up side down vs. "normale" Gabel (Erklärung)


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Aldo
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up side down vs. "normale" Gabel (Erklärung)

#1

Beitrag von Aldo » 18.02.2007 10:32

Das Thema usd hatten wir ja nun schon einige Male hier. Jedoch ist der Umbau dann immer schon beschlossene Sache oder geht es lediglich um die Marke der Gabel oder den TÜV.

Was aber ist der echte Sinn einer usd- Gabel? Was rechtfertigt die doch teilweise recht hohen Umbaukosten?
Gut, ich bin nicht der Rennstreckenfahrer und nicht derjenige, der die Maschine an die Grenze bringt - deshalb meine Frage.

Worin besteht der Unterschied (nicht technisch) zwischen usd und "normaler" Gabel? An meiner neuen Maschine ist eine usd ja serienmäßig - einen bemerkenswerten Unterschied habe ich bisher beim Fahren nicht gespürt.
1992 Rinderwahn,
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peter_s


#2

Beitrag von peter_s » 18.02.2007 10:46

Hallo Aldo!

Hat im Endeffekt zwei Effekte:
- Dadurch, dass das leichtere Gleitrohr unten ist, sind weniger ungefederte Massen im Spiel.
- Durch das dicke Standrohr oben ist die Gabel weitaus verwindungssteifer gegenüber konventionellen Telegabeln, was deutlich merkbar ist.

mfg, Peda

id073897


#3

Beitrag von id073897 » 18.02.2007 10:58

Die USD-Gabel hat ein längeres Tauchrohr im Vergleich zur Standardgabel. Dadurch sind die Standrohrführungen weiter auseinander, was die Belastung mindert. Geringere Belastung bedeutet ausserdem verringerte Reibung und somit ein verringertes Losbrechmoment, was ein besseres Ansprechverhalten nach sich zieht.

Zum zweiten tritt an der Gabelbrücke die höchste Momentenlast auf, aber das Standrohr (das hier in der Standardausführung geklemmt wird) lässt sich nicht beliebig im Durchmesser vergrößern, das Tauchrohr setzt hier Grenzen. Durch den größeren Durchmesser des geklemmten Tauchrohrs in der USD-Gabel wird das Moment an der Gabelbrücke besser aufgenommen, denn die Biegesteifigkeit ist erheblich höher; es kommt zu weniger Verformungen, was dann auch weniger Verklemmungen innerhalb der Gabel nach sich zieht und damit wiederum das Ansprechverhalten verbessert.

Dass auch die USD-Gabel nicht der Weisheit letzter Schluss ist, zeigt BMW mit dem Telelever: da dort die Klemmung in der Gabelbrücke entfällt und die Momente über einen Längslenker aufgenommen werden, kann das Tauchrohr deutlich verlängert werden. Weiterhin ist die Telegabel dort nur noch reine Führung, die Dämpfung und Federung wird von einem Federbein übernommen.

Das Ansprechverhalten des Telelevers ist im Massenmarkt legendär, dass müssen sogar die anderen Gabelhersteller anerkennen. Geht aber letzten Endes auf eine grundlegend andere Konstruktion zurück.

HTH.

Gruss,
Gunter

Sven_SV650


#4

Beitrag von Sven_SV650 » 18.02.2007 10:59

@peda

du hast jetzt genau das geschrieben, was aldo nicht hören wollte.

er wollte wissen, wie es sich bemerkbar macht beim fahren.

und nicht dass die massenverteilung anderst ist.

also der nächste bitte =)

(ich wüsste es auch gerne) :)

peter_s


#5

Beitrag von peter_s » 18.02.2007 11:21

Hi Sven!

Naja, ich habe Aldo schon zugetraut, dass er 1 und 1 zusammenzählen kann ;)

Geringere ungefederte Massen = besseres Ansprechverhalten, die Gabel ist sensibler (Stichwort Massenträgheit)

Bessere Verwindungssteifigkeit = mehr Präzission bei hoher Belastung (starker Verzögerung, starke Unebenheiten auf der Straße). Die Gabel verbiegt sich weder beim Bremsen minimal nach hinten noch verwindet sie sich, wenn das Rad einen Impuls entgegen der am Lenker einwirkenden Kraft bekommt. Also somit auch mehr Präzission beim Einlenken in höheren Geschwindigkeiten.

mfg, Peda

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Aldo
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#6

Beitrag von Aldo » 18.02.2007 11:41

Danke euch Beiden! doch die Erklärung ist schon mal sehr gut so.
Für mich ist es eben reine Theorie, die ich beim Fahren so noch nicht bemerkt habe. Ein Freizeitbiker wird wohl den Unterschied auch nicht sonderlich mitbekommen. Ist der beschriebene Effekt aber wirklich so prägnant um die SV mit usd umzurüsten, wie hier doch gar nicht mal so selten beschrieben?
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peter_s


