Zugstufenloch in der Gabelflöte?


Richtige Einstellungen am Fahrwerk und den für dich richtigen Reifen wählen.
rap


#16

Beitrag von rap » 15.06.2005 22:30

Der Ölstand ist auch 10mm höher als bisher und das betrifft die Eintauchtiefe ja auch.
Ich würde sagen, daß die Stärke der Emulatoren im glattbügeln der Fahrbahn liegt, nicht so sehr im verhindern des Abtauchens bei Bemsen (das mir in überstarker Form extrem mißfällt).

Ich hab eine neue Idee für ein Antidive System.
Weiß natürlich nicht, was Wilbers da schon so alles gebrutzelt hat.

Die Idee ist, die normale Druckstufe auf das Bremsnicken einzustellen, also so weit zu, daß ein gewünschter kontrollierbarer Abtaucheffekt erreicht wird.
Weil das ja für die normale Dämpfung zu hart wäre müßte man ein zusätzliches Druckstufenventil einbauen, das sich nur bei Tauchrohrbewegungen öffnet, nicht aber beim komprimieren der Gabel von oben wie beim Bremsen.
Bisher können die Druckstufen nicht zwischen beiden Ursachen einer Gebelkompression unterscheiden. Wird die Gabel komprimiert, warum auch immer, wirken sie.

Das könnte zB ein Gewicht sein, das mit einem Ventil verbunden ist, das sich nach unten öffnet. Das würde normalerweise mit einer Feder geschlossen gehalten, die mindestens das Gewicht trägt. Die Federkonstante und das Gewicht wären die Einstellungsparameter.
Wenn also sich das Rad jetzt nach oben bewegt, versucht das Gewicht wegen seiner Massenträghheit an seiner Stelle zu bleiben und so öffnet sich das Ventil nach unten.
Bei Bremsen bewegt sich das Tauchrohr ja nicht und dann dämpft nur die hart eingestellte normale Druckstufe.

Eine solch ""intelligente "" Druckstufe könnte man mit einer trägen Masse oder einem Beschleunigungssensor und einem elektrischen Ventil bewirken.
Man könnte mit einer darübersitzenden Konstruktion sogar den Emulator modifizieren, indem eine geeignet befestigte hängende Masse über eine Umlenkrolle die Federspannung der Druckstufe reduziert.

Von einer Druckstufe die nur auf Radbewegungen reagiert habe ich bisher noch nichts gehört.
Größere zusätzliche Gewichte in der Gabel sind natürlich nicht wünschenswert, aber wenn sie die negativen Effekte der sonstigen ungefederten Massen reduzieren helfen...

Vielleicht rufe ich mal bei Wilbers an, wenn ich mal wieder Zeit habe.
Die haben die entsprechenden Daten und können sagen, ob so was funktionieren könnte.
Im Moment verkaufe bin ich 72 Stunden in der Woche wegen Spargelverkaufs außer Haus.

rap

lelebebbel


#17

Beitrag von lelebebbel » 16.06.2005 0:07

rap hat geschrieben:Der Ölstand ist auch 10mm höher als bisher und das betrifft die Eintauchtiefe ja auch.
Ich würde sagen, daß die Stärke der Emulatoren im glattbügeln der Fahrbahn liegt, nicht so sehr im verhindern des Abtauchens bei Bemsen (das mir in überstarker Form extrem mißfällt).

Ich hab eine neue Idee für ein Antidive System.
Weiß natürlich nicht, was Wilbers da schon so alles gebrutzelt hat.

Die Idee ist, die normale Druckstufe auf das Bremsnicken einzustellen, also so weit zu, daß ein gewünschter kontrollierbarer Abtaucheffekt erreicht wird.
Weil das ja für die normale Dämpfung zu hart wäre müßte man ein zusätzliches Druckstufenventil einbauen, das sich nur bei Tauchrohrbewegungen öffnet, nicht aber beim komprimieren der Gabel von oben wie beim Bremsen.
Bisher können die Druckstufen nicht zwischen beiden Ursachen einer Gebelkompression unterscheiden. Wird die Gabel komprimiert, warum auch immer, wirken sie.

Das könnte zB ein Gewicht sein, das mit einem Ventil verbunden ist, das sich nach unten öffnet. Das würde normalerweise mit einer Feder geschlossen gehalten, die mindestens das Gewicht trägt. Die Federkonstante und das Gewicht wären die Einstellungsparameter.
Wenn also sich das Rad jetzt nach oben bewegt, versucht das Gewicht wegen seiner Massenträghheit an seiner Stelle zu bleiben und so öffnet sich das Ventil nach unten.
Bei Bremsen bewegt sich das Tauchrohr ja nicht und dann dämpft nur die hart eingestellte normale Druckstufe.

