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Erfahrungen mit Sicherheitstraining

Verfasst: 02.07.2003 15:42
von Kathrin
Hallo, mich interessiert, was ihr für Erfahrungen mit Sicherheitstraining gemacht habt. Ich möchte gern bei einem mitmachen, aber ehrlich gesagt, ich trau mich nicht so recht. Auch, wenn es sich vielleicht blöd anhört: ich habe Angst, mich dabei lang zu machen und dann nicht mehr den Mut zu haben, wieder drauf zu steigen. Dann habe ich auch noch Angst, mich zu blamieren, da ich in engen Kurven z.b. ziemlich (!) schleiche. Die Langgezogenen, die ich überblicken kann, liebe ich, aber die Anderen..... Ist eigentlich nur ein Grund, auf jeden Fall zu einem Training zu gehen, aber....
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Gruß Kathrin

Verfasst: 02.07.2003 16:02
von Andy
Hallo Kathrin,

ich habe vor einigen Wochen ein Sicherheitstraining beim ADAC mitgemacht und du muß dir deswegen absolut keine Sorgen machen. Der Kurs war sehr gemischt was die motorradfahrerischen Erfahrungen betrifft - es war alles vertreten vom absoluten Führerschein-Neuling über alt-gediente Biker.
Es wurde während des Kurses meist ein Themengebiet theoretisch abgehandelt und dann das theoretisch erlernte (versucht) in die Praxis umgesetzt. Die Schwerpunkte waren Langsamfahren (ja ja nicht das Rasen stand im Vordergrund), Kurven- bzw. Kreisfahren und Bremsen/Ausweichen. Als roter Faden durch all diese Themen zog sich die richtige Blickführung als roter Faden. Während der Praxisteile konnte jeder entsprechend seines Niveaus und seines Mutes entscheiden wie weit er/sie gehen wollte. Allzu draufgängerisches Verhalten wurde jedoch von den Leitern abgewürgt.
Von dem Training haben mir die Bremsübungen am meisten gebracht, da man so allmählich zu einer 90%-igen Vorderrad-Verzögerung (bei gleichzeitig blockierendem Hinterrad) geführt wurde. Hierbei gefiel mir besonders mal eine Einschätzung zu haben, welche Verzögerung gerade vorne erreicht wurde und wieviel Luft man noch hat.
Aus so einem Sicherheitstraining geht man natürlich nicht als besserer Motorradfahrer heraus, ich habe jedoch einige Denkanstöße erhalten, die ich jetzt so nach und nach versuche, in die Art wie ich mein Motorrad bewege einfliessen zu lassen.

Ich hoffe ich konnte dir die Angst etwas nehmen.
Andreas

P. S.: Ich habe mit dem ADAC keine Beziehung mit Ausnahme, daß ich Mitglied in dem Verein bin. Es ist aber auch die einzige "Versicherung", bei der mir der Beitrag nicht leid tut, da sie mir sowohl mit dem Motorrad als auch mit dem Auto schon einige Male aus blöden Situationen geholfen haben.

Verfasst: 02.07.2003 17:08
von Bombwurzel
Nur Mut. :)

Ein Sicherheitstraining heisst ja nicht zum Spass so. ;)
Daß sich dabei jemand hinpackt ist relativ selten, da die Instruktoren für eine lockere und lustige Stimmung sorgen und jeden Wettkampfgedanken im Keim ersticken. So zumindest der Idealfall.

Generell werden am Anfang, nach einigen Lockerungsübungen, nur Fahrschulübungen wiederholt und vertieft. Hinzu kommen nur weitere Informationen und Anleitungen, wie du ein besseres Verhältnis zu deinem Mopped bekommst und wie man sicherer und entspannter fährt. Zusätzlich gibt's noch einen Einführungskurs in Fahrphysik, damit man die nachfolgenden Übungen versteht.


Was ganz wichtig ist:
- mache nur die Übungen, die du dir zutraust
- taste dich langsam an deine Grenzen heran, niemand reisst die den Kopf ab, wenn du die Übungen nicht schaffst
- wenn du merkst, daß du verkrampfst - mach ne Pause

Grundsätzlich ist es jedoch so, daß die Instruktoren in den Einsteigerkursen ein sehr gemäßigtes Tempo ansetzen. Soll heissen, du hast für jede Übung reichlich Zeit und kannst sie auch oft genug wiederholen.

Blamiert hat sich im Sicherheitstraining soweit ich weiss noch niemand. Vielmehr waren alle übermäßig happy, wie gut sie nach einem halben Tag intensivem Training mit ihrem Mopped klar kommen.
Kleine Misgeschicke passieren jedem und selbst wenn man z.B. eine Bremsung fast perfekt hinbekommt, hat der Instructor immer was zu verbessern. ;) So kommt gar nicht erst das gefühl auf, daß man irgendwas besser oder schlechter könnte als die anderen.

