Sonntag, 22.07.2012
Der Sonntag startete nicht so locker und entspannt wie der Samstag. Denn die zweite Dauerprüfung stand bereits um 8:50 Uhr an. Also früh aufstehen, nach dem Wetter Check die Räder umbauen - ich entschied mich für die zweite Dauerprüfung mit den Supercorsas zu fahren, da der Tag mit blauem Himmel, Sonnenschein und angenehmen 15 Grad startete, Reifenwärmer drauf und dann Frühstück

Ausgeruht und schön gestärkt ging ich dann in die zweite Dauerprüfung. Bisher sind Klasse 4 und Klasse 5 im Seriensport die Dauerprüfungen zusammen gefahren. In Schleiz war dies nicht so. Da waren es die Klassen 3 und 5. Als ich am Abend zuvor mit Katz bei Wolli saß, machte Wolli den Vorschlag, dass man die zweite Dauerprüfung ja in 2 x 15 Minuten Turns aufteilen kann. Dazwischen 5 Minuten Pause um sich Kräfte für das Rennen zu sparen. Gar keine schlechte Idee und so machten wir das dann auch. Da in Schleiz viele Vollgas Passagen sind, welche dann auch noch bergab sowie mit rechts und links Kurven kombiniert sind, erforderte dies eine Menge an Konzentration, Kraft und Fitness. Da kam die Pause nur gelegen. Die Mindestanzahl von 28 Runden erreichten wir beide Problemlos.
Ebenso wie in der ersten Dauerprüfung kommentierte ich in meinem Helm wieder die Strecke

Und wieder funktionierte das perfekt. Ich suchte mir Stellen fürs Rennen aus, an denen ich überholen möchte und überlegte mir dann WIE ich überholen könnte. Dann ging es die Senke runter und wir bekamen die gelbe Flagge geschwenkt. Wieder ist einer gestürzt. Diesmal hat es Stefan (#523) erwischt. Aber er stand schon wieder und von daher konnte es nicht allzu schlimm sein, was sich später dann auch zum Glück bestätigte. Nur Blechschaden.
Nach meinen zweiten 15 Minuten bin ich von der Strecke runter gefahren. Es waren vielleicht noch 4 Minuten oder so zu fahren, doch ich hatte mit 35 gefahrenen Runden mein Soll erfüllt. Ein Blick auf meine Zeiten zeigte mir, dass ich mich erneut um 2 Sekunden auf 1:46:xx verbessert hatte.
Zurück am Platz erstmal raus aus der Kombi und kurz ausruhen. Denn die ersten Vorbereitungen fürs Rennen mussten ja wieder getroffen werden. Es hieß also wieder Räder raus, die Supercorsas runter von der Felge und die Race Attacks drauf. Hinten entschied ich mich für einen komplett frischen Reifen. Vorne ließ ich den angefahrenen drauf. Dabei half mir dann Chrsitian (#525). Dankeschön nochmal

Felgen dann wieder rein, Reifenwärmer drauf und es war auch schon wieder Mittagszeit und wir aßen etwas. Holger (#596) hatte mittlerweile auch die Liste mit den Startplätzen. Ich war richtig erschrocken als ich sah, dass ich von Platz 30 (von 38) starten musste. Ich verstand das überhaupt nicht, vor allem weil C-Lizenz Fahrer vor mir standen. Ich dachte die stehen hinter den B-Lizenz Fahrer… Ich bat Holger, unseren Fahrersprecher, doch mal nachzufragen. Das tat er und es kam Licht ins Dunkle. Startaufstellung nach Meisterschaftsstand und danach nach Nennungseingang. Seriensport Meisterschaftspunkte hatte ich noch nicht und von Startplatz 16 bis zu mir haben alle am selben Tag genannt, nur zeitlich unterschiedlich. „Super, und wieder scheiß Ausgangssituation!“ Ganz kurz spielte ich das Was-wäre-wenn Spiel durch, nach dem Motto, „Wäre ich am Nürburgring nicht disqualifiziert worden, hätte ich dort Puntke bekommen, wäre dann in Oschersleben auch von weiter vorne gestartet und müsste jetzt auch nicht von Platz 30 starten…“ Aber das bringt mich jetzt auch nicht weiter nach vorne. Doch mein Ehrgeiz wurde somit nur gesteigert. Mein Ziel war es auf Platz 15 über die Ziellinie zu fahren und so wenigstens 1 Seriensport Punkt zu ergattern.
Ich fuhr nach dieser Nachricht zum Rennbüro um noch ein paar Eintrittskarten zu organisieren. Roughneck-Alpha, Soulrebel, matze1810 und bikerboarder hatten sich nämlich zum Zuschauen angekündigt. Vom rennbüro aus kann man super auf die Tribüne am Buchhübel schauen. „Nicht schlecht.“ Die Tribüne war verdammt gut besucht. „Wenn das auf der anderen Tribüne an der Dorfsenke auch so ist, dann fahren wir ja vor richtig ordentlichem Publikum…Geil

