mein erster Fahrfehler mit Konsequenzen


Allgemeine Gesprächsthemen, Fragen und Antworten.
Michael


#31

Beitrag von Michael » 08.07.2003 19:18

sachichnich hat geschrieben:ich war nach ein paar Stunden fahren wieder völlig im Fieber
Ich erinnere mich noch an den Beitrag von einem Forums-Mitglied, der etwas in folgender Art schrieb: Er war (auf der Rennstrecke) wie "im Rausch" und ist dann in einer Kurve gestürzt. => Scheint wohl mehreren so zu gehen. :roll:
sachichnich hat geschrieben:Ich bin eine Millisekunde nicht 100% da gewesen
Dazu der gute alte Vorsatz: In Kurven immer dahin sehen, wo man hinfahren will. Und dann vielleicht noch: Immer nur so schnell fahren, dass man locker auf dem Motorrad sitzt.
sachichnich hat geschrieben:Fazit: ich hätte mich eigentlich viel mehr in die Kurve legen müssen => ich habe noch Schräglagenangst => daran muss ich arbeiten
Das steht ja so im Buch von Prof. Spiegel, ist schon deshalb bestimmt auch in vielen Fällen richtig. Aber mir hat manchmal auch vor und in Kurven bremsen geholfen. Wenn die Schräglage schon hoch ist, dann: Das Motorrad zuerst kurz aufrichten, schnell bremsen, Bremse lösen, schnell wieder einlenken.
sachichnich hat geschrieben:Und bitte stellt mir nun nicht die Frage, was ich getan hätte, wenn ich doch Gegenverkehr gesehen hätte!! Ich weiss es wirklich nicht
Ich frage nicht. Ich glaube, ich kenne schon die Antwort: Sterben. :(
Zwischen Arnsberg und Sundern ist eine schöne Kurvenstrecke (Ochsenkopf). Da gibt es an einer Kurve einen Stein, da steht Julia drauf. Julia ist da genau das passiert. :(

Meine Tipps: Das Unterstrichene und folgendes:
- Lerne auf einem Parkplatz, das Motorrad mehr zu einem Teil von Dir zu machen. Halt mehr Gefühl für's Mopped kriegen. Schräglage fahren, Achten fahren und sich dabei bewusst entspannen. Ganz locker werden. Bremsen üben ist auch wichtig.
- Gegen Schräglagenangst hilft: In Schräglage den Kopf senkrecht halten, also Augen horizontal. Der Oberkörper folgt aber der Schräglage des Motorrads. Bei Lockerheit klappt das ganz gut.

Mal eine gute Nachricht: Ich habe meine letzten 5 Rennstreckentrainings völlig unfallfrei hinter mich gebracht. *stolz* 8)

Ich verstehe nicht: Warum passieren so vielen Forumsmitgliedern Unfälle :?: Fahrt Ihr auf der Straße am Limit :?: 8O Ich fahre höchstens mit 60%. Den Rest hebe ich mir z. B. für Unerwartetes auf. Sogar auf der Rennstrecke fahre ich (fast immer) nur noch mit 80%. Trotzdem werde ich da immer schneller. Als ich mit 100% fuhr, wurde ich nicht schneller.
Zuletzt geändert von Michael am 08.07.2003 19:55, insgesamt 6-mal geändert.

Michael


#32

Beitrag von Michael » 08.07.2003 19:56

Noch was hilft: Kurven außen anfahren und lange außen bleiben. (Also in Linkskurven auf der rechten Seite und in Rechtskurven auf der linken Seite fahren.) Dann kann man die Kurve besser einsehen.

Gegenverkehr sieht man dadurch früher, so dass der normalerweise nicht zu einem Problem führt. Außer bei ganz, ganz unübersichtlichen Kurven fahre ich nicht außen. Sonst eigentlich immer. Bei ganz, ganz unübersichtlichen Kurven gibt's nur eins: Ganz langsam fahren.

Am Fahrbahnrand ist oft Schmutz. Deswegen in Linkskurven nicht zu weit außen fahren.

sachichnich


#33

Beitrag von sachichnich » 08.07.2003 20:47

@SVMichel

Danke schön für die vielen Tipps.

Mich interessiert wie Du Dein Limit setzt oder misst, oder woran Du es festmachst?
Ich bin meiner Meinung nach bisher nicht am Limit gefahren. Zumindest ist mir bisher nie der Gedanke gekommen "Uff, jetzt bin Du aber über Deine Verhältnisse gefahren", sondern eher anders herum, so dass ich dachte "Ach, die Kurve hättest Du aber auch schneller anfahren können!" Vielmehr sind es die kleinen und auch grösseren Fahrfehler die passieren und die mich beschäftigen, wie ein Augenblick Unaufmerksamkeit, falsche Einschätzung von Kurven oder Strassenbelägen, zu schnelles Runterschalten etc.

