Re: Warum der Conti RA3 nicht mein Freund wird
Verfasst: 21.10.2021 10:55
Warum man Gas geben, also die Geschwindigkeit erhöhen sollte anstatt sie durch bremsen zu verringern, wenn einem eine Kurve zu eng ist, muss ich nicht verstehen?!
Wenn du leicht bremst und gleichzeitig Stützgas gibst, wirst du nicht schneller, aber das stabilisiert dein Motorrad.Pat SP-1 hat geschrieben:Warum man Gas geben, also die Geschwindigkeit erhöhen sollte anstatt sie durch bremsen zu verringern, wenn einem eine Kurve zu eng ist, muss ich nicht verstehen?!
Das hilft beim Wenden, in Kurven, beim langsam fahren und und und...Pat SP-1 hat geschrieben:Das hilft beim Wenden auf einer Straßenbreite aber bei normalen Kurven ist das doch völlig unnötig. Wenn mir da eine zu eng ist, will ich doch, dass sich das Moped in die Kurve rein zieht und es Geschwindigkeit verliert. Das geht mit geschlossenem Gas viel besser.
Dann stürzt du ja auch.Pat SP-1 hat geschrieben:Etwas dazu lernen ist immer gut. Aber ich werde bestimmt nicht wenn ich feststelle, dass ich zu schnell in eine Kurve rein gefahren bin, ans Gas gehen sondern es weiterhin geschlossen halten (und ggf. den Bremsdruck vorne erhöhen).
Ich würde sogar behaupten das ein Großteil der Lowsider, grade bei Anfängern, genau darauf zurück zu führen ist.superhelmut hat geschrieben: ↑21.10.2021 19:12
Edit: Einen Lastwechsel in starker Schräglage würde ich übrigens nicht empfehlen.
Das bringt nur Unruhe ins Motorrad.
U.a. deshalb ja meine Frage, warum Du da ans Gas gehst. Eigentlich ist es doch ganz einfach: so lange man die Schräglage erhöht, bleibt das Gas zu. Wenn man sie verringert, zieht man es auf.superhelmut hat geschrieben: ↑21.10.2021 19:12
Edit: Einen Lastwechsel in starker Schräglage würde ich übrigens nicht empfehlen.
Das bringt nur Unruhe ins Motorrad.
(mein letzter Offtopic Kommentar. Können gerne ein eigenen Tread aufmachen)Pat SP-1 hat geschrieben:U.a. deshalb ja meine Frage, warum Du da ans Gas gehst. Eigentlich ist es doch ganz einfach: so lange man die Schräglage erhöht, bleibt das Gas zu. Wenn man sie verringert, zieht man es auf.superhelmut hat geschrieben: ↑21.10.2021 19:12
Edit: Einen Lastwechsel in starker Schräglage würde ich übrigens nicht empfehlen.
Das bringt nur Unruhe ins Motorrad.
Wenn Du Deine Maßnahme so meinst, dass Du schon am Gas warst und dann angefangen hast, hinten zu bremsen, ist der Kardinalfehler ja schon vorher passiert, nämlich ans Gas zu gehen, bevor man den Kurvenverlauf komplett überblicken konnte.
Wer hinten bremst, verschenkt vorne wichtige Meter.superhelmut hat geschrieben: ↑22.10.2021 12:26
Die Bremse hinten ist nicht minder wichtig, als die Vordere.
Im Notfall bringt diese wichtige Meter bei einer Notbremsung.
Doch ist sie. Das ist einfacher Physik: Bei statischer Geradeausfahrt lastet auf beiden Reifen etwa die gleiche Gewichtskraft. Im Laufe der Bremsung verschiebt sich diese Balance immer mehr nach vorne, bis -zumindest bei einer Vollbremsung- irgendwann das Hinterrad überm Boden schwebt, also 0% des Gewichts hinten und 100% vorne lasten. D.h. am Anfang der Bremsung bringen beide Bremsen gleich viel aber das ändert sich dann sehr schnell in die Richtung, dass die hintere immer weniger und die vordere mehr bringt.superhelmut hat geschrieben: ↑22.10.2021 12:26Die Bremse hinten ist nicht minder wichtig, als die Vordere.