#7

Beitrag von peter_s » 18.02.2007 11:45

Hm, kann ich dir nicht sagen.... Auf jeden Fall wird man das feinere Ansprechverhalten merken und bei sportlicher Gangart auch die erhöhte Präzission. Wie es allerdings dann mit der Torsionssteifigkeit des Rahmens harmoniert, kann ich nicht beurteilen. Die Knubbel-SV hatte ja einen sehr torsionssteifen Rahmen für dieses Preissegment, da kann ichs mir schon gut mit einer USD-Gabel vorstellen. Besser als mit der weichen Serien-Telegabel wirds sicher ;)

Wenn, dann aber gleich Nägel mit Köpfen machen und ein ordentliches Nachrüstfederbein für die SV kaufen (also nicht das GSX-R Bein, das zwar im Ansprechverhalten super ist aber für die Knubbel-SV einfach zu viel Federweg hat und etwas weich ist).

mfg, Peda

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#8

Beitrag von Aldo » 18.02.2007 11:53

Danke Peda,
Gabelfedern und Federbein ist mir verständlich und habe selbst ich auch gemerkt. Diese Umrüstung bringt eben auch für einen Hobbyisten spürbar was und das bei weniger Ausgaben.
Ich will usd, um Himmels Willen, niemanden madig machen sondern einfach nur verstehen. Bin ja schon froh nicht ausgelacht zu werden. :wink:

Im Endeffekt sind wir auch wieder bei dem Thema: man kauft einen Preis-Leistungs-Sieger um ihn dann für sehr viel Geld und mit sehr viel Aufwand auf den Stand teurer Sportmaschinen zu bringen.
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peter_s


#9

Beitrag von peter_s » 18.02.2007 12:01

Unter uns gesagt: ich würde mir das mit der Umrüstung auf USD nicht antun, weil der Preis dafür einfach in keiner Relation steht. Verhält sich ja genau so wie mit dem GSX-R Federbein: man zahlt halbwegs Geld dafür, erhält aber trotzdem nicht das Fahrwerk eines Supersportlers, weil halt die Geometrie nicht zusammenpasst und vielleicht die Peripherie wie Rahmen etc. auch nicht mitspielen. Habe mir bei der SV Gabelfedern und das GSX-R Federbein geleistet, weils kostenmäßig noch im Rahmen ist und zumindest merkbar was bringt. Eine USD Gabel zu kaufen und einzubauen wird aber 'minimal' teurer :roll:

mfg, Peda

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Re: up side down vs. "normale" Gabel (Erklärung)

#10

Beitrag von Gutso » 18.02.2007 16:17

Der Nachteil einer UDS-Gabel ist das höhere Gewicht im Vergleich zur normalen Telegabel.

Finde dass die Standart-Telegabel der SV eigentlich ganz gut für das Fahren auf öffentlichen Straßen ist, wenn man die originalen Federn auswechselt und dass die Umbaukosten wie schon Peda schreib in keiner Relation zur minimalen Verbesserung des Fahrverhaltens stehen. Meiner Meinung nach braucht die SV keine USD, wenn man nicht unbedingt um hundertstel Sekunden auf der Rennstrecke fahren möchte.

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#11

Beitrag von erni » 18.02.2007 23:10

Denke das die meisten nur wegen der Optik umbauen. den Vorteil einer USD werden wohl nur die Wenigsten erfahren. Durch den Umbau mit härtetren Gabelfedern ist die org. gabel nicht mehr wieder zu erkennen, und funkioniert auch auf der Rennstrecke ganz gut, wenn man nicht ums letzte Zehntel kämpft.

Gruß Dirk

Schraubertommes


#12

Beitrag von Schraubertommes » 19.02.2007 13:29

Ich möchte auf meine USD nicht mehr verzichten.Kommt ganz auf den einzelnen Fahrer drauf an,was er mit seinem Moped machen bzw wie er damit fahren möchte.Ist aber richtig,das die Kosten im vergleich zur Federänderung der org. gabel,relativ hoch sind.
Jedem das Seine !

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#13

Beitrag von sv-speedy » 19.02.2007 14:25

Ich denke mal, die SV wird in den meisten Fällen aus Optikgründen umgerüstet. War bei mir erstmal auch so. Ist mit Kettenschutz, Blinkern, Carbonklimbim u.ä. ja auch nicht anders. Mein Gabelumbau (Gabel, Bremsen, Bremsscheiben, Gabelbrücke) hat mich nach Gegenrechnen der verkauften SV-Teile ca. 150 € gekostet. Das ist mir der Umbau auf jeden Fall wert.
Grüsse, Sascha.

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