Fahrwerkseinstellungen


Richtige Einstellungen am Fahrwerk und den für dich richtigen Reifen wählen.
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highland


Fahrwerkseinstellungen

#1

Beitrag von highland » 26.07.2002 22:29

Hi Fahrwerkprofis :D ,

ich habe heute die Gabel und das Federbein neu eingestellt. (Modell N, Bj 02). Iich erinnere mich noch wage an ein Thema bei Motobike. Da wurde über falsch eingestellte Gabel/Federbein Kombinationen gesprochen. In diesem Beitrag wurde gezeigt, wie man die Balance des Fahrwerks am besten ermittelt. Dazu wurde das Motorrad an einer bestimmten Stelle mit beiden Händen nach unten gedrückt. Weiss noch jemand, wo das genau war? Ich bin mir nicht sicher ob es an dem Tank, oder auf der Sitzbank war.

Wie ermittelt ihr eure Balance? Nur durch fahren und probieren, oder gibt´s da Geheimtips?

Gruß Thomas

Martin650


#2

Beitrag von Martin650 » 27.07.2002 18:28

Balance einstellen ? Wenn du damit meinst daß du den Negativfederweg einstellen willst, dann mußt du nix runterdrücken. Wenn du die Vorführung von Benny Wilbers meinst, der auf den Tank drückt und damit die Druck- und Zugstufeneinstellung von Front- und Hechdämpfer prüft, vergiss es. Die SV ist serienmässig nicht einzustellen.
Du kannst an der Serien-SV nur die Federvorspannung hinten einstellen (seit 2002 auch vorne) und damit den Negativfederweg. d.h. wenn du draufsitzt sollte der Federweg ca. 1/3 durchgefedert sein.

Hinterradfederung:
1. Mopped auf Seitenständer stellen
2. Messen Abstand Hinterachse - Blinkerkante
3. Draufsitzen und nochmal messen (lassen) sollte ca. 4 cm weiniger sein
4. Wenn <4 cm Feder entlasten, wenn >4 cm Feder mehr vorspannen

Vorderradfederung (nur Model 2002):
1. Mopped auf Seitenständer stellen
2. Mopped vorne anheben (Wagenheber unter Motor) bis Gabel ganz ausgefedert ist.
3. Abstand untere Gabelbrücke zur Staubschutzmanschette messen
4. Draufsitzen und nochmal messen (lassen) sollte ca. 4 cm weiniger sein
5. Wenn <4 cm Feder entlasten, wenn >4 cm Feder mehr vorspannen

Viel Spass

Ingo


#3

Beitrag von Ingo » 30.07.2002 10:03


highland


#4

Beitrag von highland » 30.07.2002 17:07

Danke für den Link.

Ich hab´s am Wochenende einfach mal ausprobiert und glatt daneben gegriffen :(
Jetzt ist sie im Verhältnis gesehen hinten zu hart, was sich in einer unruhigen Gabel äußert. Ich gehe jetzt wieder in die Grundstellung zurück und probier´s mal nach eurer Anleitung.


Thanx Thomas

Hippe


#5

Beitrag von Hippe » 30.07.2002 17:38

highland hat geschrieben: Jetzt ist sie im Verhältnis gesehen hinten zu hart, was sich in einer unruhigen Gabel äußert.
An der SV kannst Du die Federhärte nicht einstellen, nur die Federbasis. Ein zu hartes oder zu weiches Federbein gibt es hier nicht. Durch Änderung der Federbasis variierst Du den Negativfederweg, also den Weg, den die Feder bei Entlastung ausfedern kann.
Eine unruhige Gabel ist eine Nebenerscheinung härterer Gabelfedern. Da diese auch im 2002er Modell linear sind, werden Sie durch Verstellung der Federbasis nicht in der Härte geändert. Der Effekt sollte demnach nicht auf die Änderung der Federvorspannung zurückzuführen sein, es sei denn, sie ist so stark variierbar, dass sich die Front stark senkt und somit der Lenkkopfwinkel im Verhältnis drastisch reduziert. Daraus ergibt sich eine gewisse Hochgeschwindigkeitsinstabilität aber auch bessers Kurvenverhalten.
Letztlich glaube ich nicht, dass man mit den originalen Federelementen der SV mehr Abstimmen kann, als Solo- und Soziusbetrieb.

