vernünftige Service-Intervalle?


Wie repariere ich...? Wie baut man was an der SV um? Die Bastelbude für den Laien bis zum Profi.
TelexF


vernünftige Service-Intervalle?

#16

Beitrag von TelexF » 10.02.2003 2:04

Hi,

Ölwechselintervalle hängen von der Belastung ab. Die ist in einem Land mit gemäßigtem Klima und niedrigem Tempolimit niedrig, in kalten Ländern oder bei "Wüstenstrecken" hoch.
Entsprechend fallen dann die Intervalle aus, bisweilen wird sogar in Betriebsstunden gemessen.

Wer viel Kurzstrecke und Stadtverkehr oder im Winter (mag die SV angebl. nicht so sehr. lt. Suzuki) fährt, verrußt und verschleißt seinen Motor mehr, braucht kürzere Intervalle, wer viel Autobahn-Langstrecke mit hoher Drehzahl und sauberem Motor fährt, kippt sowieso zwangsläufig nach ;-). Zweitaktnah ...

Synthetic-Öl oder Ölzusätze sollte man lt. Händler nicht nehmen, es könnte wegen der Additive die Kupplung rutschen lassen.

Mischungen von Synthetiköl und reinem Mineralöl kann zu Verklumpungen führen, verstopft die feinen Ölkanäle! Totalschaden möglich, muss aber nicht sein, ist Glückssache.

Teilsynt. Öle können aber problemlos mit Mineralöl und Vollsynt. Öl gemischt werden. Aber an die Kupplung denken.

Es reicht einfaches Öl, das die angegebene Spezifikation einhält. Das ist billlig und kann daher ruhig öfter gewechselt werden. Ist gesünder. Der Motor läuft sauberer.

Hab mal vor Jahren bei einem Motorradrennen im Fahrerlager in Hockenheim den Castrol Renndienst gefragt, ob man ein spezielles Öl, z.B. Rennöl nehmen soll: Nicht nötig, da die heutigen Markenöle alle weit ausreichend sind und übrigens im Auto viel mehr km hergeben. Allerdings bei viel niedriger Drehzahl...
Ich fahre seit Ablauf der Garantie ein simples Castrolöl aus dem Kaufhaus.

Das Öl muss nur eine gewisse Scherstabilität haben, besonders im Getriebe!
Getriebeschäden sind lt. "Motorrad" beim Langstreckentest möglich (Pitting an den Laufflächen der Zahnräder), auch durchgebrannte Ventile (Spiel zu eng eingestellt? Evtl. Ruß aus den Ventilführungen? Beim Auto oft unelastische Ventilschaftabdichtungen -> Ölverbrauch steigt bei hohen Drehzahlen, speziell auf der Autobahn oder bei Motorbremsen bei Passabfahrten).

Ob ein Öl "verbraucht" ist, d.h., ob seine chemischen und physikalischen Eigenschaften noch ausreichen, sieht man ihm ganz bestimmt nicht an!!
Man sieht vor allem nur Verrußung (Öl und Kerze schwarz), graue Schlieren im Öl (Wasser im Öl, oft undichter Zylinderkopf, übel).

Weiter sieht man allgemein Abriebspäne und bei bestimmten, alten Motoren evtl. goldfarbene Messingspäne (war früher mal typisch für tote Pleuellager gewisser Modelle, von der SV ist mir da nichts bekannt), das sind dann die zermahlenen Käfige von Kugellagern. Dürfte aber heute selten der Fall sein.

Es gibt im Versand Ölablassschrauben mit Magnet, die sammeln dann solche Eisenspäne.

Wenn der Ölfilter zu ist, gibt es in den meisten Motoren einen Bypass, d.h. der Öldruck öffnet gegen den Federdruck einer Verschlusskugel einen Umweg für das Öl. Es wird dann eben nicht gereinigt und schmiert schmutzig. Der Totalschaden bleibt aus, der Verschleiß steigt.

