






Hallo Gemeinde,
mit Problemen wie dem Wechsel eines Kettenkits kommt ja früher oder später jeder von uns in Berührung, wie zahlreiche Fragen und Beiträge im Forum belegen. Auch ich beschäftige mich im Moment mit dieser ungeahnt komplexen Thematik und möchte Euch meine Erfahrungen auf diesem Gebiet nicht vorenthalten.
Mir ist klar, dass jedem Techpro das Thema Kette nur ein müdes Lächeln entlocken kann. Allein diejenigen unter Euch, deren Werkzeugkasten -wie der meinige- lediglich einen äusserst lückenhaften Satz Maulschlüssel aus OBI's Grabbelkiste und ein paar alte Dübel und vergammelte Schrauben enthält, können in etwa erahnen, welche Befürchtungen und Selbstzweifel, Hoffnungen und Erwartungen in mir schlummern und mich um meine -dringend benötigte- Nachtruhe bringen, seitdem ich mich vor etwa zwei Wochen zu der Erkenntnis durchgerungen hatte, dass ich es nicht länger vor mir herschieben kann, dass es nun sein muss, dass eine neue Kette her muss. Und nicht nur das: nach wiederum wochenlangen Zögern und Zaudern, Abwägen des Für und Wider, hatte ich mich ebenfalls entschlossen, einen Kettenöler zu montieren. Doch dazu später...
Ob diese meine Aufzeichnungen zur allgemeinen Belustigung, zur Ermutigung oder Abschreckung dienen werden, wird sich erst noch erweisen müssen, denn noch steht mein Mopped ohne Kette in der Garage. Aber ich eile voraus...
Vorgeschichte
Kurz zu Mann und Maschine: Ich bewege meine SV seit Nov.03 (mit 3monatiger Zwangspause nach Asphaltknutscher). Wie man der Überschrift schon entnehmen konnte, hatte ich in meinem bisherigen Leben mit der Schrauberei nur in Notfällen zu tun. Ich bin zwar kein hochdurchgeistigter Bücherwurm, der keinen Nagel gerade in die Wand bekommt, aber von Dingen wie Motoren, Fahrwerken u.ä. habe ich bislang die Finger gelassen.
So habe ich bspw. auch meine SV650 (Bj.2000, 23000 km) nach dem Crash wieder selber zusammengebastelt und auch deren Startschwierigkeiten nach einigem Hin und Her beheben können, wovon noch heute ein Ölfleck auf meinem Garagenboden Zeugnis ablegt