Ciao,

Hippe

highland


#6

Beitrag von highland » 31.07.2002 8:25

@Hippe

Na gut, nächster Versuch:

Wenn sie hinten weniger ausfedert als vorne, kommt dir das subjektiv härter vor. Ist aber auch logisch, oder?? Solltest mal ein Auto nur hinten tieferlegen :D
Fängt vorne mächtig zu schwimmen an. Und genau dieses Gefühl habe ich eben jetzt. Vorallem in langezogenen Kurven oder in Spitzkehren. Vorher war es definitiv nicht so schlimm.

Trotzdem danke!

Gruß Thomas *FahrwerkstechnikerlehrlingimerstenLehrjahr* :lol:

Hippe


#7

Beitrag von Hippe » 31.07.2002 10:03

Habe ich doch geschrieben.

vorn tief bzw. hinten hoch = bessere Kurvenlage

hnten tief bzw. vorn hoch = besserer Geradeauslauf

(grob gesehen)

Mit dem Fahrwerk einer Dose möchte ich das jedoch nicht vergleichen.

Was ich letztlich ausdrücken wollte war, dass Du das Fahrwerk der SV nicht wirklich ausbalancieren kannst. Da fehlt Dir Druck- und Zugstufe. Es sei denn, Du baust das Fahrwerk um.

Ciao,

Hippe

PS: Ist wohl wieder ein Thema, über das man sich persönlich unterhalten sollte (z.B. beim Treffen).

Gast


ritschie hat eine fräge

#8

Beitrag von Gast » 03.08.2002 12:00

jetzt kenn' ich mich gar nicht mehr aus:

in der anleitung steht ganz deutlich: "verstellung der federvorspannung härter/weicher" und nicht "verstellen der federbasis höher/tiefer".

ich hab das gefühl, dass sich bei der vordergabel deutlich was tut, wenn man von der werkseinstellung 6 (= unbrauchbar) ein paar ringe höher bis auf stufe 3 dreht. das ganze wird deutlich stabiler und williger beim einlenken.

täuschung oder einbildung ?

beim vergleichstest (motorrad, mai 2002) wird empfohlen, die vorspannung überhaupt aufs maximum zu stellen. was kann das bewirken ?

laut euren bisherigen posts wird das moped vorne höher und dadurch verändert sich die lenkgeometrie. aber an der federung sebst ändert sich dabei nichts. kommt mir aber nicht so vor !

fragen über fragen. muss nach 4000km überhaupt festestellen, dass das fahrwerk insgesamt verbesserungswürdig ist. werd wohl bald was tun müssen.

hat von euch schon mehr mit der svs '02 experimentiert ?
bin für jedes feedback dankbar.

