Cider's Minitwin Racer


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Re: Cider's Minitwin Racer

#61

Beitrag von hannes-neo » 01.10.2019 0:28

Bei deinem Heck bin ich gespannt wie das wird. Rundrohr bietet einen besseren Widerstand gegen Biegung bei sonst gleichen Abmessungen, siehe Flächenträgheitsmoment.
Da sparst du im Gegensatz zu Vierkantrohr Gewicht.

Welches Offset hat die RN19 Gabel? Die waren glaube sehr groß bei Yamaha. Das könnte kritisch werden.

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Re: Cider's Minitwin Racer

#62

Beitrag von cider101 » 01.10.2019 9:55

Danke für den Hinweis mit dem Rundrohr - das war mir nicht bewusst. Ich hab Vierkannt genommen weil
a) der SV (teilweise) und der Thunderace Heckrahmen ebenfalls daraus sind
b) das optisch besser zum SV Rahmen passt.

Die RN19 hat einen offset von 25mm - also einen tick kleiner als die SV mit ihren 28mm. Wenn ich mich richtig erinnere hat nur die RN01 einen 35mm offset. Alle anderen 25 oder 30mm

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Re: Cider's Minitwin Racer

#63

Beitrag von hannes-neo » 01.10.2019 12:28

Dann mag das funktionieren. Muss man herausfahren ob das schön ist. Mit 3mm weniger Offset wird die SV etwas stabiler, da mehr Nachlauf. Man nimmt ihr damit die überlegene Handlichkeit, kann in schnellen Passagen aber auch nützlich sein.
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Re: Cider's Minitwin Racer

#64

Beitrag von cider101 » 20.10.2019 22:49

Es wird wieder mal Zeit für ein Update. Da ich mich noch immer nicht für ein Heck entschieden habe, habe ich mal mit der Front begonnen. Also mal alles abgeschraubt was ich eh nicht mehr benötige und die Teile gleich auf die Waage gelegt um den Erfolg der Diät mit zu verfolgen. Da sind nochmals ein paar Kilos zusammen gekommen.

Das Ausbauen der Gabel ging ganz easy. Auch der Lenker war ruck-zuck in der Kist. Dann die Frage - wie kriege ich die Schalter-Armaturen vom Kabelbaum getrennt. Sieht so aus, als ob die wohl unter der Airbox liegen. Also begonnen, den Tank zu demontieren und das erste mal geflucht. Wie geht dieser blöde "Stecker" der Benzinleitung vom Tank ab ? Nach gefühlten 20 Minuten habe ich mich entschieden, den Tank einfach nur vorne anzuheben und die Airbox so zu demontieren. Die ging dann auch wieder ruck-zuck runter. Aber was ich darunter gefunden habe, hat zuerst Staunen und nach kurzer Zeit erneutes Fluchen ausgelöst.
kabel_lenkkopf.jpg
Echt jetzt ? Das kann doch nicht war sein. Wie kommt man auf die Bescheuerte Idee, die Kabel um die Rahmenverstärkung zu wickeln, so dass der Stecker nach unten zeigt/ausgebaut werden muss ? Also habe ich gefühlte 20 Minuten versucht, irgenwie an die Stecker zu kommen - ohne Erfolg. Die Strebe raus-flexen wäre ne Möglichkeit - aber die Ingenieure werden sich wohl etwas gedacht haben, als sie die Strebe eingebaut haben. Kurze Rede langer Sinn....der Kühler musste runter.

Also denn Kühler gelockert und geschaut, ob man so dazu kommt - geht nicht, das Ding muss wirklich ganz weg. Und dann das passierte das Malheur - an der Unterseite der unteren Gabelbrücke hat die SV ja diese Plastikabdeckung welche das Joch verdeckt. Die hatte ich nur etwas nach hinten Verschoben um den Frontständer im Joch montieren zu können. Durch das Lösen der Kühlerhalterung hat dieser dann gegen ebenjenige Abdeckung gedrückt.
kühler.jpg
Die eingedrückten Lamellen tun zwar noch ihren Dienst, das Ganze ist aber einfach nur ärgerlich bei einem Kühler der vorher in Neuzustand war.
Das war dann der Zeitpunkt, als ich die Kiste am liebsten Angezündet hätte - aber Suzuki hat ja für diesen Fall vorgesorgt und eine Sicherung eingebaut. Ging also nicht mit Anzünden, da ich ja die Spritleitung nicht von Tank lösen konnte. :) cross

Als der Kühler unten war, liessen sich dann auch endlich die Schalter-Armaturen entfernen. Gibts doch echt nicht, dass man Tank, Airbox und Kühler demontieren muss, um die Schaltarmaturen von Kabelbaum zu trennen.... naja, vielleicht lag das Problem ja auch bei dem der das Werkkezug in der Hand hatte...

