ich möchte euch von einem Erlebnis am Samstag berichten, von welchem ich glaubte, dass es mir nicht passieren könne.

Keine zehn Minuten, nachdem ich die silberne Lady aus Ihrem dunklen Verliess befreit hatte, kam es zu einer abrupten Unterbrechung des gemeinsamen Ausritts.
Wer in der Gegend Dorsten - Schermbeck (Wesel) wohnt und zu der erwählten Rasse der Zweiradfahrer gehört, hat garantiert schon davon gehört, dass es im Bezirk Wesel eine BMW RT1200 in Silber gibt, die sich als Mitglied der Gemeinschaft, als (edle) Vertreterin der Spezies ausgibt, in Wahrheit aber zum Feind, welcher sich ansonsten in grünlicher Tarnfarbe zu erkennen gibt, gehört!
Natürlich hatte auch ich davon gehört und mir irgendwann vorgenommen: "Eine BMW in meiner Nähe, da fahr´n wir doch mal gaaaaanz vorsichtig." Gedacht, NICHT getan -



Ich fuhr also am Sa., 15.03.08, zu meiner erst zweiten kleinen Runde in diesem Jahr los. Da ich gegen 15:00 Uhr in er Turnhalle sein musste, sollte es die kleine Hausrunde (Dorsten,Besten, Marienthal, Heiden, Dülmen, Dorsten) werden.
Von der Kirchhellener Allee rechts rum auf die Bestener Strasse Richtung Besten/Gahlen. Ich sah noch einige Moppeds aus Richtung von Grafenmühle kommen, wollte aber lieber allein schauen, ob ich noch die Fähigkeit hatte, ein Zweirad SV-gerecht zu bewegen. Es ging also recht zügig über die geschlungenen Pfade, bis ich im Bereich Abzweig nach Schermbeck ein Dickschiff hinter mir bemerkte.

Statt stutzig zu werden, wunderte ich mich noch amüsiert, dass der Reiter seine Edelkuh recht flott zu bewegen verstand. Also mit Schwung hinunter zur Rechts-Links-Kombination auf die Kanalbrücke. Kurz dahinter folgt eine lange Gerade, der ich in gemähchlichem Tempo folgte - bis, ja bis diese BMW mich überholte. Sie war ca. 3/4 an mir vorbei, als mir der Gedanke kam - das wird doch nicht ... oh doch, es war !!


Eine rote Leuchtschrift gab mir Auskunft darüber, dass ich es mit der Polzei zu tun hatte und auch die Aufforderung zu stoppen, ließ nicht lange auf sich warten. Da ich mich für eine guten Staatsbürger halte, kam ich dieser Aufforderung nach, ohne ersthaft an Flucht zu denken.
Die Resignation war für ein solches Abenteuer auch schon zu groß in mir angewachsen.
Der Edelkuh entstieg ein Herr in reifen Jahren, also noch älter als ich, und gab sich per Ausweis zu erkennen. Ob ich denn wohl wüsste, warum ich angehalten wurde?! Ich hatte so ein leise Ahnung....


Führer- und Fahrzeugschein wurden verlangt und eingelesen.
Er habe auf einigen Teilstücken sehr hohe Geschwindigkeiten anlegen müssen, um mir zu folgen, meine Freude über dieses "Kompliment" hielt sich in überschaubaren Grenzen. Kurzum, er gab mir zu verstehen, dass er mir auf einem ausreichend langen Teilstück mit deutlich (???) überhöhter Geschwindigkeit gefolgt sei und diese Aktion ausserdem auf Video gebannt habe!!

Ich hätte noch vier bis acht Wochen Zeit, bis mir ein Schreiben zuginge, in welchem mir mitgeteilt würde, dass ich zumindest temporär den nicht motorisierten Zeitgenossen zuzurechnen sei. Soll heißen, er ist sicher, dass es zu einem Fahrverbot kommt.

Warum schreibe ich das alles, was viele von euch so oder ähnlich sicher auch schon erlebt haben?
Nun, ich zähle mich nicht zu den durchgeknallten Kradfahrern, die tatsächlich Strassen für Rennstrecken halten und jenseits jeglicher Vernunft sich und andere gefährden. Aber, auch wir "Vernünftigen" sind oft genug jenseits der gesetzlichen Rahmenbedingungen unterwegs, einfach, weil es Spass macht!
Also seid alle gewarnt, die ihr euch im Kreis Wesel (oder wo auch immer) bewegt, egal ob Edelheizer oder einfacher SV-Liebhaber - WIR SIND NICHT ALLEIN!!
Gruß aus Dorsten,
Hannes