johann

Hellfire


#9

Beitrag von Hellfire » 04.08.2002 19:42

Hallo allerseits!
Ich versuch mal, dass ganze möglichst anschaulich zu erklären:
Die Federvorspannung oder auch die Federbasis regelt, wie stark die Feder im Federbein vorgespannt, also schon eingedrückt ist. Quasi wie bei einem Kugelschreiber: Die Feder ist komplett ausgefedert, wenn man den Kuli zerlegt, wenn er zusammengesetzt ist, ist sie ein wenig vorgespannt.
"Lineare Feder" heißt nun, das die Federkraft der Feder linear mit dem Federweg verläuft, also dass, um die Feder doppelt so weit einzufedern, doppelt soviel Kraft aufgewendet werden muß (für jeden Zentimeter Federweg genau die gleiche Kraft). Bei einer progressiven Feder ist diese Federkraft eben progressiv über den Federweg, d.h. sie wird über-linear größer, also für das doppelt-so-weit-einfedern wird 3x soviel Kraft benötigt(oder auch 2,1x, 5x, ...) (für jeden weiteren Zentimeter Federweg mehr Kraft).
Subjektiv erscheint es also so, dass die Feder bei höherer Federvorspannung "härter" wird (weil ja schon ein Stück weiter einfedert), was sich anschaulich darin äußert, dass die Maschine mit Fahrer weniger tief einfedert. Wirklich härter ist die Feder deswege aber nicht, da die Feder in der Belastung durch das Gewicht des Fahrers ja genau gleich weit eingefedert hat (nur eben die Maschine, die Sitzbank oder was auch immer nicht so tief runter gekommen ist).
Genau der weg, den die Maschine bei Belastung einfedertist dann der oben erwähnte Negativfederweg, der ja weder zu groß noch zu klein sein soll/darf.
Die wirkliche Härte (also die Kraft, die benötigt wird, um die Feder zusammenzudrücken) hängt vom Material der Feder (sowiet ich weiß, im wesentlichen vom Härtegrad des Federstahls) und von der Steigung der Wichlungen ab, läßt sich also im nachhinein nicht mehr ändern (außer durch Verschleiß in Richtung weich...)

Zur Frage der Gabeleinstellung:
Bei meiner alten RF (und soweit ich den Mechanismus der 02er SV gesehen hab, ist es genau der gleiche) wird die Federvorspannung durch hineindrehen der Bolzen erhöht, durch herausdrehen erniedrigt. Wenn Du also von 6 sichbaren Ringen auf 3 sichtbare Ringe drehst, sollte die SV bei Belastung vorne weniger weit abtauchen (ich vermeide mal bewußt das Wort einfedern), die Gewichtsverteilung verschiebt sich also minimal nach hinten, das Vorderrad wird leichter. Beim Ausfedern, z.B. nach einer Bodenwelle, steht jetzt weniger Negativfederweg zur Verfügung, das Vorderrad hebt also leichter ab. Die Feder wird aber bei genau der gleichen Belastung wie auf der weichsten Einstellung auf Block gehen, weil sie ja eben weder härter noch weicher werden kann...

Ich hoffe, habe da jetzt keine allzu großen sachlichen Fehler drin (bin ja auch nicht wirklich vom Fach...) und konnte vieleicht einige Fragen klären (zumindest mal anschaulich).

MfG
Hellfire

TiThomas


#10

Beitrag von TiThomas » 05.08.2002 8:59

Hi Hellfire,

wirklich gute Erklärung!

Eine klein Korrektur trotzdem:

Die "Härte" einer gewickelten Schraubenfeder aus Stahl hängt, soweit ich weiß, nur ab von: ("abgewickelte") Länge und Durchmesser des verwendeten Materials. Man kann sich das z. B. so vorstellen dass sich ein langer Stab (bei gleichem Durchmesser) leichter verbiegen läßt als ein kurzer.

Eine Feder, die eng gewickelt ist, ist also weicher als eine Feder (gleicher Federlänge und gleichem Materialdurchmessers) mit weiten Wicklungen (weil der verwendete Stab länger ist).

Wenn die Feder z. B. aus Stahl ist, spielt die Härte des Stahls keine Rolle. Die Elastizität (E-Modul) von Stahl ist weitgehend unabhängig von seiner Härte. Federstähle haben einen großen Elastizitätsbereich, d. h. es dauert bei Verformung lange, bis das Material beginnt, sich plastisch zu verformen. Federstähle sind "nebenbei" aber auch relativ hart.

Ciao Thomas

Teruk


Nochmal für Dumme bitte!!

