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Ventile selber einstellen?
Verfasst: 01.09.2002 19:31
von Karbig
Lt. Inspektionsunterlagen sollte nach 18.000km Fahrleistung die Ventileinstellung überprüft und nötigenfalls nachgestellt werden. Ist dies bei der SV denn in der Regel überhaupt notwendig? Hat jemand selbst ohne große Probleme die Ventile eingestellt oder sollte man dass besser einer Fachwerkstatt überlassen?
cu ck
Verfasst: 01.09.2002 19:44
von XeoN
Hallo!
Theoretisch kannst Du das selber machen, wenn Du gerne schraubst und etwas Ahnung von Motoren hast. Du musst den einzustellenden Zylinder auf Zünd OT stellen. D.h. der Kolben muss ganz oben sein und alle Ventile geschlossen. Am besten machst Du das wenn du einen kleinen Schraubenzieher in das Loch der Zündkerze steckst, dann merkt man am besten wann der Kolben am OT ist. In der Regel ist auch eine Markierung an der Kurbelwelle, wie es speziell bei der SV ist kann ich Dir nicht sagen! Ob Du den Zünd OT hast, siehst Du ja daran das EV und AV geschlossen sind. Dann kanst Du mit einer Ventillehre das Spiel prüfen. Welches Spiel das jeweilige Ventil haben muss, kann ich Dir jetzt nicht sagen. Ich glaube das steht im Service Heft. Also im Prinzip kann man es selber machen, ist aber bei der SV eine schei... Arbeit. Habe es an der SV noch nicht gemacht, nur an anderen Motoren. Bei der SV ist es ziemlich viel Schrauberei und gefummel überall dran zu kommen.
Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen!
Gruß
Oli
Verfasst: 01.09.2002 23:36
von Herr Bert
Hallo Clemens,
die Ventile einstellen ist nicht das Problem,aber um das das Ventilspiel einzustellen brauchst Du Ventileinstellplättchen.Die gibt es aber meines Wissens nur als Werkstattsatz,also für unsereins unrentabel.Bleibt dann eigentlich zum Ventile einstellen, nur die Fahrt in die Werkstatt.Ich glaube es ist sogar nur alle 24 000 Km nötig.
Ich hoffe ich habe kein Blödsinn erzählt.
Verfasst: 02.09.2002 13:50
von Jan Zoellner
> Die gibt es aber meines Wissens nur als Werkstattsatz
Das stimmt nicht ganz,
Kedo beispielsweise hat die Dinger in 0,05-er Schritten für je EUR 7,25. Doof ist dann halt nur, wenn man aufmacht, mißt und dann die Karre erstmal steht, bis Kedo den Kram geliefert hat.
> Ich glaube es ist sogar nur alle 24 000 Km nötig
Richtig.
Ciao
Jan
Verfasst: 02.09.2002 16:42
von zadde
Das Spiel kontrollieren kann auch noch der halbwegs begabte Laie, vom Einstellen würde ich ohne einiges an Erfahrung die Finger lassen. Ich denke die Einstellplättchen müßte der Suzi-Händler auch verkaufen. Man muß halt vorher ausmessen und anhand der Tabelle im Handbuch das richtige raussuchen.
Das Spiel ist übrigens Einlass 0,1-0,2mm und Auslass 0,2-0,3 im kalten Zustand. Zylinder muß beim Messen im OT stehen, dazu Zündkerzen raus, an der Limaseite Schraube an der Kontrollöffnung raus und der Verschluß mitten auf der Lima. Schlüssel an der Lima ansetzen und drehen, Ventile beobachten, wenn das Auslassventil schließt, vorsichtig drehen und dabei einen Schraubezieher gerade im Kerzenloch halten. Wenn der ganz oben ist sollte für den vorderen Zylinder ein "F" im Schauloch erscheinen, "R" für den hinteren. Dann kann das Spiel gemessen werden.
