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Tödlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:02
von newbiker11
Leider ist es gestern ganz in meiner Nähe wieder zu einem tötlichen Verkehrsunfall gekommen
Dabei kam der Motorradfahrer ums Leben, seine Mitfahrerin und der Autofahrer wurden sehr schwer verletzt.
Ich fahre selbst seit gerade mal einem halben Jahr Motorrad und wüsste nicht, wie ich mich in derselben Situation verhalten müsste. Was würdet ihr machen?
Da ich leider Tag an der Stelle vorbeikomme, habe ich mal eine kleine Skizze erstellt:
Der Motorradfahrer kommt die Steigung hochgefahren. Nach einer Rechtskurve biegt ein Pkw links in eine Straße ("Feldweg") ein.
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:05
von Unrockstar
Was bedeuten die Zahlen?
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:11
von Hasenfuß
kannst du den unfall etwas beschreiben? nur anhand der skizze versteh ichs nicht
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:13
von Raider
Interessant wäre hier zu wissen, ob der Motorradfahrer schneller als vorgeschriebenen 70 gefahren ist und so weniger Zeit zum reagieren hatte.
Wenn du da jeden Tag vorbei kommst und dort öfters mal einer stehen könnte, den man erst spät sieht, dann würde ich da auch nur die 70 km/h fahren und innerlich schon damit rechnen, dass da einer steht, damit man im Ernstfall nicht so überrascht ist.
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:18
von Suzi69
Hallo,
ich denke in jeder Kurve sollte man etwas besinnlicher fahren, könnte ja immer mal einer stehn und abbiegen wollen !!! Und erst recht wenn die Kurve sehr unübersichtlich ist.
LG
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:19
von Naka
z.B.
- Überbremst, weggerutscht, ins Auto geknallt
- Zielfixierung aufs Auto und deswegen voll reingefahren, trotz bremsen.
*Schultern zuck*
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:29
von newbiker11
Hi,
ich habe gerade versucht, dass das Bild sofort geöffnet wird und nicht erst durch diesen Link... bekomm ich aber auch die Schnelle nicht hin...
Also die Zahlen 1,2,3 und 4 stellen einfach nur Markierungen dar (damit man z.B. sagen kann, dass ich an Stelle 2 einen Lenkimpuls nach rechts gemacht hätte,... oder so). Also einfach nur einen Hilfe.
Diese Straße ist eigenlich ganz schön zu fahren. Beide Fahrzeuge kommen von unten (fahren auch bergauf). In dieser Rechtskurve ist 70 km/h und ein Überholverbot (vorher 100 km/h und kein Überholverbot). Das Auto möchte nach der Rechtskurve links in einen Feldweg einfahren (was verkehrstechnisch an dieser Stelle auch erlaubt ist). Die Orange Linie zeigt die Fahrlinie des Motorradfahrers an (Er setzt, wie es sich in einer Rechtskurve gehört, die Kurvenfahrt links an. Bei Punkt 3 setzt er jedoch nach links an und überfährt die Linie. Den Rest könnt ihr euch bestimmt vorstellen. Motorradfahrer bleibt in Höhe des Auotfahrers hängen und die Mitfahrerin fliegt über das Auto.
Geschwindigkeitsüberschreitungen, nicht Abblinken des Autofahrers,... über all das weiß man nichts Bescheid.
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:35
von newbiker11
Die Zeitung schreibt:
Motorradfahrer hat zum Überholen angesetzt.... Aber das glaub ich nicht! Die Fahrlinie sieht vielmehr danach aus, dass er das Auto gesehen hat, Gas weggenommen hat, sich das Motorrad aufgestellt hat (deswegen auch nach links über die Fahrlinie) und vielleicht noch kurz gebremst hat.
Aber darum geht es ja eigentlich überhaupt nicht. Ich wüsste nicht wie ich mich verhalten würde.
1. Abbremsen und versuchen über die Motorhaube zu fliegen (nicht in das Auto rein).
2. Durch Lenkimpuls (in einer Kurvenfahrt nicht besonders einfach) noch links oder rechts vorbeikommen.
3. Bremsen (nicht besonders schlau in der Kurve)
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:43
von svbomber
newbiker11 hat geschrieben:Was würdet ihr machen?
Lässt sich so nicht beantworten, da man sich schwer vorstellen kann, wie sich örtlichen Gegebenheiten darstellen.