“
Zurück am Platz telefonierte ich kurz mit Roughneck-Alpha. Es wird wohl sehr knapp, aber sie kommen. Puh, dann muss Katz die Eintrittskarten nehmen und übergeben, denn ich muss 10 Minuten vor Rennbeginn am Vorstart sein.
Das Rennen war für 15:05 Uhr angesetzt. Kurz nach 14 Uhr zog ich meine Lederkombi an, setzte mir den Ipod ins Ohr und hörte Rammstein, Augen zu und Konzentration. Ich wollte unbedingt ein geiles Rennen fahren und mindestens diesen einen Punkt holen.
Um 14:35 Uhr kam dann Wolli zu mir, wünschte mir Glück fürs Rennen, erinnerte mich nochmal dran, dass das Gas rechts ist und verabschiedete sich dann schon. Klasse 3 ist bereits um 11:20 Uhr gefahren und sie traten nun schon den Heimweg an.
14:45 Uhr. So jetzt geht’s los. Maschine an, den Rest anziehen und ab zum Vorstart. Ich bin bisher immer ohne Ohrstöpsel gefahren. Egal ob Landstraße oder Rennstrecke. Diesmal nicht. Ich hatte Ohrstöpsel drin und ich muss sagen, einfach genial. Nicht weils leiser ist, sondern gedämpfter. Ich hatte das Gefühl als könne ich mich besser auf mich, auf die Maschine und auf das Rennen an sich konzentrieren. Schon jetzt stand für mich fest, kein Rennen mehr ohne Ohrstöpsel.
Ich kam also am Vorstart an und rollte auf meinen Platz. Der Platz mit der Nummer 560 blieb auf Grund von Heinz‘ Sturz frei, doch auch der Platz von Uwe (#540) blieb frei. Wie sich nach dem Rennen rausstellte ist ihm auf dem Weg zum Vorstart der Reisverschluss seines Lederkombis gerissen. So durfte er natürlich nicht fahren. Sehr ärgerlich

Es gab keine Besichtigungsrunde. Lediglich eine Warm-Up Runde. Also gleich wieder Gas und heftig bremsen, dass die Reifen auf Temperatur kommen. Außerdem galt es den neuen Hinterreifen anzufahren. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich es einfach nur geil finde, dass ein Reifen auf der Rennstrecke nach ein paar Metern angefahren ist und man gleich zu Rennbeginn ordentliche Schräglagen ohne Bedenken fahren kann

Wir kamen wieder auf die Start / Ziel Gerade und jeder fuhr an seinen Platz. Visier runter und alle standen, die Ampel auf Rot, Kupplung ziehen, Gang rein, Motor auf Drehzahl, volle Konzentration auf das Lichtsignal… AUS!!! Los geht’s, Gas auf Anschlag, die Gänge ohne kuppeln durchschalten, hier vorbei, da vorbei und im Getümmel auf die erste Kurve zu. Vor mir berühren sich zwei Fahrer, sie berühren sich laaange und dann zack. Der äußere zieht den Kürzeren und stürzt. Ab nach innen und vorbei. Weiter durch beschleunigen auf die blinde Kurve am Buchhübel zu. Beim Start konnte ich schon 10 Plätze gut machen und lag auf Platz 20 (Das wusste ich allerdings während dem Rennen nicht. Sämtliche Platzierungen während dem Rennen habe ich hinterher durch Betrachten der Bilder ermittelt.).

Dann ging es runter Richtung Dorf. Stark bremsen. Vom 6. Gang in den 3. Runter, spitz anfahren (mittig und außen waren Bodenwellen) und kurz beschleunigen, bremsen, dann eine rechts links Schikane an der Tribüne vorbei und mit Vollgas aus der Kurve, durchbeschleunigen und die Senke runter. Hier konnte ich an Johannes (#516) und Andreas (#576) vorbei beschleunigen. Die Senke ist meiner Meinung das härteste Stück in Schleiz. Bei Vollgas, um die 200 km/h, ein Rechtsbogen und kurz mit dem Knie am Boden musst du die Maschine nach links umlegen. Unglaublich was man da für Kräfte braucht. Aber es ist GEIL

Nach der schnellen Links geht’s wieder rechts rum auf eine „Spitzkehre“ zu. Ankern wie blöd bis in den 2. Gang runter, um die Kehre und wieder Gas. Es geht über einen Hubbel, das Vorderrad wird kurz leicht und weiter auf die letzte rechts links Schikane zu bevor es wieder auf die Start / Ziel geht. Vor mir Ingo (#582), an den ich mich ransaugte, bremsen, ich komme näher, durch die Kombination durch, er macht ein paar Meter gut, doch ich komme mit mehr Schwung aus der Kurve und schaffe es auf der Start / Ziel aus dem Windschatten heraus an ihm vorbei zu gehen. Runde zwei und ich liege auf Platz 17. Der nächste, den ich sehe, ist Kai (#542). Er ist dieses Rennwochenende auf einer geliehen SV unterwegs. Er wollte sie mal testen, da er mit seiner ER6rr nur Probleme hatte. Kai ist richtig gut unterwegs, dafür dass er das erste Mal auf einer SV ein Rennen bestreitet. Ich bleibe die gesamte 2. Runde an ihm dran.