Viel Spass und schlamke Finger
Verfasst: 02.09.2002 20:16
von dee
das mit den plättchen ist ziemlich ein aufwand zum selbermachen: erstens braucht man meist ein spezialwerkzeug zum ventilrunterdrücken (habs mir noch nie genau angeschaut bei der sv, bei meiner alten gs500e wars so, dann bleibt noch die frage, ob die plättchen unter oder über dem tassenstössel ist) - egal, blöder ist noch mit den nicht passenden scheiben zum händler düsen und die richtigen kaufen (damals gings als tauschteile - wesentlich günstiger, als wenn mans ganz gekauft hätte), dann wieder einbauen, nochmal nachmessen und hoffen, dass dann alles passt ... (ich habs einmal gemacht, dann nie wieder ...)
bei der 750er gsxes wars einfacher - schraube auf, einstellen, schraube fest, nochmal motor durchdrehen, nachmessen, passt ....
dee
So gehts
Verfasst: 03.09.2002 22:36
von nautilus_fn
dann bleibt noch die frage, ob die plättchen unter oder über dem tassenstössel ist)
Bei der SV ist das Einstellplätchen unter dem Stößel. Das bedeutet der Stößel muß zum Einstellen raus, und das geht nur wenn die Nockenwelle ausgebaut ist. Wenn du noch nie am Motor geschraubt hast nimm jemanden zur Hilfe der soetwas schon mal gemacht hat, sonst wirst du wahrscheinlich mehr Lehrgeld zahlen als was das Einstellen beim Händler kostet.
Da zum Motorradfahren aber auch das Schrauben gehört, hier eine kurze Beschreibung.
0 Schritt: Aufräumen und eine saubere Fläche schaffen wo du die Motorteile hinlegen kannst. Und saubere Lappen besorgen. Klingt banal ist aber mit das allerwichtigste. Auch ganz wichtig ist ein Lackstift.
1 Schritt: Zündkerzen raus und Generatordeckel ab. Kurbellwelle so lange drehen bis das "F" im Schauglas mittig steht und alle Nocken des vorderen Zylinders nach außen zeigen (Zünd OT). Mit dem Marker markierst du jetzt eindeutig die Position der Nockenwellen, denn diese müssen nach der Montage unbedingt wieder so stehen.
Alle Lagerböcke so markieren, das diese weder vertauscht noch verdreht werden können, denn sonst ist ein Lagerschaden garantiert.
2 Schritt: Steuerkettenspanner entspannen. Dann die Lagerböcke öffnen und abnehmen. Dann die Nockenwelle irgendwie unter der Kette herausfummel (Evtl. kann die Steuerkette in den Motor fallen, aufpassen!!!). Nun kannst du die Stößelbecher rausnehmen und die Plätchen rausnehmen. Die Tassenstößel dürfen auch nicht vertauscht werden, sonst stimmt anschließend das Ventilspiel nicht.
3 Schritt: Dann neue Plätchen rein, Stößel einbauen. Lager der Nockenwelle peniebelst sauber machen (mit sauberem Finger prüfen), einen Spritzer Motoröl drauf, Nockenwelle rein. Motor aus dem OT drehen (sonst gleich evtl Kollision mit Kolben), Lagerböcke sachte und gleichmäßig anziehen. Nockenwellen zurück in gekennzeichneten Position drehen, Motor in OT ("F")zurückdrehen (vorsichtig, falls Kolben mit Ventil kollidiert). Kette auflegen und spannen, dann Motor mindestens zweimal in Laufrichtung durchdrehen. Kurzes Stoßgebet und danach das Ventilspiel noch mal prüfen. Wenns stimm das Dankesagen nicht vergessen und dann den Ventildeckel drauf.
Wenn etwas schief gegangen ist kannst du dieses am ehesten Merken wenn du den Motor von Hand durchdrehst. Die Zündkerzen sollten dabei draußen sein, und dann beim Drehen genau hinhören ob es merkwürdige Geräusche gibt. Auch eine Kollision zwischen Kolben und Ventilen durch falsch eingestellte Steuerzeiten (Steuerkette) kannst du hier noch rechtzeitig entdecken.
Generell ist Ventile einstellen nicht schwierig, du mußt nur sehr sauber arbeiten, da auch kleine Fehler sekunden nach dem Anlassen sehr teuer werden können. Gönn dir deshalb genügend Zeit.
Viel Spaß
Nautilus
P.S.: Zu großes Ventilspiel ist generell unkritisch nur eben nicht förderlich für die Motorleistung. Ist das Spiel zu klein schließen die Ventile evtl. nicht richtig und das Ventil und der Sitz können verbrennen.
Verfasst: 04.09.2002 0:40
von Eifel-Yeti
Hallo Nautilus!
Eine ausgezeichnete Anleitung liest man selten hier, danke im Namen des Forums.
Da ich das bestimmt nicht selber machen möchte, aber ein Prob(?) habe, stell ich dazu mal eine Frage:
du sagst:
Zu großes Ventilspiel ist generell unkritisch nur eben nicht förderlich für die Motorleistung. Ist das Spiel zu klein schließen die Ventile evtl. nicht richtig und das Ventil und der Sitz können verbrennen.
könnte das ein Klackern sein was du da beschreibst?...und ist es wirklich so unkritisch?