Liebe Grüsse
Sandra

SVDani


#34

Beitrag von SVDani » 08.07.2003 20:52

@sachichnich

Hast Du "Die obere Hälfte des Motorrads" gelesen?

Mir persönlich hat das sehr viel gebracht. Bilde ich mir zumindest ein :lol:

Bombwurzel


#35

Beitrag von Bombwurzel » 08.07.2003 21:00

sachichnich hat geschrieben: Ich bin meiner Meinung nach bisher nicht am Limit gefahren. Zumindest ist mir bisher nie der Gedanke gekommen "Uff, jetzt bin Du aber über Deine Verhältnisse gefahren", sondern eher anders herum, so dass ich dachte "Ach, die Kurve hättest Du aber auch schneller anfahren können!" Vielmehr sind es die kleinen und auch grösseren Fahrfehler die passieren und die mich beschäftigen, wie ein Augenblick Unaufmerksamkeit, falsche Einschätzung von Kurven oder Strassenbelägen, zu schnelles Runterschalten etc.
Wenn du AN deinem Limit gefahren bist, dann liegst du auch schon auf der Nase, zu schmal ist der Grat zwischen Maximum und 90°-Schräglage.

Wo dein Limit ist, weisst du leider auch erst wenn du auf der Nase gelandet bist. Bis zu dem Zeitpunkt denkst du nämlich "ein Bisschen geht sicher noch". Eben genau so lange, bis eben kein Bisschen mehr geht und alle Reserven aufgebraucht sind.

Ich habe mir für diese Erfahrung glücklicherweise ne Rennstrecke ausgesucht und keine Strasse - wer auf ner öffentlichen Strasse am Limit fährt, der ist in meinen Augen einfach nur dumm oder lebensmüde.

Choubat


#36

Beitrag von Choubat » 08.07.2003 21:02

@ SV Michel,

Dein Beitrag ist ganz schön kritisch (aus meiner Sicht), aber es stecken 'ne Menge Informationen und Erfahrungen drin.

Wie lange fährst Du schon?

Besonders interessant fand ich Deine %-Angaben zum Limit auf der Strasse, der Rennstrecke und so....

Ich fahre seit 8 Jahren, habe aber dennoch mal einen schlechten Tag, wo nix geht, an dem ich lieber zu hause geblieben wäre. Was machst Du an solchen Tagen - wenn Du das überhauot kennst.
Der Hintergrund ist folgender:
eigentlich wollte ich auch an dieser Tour von Sachichnich u. Batcher teilnehemen. Ich fühlte mich aber nach beruflichem Stress nicht fit für so 'ne Runde, also bin ich meine "kleine" Hausstrecke gefahren.
Es war einfach nur Sch*****, weil ich nicht bei der Sache war - ängstlich, eckig und doch manchmal gepusht. Das war 'ne üble Erfahrung für mich, die fast daneben ging. So gesehen gut, dass ich nicht mit dabei war.....


@ Sachichnich

gut, dass Dein Liebster alles wieder hin bekommen hat und das es mit Dir aufwärts geht.
Find's gut, dass Du Dir Gedanken über den Unfallhergang machst. Das wird Dir helfen, in Zukunft DIESE oder ähnliche Situationen besser zu "meistern".
Ich freu mich auf Freitag. Da will ich Dich unversehrt sehen ;-)

So, genug getextet. Danke für Eure Aufmerksamkeit *lach

Bis dennle

LG Mike :) huhu

Michael


#37

Beitrag von Michael » 08.07.2003 21:15

sachichnich hat geschrieben:Mich interessiert wie Du Dein Limit setzt oder misst, oder woran Du es festmachst?
Hauptsächlich an meiner Lockerheit und an meinen Fahrfehlern. Wenn ich mich verkrampfe, fahre ich zu schnell. Wenn ich einen Fehler mache, auch. Außerdem kriegt man mit der Zeit immer mehr ins Gefühl, wie schnell man eine Kurve anfahren kann. Ich würde sagen, der sicherste Weg dahin führt über Lockerheit, gute Vorsätze und viel Training unter sicheren Bedingungen (Sicherheitstraining, Parkplatz und evtl. Rennstrecke. Aber Rennstrecke ist ein Thema für sich. Da werden auch viele Fehler gemacht. Ich habe da auch viel Lehrgeld bezahlt.)
sachichnich hat geschrieben:Ich bin meiner Meinung nach bisher nicht am Limit gefahren. Zumindest ist mir bisher nie der Gedanke gekommen "Uff, jetzt bin Du aber über Deine Verhältnisse gefahren",

Warum dann der Unfall? Also nur geträumt? Darf man sich doch auf dem Motorrad nicht erlauben! Schon gar nicht vor und in Kurven!
sachichnich hat geschrieben:sondern eher anders herum, so dass ich dachte "Ach, die Kurve hättest Du aber auch schneller anfahren können!"

