Ich glaube ich hatte schon relativ deutlich geschrieben, was ich meinte. Hier noch einmal, dann bin ich aus dem Thread ´raus, da es sich eh nur im Kreis dreht:superhelmut hat geschrieben: ↑12.08.2020 18:452. dass man eine Notbremsung wirklich üben könnte“
Zu 2: Natürlich kann man das. Da sind wir wieder bei den einstudierten Handlungsabläufen.
Man kann üben, sehr hart zu bremsen. Das ist natürlich kein Problem. Wenn man nicht völlig talentfrei ist, bekommt man auch recht schnell sehr kurze Bremswege hin. Ich habe beim Üben auch schon im Nassen aus 80 geschafft, kurz vor einem ABS-Moped zum stehen zu kommen. Bei meinem letzten Sicherheitstraining haben wir auch noch spaßeshalber ein Start-Stopp-Rennen gemacht (1:1, Instruktor gibt Startsignal und wer zuerst im Zielbereich (etwa eine Motorradlänge lang) steht, hat gewonnen). Da habe ich auch gegen Fahrer von ABS-Mopeds gewonnen. Verloren habe ich nur gegen den mit der Tuono V4, der im Gegensatz zu dem S1000RR Fahrer daran gedacht hatte, seine Launch-control zu aktivieren.
Aber der Ernstfall ist immer etwas anderes als eine Übung. Die echte Notbremsung muss man in der Praxis fast nie machen. Eigentlich nur, wenn man vorher selbst gepennt hat. Und dann ist es eine Situation, in der man denkt "Scheiße, hoffentlich passt das noch". In der Situation ist man einfach nicht in der Lage, so fokussiert und genau zur Sache zu gehen wie bei einer Übung. Am deutlichsten wird es beim Lösen der Bremse wenn ein Rad blockiert. Auf dem Trainingsgelände legt sich niemand auf die Klappe, wenn das Vorderrad blockiert, da alle bereit sind, die Bremse schnell zu lösen und ungebremst weiter zu rauschen. Im echten Leben lautet die Entscheidung aber stürzen oder ungebremst im Hindernis (Auto, Traktor, was auch immer) einschlagen. Diese Entscheidung schafft man nicht in einer viertel Sekunde (das ist etwa die Zeitspanne, die das Vorderrad blockieren kann, bevor es gefährlich wird) zu treffen und man fällt hin, weil man den Hebel festhält. Das ist auch nichts, was ich mir ausdenke sondern das Ergebnis von Unfallforschungen, die dann in der Presse mit "ABS beim Motorrad kann XY% der tödlichen Motorradunfälle verhindern" aufgegriffen werden.
Ich hatte doch oben das Beispiel des etwas verschärften Trainings (Instruktor gibt das Signal zum Bremsen) gebracht. Habt Ihr das mal bei einem Deiner Trainings gemacht? Falls ja, wie war das Ergebnis? Und das ist halt immer noch etwas ganz anderes als "Kind rennt auf die Straße" oder "Depp überholt knapp vor der Kurve und kommt Dir am Kurvenausgang auf Deiner Spur entgegen"...
). Ich hatte ja oben geschrieben, dass ich mal bei einem Training Bernd Hiemer als Instruktor hatte. Als es um das Thema Lenkimpuls ging, hat er erzählt, dass er nachdem er schon seinen 2. WM-Titel eingefahren hatte, beim Wechsel von Supermoto auf Moto 2 (spanische Meisterschaft) zum ersten Mal davon gehört hat, ein Motorrad in die Kurve zu lenken in dem man in die Gegenrichtung lenkt und das erst gar nicht glauben wollte.