Ich werf den Filter immer bei jedem Ölwechsel weg. Das Teil ist bei Louis so billig, das sich das Sparen an der falschen Stelle hier bestimt nicht lohnt. Habe ich immer auf Lager.
ATU hat seit neuem auch Motorrad-Serviceteile. Ist günstige Markenware, also was solls? Fragen.


Kühlwasser wechseln dürfte der pure Luxus sein, hab in meinem Audi B4 seit 10 Jahren das gleiche Kühlwasser und nur Einfachöl drin, 250.000 km gefahren. Das Ding rennt wie neu, deutlich über 200!
Auch beim Blick in den Verbrennungsraum und auf die Zylinderwand (Bosch hat da so schöne Geräte): Kaum Verschleiß.
Solange hier nichts undicht oder verschmutzt ist bzw. kein klebriges Dichtmittel reingekippt wurde - null Problem! Ist ja fast hermetisch abgeschlossen.
Lediglich den Frostschutz sollte man evtl überprüfen und evtl. auf Ölschlieren auf dem Kühlwasser (Einfüllstutzen) achten -> Undichtigkeit Kühlwasser - Ölkreislauf.

Aber beachten: Es gibt Kühlmittel für Alu- und für Eisenmotore. Das gibt es billig z.B. bei ATU, BayWa, im Baumarkt usw. oder anderen Läden von Markenfirmen.

Lebenswichtig ist es dagegen, die Bremsflüssigkeit regelmäßig zu wechseln, sonst greift man irgendwann plötzlich ins Leere. Ist üübel! Hasta la vista, Suzi!
Wasser drin ist wirklich lebensgefährlich! Nie offen stehenlassen! Wegen der Luftfeuchtigkeit.
Auch rosten manche Bremszylinder schon durch die Luftfeuchitgkeit sehr schnell, wenn man sie offen hat -> Undicht.
ATU z.B. kann den gefährlichen Wassergehalt im Reservebehälter am Lenker messen. Der gibt Dampfblasen bei heißen Bremsen!

Natürlich auch Bremsbeläge checken! 1 mm Nut muss noch dasein.

Vergaser habe ich nach 20.000 in der Werkstatt prüfen lassen - die Synchronisierung war noch 1a. Klasse!
Trotzdem bin ich mit dem Ansprechverhalten in Spitzkehren nicht zufrieden. Der Motor kommt nach dem Anbremsen und Gasaufreißen erst garnicht, dann reißt er los, dass man bisweilen die Linie versaut. Das kostet Zeit und sieht nicht sehr professionell aus. Mehr Feinfühligkeit wäre schön.
Habe die Leerlaufdrehzahl höhergestelllt, hilft etwas.

Luftfilter: Kann bei manchen Modellen unten verölt sein. Aufpassen. Motor läuft dann zu fett. Merkt man, wenn man zum Kaltstart keine Choke braucht.
Ist aber weniger schlimm als zu trocken. Das gibt abgeschmorte Kerzenelektroden und Kolben mit Schlitz zum Geldeinwurf.


Nicht vergessen: Sicherheitscheck der Lagerung von Gabel und Schwinge!

Das sollte ein guter, erfahrener Mechaniker alles wissen und checken..
So ist er evtl. sein Geld doch wert?

TelexF

jensel
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#17

Beitrag von jensel » 10.02.2003 17:05

Beim Kühlwasser muss ich Dir ganz klar widersprechen, TelexF.
Das ist nämlich nicht hermetisch abgeschlossen. Meist sitzen im Deckel des Ausgleichbehälters Ventile, die den Druck im System regulieren. Und dadurch kommt Lust ans Kühlwasser. Kühlwasser wird mit der Zeit sehr aggressiv und kann alles mögliche angreifen. Typische Schäden sind z.B. die Wasserpumpe, Thermostat oder Dichtungen. Wenn das an Deinem Audi noch nicht so ist, hast Du Glück, oder Audi verwendet besonders gute Dichtungen.

dee
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#18

Beitrag von dee » 10.02.2003 17:51

jensel hat geschrieben:... Und dadurch kommt Lust ans Kühlwasser.
wird höllisch scharf, das wasser :) :lol:

jensel
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#19

Beitrag von jensel » 10.02.2003 17:59

*megaLOL* DER Tippfehler bleibt aber stehen :)

TelexF


Vernünftige Serviceintervalle

#20

Beitrag von TelexF » 10.02.2003 19:37

Hi,

na klar bleibt der "Typpfähla" stehen ;-)))) *lach* :D :D :D
War wohl ein freudiger Vertipper - oder wie das heisst ;-)
Tja, Hat die Lust eben Pech gehabt - oder das "lustlose" Wasser ;-)
Wie man' nimmt.