Mach das Fahrsicherheitstraining auf jeden Fall. Es wird dir viel Spass machen und wenn du auch nur einen Teil davon mit auf die Strasse nimmst, wirst du das Training als besserer Motorradfahrer verlassen.

Verfasst: 02.07.2003 17:15
von Andy
Ich noch mal,

als ich sagte:"Aus so einem Sicherheitstraining geht man natürlich nicht als besserer Motorradfahrer heraus.." meinte ich damit, daß man sich durch diesen Kurs nicht direkt und automatisch in einen besseren Motorradfahrer verwandelt. Meiner Meinung nach muß man danach die Tips und Tricks in der täglichen Praxis anwenden, um sich zu verbessern. Aber man weiß wenigsten in welchen Bereich man sich verbessern sollte und wie es gehen könnte.
In unserem Kurs sagte der Leiter, daß ein Bewegungsablauf erst nach einigen hundert Wiederholungen sitzt und automatisiert ist.

Nur damit ich richtig verstanden werde.

Andreas

Verfasst: 02.07.2003 17:17
von Ricci
erst nach einigen hundert Wiederholungen
Mach einige Tausend draus, und dann stimmts :)

Verfasst: 02.07.2003 17:38
von Andy
@Ricci

Einverstanden -- ich wußte es nur nicht mehr genau und wollte nicht zu hoch greifen.

Andy

Verfasst: 02.07.2003 17:51
von Janosch
ich habe auch ein fahrtraining besucht, bei uns sind die modular aufgebaut. es gibt dann 3 trainings von "anfängern" bis "profis", wobei sich dies nicht auf die fähigkeiten, sondern auf den aufbau bezieht.
die übungen werden mehrere male wiederholt und du merkst selber sehr schnell wann es dir unwohl wird. ich erachte es jedoch als wichtig auch mal näher ans limit zu gehen, und die eigene angst vielleicht ein bisschen zu überwinden. wenn der kursleiter meint du kannst 5km/h schneller fahren in einer übung, dann sagt er das nicht grundlos. die leute sehen da relativ schnell ob du schon am limit bist oder noch weit davon entfernt.
du lernst das motorrad und dich selber in zusammenhang mit dem motorrad viel besser kennen. deswegen wage ich zu behaupten, dass die angst, die du vor dem training empfindest schnell verpuffen wird.
ich persönlich war im ersten training ziemlich unterfordert, da ich das meiste schon selber geübt habe auf bekanntem gebiet.
spass bringt auf jeden fall, du kannst dich mal wirklich in enge, sehr übersichtliche (da kreis) kurven legen und wirklich mal dein motorrad unter für strassenverhältnisse extremen bedingungen erleben.
ich wünsch dir viel spass beim training, weil lohnen wird es sich auf jeden fall und der spass kommt nicht zu kurz. interessant sich auch erfahrungsaustausche mit anderen fahrern, die evtl. auch schon mal gestürtzt sind oder so.

Re: Erfahrungen mit Sicherheitstraining

Verfasst: 02.07.2003 19:05
von Michael
Kathrin hat geschrieben:Dann habe ich auch noch Angst, mich zu blamieren, da ich in engen Kurven z.b. ziemlich (!) schleiche. Die Langgezogenen, die ich überblicken kann, liebe ich, aber die Anderen.....
Übst Du manchmal, Kreise und Achten auf einem Parkplatz zu fahren? Das bringt viel für die Lockerheit auf dem Motorrad, die sehr wichtig ist. Außerdem immer dahin kucken, wo man hin will. Wenn die Kurven sehr unübersichtlich sind, sollte man entsprechend langsam fahren. Das ist völlig okay.

Zum Thema Blamieren: Ich finde es gar nicht blamabel, wenn jemand langsam fährt. Ist mir eigentlich völlig egal. Ich finde es aber sehr traurig, wenn sich jemand durch zu schnelles fahren verletzt. Das ist mir gar nicht egal.

Immer nur so schnell fahren, dass man locker auf dem Motorrad sitzt und Spaß hat. Durch Übung wird man dann mit der Zeit schneller ohne an Sicherheit zu verlieren. Wenn man so schnell fährt, dass man verkrampft, lernt man gar nix und wird nicht besser.

Verfasst: 02.07.2003 21:31
von Wörsty
Hallo,

also ich habe mein Training am kommenden Wochenende.
Habe auch ein bissel Schiß :( aber wird schon :twisted:
Wenn ich mich lege, hab ich halt Pech gehabt - ich gehe aber mal nich von aus :wink:

Verfasst: 02.07.2003 22:03
von Michael
Wörsty hat geschrieben:Wenn ich mich lege, hab ich halt Pech gehabt - ich gehe aber mal nich von aus :wink:
Pech? Denk' auch mal daran, dass Du das selber ganz gut beeinflussen kannst.