Aber nur mit ABS, da Menschen nicht multitaskingfähig sind.superhelmut hat geschrieben: ↑22.10.2021 12:26Im Notfall bringt diese wichtige Meter bei einer Notbremsung.
Und massive Nachteile:superhelmut hat geschrieben: ↑22.10.2021 12:26Ich Bremse vor der Kurve mein Motorrad ab, halte aber die Kurvengeschwindigkeit mit Stützgas und hinterer Bremse konstant.
Das hat folgende Vorteile:
1. Durch das dosierte einsetzen der hinteren Bremse mit Stützgas streckt sich das Motorrad. Dadurch wird es stabiler und kurvenwilliger. Ist dadurch richtig stabil. Ich kann aber auch mit etwas mehr Druck auf die hintere Bremse das Motorrad verzögern, ohne die Stabilität groß zu gefährden.
2. Der Reifen verzahnt sich ja mit dem Asphalt. Diese Verzahnung muss bei o.g.Fahrweise nur einer Kraft entgegen wirken. Kann also maximal genutzt werden. Bremse ich jetzt vorne und erhöhe auch noch den Bremsdruck, muss die Verzahnung in 2 Richtungen halten. Der Vorderradrutscher ist quasi vorprogrammiert.
Das kann man damit machen (hatte ich ja auch schon mal geschrieben). Aber nötig/sinnvoll ist das m.E. nur bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten, bei denen das Motorrad ansonsten instabil wäre. Daher mein Beispiel mit dem Wenden. Bei etwa der Hälfte der Kehren am Stilfser Joch habe ich das auch gemacht, da ich da mit der SP-1 ansonsten Probleme gehabt hätte, umzukippen. Aber sobald das Moped schneller als etwa 25-30 km/h fährt, ist es eh so stabil, dass so etwas völlig unnötig ist.superhelmut hat geschrieben: ↑22.10.2021 12:26Das Zweitwichtigste ist, dass die hintere Bremse das Motorrad stabilisiert, bei richtiger Anwendung.
Und auch in dem Metier gibt es sehr unterschiedliche Fahrweisen, die vom Fahrstil und Motorrad abhängen. Sehr interessant ist in dem Zusammenhang ein Beitrag von Silvan Guintoli (https://www.youtube.com/watch?v=e0EqTjPEvV4). Da erklärt er, wie er die Hinterradbremse als Moto-GP-Testfahrer benutzt. Gegen Ende des Videos sagt er dann, dass er sie bei den Superbikes (wo er immerhin Weltmeister war) nie benutzt hat und beim (von damals) letztjährigen 8h-Rennen in Suzuka die erste Stunde geführt hat, ohne die Hinterradbremse auch nur einmal zu berühren.superhelmut hat geschrieben: ↑22.10.2021 12:26Seit mir das der erste Trainer so erklärt hat, Freunde mit 20 Jahren Langstreckenpokalerfahrung das so machen, habe ich das geübt und umgesetzt.
Dafürjubelroemer hat geschrieben: ↑22.10.2021 14:03Uiuiuih, da wurde ja mal wieder ein ganz großes Fass aufgemacht .
Mir wäre es recht, wenn ein Moderator ab dem Beitrag #45 ein eigenes Thema aufmachen würde.
Wie fahre ich mit einem Motorrad um die Kurve die 1.000ste .
Wenn du über zwei Dinge gleichzeitig entscheiden musst, bewusst drüber nachdenken, dann hast du recht.Keiler hat geschrieben: ↑22.10.2021 12:53Der Mensch kann nicht zwei Dinge gleichzeitig gleich gut tun.superhelmut hat geschrieben: ↑22.10.2021 12:26
Die Bremse hinten ist nicht minder wichtig, als die Vordere.
Im Notfall bringt diese wichtige Meter bei einer Notbremsung.
Das ist schon deutlich mehr Bremsleistung, was man da raus holt.
Genau da müssen wir ja bei einer Notbremsung hin. An die Blockiergrenze.