Das Demontieren der Gabelbrücken ging dann wieder schnell und ohne Probleme von statten, ausser dass ich mir beinahe einen Bruch geholt hätte. Man o mann - das Ding wiegt ja ne Tonne. Hier mal der Vergleich der SV und R1 Gabelbrücke. Gewichtsunterschied 1.3kg - und nein, nicht die kleine, filigrane, sondern die grosse, fette Brücke ist die Leichte!
gabelbrücken.jpg

Die RN19 Bürcke passt - fast...aber leider nicht ganz. Das Steuerohr ist leider ein paar Millimeter (8 um genau zu sein) zu kurz. Der Innenring des oberen Lagers liegt nur 2mm auf dem Sitz auf, der Rest des Rings liegt auf dem Gewinde für die Nutmutter.
rn_19brucke_in sv.jpg
Auch die Lenkanschläge müssen angepasst werden. Im aktuellen Zustand würden die Gabelholme an Rahmen anschlagen und wären im Falle eines Sturzes Kernschrott.
Also, ein Plug & Play Job ist das (glücklicherweise) nicht. Es wäre ja nicht interessant, wenns Plug & Play passen würde. Die Idee zum Anpassen habe ich schon, resp. ist schon teilweise Umgesetzt. Dazu mehr in den nächsten Tagen.
ohne_gabel.jpg

so, das wars für heute....

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Re: Cider's Minitwin Racer

#65

Beitrag von hannes-neo » 21.10.2019 0:03

Die Benzinkupplung ist doch super easy?!?! Besorg dir mal das original Werkstatthandbuch. Eigentlich sind alle japanischen Spritkupplungen so.
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Re: Cider's Minitwin Racer

#66

Beitrag von Cowoner » 21.10.2019 0:13

Hatte ich dir nicht genau das mit der Benzinkupplung auch schon beantwortet :?:
Oder hattest du das erst danach erfragt?

Bin gespannt auf die Lösung für die Lenkanschläge! Ist die Sache mit dem Joch mit einmal umpressen gegessen oder passt das SV Joch vom Durchmesser nicht?

Und ein Hinweis für die Zukunft, den Kühler kann man unter den vorderen Zylinder runterziehen, ohne ihn zu demontieren. Wenigstens ist das beim K3 Kühler so und auch mit dem Knubbelkühler, den ich jetzt dran hab. Hätte dir mit der Jochabdeckung natürlich nicht geholfen, aber vielleicht bringts ja trotzdem irgendwann was...

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Re: Cider's Minitwin Racer

#67

Beitrag von cider101 » 21.10.2019 7:06

@hannes
WHB hab ich....
Cowoner hat geschrieben:
21.10.2019 0:13
Hatte ich dir nicht genau das mit der Benzinkupplung auch schon beantwortet :?:
Oder hattest du das erst danach erfragt?
Das war mein Hilferuf während der Demontage ;) Habs dann, nachdem ich es gelesen habe noch mals kurz probiert...aber immer noch ohne Erfolg. Für die Aktuellen arbeiten musste der Tank jetzt nicht zwingend runter, darum habe ich es für den Moment bleiben lassen.
benzin_kupplung.PNG
Ich habe die graue Lasche (im Bild rot markiert) mal nach links geschoben, so dass beide Rasten links außerhalb der Kupplung sind. Da ist dann eine Feder zum Vorschein gekommen. Danach hinten an der Kupplung nach rechts gezogen. Hat sich aber nichts gelöst und mehr Kraft wollte ich da nicht anwenden da ich nichts abreissen wollte...vieleicht bi nich einfach ein zu softer Typ ? :lol:
Cowoner hat geschrieben:
06.10.2019 18:54
Das graue Teil verbleibt auf der Pumpe. Entsprechend das graue von beiden Seiten zusammendrücken, dann den Schlauch abziehen. War bei mir auch extrem schwergängig, vermutlich durch den Dichtring...
Also, das ganze schwarze kommt und nur das graue Rastenteil bleibt drauf ? Oder trennt sich die Kupplung irgendwo in der mitte ?
Cowoner hat geschrieben:
21.10.2019 0:13
Bin gespannt auf die Lösung für die Lenkanschläge! Ist die Sache mit dem Joch mit einmal umpressen gegessen oder passt das SV Joch vom Durchmesser nicht?
Das Problem mit den Lenkanschläge muss ich noch Lösen resp. umsetzten
Das Joch umpressen geht nicht - Die RN19 hat unten einen 31mm Sitz, die SV einen 30mm - sprich das SV Joch würde nicht in der R1 brücke halten. Zudem ist das SV Joch aus Stahl....das kommt mir da nicht mehr rein ;)

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Re: Cider's Minitwin Racer

#68

Beitrag von hannes-neo » 21.10.2019 8:03

Das graue Teil ist lediglich der Schnappmechanismus. Wenn du die Kupplung getrennt hast, kann man das graue separat vom Stutzen der aus dem Tank kommt lösen.