Aber nochmal zum Kühlwasser: Ich tippte ja:

_Fast_ hermetisch abgeschlossen. Fast ist nicht ganz ;-)

Vor ca. 35 Jahren war das mal anders, dann kamen erst die netten Ausgleichsbehälter aus Plastik auf, die bei Erwärmung des Kühlwassers den Volumenausgleich verkraften durften.

Bin halt schon ein Oldie, düse aber trotzdem noch gerne durch die Gegend.

TelexF


PS: Was ist Mega-Öl,
kenn ich nicht... :?:



(kleiner Scherz) :lol:

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#21

Beitrag von jensel » 10.02.2003 22:14

Mega- Öl ist was ganz neues. Das kann man universell einsetzen, als Motoröl, Brems- und Kühlflüssigkeit. Oder zum Kettenschmieren. Man muss ihm halt sagen, was es tun soll, und es passt sich an. Klaro? ;)

Und ein Beispiel zum Thema ätzend:
Kumpel hat im Vectra im Kühlwasserbehälter einen Schwimmerschalter, als Warnung, wenn das mal leer sein sollte. Ich muss sagen hatte, weil das Styropor hat sich aufgelöst und im Kühlwasser verteilt :? Wir haben das dann jetzt mal flugs gewechselt ;)

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#22

Beitrag von High8 » 10.02.2003 22:23

jensel hat geschrieben:Mega- Öl ist was ganz neues. Das kann man universell einsetzen, als Motoröl, Brems- und Kühlflüssigkeit. Oder zum Kettenschmieren. Man muss ihm halt sagen, was es tun soll, und es passt sich an. Klaro? ;)
Pass auf, dass Dich nicht noch einer verklagt, der Deinen Ratschlag ernst nimmt :-)
Und ein Beispiel zum Thema ätzend:
Kumpel hat im Vectra im Kühlwasserbehälter einen Schwimmerschalter, als Warnung, wenn das mal leer sein sollte. Ich muss sagen hatte, weil das Styropor hat sich aufgelöst und im Kühlwasser verteilt :? Wir haben das dann jetzt mal flugs gewechselt ;)
Du hast zwar viel Ahnung von Technik, aber in diesem Fall liegst Du total falsch. Das ist kein Schwimmerschalter sondern die Verätzungswarnleuchte. Das ist Spezialstyropoor, das sich nur bei bestimmten motorgefährdenden Substanzen auflöst. Und genau dann, schaltet der Schwimmerschalter. Das ist echte Hi-Tech. Leider muss man dann natürlich die Styropoorkügelchen aus dem Motor rausfriemeln. No pain - no gain.
:-)

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#23

Beitrag von jensel » 10.02.2003 22:46

Oh nein. Zum Glück hast Du diesen Fehler aber rechtzeitig bemerkt.
Nicht, dass tatsächlich einer drauf hereinfällt.

:( evil 2
:lol:

TelexF


#24

Beitrag von TelexF » 11.02.2003 1:23

Tja,

Obbel Vectra faaahn is halt wie wennde fliechsd - Hightech pur, Lust übern 4-Ventiler ins Kühlwasser, aber manchmal ätzend, denn: Einfach 2 Räder zuviel! :lol: :lol: :lol:

Das Kühlwasser in meinem B4 ist absolut nicht aggressiv, das kommt wohl auf die Art des Mittels an und auch auf die Dichtigkeit vom Zylinderkopf, allerdings ist es hochgiftig (enthält Glykol und andere Alkohole) und absolut lusttötend. Nix mit Prost, oder so!

