Richtiges Bremsen mit dem Vorderrad
Verfasst: 17.06.2002 22:59
Da habe ich angekündigt, was zu richtigem Bremsen mit dem Vorderrad zu schreiben. Ich hoffe beide Texte zusammen helfen ein bisschen, besser bremsen zu lernen.
Praxis
Am Anfang des Bremsvorgangs wenig Druck auf den Bremshebel geben und den Druck dann kontinuierlich erhöhen. Beim Bremsen verschiebt sich das Gewicht zum Vorderrad. Je mehr Gewicht auf dem Vorderrad lastet, desto stärker kann man bremsen.
Die richtige Geschwindigkeit, mit der man den Druck erhöht, kann man sich nur durch viel Übung aneignen. Für eine optimale Verzögerung muss der Bremsdruck so schnell erhöht werden, dass das Vorderrad immer minimal vor der Blockiergrenze ist.
Wichtig: Bremse sofort lösen, wenn das Vorderrad blockiert. Ein wichtiger Anhaltspunkt für das Blockieren ist das Geräusch des rutschenden Reifens. Wenn man es hört, dann sofort die Bremse soweit lösen, dass das Vorderrad wieder rollt. Bei blockierendem Vorderrad besteht hohe Sturzgefahr!
Ich übe Vollbremsungen immer noch regelmäßig (nach inzwischen über 60000 km Fahrpraxis), z. B. da wo ich es in der Fahrschule geübt habe und auf einem schönen, großen, abgelegenen Parkplatz hier in der Nähe. Macht Spaß.
Ich halte es für wichtig, dass man beim Üben - unter sicheren, kontrollierten Bedingungen -öfter ein blockierendes Vorderrad erlebt hat. Man sollte wissen, wie man damit klarkommt. Dann ist man nicht so erschrocken, wenn es bei einer unfreiwilligen Vollbremsung passiert. Aber langsam rantasten und das Vorderrad nur ganz kurz blockieren lassen. Man kann ein blockierendes Vorderrad provozieren, indem man absichtlich falsch bremst. Dazu folgendes Zitat aus dem Buch von Prof. Spiegel (S. 197):
Theoretischer Hintergrund
Dynamische Achslastverteilung: Beim Bremsen ist das Gewicht anders verteilt als bei konstanter Geschwindigkeit. Beim Bremsen verschiebt sich das Gewicht zum Vorderrad (bis zu 100%, wenn der Hinterreifen in der Luft ist).
Reibungsgesetz: Maximale Reibungskraft eines Rades ist proportional zur Gewichtskraft auf dem Rad. Das gilt für Haftreibung (rollendes Rad) und Gleitreibung (blockierendes Rad).
Haftreibung ist größer als Gleitreibung. Wird die max. Haftreibungskraft überschritten, so geht das Rad von der Haftreibung in die Gleitreibung über (d. h. das Rad blockiert).
Blockiert das Vorderrad, so ist seine Seitenführungskraft = 0 und auch seine stabilisierende Kreiselkraft = 0. Daher besteht dann hohe Sturzgefahr.
Wo liegt das Limit?
Wann kann man gut Bremsen? Gemäß Faustformel aus der Fahrschule benötigt man 25 m um von 50 auf 0 km/h abzubremsen.
Faustformel: "Bremsweg = Geschwindigkeit/10 * Geschwindigkeit/10" (Bremsweg in m, Geschwindigkeit in km/h).
Bei einem Sicherheitstraining, an dem ich teilnahm, haben die guten Bremser auf trockenem Asphalt ungefähr Faustformel/2 als Bremsweg gebraucht. Also bei 50 km/h ca. 12,5 m. Ich würde sagen, dann kann man gut bremsen.
Geht man von einer Haftreibungszahl von 0,9 für Gummi und Asphalt aus, so ergibt sich 10,92 m als optimaler Bremsweg bei 50 km/h. (Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass man die Bremse evtl. lösen muss um ein Überschlagen zu vermeiden. Vereinfachend wurde angenommen, dass sofort 100% des Gewichts auf dem Vorderrad lastet.)
Praxis
Am Anfang des Bremsvorgangs wenig Druck auf den Bremshebel geben und den Druck dann kontinuierlich erhöhen. Beim Bremsen verschiebt sich das Gewicht zum Vorderrad. Je mehr Gewicht auf dem Vorderrad lastet, desto stärker kann man bremsen.
Die richtige Geschwindigkeit, mit der man den Druck erhöht, kann man sich nur durch viel Übung aneignen. Für eine optimale Verzögerung muss der Bremsdruck so schnell erhöht werden, dass das Vorderrad immer minimal vor der Blockiergrenze ist.
Wichtig: Bremse sofort lösen, wenn das Vorderrad blockiert. Ein wichtiger Anhaltspunkt für das Blockieren ist das Geräusch des rutschenden Reifens. Wenn man es hört, dann sofort die Bremse soweit lösen, dass das Vorderrad wieder rollt. Bei blockierendem Vorderrad besteht hohe Sturzgefahr!