#11

Beitrag von Teruk » 18.05.2004 6:29

Hallo eine Freundin von mir hat sich vor einiger Zeit eine SV Bj.2003 geholt, sie hat leider wenig Ahnung von den Einstellung an der Federung. Da ich auch keinen Ahnung davon habe, wollte ich mich mal an euch wenden. Habe jetzt einige Beiträge gelesen, bin aber immer noch nicht viel schlauer geworden!

Meine Bekannte wiegt ca. 60 Kilo und gehört nicht zu eine der sichersten Fahrerinen was Kurven angeht. Habe ihr auch schon ein Kurventraining empfohlen. Davon aber mal abgesehen, kann man mit hilfe der Federvorspannung schon mal etwas helfen? Wäre es dann besser die SV ganz hart einzustellen, lieber ganz weich oder doch besser auf die hier beschriebene Art von Martin650. Momentan ist die Federvorspannung der Vorderradfederung auf Stellung 0 eingestellt, also die maximale Vorspannung. (Wenn ich jetzt aber mal vom Handbuch ausgehe, ist hier der Standart 3. Da sie etwas unter dem Norm-Gewicht liegt, sollte ich jetzt hier 4 nehmen?) Hinten habe ich noch nicht nachgesehen, war leider schon Dunkel draußen. (Wenn ich hier auch vom Handbuch ausgehen würde, soll ich dann von 4 (für die 650S) auf 3 runterstellen?) Wie wirken sich diese Einstellung eigentlich auf das Fahrverhalten aus oder merkt man es garnicht. Bei unebenen Straßen ist wahrscheinlich weich besser, aber um den komfort geht es weniger, sondern mehr um gutes Einlenkverhalten und sichere Kurvenlage. Hier spielen zwar auch die Reifen eine wichtige Rolle aber die sind momentan noch gut und es ist der Standart Reifen der SV.

Danke schon mal im vorraus.

lelebebbel


#12

Beitrag von lelebebbel » 18.05.2004 7:56

hi

das is wieder das alte missverständnis, steht ja auch schon hier im thread: mit der federvorspannung kann man das fahrwerk nicht "härter" machen.

man verstellt lediglich das verhältniss von negativ zu positiv-federweg und passt es auf das fahrergewicht an.

für den strassenbetrieb werden so 30% negativfederweg empfohlen, bei 60 kilo fahrergewicht dürfte das ziemlich wenig vorspannung erfordern.
anleitungen zum einstellen siehe z.b. beitrag #2 hier.

um das fahrwerk wirklich "kurventauglicher" zu machen, muss man zu tuningteilen greifen, angefangen von anderem gabelöl über ein anderes federbein, andere gabelfedern bis zu einem tuning der sonstigen gabelinnereien.

ein kurven/fahrertraining ist ne gute idee!

KuNiRider


#13

Beitrag von KuNiRider » 18.05.2004 8:35

http://www.members.aol.com/KuNiRider/Gabel1.jpg

http://www.members.aol.com/KuNiRider/Federarten.jpg

http://www.members.aol.com/KuNiRider/Fe ... olster.jpg

http://www.members.aol.com/KuNiRider/Daempferfkt.jpg
Die Feder wird aber bei genau der gleichen Belastung wie auf der weichsten Einstellung auf Block gehen, weil sie ja eben weder härter noch weicher werden kann...
Nicht ganz richtig, beim einfedern kommt egal ob vorgespannt oder nicht bei der linearen Feder immer die selbe Kraft zustande aber die Kraft der Vorspannung kommt an jedem Punkt des Federwegs dazu!

Die richtige (25-30%) Einstellung des Negativfederwegs ist entscheidend für das Fahrverhalten, besonders auf schelchten Straßen. Ein zu sehr vorgespanntes Fahrwerk:
- verliert viel leichter den VR-Kontakt beim Beschleunigen
- neigt zum Lenkerschlagen
- versetzt in Kurven nach außen
- hat allgemein weniger Haftung, da die Räder dem Straßenbelag nicht in die Löcher folgen können.
- federt erst bei einer Kraft ggrößer als die Vorspannkraft überhaupt ein!

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