Mit etwas Gas in die Kurven fahren, wenn sie übersichtlich sind. Das hilft, "runder" zu fahren. Dann kannst Du in der Kurve auch noch etwas mehr Gas geben, wenn Du das Gefühl hast, zu langsam zu sein. Aber besser zu langsam als zu schnell. Und je höher die Schräglage, desto weniger darf man beschleunigen und bremsen.
sachichnich hat geschrieben:Vielmehr sind es die kleinen und auch grösseren Fahrfehler die passieren und die mich beschäftigen, wie ein Augenblick Unaufmerksamkeit, falsche Einschätzung von Kurven oder Strassenbelägen, zu schnelles Runterschalten etc.
Dass Du die Fehler bemerkst, ist gut. Nach den Fehlern einen Vorsatz fassen, wie man es beim nächsten Mal besser macht. So mach' ich es. Ich habe das hauptsächlich aus den Büchern von Prof. Spiegel und Keith Code. Die richtigen Vorsätze findet man auch in diesen Büchern. Ich finde sie echt gut. Die meisten Motorradfahrer können nicht erklären, wie man gut fährt. Selbst wenn sie selber sehr gut fahren können. Bernd Spiegel und Keith Code können es auch sehr gut erklären.
Zuletzt geändert von Michael am 08.07.2003 21:34, insgesamt 8-mal geändert.

Bombwurzel


#38

Beitrag von Bombwurzel » 08.07.2003 21:18

Choubat hat geschrieben: Besonders interessant fand ich Deine %-Angaben zum Limit auf der Strasse, der Rennstrecke und so....
So ählich wie SV Michel hat es uns auch Stefan Nebel beim Renntraining erklärt.
Wenn ein Rennfahrer ständig 100% fahren würde, dann wäre er spätestens nach 5 Runden total ausgelaugt und könnte keine Leistung mehr bringen. Denn die ständige Konzentration auf die Gratwanderung am Limit kostet jede Menge Konzentration und Kondition.

Du hast, wenn du nun auf der Strasse am Limit fährst, weder die physikalische noch die psychische Möglichkeit in irgendeiner Weise zu reagieren.
Je mehr du dich nebenbei auf andere Dinge konzentrieren musst umso geringer solltest du dein eigenes Limit setzen.

Der Kommentar "immer nur so schnell fahren, daß du locker bist" ist hier absolut richtig. Denn wenn dein Körper verkrampft, bist du an deinem Limit angekommen.

Choubat


#39

Beitrag von Choubat » 08.07.2003 21:30

@ Bombwurzel,

ich möchte das (s. Zitat) nicht als Frage verstanden haben. Mich interessieren nicht die 100 % !!!!

Bei mir ist's eher so, dass ich recht schnell merke, ob ich an diesem oder jenem Tag gut drauf (auf'm Moppi - wie passend *g) bin oder nicht.
Jedenfalls passe ich i.A. meine Fahrweise darauf an. Am letzten WE war's leider nicht so.
Ich wollte mehr, als möglich war. Kommt nicht mehr vor - war knapp :(

Soll heissen:
Ich fahre immer (meist - s.o.) nur so schnell bzw. zügig, wie's meine mentale Vefassung zulässt und gehe dabei (bewusst) nie ans Limit.
Ansonsten hätte mein Cheffe ja recht, wenn er behauptet: "Immer diese Organspender!"

Greetings Mike :) huhu

sachichnich


#40

Beitrag von sachichnich » 08.07.2003 21:36

Ok, ich kann jetzt mehr mit diesem Begriff "am Limit" anfangen! Danke :!:

Mein Angststreifen ist übrigens noch ziemlich breit!!!!!.... :wink:

Und ja, ich habe gepennt....hatte einen kurzen Augenblick über das ältere Paar am Strassenrand nachgedacht...das Gleiche, das nachher auch zu mir kam.

@SVDani
bisher habe ich das nicht gelesen!