Ich habe es so verstanden, dass ein abbiegendes Auto erst spät erkannt werden kann.
A.) Vorausgesetzt, man kennt die Strecke, ist man vorgewarnt, sollte sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, ggf. diese unterschreiten, vorausschauend fahren und bremsbereit sein.
B.) Kennt man die Strecke, gilt generell die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung, aufmerksames und vorausschauendes Fahren.
Ich kenne ähnliche Kurven. Präventiv wird hier der Verkehr mit Hinweisschildern "Achtung, Linksabbieger!" gewarnt. Allerdings sind diese Schilder dort wahrscheinlich auch erst aufgestellt worden, nachdem es mehrfach zu Unfällen kam.
Ist die Frage, wie sich das hier darstellt und ob eine überhöhte Geschwindigkeit nicht eher der Auslöser war.
newbiker11 hat geschrieben:3. Bremsen (nicht besonders schlau in der Kurve)
Die Aussage hinkt! Im Fortgeschrittenenkurs eines Fahrsicherheitstrainings kannst du Notfallbremsungen in Kurven und Schräglage üben und dich in Selbstübungen außerhalb des öffentlichen Straßenverkehrs in deren Ausübung festigen.
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:49
von jensel
Am besten: Immer so fahren dass man in Sichtweite reagieren kann.
Ich fahr solche Kurven meist noch weiter außen an, so muss ich langsamer fahren und kann dann auch schon weiter um die Kurve herum schauen.
Wenn´s dafür schon zu spät ist hätte ich hier folgende Ideen:
- Ohne Gaswechsel weiter reinlegen um hinten vorbei zu kommen.
- Aufrichten und voll auf der Bremse ne Flucht ins Gelände. Geht natürlich nur wenn kein Baum da ist.
Ich bau hier grad noch Jonnys Idee ein, weil´s gut dazu passt:
Wenn man allein unterwegs ist, alles andere scheidet aus: Versuchen ne tiefe Stelle zu treffen und drüberweg zu fliegen.
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 12:58
von Hasenfuß
svbomber hat geschrieben:newbiker11 hat geschrieben:3. Bremsen (nicht besonders schlau in der Kurve)
Die Aussage hinkt! Im Fortgeschrittenenkurs eines Fahrsicherheitstrainings kannst du Notfallbremsungen in Kurven und Schräglage üben und dich in Selbstübungen außerhalb des öffentlichen Straßenverkehrs in deren Ausübung festigen.
Ich glaube, dass es sehr schwer ist eine allgemeine Aussage zur Situation zu machen. Maßgeblich wird in jedem Fall die eigene Geschwindigkeit sein. Wie groß, war der Abstand als der Motorradfahrer bemerkte, was das Auto vor hat. Wie "gut" kann jemand bremsen. Im Auto ist das ja einfach, da wird einfach geankert, Rest regelt das ABS. Beim Motorrad (wo ja ABS sich erst so langsam flächendeckend etabliert) muss Bremsen ja wirklich gelernt werden. Dann kommt noch dazu, dass in Schräglage gebremst werden muss. Außerdem: existiert noch ein bisschen Spielraum bei der Schräglage oder ist man schon auf der Raste... Ich bin der Meinung, dass es unmöglich ist eine allgemeine Aussage zu einer derartigen Situation zu machen. Da gibt es kein pauschales "ich hätte gebremst" oder "hätte die Flucht ins Grüne angetreten". Nützlich ist es auf jeden Fall immer mal wieder an einem Sonntag auf den Parkplatz eines großen Einkaufsmarktes zu fahren und Bremsübungen zu machen. Da ist man für sich und kann ungestört üben. Das hat den Vorteil, dass man a) besser bremsen lernt und b) auch ein Gefühl dafür bekommt, bei welcher Geschwindigkeit man wie viel Platz benötigt um zum stehen zu kommen und c) man ist sich darüber dann auch im Klaren, was zusätzliche Sicherheit gibt.
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 13:07
von jensel
Hasenfuß hat geschrieben:...Ich bin der Meinung, dass es unmöglich ist eine allgemeine Aussage zu einer derartigen Situation zu machen. Da gibt es kein pauschales "ich hätte gebremst" oder "hätte die Flucht ins Grüne angetreten"...
Natürlich gibts da nix allgemeines. Aber deshalb muss man doch trotzdem Ideen im Kopf haben um überhaupt reagieren zu können...
