Getriebe defekt


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Rosti
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Re: Getriebe defekt

#16

Beitrag von Rosti » 06.03.2017 13:38

Moin,

hatte 2015 einen sehr ähnlichen Fall! Mir hats beim normalen Fahren in der Ortschaft beim sanften Hochbeschleunigen auch das Getriebe zerlegt. Die untersten drei Gänge hatten noch Kraftschluss, darüber kam nix mehr. Zum Glück hat es auch nur unschöne Geräusche nach dem lauten Knall gegeben und sich wie eine Art Freilauf angefühlt. Hätte ja auch was blockieren und ich mich unsanft ablegen können...
Laufleistung war irgendwas um die 50tkm, meine ich... Ich habe mir zu Beginn des letzten Jahres einen AT-Motor besorgt und einbauen lassen. Nach etwas Recherche war ich aber auch nicht der Erste mit dem Problem.

VG Rosti

bikerbob hat geschrieben:Hi, neulich hat es meinen 4. Gang zerlegt, bei harmloser Landstrassen bummelei. 8O

Schalten geht noch einwandfrei durch alle Gänge, nur der 4. rappelt als würden die Klauen od das Zahnrad überspringen. Habe mich dann mit 1_2_3...5_6 nach Hause gerettet. :roll:
Hab mal recherchiert, aber so richtig ist nix zu finden über Getriebe defekte einer sv1000.

Vielleicht sollte ich mal Lotto spielen.

Werde die Tage den Motor zerlegen und mir das mal anschauen. Durchsicht bei 120.000 km kann eh nichts schaden, bin mal gespannt.

Versuche das mal hier zu dokumentieren mit Maßen zur Verschleißgrenze.
Meßmittel und Erfahrung ( Kfz-Meister) sind vorhanden.

Fängt die Winterpause halt etwas früher an. :?
Gruß

Rosti
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Knubbler
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Re: Getriebe defekt

#17

Beitrag von Knubbler » 25.03.2017 22:28

Grüß Euch,
Ich klinke mich hier mal ein, bei mir geht es auch um das Gefüge eines abgerissenen Teils. Vor ein paar Jahren habe ich einen Kante Motor geöffnet und folgendes vorgefunden 8O Der Besitzer meinte es hätte während der Fahrt einen Schlag gegeben und dann lies sie sich nicht mehr starten. Dachte zuerst es wäre nur eine Kleinigkeit, da habe ich mich aber mehr als geirrt. Das vordere Pleuel ist kurz vor dem oberen Auge abgerissen und der untere Teil hat sich am Gehäuse verbogen und hat ein paar Runden darin gedreht. Ergebnis, wirklich alles kaputt, zweiter Kolben zerbröselt, Laufbuchse abgerissen, Gehäuse gerissen, Ventile krumm, etc.
Jetzt frage ich mich seit einigen Tagen, wieso genau ist das passiert?
Habe etwas recherchiert und bin dazu gekommen, das Pleuel besteht wohl aus einem Vergütungsstahl ähnlich 42CrMo4 mit bis zu 1600N/mm2 Zugfestigkeit und wurde Gesenk geschmiedet.
Mit dem Verhältnis von Pleuellänge zu Hub kommt man auf den Beschleunigungs Verlauf. Multipliziert man die mit der maximalen Drehzahl im Quadrat und dem Gewicht des Kolbens+Bruchstück, dann kommt man auf die wirkende Zugkraft. Diese ist aber um das 7fache kleiner als die Zugfestigkeit des Pleuels an der Stelle.
Der Motor hatte schon mehrere 10.000km drauf, warum ist es nicht am Anfang passiert und was ist der Grund dafür?
Wäre schön wenn jemand aus der Materialprüfungs Branche etwas dazu sagen kann. Mutmaßungen habe ich bereits genug dazu gehört.
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Re: Getriebe defekt

#18

Beitrag von MrPalmenwedel » 26.03.2017 3:31

Die Zugfestigkeit sagt ja nichts darüber aus wie sich das Material auf Dauer verhält. Gerade bei Dynamischen Beanspruchungen. Stichwort Dauerfestigkeit. Durch die andauernden sich verändernden Beanspruchungen im Material kann es in Verbindung mit punktuellen Gefügeschwächungen wie Lunker oder Kerben schon Passieren, dass die tatsächliche Zugfestigkeit geringer ausfällt als die rechnerische.

