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Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 9:08
von Armin1975
Hallo liebe Schrauber,
Meine Knubbel hat 44000 km.heuer ist mir aufgefallen,dass es im Motor ziemlich klackert.
Hatte das Moto bei einem Mech.Der hat Steuerkette und Ventille kontrolliert und gemeint
Man muss den Motor zerlegen.Er kann auch nicht sagen was es ist.Hört sich an wie ein völlig kaputtes Lager.
Wer kann mir weiterhelfen?Zu einem professionellen Mechaniker kann ich nicht gehn für die Reparatur,weil
Die Rechnung den Wert des Motorrades übersteigen würde

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 9:36
von bigrick
Mit so ungenauen Angaben kann dir keiner Helfen.

Möglich wäre das der Steuerkettenspanner nicht 100%ig gespannt ist und die Streuerkette rasselt und klappert. Das rechtfertigt aber weder den Motor auszubauen noch zu zerlegen. Meist ist das im Leerlauf hörbar und oft auch nur einer der beiden Zylinder, also vorn oder hinten.
Möglich wäre auch ein Lagerschaden. Dann hämmert er bei höherer Umdrehungszahl und dann ist der Motor praktisch Schrott. Du kommst besser einen anderen gebrauchten zu verbauen als den vorhandenen zu Überholen.

VG

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 11:07
von Armin1975
Steuerkette und Spanner hat der Mechaniker ja kontrolliert und nichts feststellen können.Er meinte man müsse den Motorblock zerlegen um dem auf den Grund zu gehen.
Es klackert bereits bei Standgas und bei ganz hohen Drehzahlen übertönt der Motorenlärm dieses klackern.
Mich wundert es nur weil ich regelmässig ölwechsel gemacht habe und auch sonst nie Rennmässig unterwegs war.
Und sonst wie es scheint im Forum kaum was zu finden ist.Also kein typisches Problem dieses Motors.

Wo bekommt man Austauschmotoren wo der Zustand bekannt ist?

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 11:32
von Knubbler
Ich habe einige zerlegte Motoren hier, am häufigsten ist es ein Pleuellagerschaden. Der zweit häufigste Grund sind geplatze Kolben, dann geht in dem Motor aber garnichts mehr und man kann ihn praktisch wegschmeißen, kleines Beispiel siehe HIER
Ich habe auch Knubbel / Kante Austauschmotoren da, alle in guten Zustand und bei allen kenne ich die Herkunft. Bin aber aktuell im Urlaub, Du müsstest Dich also noch bis Anfang September gedulden.
Zur Fehlersuche würde ich Dir einen Tipp geben. Stell als erstes den vorderen Zylinder auf UT und dann gib auf das Kurbelgehäuse über die beiden Entlüftungen (vorderer Zylinder und hinten über dem Getriebe) etwas Druck, zB mit einer Fahradpumpe. Dann gehst Du durch das Zündkerzenloch auf den Kolbenboden, am besten mit einer Messuhr, aber eine Stange tut es auch. Der Kolben darf sich höchstens 1/10mm runterdrücken lassen, also praktisch garnicht. Das gleiche wiederholst Du dann am hinteren Zylinder, wenn du ein Spiel fühlst, dann weißt Du dass es ein Pleuellagerschaden ist. Damit ist der Motor fast Schrott, weil auch die Kurbelwelle kaputt ist, ihn wieder herzurichten lohnt sich nicht.

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 11:34
von DavHei
Helles Nageln? Dumpfes Klackern?

Wenn der Steuerkettemspanner nicht mehr richtig spannt, hört man das in der Regel nur im Leerlauf.
Wenn du aber während der Fahrt dieses Geräusch deutlich heraus hörst, wird es schon was schlimmeres sein.

Was passiert wenn du mal den Motor etwas "quälst, indem du im Stand die Hinterradbremse betätigst und versuchst anzufahren? Kapplung aber nur schleifen lassen, so dass du dich nicht von der Stelle bewegst. Geht es dann weg? Wird es lauter/schneller?

Wenn du wirklich einen Lagerschaden hast -> Austauschmotor, sofern du es nicht (im Winter) selber beheben kannst. Aber je nach Laufleistung lohnt es sich einfach nicht, den Motor Überholen zu lassen und alles auf Toleranz zu Prüfen. Das übersteigt den Wert des Moppeds.