@Choubat
freue mich auch auf Freitag!! :D

@all
ich freue mich wirklich sehr über Eure Beiträge!!

buttz


#41

Beitrag von buttz » 08.07.2003 21:45

sachichnich hat geschrieben: @SVDani
bisher habe ich das nicht gelesen!
Kanns Dir ausleihen, kanns batcher mitgeben wenn wir die Tage noch mal fahren... übrigens : http://www.pappnasenseite.de/forum/viewtopic.php?t=274

Michael


#42

Beitrag von Michael » 08.07.2003 22:04

sachichnich hat geschrieben:@SVMichel

Danke schön für die vielen Tipps.
Bitteschön :) Freut mich ja, dass meine Tipps in diesem Thread recht gut ankommen. Sehr interessant war für mich, dass Stefan Nebel zum Fahren am Limit etwas ähnliches sagte. Man kann nicht lernen, wenn man am Limit fährt. Nur wenn man Konzentration übrig hat, sein Fahren zu beobachten, kann man lernen. Keith Code macht einen Vergleich mit 10$. Die 10$ entsprechen dabei der Konzentration/Aufmerksamkeit, die man zur Verfügung hat. Wenn man lernen will, darf man nicht die 10$ für's Fahren ausgeben.
Choubat hat geschrieben:@ SV Michel,

Wie lange fährst Du schon?
Seit ungefähr 85000 km oder so. In Jahren ist das aber gar nicht eindrucksvoll: Klasse A habe ich seit dem 14.6.99. Motorradfahren macht mir sehr viel Spaß und ich will darin immer besser werden. Deswegen bemühe ich mich, die richtigen Sachen zu lernen und trainiere viel.
Choubat hat geschrieben:Ich fahre seit 8 Jahren, habe aber dennoch mal einen schlechten Tag, wo nix geht, an dem ich lieber zu hause geblieben wäre. Was machst Du an solchen Tagen - wenn Du das überhauot kennst.
Und ob ich das kenne! Ich hab' deswegen schonmal eine Tour abgebrochen und bin langsam nach Hause gefahren. Ich weiß auch von Master SV29 himself, dass er das schonmal gemacht hat (durfte ich das jetzt schreiben? :roll: :wink: )

So, und jetzt mach' ich bisschen Rückengymnastik. Ist auch gut für die Lockerheit auf'm Mopped. :)

dee
SV-Rider
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Registriert: 15.05.2002 15:59
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#43

Beitrag von dee » 09.07.2003 1:13

SV Michel hat geschrieben:Ich verstehe nicht: Warum passieren so vielen Forumsmitgliedern Unfälle :?: Fahrt Ihr auf der Straße am Limit :?: 8O Ich fahre höchstens mit 60%. Den Rest hebe ich mir z. B. für Unerwartetes auf.
das ist alles in ordnung, solang man die 60 oder wasweisich prozent mit voller konzentration fährt, und nicht ins touristische abgleitet! es gibt nix ärgeres als herumtrödeln und die gegend bewundern, wenn man eigentlich was besseres zu tun hat (auf die strasse schaun, verkehrsteilnehmer und alles runherum beobachten, was einen gefährden könnte ..)

unfälle passieren durch unvorhergesehenes - je schneller man ist, desto weiter müsste man was vorhersehen können (falls das möglich ist ..), wenn man langsamer ist, hätte man mehr zeit - man darf sich allerdings auch nicht gehen lassen (und stets wissen, wie weit man gehen kann in gefahrensituationen - panik und schräglagenangst sind keine gute beifahrer)

hier liegt wohl der hund begraben - bewusstes fahren reduziert die gefahren auf sachen, die man dann nicht mehr beeinflussen kann!

Dee

Bombwurzel


#44

Beitrag von Bombwurzel » 09.07.2003 8:01

dee hat geschrieben: das ist alles in ordnung, solang man die 60 oder wasweisich prozent mit voller konzentration fährt, und nicht ins touristische abgleitet! es gibt nix ärgeres als herumtrödeln und die gegend bewundern, wenn man eigentlich was besseres zu tun hat (auf die strasse schaun, verkehrsteilnehmer und alles runherum beobachten, was einen gefährden könnte ..)
Du hast IMMER 100%.
Wenn du so gut fahren kannst, daß du nur ca. 10% für die Bedienung des Motorrades brauchst und ca. 50% für den Strassenverkehr, dann hast du ganz locker 40% für die schöne Landschaft übrig.

Ich merke das selbst. Am Anfang des Jahres - ich war totaler Frischling - brauchte ich nahezu 100% für Motorrad und Verkehr, keine Chance für touristische Einlagen und nach 100km war ich völlig geschafft. Heute - ca. 7500km später - merke ich zunehmend, wie ich mehr und mehr Zeit für andere Dinge habe. Fluchtwegsuche, Gefahrenanalyse oder eben für Sightseeing. ;)

Keith Code hat das sehr anschaulich beschrieben und man kann es in der Realität sehr gut beobachten.

3µµ3vu


#45

Beitrag von 3µµ3vu » 09.07.2003 10:55

S@ndr@,
du fährst keine SV?

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