Also einfach beidseitig die Arretierung lösen (grau zusammen drücken) und dann die schwarze Kupplung abziehen. Manchmal geht das etwas schwerer. Sollte aber klappen. Die gleiche Kupplung hast du glaube ich, auch auf der Seite der Einspritzbrücke.


Für die Lenkanschläge würde ich mir für Rennzwecke solche Rahmenanschläge holen. Die machen im Sturzfall wenig Schaden.

Alternativ nimmst du kleine Zylinder, vll 18mm Durchmesser und ebenso hoch. Bohrst exentrisch ein Loch mit Senkung, und verschraubt diese dann in der Gabelbrücke. Durch das exentrische Loch kannst du die Anschläge dann einstellen. In die Gabelbrücke müssen dann möglichst symmetrisch zwei M6 Gewinde.
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Re: Cider's Minitwin Racer

#69

Beitrag von cider101 » 21.10.2019 20:40

hannes-neo hat geschrieben:
21.10.2019 8:03
Also einfach beidseitig die Arretierung lösen (grau zusammen drücken) und dann die schwarze Kupplung abziehen. Manchmal geht das etwas schwerer. Sollte aber klappen. Die gleiche Kupplung hast du glaube ich, auch auf der Seite der Einspritzbrücke.
Oh man - ich hab komplett übersehen, dass da zwei Arretierungen sind 8O Danke für den Hinweis ;) bier - jetzt war die Kupplung in 30 Sekunden unten. Oh Gott - ist das peinlich...
hannes-neo hat geschrieben:
21.10.2019 8:03
Alternativ nimmst du kleine Zylinder, vll 18mm Durchmesser und ebenso hoch. Bohrst exentrisch ein Loch mit Senkung, und verschraubt diese dann in der Gabelbrücke. Durch das exentrische Loch kannst du die Anschläge dann einstellen. In die Gabelbrücke müssen dann möglichst symmetrisch zwei M6 Gewinde.
Eine Schraube durch die Brücke finde ich nicht so prickelnd. Die Brücke ist an der Oberseite gerade mal 3.5 Millimeter dick. Wenns bei einem Sturz schon die Lenkanschläge abreissen kann, dann kanns in diesem Fall vermutlich auch einfach die Schraube ausreissen - und dann ist die Brücke hin. Bei den gefrästen Brücken sind die Lenanschläge meist in eine Verstärkung geschraubt. Obwohl, wenn mal ne grosse Unterlagsscheibe nehmen würde um die Kraft gorssflächig zu verteilen könnte es gehen.

Aktuell stehen 3 Varianten zur Auswahl:
1. Eine Art "Steg" über die originalen Lenkanschlägen und darauf dann die eigentlichen Lenkanschläge, damit (wie bei Yamaha) die Geweihhalterung am Lenkkopf als Lenkanschlag dient. Muss ich aber zuerst noch ausmessen, denn dieser Geweihhaltersteg liegt deutlich höher als bei Yamaha.
2. Die originale, eckigen Lenkanschläge zylindrisch abdrehen. Jetzt noch ein längliches, eckiges Alu Stück zufräsen, welches als eigentlicher Lenkanschlag dient. Das Alustück bohren damit es liegend auf die zylinderischen Reste der originalen Lenkanschläge aufgesteckt und angeschraubt werden kann. Gegen Verdrehen dann noch vorne direkt in der Gabelbrücke verschrauben. Damit würde der Druck auf eine grössere Fläche verteilt werden als nur mit den Exzentern.
3. Den Lenkanschlag an der oberen Brücke realisieren. Hab ich mal an einer Daytone gesehen.

Ich hab das mal versucht zu skizzieren. Variante 1=rot, Variante 2= blau
Dateianhänge
20191021_202701.jpg

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Re: Cider's Minitwin Racer

#70

Beitrag von hannes-neo » 21.10.2019 23:10

Die Option zwei ist ziemlich unsinniger Aufwand. Nimm die Option 1 dann besser. Die Daytonaoption ist Quatsch. Mein Kollege hat ne Renn 675er, der hat so wie ich mittlerweile diese Dinger.

https://www.polo-motorrad.de/de/lenkans ... gJMZPD_BwE

Das funktioniert und ist die gesparte Arbeit wert. Und geht bei Sturz auch nicht kaputt. Ich drehe die beim verladen und rangieren zur Seite, damit ich nen guten Lenkwinkel habe. Beim fahren sind die "aktiv" gedreht und sorgen für nen sehr engen Lenkwinkel, was im Sturzfall weniger Schaden verursachen soll (mal irgendwo gelesen)
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Re: Cider's Minitwin Racer

#71

Beitrag von cider101 » 22.10.2019 6:43

Danke für deinen Input - aber statt pauschale Aussagen wie "das ist quatsch" oder "Aufwand nicht wert", wären begründete Aussagen hilfreicher.