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 11:56
von bigrick
Armin1975 hat geschrieben:Steuerkette und Spanner hat der Mechaniker ja kontrolliert und nichts feststellen können.Er meinte man müsse den Motorblock zerlegen um dem auf den Grund zu gehen.
Es klackert bereits bei Standgas und bei ganz hohen Drehzahlen übertönt der Motorenlärm dieses klackern.
Ich möchte mal wissen wie man die Steuerkette prüft ohne den Motor halb zu zerrupfen. Sollte nicht möglich sein. Als nächstes wäre mir nicht bekannt wo das Verschließmaß für die Steuerkette liegt. Vllt. hab ich das irgendwo im Werkstatthandbuch stehen, aber sowas müsste der Mechaniker schon haben um dazu ne Aussage treffen zu können.
Den Zustand des Kettenspanners kann ich genausowenig beurteilen wenn ich ihn vor mir liegen habe.
Ergo: Für mich hat die Aussage erstmal keine Aussagekraft. Ich würde auch nicht den Teufel an die Brennraumwand schreiben, sondern mal jemanden drüberhören lassen der schon mal ne rasselde Kette und nen Lagerschaden an einem BAUGLEICHEN Motor gehört hat (Cagiva, SV 650, Gladius, DL 650). An einem anderen Motor hört sich das auch anders an, V2 is nunmal nicht R2, R3, R4, Boxer, V6, etc...

Deiner Beschreibung nach Klingt es nach Kettenspanner:
1. Im Leerlauf hörbar
2. Senkt man die Drehzahl weiter ab, kann das Geräusch auch verschwinden
3. Das Motorengeräusch übertönt das Kettengeräusch bei höherer Drehzhal
4. Jede Suzukiwerkstatt kann sicher das Geräusch in 30s als eine rasselde Kette identifizieren.

Lagerschaden:
1. Im Leerlauf nicht unbedingt hörbar (je nachdem wie weit Fortgeschritten der Schaden ist)
2. wenn 1. dann setzt das Geräusch ab XXXX Umdrehung ein und HÄMMERT richtig, da der Kolben den Zylinderkopf berührt.
3. Ein fähiger Mechaniker kann das Schadensbild vor aussen auch mit einem Stethoskop verifizieren.
4. Wenn 1. nicht der Fall ist, sollte man das allerdings vorher schon mal bemerkt haben, ein Lagerschaden ist weit penetranter zu hören als eine rasselde Kette.

Kolben gebrochen, kenne ich nicht, kann ich nix zu sagen. Vermutlich läuft der Motor aber damit kaum mehr.

VG

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 12:13
von Knubbler
bigrick hat geschrieben: Kolben gebrochen, kenne ich nicht, kann ich nix zu sagen. Vermutlich läuft der Motor aber damit kaum mehr.
Doch die laufen sogar noch, das ist ja das Problem. Das einsame Pleuel zerschägt dann beide Laufbuchsen und im ungünstigsten Fall verklemmt es sich dann im Gehäuse und sprengt es.

Ich würde auch sagen man sollte mit einem Stetoskop die Zylinder abhören.

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 13:17
von guzzistoni
Man kann in solchen diffusen Fällen auch mal gerne das Öl untersuchen. Sollte sich ein Lagerschalen entwickeln, finden sich oft Metallrückstände im Öl.

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 13:43
von bigrick
Der SV Motor hat einen Grobfilter im Motor an den man so nicht ran kommt.

Bei meinem zweiten Motor mit Lagerschaden habe ich die Späne erst gefunden als ich den Motor zerlegt habe und den Grobfilter entdeckt habe. Leider habe ich dazugerade kein Bild parat. Beim Ölwechsel kam nix raus (ich lasse das immer in einen Stoffilter laufen), ausser Öl.
An einem anderen SV Motor kamen aber auch schon kleine Späne raus.

Schaden kanns aber nicht.

VG

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 13:56
von guzzistoni
Richtig, schaden kann es nicht

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 15:56
von TL-Andy
bigrick hat geschrieben:[
Lagerschaden:
1. Im Leerlauf nicht unbedingt hörbar (je nachdem wie weit Fortgeschritten der Schaden ist)
2. wenn 1. dann setzt das Geräusch ab XXXX Umdrehung ein und HÄMMERT richtig, da der Kolben den Zylinderkopf berührt.
VG
Zu 1:
Ist wirklich so, beim Abtouren hört man das Klopfen zuerst(!) meist weniger bis gar nicht, als unter Last.

Zu 2:
Der Kolben wird kaum den Zylinderkopf berühren (Mir ist das zumindest nicht bekannt). das Klopfen ensteht in erster Linie durch zu großes Lagerspiel im Bereich großem Pleulauge und Hubzapfen der KW.


