wörsty » 13.03.2004 9:03

Kara hat geschrieben:Muß diese Kurve schneller/langsamer gefahren werden wenn es keine ebene Straße ist, sondern es Berg rauf/runter geht?
http://116.taunus-biker.de/rms/rms-ks.php hat geschrieben:Aus eben dieser "Verklebung" lässt sich nun auch erklären, warum besonders haftfähige Reifen heutzutage deutlich größere Beschleunigungen als die knappen 10m/s2 übertragen können, bei Motorradreifen sind es - unter optimalen Verhältnissen - gut 1,5g (Erdanziehungskräfte). Optimal bedeutet dabei: Rauher, warmer Asphalt (der übrigens durchaus feucht - nicht nass - sein darf, da die Molekülbindungs-Kräfte von Wasser sehr hoch sind) und nicht abschüssige Strecke. Unebenheiten mit ihren Gefällen oder Talfahrten im allgemeinen senken nämlich den Anpressdruck
...
Der Anpressdruck und somit der Grip ist bei Steigungsfahrten deutlich höher als im Gefälle (bis zu 30% Unterschied)
Suchste so eine Aussage?
Danke an KuNiRider für den Link

Kara


#30

Beitrag von Kara » 19.03.2004 18:35

Wörsty,

Yepp, genau so eine Aussage habe ich gesucht. Ich geh' mal in den angegebenen Link und les mal alles vollständig durch.

Danke.

Tschüß, kara

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