Re: Tötlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 14:02
von motus
jensel hat geschrieben:Natürlich gibts da nix allgemeines. Aber deshalb muss man doch trotzdem Ideen im Kopf haben um überhaupt reagieren zu können...
Genau, dafür empfehle ich auch die Lektüre des Buches 'Die obere Hälfte des Motorrads' von Bernt Spiegel (wird ja oft genug genannt). Dort ist u.a. beschrieben, dass man sich antrainieren sollte, ständig automatisch nach Auswegen zu suchen, sodass man im Gefahrenfall nicht erst ewig braucht zum Überlegen, wie man reagiert. Wenn man darin trainiert ist, erkennt man zum Beispiel viel schneller Lücken, durch die man noch durchpasst oder Feldwege etc. in die man ausweichen kann. Und das war nur eines von vielen sehr interessanten Themen in dem Buch. Inzwischen gibt's auch 'ne Light-Ausgabe davon, wo nicht soviel psychologischer Hintergrund erläutert wird, sondern hauptsächlich die konkreten Übungen.
Bei dem gschilderten Unfall hier würde ich auf unangepasste Geschwindigkeit tippen. Wie weiter oben schon jemand geschrieben hat, sollte man immer nur so schnell fahren, dass man rechtzeitig, auch auf stehende Hindernisse reagieren kann. Das schließt auch mit ein, evtl. langsamer als die erlaubte Höchst(!!)geschwindigkeit zu fahren. Kenne da Strecken, z.B. enge Nebenstraßen in Thüringen, da stehen an manchen Stellen 70 Schilder, wo ich schon nur mit 60 ankomme...
Re: Tödlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 14:37
von Jonny
Wenn keine Sozia dabei gewesen wäre, hätte ich mich aufgestellt, noch etwas gebremst und dann mit nem leichten Hüpfer versucht, übers Auto zu fliegen. Ist im Ernstfall wirklich sehr hilfreich und ich habs mir in Gedanken schon oft durchgespielt. Als es letztes Jahr mal eng wurde, ist mir dann auch tatsächlich aufgefallen, dass ich nachm Bremsen bereits in einer erhöhten Stellung war, quasi bereit zum Absprung und das ganz unterbewusst.
MFG
Re: Tödlicher Verkehrsunfall (Skizze)
Verfasst: 31.03.2011 15:12
von hexxer
Wenn da ein 70er-Schild steht, dann hat das einen Grund, z.B. Einmündung oder Kreuzung oder ähnliches. Da muss man mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Abbiegern rechnen.
Da ist erhöhte Wachsamkeit, angepasste Geschwindigkeit, Abstand und Bremsbereitschaft angesagt!
Was hier genau passiert ist, weiß vermutlich keiner von uns Unbeteiligten.
Kann sein, dass der Motorradfahrer zu schnell war, dass er einen zu geringen Abstand hatte, weil er ein Überholmanöver einleiten wollte (trotz Überholverbot) oder aber der Autofahrer ging unvermittelt stark auf die Bremse, ohne vorher zu Blinken, sodass der Motorradfahrer überrascht wurde, oder eine Kombination daraus. Auf jeden Fall trifft den Motorradfahrer meiner Meinung nach eine Mitschuld oder gar die Hauptschuld, weil er auf der übersehbaren Strecke zum Halten kommen können muss. Die Schuldfrage ist für den Motorradfahrer aber gar nicht vorrangig, da ihm das u.U. gar nix mehr nützt, wenn er am Unfall nicht schuldig ist. Daher ist es besser da erst gar kein Risiko einzugehen.
Was ich da gemacht hätte? Kommt ganz darauf an, wie die Sache tatsächlich gelaufen ist. Jedem kann auch mal ein Fehler unterlaufen und kann die Situation falsch einschätzen, oder zu schnell sein, oder unaufmerksam, oder oder ...
Manchmal geht auch alles so schnell, dass man kaum noch reagieren kann - also ich weiß es ehrlich auch nicht. Ambesten wär natürlich hinter dem Auto vorbei, wenn Bremsen nicht mehr reicht. Aber Schreckbremsung und Vorderradrutscher ist mir auch schon passiert, mit glimpflicheren Ausgang allerdings.
Im Prinzip kann das jedem von uns passieren.
Von daher kann ich nur sagen: Vorsichtig fahren
Aber das ist hinterher immer leicht gesagt. Ich muss mich auch immer wieder selbst dazu ermahnen.