Bei einsetzendem KW/Pleullagerschaden löst sich die Lagermetallbeschichtung (unmagnetisch) der Pleullagferschalen ab, kurz darauf fängt es an die Schlalen zu zerdeppern (magnetische Späne) (Hier die Schritte gut an den Schalen der Pleul 1 und 2 zu erkennen und hier die dazugehörige defekte KW. Die losgelöste Lagermetallbeschichtung erkennt man im abgelassenem Öl i.d.R. an messingfarbenen Metallflitter.
Da sich bei der SV die Ölablassschraube direkt unter dem innenliegenden Grobsieb befindet, könnte dies evtl mit dem Finger erreicht und ein "Abstrich" gemacht werden?
Motorschale sv650.jpg
Motorschale sv650.jpg (99.72 KiB) 4544 mal betrachtet

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 17:08
von guzzistoni
TL-Andy hat geschrieben: Da sich bei der SV die Ölablassschraube direkt unter dem innenliegenden Grobsieb befindet, könnte dies evtl mit dem Finger erreicht und ein "Abstrich" gemacht werden?
Mit dem Finger vllcht nicht, aber z.B. mit einem Pinsel

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 21:03
von Knubbler
Der Kolben wird kaum den Zylinderkopf berühren (Mir ist das zumindest nicht bekannt)
Im Überscheidungstakt berührt der Kolben den Kopf wenn die untere Schale mehr als 1,3mm an Wandstärke verloren hat.

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 21:22
von TL-Andy
Knubbler hat geschrieben:
Der Kolben wird kaum den Zylinderkopf berühren (Mir ist das zumindest nicht bekannt)
Im Überscheidungstakt berührt der Kolben den Kopf wenn die untere Schale mehr als 1,3mm an Wandstärke verloren hat.
Kopf oder Ventil?
Fehlt es der Lagerschale rundum an Material, sitzt der Kolben in der Aufwärtsbewegung um den Halbmesser des vergrößerten Pleulaugendurchmessers vor seiner jeweiligen Orginalposition sowie im OT vor dem Kopf und wird im Ansaugtakt etwas verspätet und um den selben Halbmesser nachgeschleppt. Im Arbeitstakt liegt der Kolben hubniveautechnisch über das Pleul durch den Verbrennungsdruck wohl wieder auf dem Hubzapfen auf.
Ergo kann es höchstens zu einer Ventilkollision im Übergang Ausstoss/Ansaugtakt kommen.
Soweit meine theoretischen Gedanken.
Ventil- und Kopf-/Kolbenkollisionen hat es bei Pleullagerschäden an der TL bis jetzt soweit mir bekannt, nicht gegeben. Wie gesagt an der Tl.... :wink:

Re: Im Motorblock klackerts

Verfasst: 19.08.2015 23:03
von Knubbler
TL-Andy hat geschrieben:
Knubbler hat geschrieben:
Der Kolben wird kaum den Zylinderkopf berühren (Mir ist das zumindest nicht bekannt)
Im Überscheidungstakt berührt der Kolben den Kopf wenn die untere Schale mehr als 1,3mm an Wandstärke verloren hat.
Kopf oder Ventil?
Fehlt es der Lagerschale rundum an Material, sitzt der Kolben in der Aufwärtsbewegung um den Halbmesser des vergrößerten Pleulaugendurchmessers vor seiner jeweiligen Orginalposition sowie im OT vor dem Kopf und wird im Ansaugtakt etwas verspätet und um den selben Halbmesser nachgeschleppt. Im Arbeitstakt liegt der Kolben hubniveautechnisch über das Pleul durch den Verbrennungsdruck wohl wieder auf dem Hubzapfen auf.
Ergo kann es höchstens zu einer Ventilkollision im Übergang Ausstoss/Ansaugtakt kommen.
Soweit meine theoretischen Gedanken.
Ventil- und Kopf-/Kolbenkollisionen hat es bei Pleullagerschäden an der TL bis jetzt soweit mir bekannt, nicht gegeben. Wie gesagt an der Tl.... :wink:
Wenn das Auslassventil nur 1,3mm Abstand zum Kolbenboden im Serienzustand hätte, dann wäre der Motor schon im Serienzustand beim ersten hochdrehen kaputt, es hat über 2mm Abstand. Im Kompressionstakt wird der Kolben durch die Gaskräfte nach unten gedrückt, im Überschneidungstakt wird er aber durch die fehlenden Gaskräfte und die Fliehkraft nach oben geschleudert, hat sich die Dicke der unteren Lagerschale bereits über 1,3mm verringert, dann berührt der Kolben den Kopf.