Eine solch ""intelligente "" Druckstufe könnte man mit einer trägen Masse oder einem Beschleunigungssensor und einem elektrischen Ventil bewirken.
Man könnte mit einer darübersitzenden Konstruktion sogar den Emulator modifizieren, indem eine geeignet befestigte hängende Masse über eine Umlenkrolle die Federspannung der Druckstufe reduziert.

Von einer Druckstufe die nur auf Radbewegungen reagiert habe ich bisher noch nichts gehört.
Größere zusätzliche Gewichte in der Gabel sind natürlich nicht wünschenswert, aber wenn sie die negativen Effekte der sonstigen ungefederten Massen reduzieren helfen...

Vielleicht rufe ich mal bei Wilbers an, wenn ich mal wieder Zeit habe.
Die haben die entsprechenden Daten und können sagen, ob so was funktionieren könnte.
Im Moment verkaufe bin ich 72 Stunden in der Woche wegen Spargelverkaufs außer Haus.

rap


Was du da beschreibst gibt es schon. Das nennt sich "Plattformdämpfung" und wurde vor Jahrzehnten erfunden, um die Federung von Offroad-Race-Trucks einerseits auf technische Langsampassagen, und andererseits auf High-Speed Gebretter abstimmen zu können. Geriet dann wieder in Vergessenheit - bis vor ein paar Jahren die Mountainbike Federhersteller einen Weg suchten, den Rädern mit immer längeren Federwegen das lästige und kraftraubende Gewippe beim Pedalieren abzugewöhnen.

Heutzutage ist es in der Mountainbike-Welt ganz gross im kommen - aber die Motocrosser gucken schon ganz neidisch und werden das bald wohl auch haben.

Beim MTB macht es genau das beschriebene: Es verhindert Wippen der Federung durch die (langsamen und gleichmässigen) Pedal-Einflüsse, gibt diese aber bei Schlägen wieder frei. Ist das Ventil einmal offen, bleibt es das auch bis das Geschüttel vorbei ist. Die Auslösekraft und Trägheit lässt sich durch Luftdruck, z.t. auch über Vorspannung einer konventionellen Feder Regeln.

Das am meisten verbreitete System ist in Dämpfer und Gabeln der Firma "Answer Manitou" eingebaut und nennt sich "SPV", was für "Stable Platform Valve" steht.

Wenn dich das Thema interessiert, empfehle ich dir, das hier mal zu lesen:
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=159371

Daraus geht auch schnell hervor, dass die Sache ziemlich komplex ist und besonders die Abstimmung bei der heutigen Evolutionsstufe schwierig ausfällt, weil die Sensibilität der Federung schnell leidet.
Das ganze ist übrigens kein Spielkram, auch wenn es bisher "nur" in Fahrrädern steckt... die Gabeln, von denen in dem Thread die Rede ist, koste(te)n schon mal 1000€ UVP, die entsprechenden Hinterbaudämpfer nehmen es preislich auch locker mit einem Wilbers mit AGB auf.

rap


#18

Beitrag von rap » 16.06.2005 21:50

Ich hab noch ne nette Montageanleitung gefunden mit Bildchens: http://motorcyclecruiser.com/tech/RaceTechEmulators/


Ich weiß nicht, ob Du Dir die Funktion des Emulators vorstellen kannst.
Guckst Du noch mal hier: http://www.racetech.com/images/FEGVpage16L.jpg
Er besteht aus 2 Ventilen.
Das eine mittlere unter der Feder ist die Druckstufe, sie öffnet nach oben.
Die runde Fläche mit dem kleinen Loch direkt unter der Feder ist ein Plättchen und kann sich nach oben bewegen. Der Öffnungsdruck kann über die Einstellschraube verändert werden.

Die Fläche unter dem ringförmigen Schlitz ist die Zugstufe. Sie öffnet nach unten und wird nur von einer schwachen Feder nach oben gedrückt.

Meine Idee ist nun in diesem Fall die Zugstufe als Zusatzdruckstufe zu mißbrauchen.
Die normale Druckstufe wird so eingestellt, daß das Abtauchen beim Bremsen wünschenswert langsam vonstatten geht.

Auf die Fläche der Zugstufe wird mit einer Führung von oben (3 Beinchen notwendig) ein Gewicht gestellt. Das ist die träge Masse (als physikalischer Begriff).
Damit die Zugstufe sich nicht schon durch das Gewicht öffnet, müßte die Feder darunter so verstärkt werden, daß sie mindestens das Gewicht trägt.
Wenn sich jetzt das Rad ruckartig nach oben bewegt, sollte die Zugstufe durch das Gewicht geöffnet werden. Die notwendige Masse und die Federkonstante müßten ermittelt werden. Die untere Feder würde ich dann durch mehrere kleine auf einem schmalen Ring ersetzen.