Außerdem: Besser ein Sturz unter kontrollierten, sicheren Bedingungen als in freier Wildbahn.

Verfasst: 02.07.2003 22:12
von Bombwurzel
Ne gute Freundin von Numpsy und mir hatte auch totalen Schiss davor, sich beim Sicherheitstraining auf die Nase zu legen.
Nachdem wir monatelang auf sie eingeredet haben, ist sie dann doch mitgekommen.

Am Abend nach dem Training hatte sie dasselbe Grinsen im Gesicht, wie an dem Tag an dem sie sich die SV gekauft hatte. Sie war überglücklich und war uns unendlich dankbar, daß wir nicht locker gelassen haben.

Vorher hat sie, selbst nach 2 Jahren Fahrpraxis, ihre SV imernoch im wahrsten Sinne des Wortes durch die Kurven getragen. Jetzt hat sie viel weniger Angst vor Kurven und vorallem vor'm Bremsen und fährt deutlich befreiter.

Verfasst: 02.07.2003 23:12
von High8
Du wirst es lieben! Macht einen höllischen Spass. Und schiss braucht da keiner haben. Der einzige, der bei dem Grundkurs, bei dem ich war, seine Karre geschmissen hat, war der Co-Trainer :oops:
Typischer Fall von Selbstüberschätzung. Und selbst wenn da mal ein Malleurchen passiert, sind das keine grossen Dinger - ein paar Kratzer riskiere ich dafür gerne, wenn es mir am Ende meinen Kragen retten kann ...


Viiiiiiiieeeeel Spass.

Verfasst: 03.07.2003 8:39
von Wörsty
Bielefeld ist leider nicht Berlin - sonst hätteste gleich mitkommen können. :)

Verfasst: 03.07.2003 13:11
von sanne
also ich hab jetzt das 3. SHT hinter mir und werde sicher noch weitere machen, denn man kann nie genug üben, im Frühjahr auffrischen, sich an ein neues Moped gewöhnen und hinzulernen.

Gelegt hab ich mich dabei noch nie. Der eine oder andere hat sein Möppi mal ganz sachte abgelegt, aber dabei sind kaum Schäden entstanden, da die meisten Übungen nicht unbedingt im hohen Geschwindigkeitsbereich stattfinden sondern vielmehr beim Langsamfahren.

Du kannst wirklich nur gewinnen dabei. Neue Ängste werden glaub ich nicht aufgebaut. Du wirst überrascht sein, was DU alles mit deiner Maschine machen kannst, was du weder ihr noch dir je zugetraut hättest.

MACH ES!!!

Ach ja, und die, die meinen, sie können schon alles, werden da meist ganz schnell eines Besseren belehrt :wink:
Es gibt absolut keinen Grund, Angst zu haben, sich zu blamieren, glaub mir. Jeder ist auf seine Weise unsicher und meist entsteht dann über den Tag vielmehr ein Gruppengefühl als ein Konkurrenzdenken.

Gruß
sanne

Verfasst: 03.07.2003 14:49
von mawalt
Hi Kathrin!

Ich habe drei Wochen nach meiner Fahrprüfung bei einem Fahrsicherheitstraining mitgemacht. Ein bißchen Magenkribbeln hatte ich auch. Schließlich war meine SV auch erst drei Wochen alt. Nagut, ich hatte es bei einem Preisausschreiben gewonnen und wollte es nicht verfallen lassen. :D

Ich habe dann die Übungen so mitgemacht, wie ich es mir selbst zutrauen konnte. Wenn ich gemerkt habe, es geht noch was, habe ich es nochmal mit mehr Schräglage, höherer Geschwindigkeit etc. probiert. Hatte ich ein schlechtes Gefühl (wie z.B. beim Bremsen mit blockierendem Vorderrad), habe ich es zwar probiert, dann aber gelassen und den anderen zugeschaut. :D Das hat mir NIEMAND übelgenommen!

Du brauchst m.E. auch keine Angst davor haben, daß Dich jemand auslacht. Denn die Machoarschlöcher, die das tun würden, machen kein Sicherheitstraining mit! Die können ja schon alles! Das sind dann die, die sie bei uns am Wochenende in der Eifel von der Straße kratzen müssen. :?

Das Training hat mir unheimlich viel gebracht! Ich habe das Motorrad an dem Tag viel besser kennengelernt und fühle mich seitdem sicherer beim Fahren. Trotzdem wird es bestimmt nicht das letzte Sicherheitstraining gewesen sein.

Gruß, Marc