Erkenntnisgewinnung: die Kette is feddich
Meine Kettenpflege bestand bisher daraus, dass ich in sporadischen Abständen, nach Gefühl und Laune etwas DryLube auf die Stellen der Kette sprühte, die leicht erreichbar waren und nicht vom Kettenschutz abgedeckt wurden. Wenn ich ein ganz schlechtes Gewissen hatte, bekam auch schonmal die ganze Kette durch stückweises Vorschieben des Moppeds etwas von dem Zeug ab. Da ich die letzten Monate nämlich schon einen Haufen Kohle für Ersatzteile und neue Batterie ausgegeben hatte, konnte ich mich nicht mehr zur Anschaffung eines Montageständers durchringen.
Im Laufe der Zeit wurde die Kette leider recht unansehnlich, sie nahm nähmlich eine braunrote Färbung an, die ich für Rost hielt, sich im Nachhinein aber als schnöder Dreck entpuppte.
Weiterhin machte das Mopped beim Anfahren seltsame Geräusche, die, wie sich herausstellte, von der zu lockeren Kette herrührten. Zu diesem Zeitpunkt überwand ich erstmals meine Berührungsängste mit der Hinterradmutter, borgte mir von 'nem Kumpel einen DreMo-Schlüssel und stellte die Kette nach. Ein erstes Erfolgserlebnis: Die Geräusche waren futsch !
Doch lange währte die Freude nicht- die Anfahrgeräusche waren bald wieder da und die Intervalle zwischen den Nachspannaktionen (jetzt ohne DreMo, ein erfahrener Mech hat sowas im Handgelenk) wurden immer kürzer und letztlich waren die Kettenspanner am Anschlag und die Kette konnte ich trotzdem bis zur Schwinge anheben.
Da ich zu diesem Zeitpunkt schon sämtliche Beiträge dieses und anderer Foren, in denen das Wort "Kette" vorkam, auswendig kannte und diverse Horrorgeschichten von gerissenen und abgesprungenen Ketten und deren Folgeerscheinungen gelesen hatte, hatte ich kein Vertrauen mehr in mein Bike. Seitdem steht sie in der Garage und ich riskiere jeden Tag ein Knöllchen, weil ich mit der Dose @work fahren muss und es hier keine Parkplätze gibt.
1000 Wege zu einem neuen Kit
Nach eingehender Analyse und Selbsterforschung boten sich mir folgende Alternativen:
1. Kit von Werkstatt einbauen lassen mit Schwingenausbau
2. Kit von Werkstatt einbauen lassen mit Kette trennen/vernieten
3. Kit selber einbauen mit Schwingenausbau (Endloskette)
4. Kit selber einbauen, mit Kette trennen und selber vernieten
5. Kit selber einbauen, mit Clipschloss und in Werkstatt vernieten lassen
6. Kit selber einbauen, mit Schraubschloss
Auf die Vor- und Nachteile gehe ich hier nicht ein, da ich fürchte, dass ich bereits jetzt den meisten Lesern mit meiner ausschweifenden Prosa einiges zumute. Hier möge sich jeder selber eine Meinung machen.
Ich jedenfalls entschied mich, erstmal Preisauskünfte bei Werkstätten einzuholen.
Dazu rief ich zwei von Kollegen empfohlene Werkstätten an:
Werkstatt 1 veranschlagte für den Wechsel mit Schwingenausbau (meine ursprünglich favorisierte Variante) etwa 2,5 Stunden = Lohnkosten 137,-?.
Werkstatt 2 veranschlagte ebenfalls 2,5 Std., wollte dafür aber sage und schreibe nur 37,-? Euro haben. Nein, ich hatte mich nicht verhört: 100,- weniger als die andere.
Damit war der Fall für mich klar: für 37,- mach ich mir nicht die Finger schmutzig, also: Termin absprechen. Da kam dann der Haken: "...das wird frühestens Mitte Mai was...".
Somit stand die Sache fest: Schrauben ist angesagt, solange wartest Du nicht.
Nach einer weiteren Informationsphase, bestellte ich mir am Freitag eine x-Ring-kette mit Schraubschloss von Enuma zu knapp 150 Tacken. Die Kette, die ich zuvor bereits bei Luise (DID 99,-) und die, welche ich bei einem MR-Händler (Enuma, versehentlich O-Ring zu 135,- bestellt) geordert hatte, liess ich zurückgehen. (Der Typ am Telefon wurde zwar irgendwie ein wenig unfreundlich, aber ein Mopped wollte ich da ja eh nie kaufen

Desweiteren erwarb ich am Freitagabned dann gleich einen Montageständer für 29,- bei Louis, welchen ich noch am Abend testete: Mopped liess sich ohne Hilfe damit aufbocken und steht sehr stabil: ein erstes Erfolgserlebnis, hurra. Sieht auch noch richtig professionell aus, so ein aufgebocktes Mopped in der Garage.
Gestern abend war es dann soweit, angespornt von mehreren Postings, in denen davon berichtet wurde, dass es nicht möglich war, die Ritzelmutter zu lösen (selbst Kuni schrieb dieses), was einen Werkstattbesuch erforderlich machte, wollte ich diesbezügliche Probleme im Vorfeld abklären und entschloss mich, in die heisse Phase des Projektes Kettenwechsel einzutreten und schon mal die olle Kette loszuwerden...
[Fortsetzung folgt]