Am besten, erstmal einige Maschinen Probe sitzen/fahren, dann fällt die Entscheidung schon leichter.
Bei mir war es so:
Habe mit 40 meinen offenen A-Schein gemacht, fand, es wäre langsam Zeit dafür
Vor meinen praktischen Stunden habe ich schon etliche Testberichte gelesen von diversen Naked Bikes, Favoriten waren damals tatsächlich die ER-6N, Z750, MT-07, MT-09, SV650 und Street Tripple.
Mein Fahrschulmöp war eine weiß-blaue 2016er SV650. Einmal draufgesetzt, angemacht, angefahren und ich wusste, so eine will ich haben.
Eines Tages zur Fahrstunde fiel mir bei der Sichtkontrolle der Reifen vor Abfahrt zufällig ein Nagel in der Lauffläche auf. Dem Fahrlehrer Bescheid gesagt, er mir sicherheitshalber eine (gedrosselte A1) ER-6N gegeben und dann musste ich diese Stunden mit dem Bock fahren. Die gefiel mir ja dann mal gar nicht mehr. Der Motor klang furchtbar mit Standardauspuff - ganz anders als die Soundkulisse der SV von Haus aus, das sind wirklich 2 verschiedene Welten. Fuhr sich auch ganz komisch (wobei ich nicht weiß, ob das an der Drossel gelegen haben kann, die SV ist ja offen).
Dann musste ich bissel rechnen (wollte ja unbedingt eine Neumschine), die Streety und die MT-09 fielen wegen ihrer Preise dann doch raus, ER-6N gefiel mir nach der einen Fahrt bei der Fahrschule plötzlich ganz und gar nicht mehr - die SV650 dafür umso besser. Die MT-07 nimmt sich zur SV nicht viel, da gefiel mir zwar der 180er hinten schon ziemlich gut, aber die Sitzbank und der Tank überhaupt nicht...
Also sämtliche Händler im Umkreis von 150km abgeklappert, persönlich oder per Besuch auf deren Homepage und telefonisch, keiner hatte eine schwarze SV. Zufällig entdeckte ich dann doch eine - zwar etwas weiter weg, aber egal. Und die hatte schon kurzes Heck, Yoshimura-ESD und LED-Miniblinker und das zu einem Preis aufgerufen, bei dem ich nicht "Nein" sagen konnte.
Wie gesagt, jeder setzt seine Prioritäten anders.
Ich wollte eine neue mit Garantie und Gewährleistung und mit etwas mehr Leistung als die Knubbel und die Kante, außerdem gefällt mir die neue optisch besser. Was ich bisher so noch dran gemacht habe, war Anfangs ja gar nicht geplant, hat sich mit der Zeit dann einfach so ergeben.
Anderen reicht halt ein Bike um 2.000 EUR, das schon einige Jahre und Kilometer auf dem Buckel hat und bei dem sie sich trotzdem sicher sind, dass es sie nicht im Stich lässt.
Fragt man 10 Personen nach ihrer Meinung zu diesem Thema, bekommt man 12 verschiedene Antworten.
Sowas muss man selbst entscheiden, da sind Tipps und Ratschläge von anderen nicht wirklich hilfreich, weil jeder bestimmte Gesichtspunkte entsprechend seiner Ansichten, seiner Vorlieben und seiner Fahrweise anders wichtet.
Und zum Thema Wertverlust bei Neukauf:
Der ist doch eigentlich nur relevant, wenn man in Betracht zieht, das Motorrad in absehbarer Zeit wieder zu verkaufen. Ich möchte mal behaupten, dass der Wertverlust keine Rolle spielt, wenn man das neu gekaufte Motorrad noch einige Jahre fahren will.
Und wenn ich das Bike dann tatsächlich in 10 Jahren verkaufen möchte, bekomme ich sicher mehr Geld dafür, als wenn ich in 10 Jahren das bereits zum Zeitpunkt des Gebrauchtkaufs 10 Jahre alte Motorrad veräußern will.
Wenn man sich vorher ordentlich informiert, sich des Motorrads, welches angeschafft werden soll wirklich sicher ist und nicht die Motorräder wechselt wie die Unterhosen, sollte das Thema Wertverlust eigentlich keine Rolle spielen.
Kauft man sich einen Computer oder ein TV-Gerät oder eine Waschmaschine oder ein Handy, nimmt man doch auch nichts gebrauchtes um den Wertverlust so gering wie möglich zu halten.
(Meine Meinung)