Endlich mal ein vernünftiges Urteil


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Hasenfuß
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Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#16

Beitrag von Hasenfuß » 21.08.2009 10:32

Mal ganz davon abgesehen, dass du als Kradfahrer immer damit rechnen musst, abgeschossen zu werden, sollte es doch schon von Anfang an in deinem eigenen Interesse sein, angemessen gekleidet zu sein. Und Angemessen ist meiner Meinung nach jegliche Kleidung, die fürs Motorradfahren angedacht ist. Ganz egal wie abriebfest sie nun letzten Endes, denn das ist wieder eine Frage des Geldbeutels. Aber wenn ich Sprüche höre, wie das Geld habe grade so fürs Mopped gereicht, vernünftige Kleidung kann ich mir erst nächste Saison leisten, krieg ich echt das Kotzen...

PS: ich finde den Vergleich von Moppedfahren in Shirt und Shorts mit Kinderspielplatz und Pitbullterrier mindestens genauso unappetitlich wie die Hautabschürfungen bis auf den Knochen selbst, die bei vielen Motorradunfällen immer wieder passieren...
God, grant me the serenity to accept the things I cannot change,
Courage to change the things I can,
And wisdom to know the difference.

Reinhold Niebuhr

Martin650


Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#17

Beitrag von Martin650 » 21.08.2009 11:07

Gegenfrage: Warum bekommt ein besoffener Autofahrer der völlig unschuldig in einen Verkehrsunfall verwickelt wird eine Teilschuld oder mehr ? Ist das etwa ungerecht ?


Niemand verbietet euch im Lago di Garda Outfit euer Mopped zu fahren.

Raw
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Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#18

Beitrag von Raw » 21.08.2009 11:27

ist wirklich jedem selber überlassen, finde die shirt & short fraktion aber ebenfalls minderbemittelt... ! ! !

mir gibt die Schutzausrüstung (lederjacke, lederhose, helm, handschuhe, stiefel, rückenprotektor) auch eine gewisse
Selbstsicherheit - im Hinterkopf weiß man einfach, dass da noch Reserven vorhanden sind, falls doch mal etwas sein sollte!

blue light


Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#19

Beitrag von blue light » 21.08.2009 13:05

Wer sich ohne angemessene Klamotten hinlegt, ist schon bestraft genug. So ein Extremschürfing sieht nicht gut aus und bleibt ein Leben lang.

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Yajirobi
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Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#20

Beitrag von Yajirobi » 21.08.2009 15:28

schließe mich da dragol und jogge an.
wenn ich also im sommer mit meiner 50ccm simpson zum bäcker fahre und mich jemand über den haufen fährt und ich anstatt einer schwalbenlederkombi nur kurze hose und t-shirt getragen habe und anschließend schwer verletzt bin oder vlt querschnittsgelämt (woran die kombi mit sicherheit auch nichts geändert hätte) bekomm ich dann weniger schadensersatz.
Das eigentliche was mich an diesem frad jedoch stört ist, wie man sich nur auf die seite derjenigen lobbyisten stellen kann die versuchen ihre rechnungen auf kosten von verletzten personen zu senken und das dann noch als gerechtes urteil hinzustellen :evil:
ich bin ja auch dafür, dass jeder schutzkleidung tragen sollte, aber dieser unterschwellige ton und dieses universalwerte vetreten regt mich tierisch auf. denkt denn in unserer gesellschaft nur noch jeder an sich und ist froh wenn es anderen schlecht geht wenn es einem selbst nur nicht schadet.
"... you see what happens when you fuck a stranger in the ass... thats when you entering the world of pain" The Big Lebowski

...und ja meine shift-taste scheint kaputt zu sein!

Dingo


Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#21

Beitrag von Dingo » 21.08.2009 17:30

finde die shirt & short fraktion aber ebenfalls minderbemittelt... ! ! !


Raucher, Biertrinker, Suechtige und extremsportler etc sind demnach alle Minderbemittelt ??? oder wie ist das nun ..
die setzen sich ja auch freiwillig einem erhoehten Gesundheitsrisiko aus....

wer sich wie, wofuer Anzieht ist immer noch jedem selber ueberlassen und das ist auch gut so....
wenn dann eben einer auf der Fresse liegt hat er ja dann seine rechnung und das ist ja auch gut so...
aber alle als Minderbemittelt zu bezeichenen... :mist:

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Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#22

Beitrag von utzibbg » 21.08.2009 18:35

find ich voll ok
Daß ich meine Meinung geändert habe, ändert nichts an der Tatsache, daß ich recht habe :,)
grüssle utzi :D Rennen Oschersleben
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Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#23

Beitrag von x-stars » 22.08.2009 1:46

Ein Argument aus nem anderen Forum, das mich zum nachdenken gebracht hat:

Schadensersatz gibt es von der gegnerischen Haftpflicht, wenn eben der andere Schuld ist. Man wurde also in einen Unfall verwickelt und hat neben nem kaputten Mopped auch Verletzungen und Schmerzen, alles nur, weil irgendein Depp mich umgenietet hat. Und genau in dieser Situation würd ich erwarten, dass ich vom Gegner Ausgleich bekomme (und genau dafür gibt es ja die Haftpflichversicherungen).