Dann drückt die Feder die Öffnung wieder zu.
Wenn sich das Rad nach unten bewegt, öffnet sich die Zugstufe wieder normal nach unten, allerdings wird die Ansprechzeit durch die Massenträgheit des Zusatzgewichtes vergrößert.
Der Zugstufentrick dient als zusätzliche Druckstufenöffnung nur bei Radbewegungen nach oben.

Bremst man, öffnet sich nur die normale Druckstufe mit dem hohen Widerstand.

Ob das Ganze funktioniert, weiß ich natürlich nicht.

Wenn ja wäre das natürlich ein Hammer und jemand könnte es als Emulatorupgrade anbieten. Ist mechanisch eher simpel aber eine Werkstattgrundausrüstung würde man schon brauchen und viel Geduld für die Abstimmung.

Dieser Zugstufenmißbrauch wäre nur beim Emulator notwendig, bei einer anderen Gabelkonstruktion kann man ja ein eigenes Ventil vorsehen.

rap

PS die Kiste fährt jetzt in der Kurve wie auf Schienen :)
Da eiert vorne nix mehr.

lelebebbel


#19

Beitrag von lelebebbel » 17.06.2005 23:38

Ich hab schon verstanden, dass du einfach den Emulator umbauen willst.
Was ich sagen wollte:
Du baust damit praktisch eine Plattformdämpfung, aber die wird so einfach nicht ordentlich funktionieren. Sonst würden die Hersteller der Federgabeln + Dämpfer nicht dermaßen aufwendige Systeme mit mehreren Druckkammern und dutzenden Kanälen benutzen, um das zu erreichen.
Das grosse Problem ist wohl das Ansprechverhalten der ganzen Geschichte.

Ich könnte mir bei deinem Beispiel vorstellen, dass das Trägheitsgewicht dann bei jedem Federvorgang zu seltsamen Effekten führen würde, da sich bei Erschütterungen ständig die Zugstufendämpfung verstellt.


Hier noch ein System, das genau auf dem Prinzip der Trägheitsgesteuerten Dämpfung basiert, ist ein paar Jahre alt und dient der Hinterbaufederung eines Sauteuren Race-Mountainbikes:
http://www.specialized.com/bc/techlab_brain.jsp?a=b

der Haken: dieses System funktioniert(e) eigentlich nur, wenn es recht "hart" eingestellt ist - dann wird das Rad aber trotz Vollfederung sehr unkomfortabel, weil das Ansprechverhalten futsch ist.
Wurde daher nicht weiterentwickelt und bleibt quasi der einsame Vorgänger von SPV, Floatgate und wie die neuen Systeme alle heissen.

amme


#20

Beitrag von amme » 25.07.2005 10:30

endlich mal eine richtige veränderung.
gibs schon neue erfahrungen?
wäre auch interessiert das ding übern winter einzubauen....

Jan Zoellner
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#21

Beitrag von Jan Zoellner » 26.07.2005 9:16

> gibs schon neue erfahrungen?

Ja, hier.
Merklicher(!) Fortschritt im Verhältnis Highspeed/Lowspeed-Dämpfung. Meine ist momentan noch ein wenig hart eingestellt (auf guter Strecke/Rennstrecke großartig, bei den Hoppelpisten hier jedoch leicht unkomfortabel), aber passendes Werkzeug (Magnetheber) wird heut nachmittag besorgt. Dann werde ich weiter berichten. Bisher bin ich nur ein kurzes Stück (ca. 70 km) gefahren, da wurde das Ansprechverhalten gegen Ende schon etwas besser (oder ich hab mich dran gewöhnt).
Sehr empfehlenswerter Umbau, wenn man nicht wie ich die gesamte Gabel auseinandernimmt, sogar nicht mal sonderlich aufwendig.

BTW: Die Gleitbuchsen sahen nach > 60.000 km noch quasi wie neu aus, keinerlei abgeriebene Beschichtung oder sowas.

Ciao
Jan
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#22

Beitrag von Peter GE » 31.08.2005 23:47

Hallo rap, Hallo Leute,

hat der rap einen PC-Unfall - oder warum ist der abgemeldet ?
Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten
und trotzdem geschwiegen haben.

Jan Zoellner
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#23

Beitrag von Jan Zoellner » 01.09.2005 12:07

Ich bin ja noch nicht so lange da und dachte, eine Erklärung zu finden...
Weiß jemand Genaueres? Ein PC-Unfall führt nicht zur Abmeldung.

Ciao
Jan
--
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rap


#24

Beitrag von rap » 22.09.2005 16:00

So bin wieder da.

Hatte mich zwischenzeitlich mal abgemeldet.

rap

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#25

Beitrag von Peter GE » 22.09.2005 22:06

Gut, Du hätt´st mir sonst gefehlt.
Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten
und trotzdem geschwiegen haben.

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