Ich mach mir Sorgen bei den Geräuschen, die meine SV ( 12000 kilometer) so von sich gibt.
Kann auch kein Leistungsverlust feststellen, nur das 'Klackern' ausschlieslich im hinteren Zylinder lässt mir keine Ruhe.
Danke nochmal für die Beschreibung, du scheinst vom Fach zu sein

Verfasst: 04.09.2002 1:02
von deshi
@ Eifel-Yeti
Dieses Klackern bei Dir hört sich meiner Meinung nach aber nicht nach zu großem Ventilspiel an... aber Geräusche sind immer schwer zu lokalisieren! Ich kenne die Probs mit Geräuschen auch bei unseren Volvos... das ist immer viel Sucherei
Lokalisieren des Klackerns
Verfasst: 04.09.2002 12:33
von nautilus_fn
Hallo Olaf,
na gut, wenn ich sage zu großes Ventilspiel ist generell unkritisch ist das vielleicht ein bisschen pauschalisiert. Ab einem gewissen Spiel stimmt das sicherlich nicht mehr so ganz, also steiche bitte das generell. Aber wenn dein Motor mit zu großem Spiel läuft zieht das nicht gleich einen schweren Schaden mit sich, ganz anders als bei zu kleinem Spiel.
Klackern aus dem Zylinderkopf kann wie du annimmst wirklich an zu großem Ventilspiel liegen, auch wenn ich mir das eigentlich schwer Vorstellen kann, denn so drastisch verändert sich das Spiel eigentlich nicht.
Du kannst mal versuchen deinen Motor abzuhören. Dazu nimmst du einen langen Schraubenzieher, diesen drückst du fest gegen den laufenden Motor und hälst dein Ohr an das andere Ende. Das ist natürlich bei eingebautem Motor nicht ganz einfach

.
So suchst du deinen Motor nach der Geräuschquelle ab. Das klappt eigentlich sehr gut, so man den ran kommt.
Viel Glück beim Suchen
Nautilus
Verfasst: 04.09.2002 18:52
von dee
zu grosses spiel ist sogar leistungsfördernd, strapaziert aber die mechanik mehr, besonders die nockenwelle (ventil ist länger zu und macht dann umso plötzlicher auf - in extremfällen sind dann abgeschliffene nockenwangen oder blaue stellen zu beobachten)
dee
übrigens: bei der gs500e (bj 80 ...) waren die plättchen oben, da gabs so runterdrückwerkzeug, damit man die wellen nicht abbauen musste
Verfasst: 23.09.2002 21:22
von Bernhard
Und nu noch was zum Beruhigen:
Laut Aussage einer sehr guten Suzi Fachwerkstatt ist das Einstellen der Ventile bei 24000km völlig unnötig, notwendig wird es frühestens bei 35000km!!!!
Das bedeutet, dass bei dem 24000er Kundendienstservice zwar der Zylinderkopfdeckel aufwendig geöffnet wird mit vorher Kühlwasserablassen, etc., aber die Ventile nur KONTROLLIERT!!!, nicht aber eingestellt werden!!!!!
In meinen Augen also ein unnötig teurer Kundendienst!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Muss natürlich jeder für sich entscheiden.....ich stelle meine erst bei 35000km ein!
Verfasst: 23.09.2002 21:34
von dee
na dann bei 24000 selber aufmachen und messen (sollte man doch hinkriegen), wenns arg ausserhalb der toleranz ist, halt einstellen lassen. ist da rum nicht ohnehin kühlwasserwechsel notwendig?
dee
Verfasst: 23.09.2002 21:59
von Bernhard
Kühlwasserwechsel???
Unnötig wie ein Kropf, würde ich sagen.....
Wozu denn das?????
Zum Testen des Ventilspiels:
Hinteren Zylinderdeckel öffnen und nachmessen, reicht auch! dann muss das Wasser nicht abgelassen werden!!!!!!!
Verfasst: 23.09.2002 22:11
von dee
auch ne möglichkeit ...
wer das werkstattbuch (und vielleicht auch im sv-handbuch??) aufmerksam gelesen hat - die wollen sogar alle 4 jahre die bremsleitungen gewechselt haben!!!!!

sonst nochwas bitte

(solang das keine risse hat bleibts dran)
dee