Der Schaden sieht tatsächlich so aus, als wäre dort eine Schwachstelle gewesen. Genaueres kann man aber nur im Labor untersuchen.

Wie sagt mein Proffessor immer? Nichts ist Dauerfest.

Das Wissen basiert auf meinem bescheidenen Wissen als Maschbau Student ohne tiefergehende Praxiserfahrungen.


Grüße

Niklas

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Re: Getriebe defekt

#19

Beitrag von Knubbler » 26.03.2017 18:57

Grüß Dich,
Hier noch mein Tipp zum Hergang. Erstens ist das Pleuel der Kante stabiler (größerer Querschnitt) gebaut als von der Knubbel. Außerdem wird das Kante Pleuel auch in der Gladius verwendet und die dreht nochmal 500 Umdrehungen mehr als die Kante. Sowohl von Gladius als auch Knubbel sind mir keine Pleuel Abrisse bekannt. Diese sind sowieso ziemlich selten, denn ein Pleuel hält auch ohne Probleme 1 Mio. Kilometer. Deshalb gehe ich davon aus, dass es kein generelles Problem ist, sondern dass dieses Pleuel entweder einen Materialfehler hatte oder an dieser Stelle beschädigt wurde und die Kerbwirkung den Rest erledigt hat. Die Pleuel sind übrigens Oberflächen Verdichtet um genau sowas zu verhindern.
Die Belastung ist auch von der Streckgrenze (dauerhafte Verformung) weit entfernt, im Normalbetrieb wird das Pleuel also lediglich im elastischen Bereich belastet. Zudem gibt es keine Torrosions- oder Scherkräfte, lediglich Druck und Zugkräfte.

Danke für Deine Einschätzung. Deshalb hatte ich nach jemanden aus der Branche mit Erfahrung in dem Bereich gefragt. Habe bereits mit einem MaschBau Master drüber geredet, der konnte mir aber auch nicht wirklich sagen was der Grund ist, lediglich meinen Ansatz als wahrscheinlich bestätigen. Ich würde es aber eben gerne genau wissen. Wollte das Stück jetzt nicht extra ins Labor bringen, aber wenn mir keiner anhand der Bruchstelle sagen kann was passiert ist, dann werde ich es wohl machen müssen.
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Re: Getriebe defekt

#20

Beitrag von hannes-neo » 27.03.2017 12:11

Das sieht nach Dauerbruch durch Materialfehler mit anschließendem Gewaltbruch aus. Die Rastlinien sind deutlich zu erkennen.
Star mich nicht so an, ich bin auch nur eine Signatur!

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Re: Getriebe defekt

#21

Beitrag von Knubbler » 29.03.2017 17:07

Wie genau kann ich mir diesen Materialfehler vorstellen? Ein einzelner Einschluss sollte ja keine 7fache Sicherheit zum brechen bringen.
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Re: Getriebe defekt

#22

Beitrag von brat » 31.03.2017 7:02

Nun ja im Grunde reicht auch schon ein Materialfehler damit ein Riss entsteht, welcher Art dieser Fehler war lässt sich für mich anhand des Bildes schlecht feststellen. Die Frage ist nur, ob der Fehler groß genug ist damit von dort aus der Riss wachsen kann. Da an der "Spitze" des Risses die Spannungen deutlich größer sind (Stichwort Kerbwirkung) wächst der Riss mit der Zeit immer weiter. Hierbei entstehen die Charakteristischen Rastlinien an den Stellen, wo der Riss kurz "gerastet" hat. Wenn die Restfläche dann irgendwann zu klein wird kommt es zum Restgewaltbruch.

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