Unfall, rechtliche Fragen


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Ati
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Re: Unfall, rechtliche Fragen

#16

Beitrag von Ati » 20.01.2010 23:04

da ich auch grad das Thema habe, kann ich Dir noch eins auf den Weg geben. Die Versicherungen handeln unabhängig zunächst von dem was die Polizei an Schuldfrage erst mal feststellt. Die Polizei stellt selbige eigentlich nicht fest, sondern schickt "Angebote" raus auf die man eingehen kann oder eben nicht. Wenn nicht, dann geht es zum Gericht und das muss dann endgültig über Schuld oder Nichtschuld entscheiden. Hierbei sollte dann aber unbedingt ein Anwalt eingeschaltet sein, da nur er Akteneinsicht bekommt und die Sachlage einschätzen kann.
Auch die Versicherungen bekommen die Akteneinsicht (Auskunft des Versicherers mir gegen über). Anhand der polizeilichen Feststellungen, der Unfallmeldungen der Beteiligten und einer Ortsbesichtigung bedarfsweise regeln die Versicherungen untereinander die Schuldfrage (vorerst). Das soll den Sinn haben, das die Beteiligten schneller an ihr Geld kommen. Laut Auskunft meines Versicherers (Concordia) ist es schon vorgekommen, dass beide Parteien 75% bekommen haben. Fragt sich jeder sofort wie das wohl geht? Konnte der Mensch mir auch nicht genau erklären, soll aber so sein.
Hier in Berlin ist derzeit die Bearbeitungszeit durch Gerichte bei ca. 1 3/4 Jahren. Also das kann ziemlich dauern. Bei mir war der Unfall Mitte Oktober. Kurz vor Weihnachten habe ich das erste mal von der Polizei gehört. Mitte Januar hat mein Anwalt gegen den Polizeibescheid Einspruch eingelegt. Also ich denk mal im Mai 2011 wird es vielleicht zur Verhandlung kommen. Mit dem Geld rechne ich vorerst gar nicht. Warum sollte die Versicherung sich beeilen? Ist alles nur Geschwätz. Ich gehe davon aus, dass letztlich zivilrechtlich gegen die Versicherung noch vorgegangen werden muss, da sie sich nicht zwingend auf das Urteil aus der Gerichtsverhandlung stützen müssen und es auch nicht immer tun. Und auch hier ist man halt mit einer Rechtsschutzversicherung gut beraten.

Na dann viel Glück bei Deinem Problem. Und lass Dich ordentlich untersuchen. Unfälle mit Peronenschaden rechnen sich besser. Beim hoffentlich nicht nächsten Mal lass Dich sofort untersuchen inklusive Blutprobe. Das erspart spekulative Möglichkeiten der generischen Partei.
ich sage mit aller Entschiedenheit - vielleicht, eventuell, mal sehen ... und freue mich auch über eine Bewertung
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Re: Unfall, rechtliche Fragen

#17

Beitrag von Philipp » 20.01.2010 23:28

Wertminderung gibt's natürlich auch beim Motorrad - der Verursacher muss dich so stellen, als ob der Schaden nicht eingetreten wäre. Siehe auch § 249 Abs. 2 BGB:
Wer zum Schadensersatz verpflichtet ist, hat den Zustand herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre.
Letztendlich würde ich der Versicherung eine Aufstellung des Schadens zukommen lassen. Das sind dann im wesentlichen der Schaden nach Gutachten, die Neukosten (!) der beschädigten Schutzkleidung, ggf. weitere Kosten (Fahrtkosten zum Händler etc.). Außerdem kannst du eine Aufwandspauschale von 20 Euro ansetzen - wird i. d. R. erstattet.
Was wohl strittig ist, ist die Frage, ob du einen Nutzungsausfall geltend machen kannst (siehe dazu http://www.motorradweb.de/infoquelle/qu ... ung.html). Dies ist aber in der Regel dann der Fall, wenn du kein anderes Fahrzeug hast, auf das du ausweichen kannst.

Solange keine körperlichen Schäden vorliegen, würde ich es erst einmal auf diese Weise versuchen. Es gibt ja auch Versicherungen, die anstandslos zahlen. Ich würde allerdings jegliche Aussagen zum Unfall vermeiden, damit dir daraus kein Mitverschulden angelastet werden kann. Wenn es dann doch Ärger gibt, einen Anwalt einschalten - oder die Versicherung nochmal daran erinnern, dass du es tun wirst.

Gruß, Philipp

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Re: Unfall, rechtliche Fragen

#18

Beitrag von utzibbg » 21.01.2010 9:37

Es ist zwar traurig, aber ohne Anwalt geht heutzutage garnichts mehr.
Man hat als Kleinbürger überhaupt keinen Überblick über die juristischen Möglichkeiten, die einem selbst und der gegnerischen Seite bleiben.
Von Anfang an den Anwalt des Vertrauens eingeschaltet, erspart viel Ärger. Das Thema war bei mir schon nach dem ersten Gespräch mit der Versicherung erledigt.
Die zocken einen nur ab.
Wer übrigens glaubt, daß die gegnerische Versicherung den Schaden begleicht, der irrt. Die Vers.Gesellschaften sprechen sich untereinander ab und handeln die Schadensbeiträge aus.
Meistens ist es so, daß beide Versicherungen sich den Schaden teilen. Für den Vers.nehmer hat dies keine Auswirkungen.
Daß ich meine Meinung geändert habe, ändert nichts an der Tatsache, daß ich recht habe :,)
grüssle utzi :D Rennen Oschersleben
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Re: Unfall, rechtliche Fragen

#19

Beitrag von x-stars » 21.01.2010 12:31

Zumal es auch um die Durchsetzung anderer Ansprüche geht: Selbst wenn man Glück hat und der Gutachter fair urteilt: Was ist mit der Erstattung der Schutzkliedung, dem Nutzungsausfall und dem Schmerzensgeld? Wenn man dort nicht weiß, was einem zusteht: Die Versicherung wird bestimmt nicht ankommen und fragen, ob man seine übrigen Ansprüche neben den Reparatur abgegolten haben will :roll:

Duke


Re: Unfall, rechtliche Fragen

#20

Beitrag von Duke » 22.01.2010 15:51

Unbedingt mit Anwalt arbeiten. Bei mir hat die gegnerische (und nur dies ist die richtige Bezeichnung, wenn man deren Maxime betrachtet) Versicherung trotz eindeutiger Rechtslage (Polizeiprotokoll, Schuldeingeständnis am Unfallort, Zeugen) im Nachhinein versucht, diesen so genannten Eigenverschuldensanteil nicht zu zahlen. Die Begründung geht dahin, dass du als Fahrzeugführer allein schon durch die Teilnahme am Straßenverkehr eine Mitschuld am Unfall hast. 8O Ohne Anwalt
hätte ich nicht den Druck aufbauen können, dass die die einbehaltenen 25 Prozent gezahlt hätten.

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