Nu weiß ich endlich, wie die Obbelleude nen 4-Ventiler bauen:
Einfach noch 3 Ventile in den Ausgleichsbehälter schrauben - fettich!

O.k., ab morsche bin isch nimmer so albern, versproche ;-)


Nu mal im Ernst:


Im Kühlmittelbehälter ist oben ein elastisches Luftpolster. Dehnt sich nun das UNelastische Wasser beim Betrieb des Motors aus, dann drückt es das elastische Luftpolster im Ausgleichsbehälter zusammen.
Noch ist also das Kühlmittel hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen, weil die Luft im Behälter wie eine Feder zusammengepresst ist - so verdampft auch kein wichtiger Frostschutz. Nachfüllen erübrigt sich also - im Normalfall.

Genauso ist es mit dem Luftdruck im Reifen: Die Luft ist auch hermetisch abgeschlossen, auch zusammengepresst und federt erfreulicherweise, weil sie im Gegensatz zu Wasser elastisch ist. Füll mal spasshalber Wasser in den Reifen. Gibt ne enorme Unwucht, einen knallharten Reifen und Du empfindest die Räder als tonnenschwer, sie wollen in keine Kurve. Trick für böööse Nachbarn ;-).

Wird es kalt, rücken die Luftmoleküle zusammen, die Dichte steigt logo an und der Reifen wird etwas platt, weil ja bei größerer Luftteilchedichte weniger Raum benötigt wird.
Bei Erwärmung steigt der Druck von alleine an (größere Molekularbewegung, größerer Abstand) und der Reifen wirkt härter, praller.

Wäre nun das Kühlsystem nicht hermetisch abgeschlossen, würde das Kühlwasser bei ca. 100° restlos ins Freie verdampfen. Der Motor stirbt den schnellen, ungekühlten Hitzetod.
Unter Druck kann das Kühlmittel aber locker bis ca. 110° und mehr heiß werden, besonders auf großer Höhe verdampft es ohne Druck noch viel früher, schon so bei ca. 90°.

Bei nicht hermetischem Abschluss (Leck im Kühler oder bei einem Dummie, der im Betrieb den Kühler öffnet und reinsieht, nicht lachen, schon gesehen! Der wurde zur Rothaut) zischt das Wasser bzw. der Dampf vehement raus.

Erst dann, wenn der Motor ganz erheblich überhitzt ist, öffnet ein Überdruckventil (oder auch 4 - beim Obbel ;-)) im Kühler oder im Ausgleichsbehälter (ganz oben) und verhindert somit ein Platzen des Kühlers (heute oft aus Plastik) und der Schläuche, die eben nicht allzuviel aushalten.

Da dies aber extrem selten vorkommt, bleibt das Kühlmittel also doch zeitlebens hermetisch abgeschlossen. Normalerweise.

TelexF

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#25

Beitrag von jensel » 11.02.2003 11:02

Sind wir doch wieder bei der Sache.
Der Druck darf aber auch einen bestimmten Wert nicht überschreiten, da dann mit Defekten zu rechnen ist. Also gibt es ein Sicherheitsventil, welches dann öffnet. Und ebenso braucht man ein Ventil, welches die Luft wieder reinlässt, falls der Druck mal zu hoch war.

TelexF


#26

Beitrag von TelexF » 11.02.2003 20:22

Klar, Jensel, das stimmt:

[quote]Der Druck darf aber auch einen bestimmten Wert nicht überschreiten, da dann mit Defekten zu rechnen ist. Also gibt es ein Sicherheitsventil, welches dann öffnet.
Und ebenso braucht man ein Ventil, welches die Luft wieder reinlässt, falls der Druck mal zu hoch war.[/quote]

Richtig, aber dieser Fall tritt in der Praxis fast nie ein, außer bei Undichtigkeiten oder ganz extremer Überhitzung (z.B. Passfahrten und dazu noch Ausfall des Lüfters).
Wobei wir wieder bei der Ausgangsfrage wären, dem faktisch immer hermetisch abgeschlossenen Kühlsystem.

TelexF

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