Egal, wie man zu Schutzkleidung steht (ob sie für "die Fahrt zum Bäcker" im Schrank bleibt oder immer angezogen wird), unter dem Gesichtspunkt, dass man selbst keine Schuld am Unfall trägt, sollt man auch vollen Schadensersatz, also inkl. vollem Schmerzensgeld kriegen. Klar ist es dämlich ohne zu fahren und ich weiß, warum ich nie ohne fahre - aber das ist nicht die Frage.

Gruß
Michael

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Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#24

Beitrag von Black Jack » 22.08.2009 5:07

x-stars hat geschrieben:Klar ist es dämlich ohne zu fahren und ich weiß, warum ich nie ohne fahre - aber das ist nicht die Frage.

Gruß
Michael
eben, und genauso dämlich ist es (unschuldig) umgefahren zu werden...

etwas anderes ist es, wenn ich mich alleine ohne fremde Hilfe brezel,
dann hab ich auch selber eine Verantwortung, ob ich die auch tragen muß, ist die andere Frage.
Gruß Jürgen

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Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#25

Beitrag von x-stars » 22.08.2009 12:28

Hm, wie meinen? Soll durchaus Situationen geben, in der man nichts machen kann (mit und ohne Schutzkleidung, mit und ohne Schuld) :P

fantaV2


Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#26

Beitrag von fantaV2 » 22.08.2009 12:44

ich fahre auch gelegentlich in der stadt nur mit jeans ... trotzdem kann ich das urteil gut verstehen.

es wird ja das schmerzensgeld reduziert ... und diese schmerzen wären ggf. gar nicht entstanden, wenn schutzkleidung getragen worden wäre. das muss natürlich individuell entschieden werden.

ob motorradfahrer dadurch benachteiligt werden kann ich nicht beurteilen. weiß jemand, wie es mit dem schmerzengeld bei autofahrern aussieht, wenn der unfallgegner nicht angeschnallt war?

Beso-7


Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#27

Beitrag von Beso-7 » 22.08.2009 13:03

fabian hat geschrieben:
es wird ja das schmerzensgeld reduziert ... und diese schmerzen wären ggf. gar nicht entstanden, wenn schutzkleidung getragen worden wäre. das muss natürlich individuell entschieden werden.
Zwei PKW sind in einem Auffahrunfall verwickelt. Der vordere hat sich den Hals verrenkt. Nun erzählt ihm auch kein Gericht: " Hätten sie eine Halskrause wie sie in der Formel 1 üblich ist getragen wäre ihnen nix passiert"

Schutzkleidung ist laut Gesetz nicht vorgeschrieben, daher finde ich es nicht in Ordnung Schmerzensgeld zu kürzen.

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Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#28

Beitrag von catering » 22.08.2009 19:03

Sch..... Urteil.

Ich fahr nur in Leder aber in der STVZO ist ein Helm für ein Motorrad vorgeschrieben, sonst nix.
Dann sollen die Dödel eben die STVZO in diesem Bezug ändern und Rechsicherheit schaffen.

Die Frage ist wann ich Abzug bekomme?
Wenn ich mit Helm, Lederjacke, Handschuhen, Stiefel und Rückenprotektor fahre und mich einer umfährt bekomme ich Minderung weil ich Jeans trage?

In dieser theoretischen Situation bin ich um ein vielfaches sicherer als vom Gesetz her gefordert.

Wenn ich dieses tolle Urteil krass auslege bekomme ich immer Abzug wenn ich verletzt werde, war halt nicht ausreichend angezogen.
:shit:
History:
1. Honda CR125R, 2. Kreidler Flory, 3. Aspes Navaho 80, 4. RD 350 YPVS, 5. GPZ 1100. 6. Vmax, 7. GSX-R 1100,
8. GSX-R 1100, 9. Vmax, 10. Ducati Monster, 11. aktuell: SV 1000N, 12. aktuell: Speed Triple 1050 SE, 13. aktuell; RD 350 YPVS 1WW

WilheLM TL


Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#29

Beitrag von WilheLM TL » 22.08.2009 19:23

Ich finde solche Rosinenpickerei aus Gerichtsurteilen ohne kenntnis des Falles äusserst sinnfrei.
zu den Schürfverletzungen sowie der Knieverletzung
Was war da? eventuell Hautritzerle und Blauer Fleck und dann mit Gedröhne und Rechtsschutz 500€ Schmerzensgeld eintreiben wollen?
Weiss jemand mehr über den Fall?

Kriegsjunkie


Re: Endlich mal ein vernünftiges Urteil

#30

Beitrag von Kriegsjunkie » 22.08.2009 19:29

Ausgezeichnet; jetzt wird dem Zweirad der Status als Alltagsgegenstand entzogen: Welcher 16-Jährige der mit seinem 50er (oder später halt eine 500er) zur Schule fährt würde sich denn eine Lederkombi anziehen wollen? Geschweige denn leisten?
Was soll ich denn machen wenn ich mim Mopped zur Arbeit fahre ? 1/2 Stunde früher aufstehen & losfahren damit ich mich vorher noch in Uniform schwingen kann ? Bei den meisten Arbeigebern wird das kaum möglich sein. Lederkombi anziehen weil ich mal eben 1km zu Aldi will und kein Auto vor der Tür steht ?
Ist dann wohl nur noch eine Frage der Zeit bis auch Autofahrer die keine 4³ Airbags, Xenon-kurven-licht & Schleudersitz haben von dem Urteil betroffen sein werden :roll:

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