Ich übe Vollbremsungen immer noch regelmäßig (nach inzwischen über 60000 km Fahrpraxis), z. B. da wo ich es in der Fahrschule geübt habe und auf einem schönen, großen, abgelegenen Parkplatz hier in der Nähe. Macht Spaß.
Ich halte es für wichtig, dass man beim Üben - unter sicheren, kontrollierten Bedingungen -öfter ein blockierendes Vorderrad erlebt hat. Man sollte wissen, wie man damit klarkommt. Dann ist man nicht so erschrocken, wenn es bei einer unfreiwilligen Vollbremsung passiert. Aber langsam rantasten und das Vorderrad nur ganz kurz blockieren lassen. Man kann ein blockierendes Vorderrad provozieren, indem man absichtlich falsch bremst. Dazu folgendes Zitat aus dem Buch von Prof. Spiegel (S. 197):
Noch was: Wann das Rad blockiert, hängt stark davon ab, ob die Fahrbahn trocken oder nass ist. Ferner ist es abhängig von der Art der Fahrbahnoberfläche (Asphalt, Beton, Bitumen, ...) und der Temperatur. Am Besten unter verschiedenen Bedingungen üben.Will man heftiger bremsen, also ernsthaft an die Blockiergrenze herangehen, ist es nützlich, vorher die folgende Übung zu machen:
Vorderradbremse ganz kurz scharf anreißen bis zum Radstillstand (ca. 0,1 s)
Bei strikter Geradeausfahrt wird aus 40 bis 50 km/h die Vorderradbremse so stark gezogen, daß es zu einem kurzzeitigen Stillstand des Vorderrads kommt. Aber nicht etwa abwarten, bis das Vorderrad steht und dann die Bremse öffnen - das könnte bei einem blockierenden Vorderrad schon zu lang lang sein! -, sondern die Bremse von vornherein mit dem Ziel betätigen, nur einen kurzen, aber heftigen Bremsstoß zu geben, also fast im gleichen Augenblick den Bremshebel wieder loslassen! War der Impuls zu schwach - und das ist beim ersten Versuch meistens der Fall -, dann wird er wiederholt, so oft, bis man das Blockiergeräusch des Reifens hört. Das macht nach kurzer Zeit dann großen Spaß, so daß viele, obwohl sie vielleicht mit Unbehagen an diese Übung herangegangen sind, gar nicht mehr aufhören wollen, kurze schwarze Striche auf Kosten der Lebensdauer ihres Vorderradreifens auf der Fahrbahn zu hinterlassen.
Diese Übung ist deshalb so nützlich, weil sie uns mit einem blockierenden Vorderrad vertraut macht, so daß wir nicht mehr erschrecken, wenn es bei einer Vollbremsung einmal stehen bleibt, sondern sofort die Bremse öffnen; Blockieren und Öffnen der Bremse müssen eins werden!
Theoretischer Hintergrund
Dynamische Achslastverteilung: Beim Bremsen ist das Gewicht anders verteilt als bei konstanter Geschwindigkeit. Beim Bremsen verschiebt sich das Gewicht zum Vorderrad (bis zu 100%, wenn der Hinterreifen in der Luft ist).
Reibungsgesetz: Maximale Reibungskraft eines Rades ist proportional zur Gewichtskraft auf dem Rad. Das gilt für Haftreibung (rollendes Rad) und Gleitreibung (blockierendes Rad).
Haftreibung ist größer als Gleitreibung. Wird die max. Haftreibungskraft überschritten, so geht das Rad von der Haftreibung in die Gleitreibung über (d. h. das Rad blockiert).
Blockiert das Vorderrad, so ist seine Seitenführungskraft = 0 und auch seine stabilisierende Kreiselkraft = 0. Daher besteht dann hohe Sturzgefahr.
Wo liegt das Limit?
Wann kann man gut Bremsen? Gemäß Faustformel aus der Fahrschule benötigt man 25 m um von 50 auf 0 km/h abzubremsen.
Faustformel: "Bremsweg = Geschwindigkeit/10 * Geschwindigkeit/10" (Bremsweg in m, Geschwindigkeit in km/h).
Bei einem Sicherheitstraining, an dem ich teilnahm, haben die guten Bremser auf trockenem Asphalt ungefähr Faustformel/2 als Bremsweg gebraucht. Also bei 50 km/h ca. 12,5 m. Ich würde sagen, dann kann man gut bremsen.
Geht man von einer Haftreibungszahl von 0,9 für Gummi und Asphalt aus, so ergibt sich 10,92 m als optimaler Bremsweg bei 50 km/h. (Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass man die Bremse evtl. lösen muss um ein Überschlagen zu vermeiden. Vereinfachend wurde angenommen, dass sofort 100% des Gewichts auf dem Vorderrad lastet.)