Besser gesagt wohl wissend, das die Adapterplatte für ein anderes Motorrad ist, aber eben halt auch voller Enthusiasmus das Ganze durch entsprechende Anpassungsarbeiten passend zu machen.
Frei nach dem Baustellenmotto: "Was nicht passt wird passend gemacht! Dafür gibt es große Trennschleifer und Vorschlaghammer!" und wenn es nicht hält "Silikon macht das schon".
Gleich vorab mein Enthusiasmus wurde herbe enttäuscht.
Mein Baustellen-Fachwissen wurde nicht annähernd gefordert.
Das Paket war zwei Tage nach Bestellung bei mir und hat vorletzte Nacht ungeöffnet im Keller übernachtet. Ich war ja Freitag nachmittags bis in den Abend auf den Hamburger Motorradtagen.
Samstag nachmittag gegen 16.00Uhr dann der große Moment: Paket auf, Inhalt erfolgreich auf Vollzähligkeit geprüft und losgeschraubt.
Der Ständer an sich ist mittels der bebilderten Anleitung in max. 30min zusammengebaut. Wer den an einer Kante verwenden will sollte so ca. nach 45min fertig sein, das passende Werkzeug vorausgesetzt.
Ich weise daraufhin, dass ich keine Gewähr für Schäden übernehme, wenn die von mir geschilderten Vorgänge bei Euch nicht zum Erfolg oder gar zu Schäden führen. Jeder der dies nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr. Mit Sicherheit wird auch der Hersteller auf Grund der Manipulationen an der Adapterplatte jegliche Gewährleistung oder Regressansprüche ablehnen. Also gut überlegen, bevor jemand auf die Idee kommt nachzumachen.
Die Bilderrecherche hat mir gezeigt, daß die alternativ Anbieter an Kante und Knubbel jeweils unterschiedliche Hebepunkte verwenden. Wie ich die Punkte genau beschreiben soll, weiß ich jetzt ehrlich gesagt nicht.
Seht Euch die Bilder auf den entsprechenden Herstellerseiten an.
Ich versuchs mal so, der Ständer wird bei allen immer von der linken Seite angesetzt.
Eine Knubbel wird üblicherweise an der ?Haupt?-Motorhalterung angehoben, bei der die lange Gewindestange der Motorhalterung komplett durch die Rahmenhauptrohre führt. Durch einen Gewindestift in der hohlen Schwingenachse wird die Kiste dann ausbalanciert.
Der Constands-Zentralständer hebt die Kante an der ?Neben?-Motorhalterung, die vordere für den hinteren Zylinder und greift mit dem gleichen Gewindestift für die Balance in die hohle Schwingenachse.
Warum also nicht die Knubbel an den Kantehebepunkten anheben?
Im Großen und Ganzen passt die Adapterplatte der Kante auch an der Knubbel, jedoch stellt man zunächst fest, das der Abstand zwischen Motorhalterung und Schwinge zwischen Kante und Knubbel differiert und zwar um ca. 6mm. Ich habe mich entschieden das untere Loch, welches den Zapfen für die Schwingenachse aufnimmt als Langloch auszuführen. Deshalb mit einem scharfen 13mm HSS-Bohrer und Akkubohrer flugs knapp neben dem vorhandenen Loch ansetzten, so daß der Bohrer gerade eben nicht in das bereits vorhandene Loch reinläuft. Nach dem Entfernen der Grate war dieser Befestigungspunkt bis auf die spätere Ergänzung von zwei U-Scheiben fertig, dazu mehr.
Am oberen Punkt bestand dann geringfügig mehr Handlungsbedarf. Durch die andere Rahmenkunstruktion "verschwindet" der Hebepunkt bei der Knubbel weiter in Richtung Fahrzeugmitte unter dem Tank, als dies bei der Kante der Fall wäre. Also muss hier das am Motorrad montierte Adapterstück durch ein Distanzstück wieter nach aussen gebracht werden, ungefähr dahin, wo es bei der Kante sitzen würde.
Zunächst hatte ich die Idee ein Teil meiner ungenutzten LSL-Crashpads zu benutzen. Damit wäre das Adapterstück dann aber soweit nach aussen gerückt, dass der untere Stift nicht mehr in die Schwingenachse gegriffen hätte.
Ein bischen Rumprobieren brachte dann heraus, das ca. 15mm Versatz nach aussen gut wären. Dass entspricht in etwa der zur Zeit verwendeten M12 Mutter zzgl. 2 U-Scheiben. Für das Adapterstück liegt eine neue und längere Schraube bei, welche die Originalschraube der Motoraufhängung ersetzt. In der oben angegebenen Konfoguration ist diese Schraube aber zu lang. Ich habe 12mm abgeschnitten und das Gewinde um 12mm weiter Richtung Schraubenkopf nachgeschnitten, damit man die Schraube weit genug in das Motorgehäuse eindrehen kann. Der gewindefreie Bereich des Bolzens ist vom Durchmesser größer als das 10mm Feingewinde, hier muss zwingend das Gewinde nachgeschnitten werden, damit man sich nicht das Gewinde der Motorhalterung versaut. Und auf jeden Fall das richtige Drehmoment für diese Befestigung beachten
Danach habe ich das Ganze zusammengedreht und erstmalig gehoben. Und festgestellt, daß das Moped unten mit der Adapterplatte gegen die Ritzelabdeckung stößt. Da kommen jetzt die beiden oben bereits erwähnten U-Scheiben ins Spiel. Die habe ich zwischen Adapterplatte und Gewindestift so eingelegt, dass das Motorrad beim Heben mit der Ritzelabdeckung nciht mehr gegen die Adapterplatte stößt.
Von dem Zentralständer bin ich total begeistert. Für mich sieht die Verarbeitungsqualität super aus. Er hebt leichtgängig, die Gleitflächen sind ab Werk vorgefettet, wahrscheinlich weil es sonst alle beim Zusammenbau vergessen würden. Wegen des Fettes beim Auspacken und Zusammenbauen auspassen wo man anfasst. Und er steht stabil, die Rollen scheinen hochwertig zu sein. Bei der Preisdifferenz zu den anderen Anbietern wärmstens zu empfehlen.
So jetzt erstmal Bilder:
Leider sind nicht alle Arbeiten am Motorrad möglich, da der Ständer den Zugang zum Ritzel verdeckt. Das scheint mir bisher aber die einzige Einschränkung zu sein. Nee, Motorausbauen geht auch nicht,wenn der Ständer an einer Motoraufhängung fixiert ist.
Ich werde über kurz oder lang die unwürdige Mutter/U-Scheibenlösung durch was Besseres ersetzen. Aber ansonsten finde ich das Ding genial und preislich für 205€ incl. Versand zzzgl. 1,50€ Umbaukosten unschlagbar.
Mein Tip an die Knubbelfahrer die so sein Ding noch nicht haben: Sofort kaufen, bevor die Rabattaktion ausläuft.