Die Polo-Dinger habe ich auch gesehen. In einem "normale" Setup hat man immer noch die originale Lenkanschläge, falls sich die Gummipuffer verschieben oder weg gedrückt werden. Mit meinem Setup habe ich keine wirksamen Lenkanschläge die als Notstop fungieren würden. Ehrlich gesagt, ich hab lieber ne defekte Brücke als eine defekte Gabel im Fall der Fälle....

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Re: Cider's Minitwin Racer

#72

Beitrag von hannes-neo » 22.10.2019 8:20

Die Dinger drehen sich nicht einfach weg.
Zu meiner Aussage, das hat schlicht was mit Aufwand zu tun. Selbst wenn du die Maschinen hast, warum lange Späne produzieren, wenn es viel einfachere Lösungen gibt.

Das ist Schlussendlich deine Entscheidung.

Die Methode der obenliegenden Anschläge musst du halt erst bauen. In der Qualität wie sie für die Day angeboten werden, taugen die schlicht nichts.

Die Teile die ich dir empfahl, verrutschen nicht. Der einzige Nachteil, jedes mal beim Gabelausbau vier neue Kabelbinder.
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Re: Cider's Minitwin Racer

#73

Beitrag von cider101 » 03.11.2019 22:16

….wird wieder mal Zeit für einen Update....

Darf ich vorstellen: Yamasuki....die vermutlich erste SV 650 mit Yamaha R1 Gabelbrücken, Gabel und Vorderrad. Aber erst mal alles schön der Reihe nach.
rn19_zumsammengesteckt.jpg
Wie weiter vorne geschrieben passt die RN19 Brücke nicht wirklich - das Steuerjoch ist zu kurz und die Lenkanschläge sind wirkungslos.. Das Steuerohr ist zu kurz und die Lenkanschläge haben keine Wirkung. Ich habe mir dann kurzzeitig überlegt, ob ich doch eine Suzuki Brücke nehmen sollte - habe den Gedanken aber sogleich wieder verworfen. Suzuki hat ein Stichmass von 207mm, Yamaha 210mm. Das würde bedeuten, dass die Bremsscheiben auf der R1/R6 Felge 1.5mm aussermittig in den Bremssätteln laufen. Das könnte man zwar korrigieren, in dem man die Bremsscheibenaufnahme an der Radnabe 1.5mm pro Seite abfräst/abdreht. Aber meine Maschinen sind zu klein dafür, also keine gute Idee. Alternativ hätte ich auch auf eine Suzuki Felge wechseln können...aber wozu, wenn ich doch so viele Felgen rum stehen habe. Bremsscheiben mit Offset wären eine weitere Möglichkeit gewesen... aber ersten hätte ich die kaufen müssen und zweitens wären dann die Räder zwischen der SV und der R1 nicht mehr austauschbar gewesen. Und ich will so viele Teile wie möglich hin und her tauschen können. Also habe ich mich entschieden, die R1 Gabelbrücke anzupassen.

Zuerst hab ich’s mit "Hausmitteln" versucht - sprich M12 Gewindestange und einer selbst gedrehten Buchse. Aber selbst mit der 1 Meter langen Verlängerung ging da nichts, ausser dass sich die Mutter in die Alu-Büchse eingearbeitet hat. Also ab zur lokalen Kfz-Werkstatt. Die hat ne 40 Tonnen presse - damit gings dann ganz leicht ;) Wieviel Druck es schlussendlich gebraucht hat, weiss ich nicht mehr - aber bei 6 Tonnen hat er mich gefragt, ob ich sicher sei, dass das Joch von oben nach unten auspresst werden muss.
ausgepresst.jpg

Die Fressspuren sind schon ziemlich heftig/deutlich und stammen aus der Brücke. Das Joch war nach kurzen reinigen beinahe wieder "jungfräulich". Wobei ich eher das Gefühl habe, dass die Pressspuren vom Einpressen stammen, denn in der Brücke hatte es Riefen, welche nach oben zeigen, also entstanden sein müssen, als das Joch von unten "hochgepresst" wurde.

Mit den zwei Teilen ging's ab auf die Drehbank und Fräse. Leider habe ich keine Spannzangen für die Drehbank und der Spindeldurchlass ist mit 25mm auch nicht gerade üppig. Also habe ich mir eine kleine Spannbuchse gedreht und das Joch ausgerichtet. Mit 5/1000mm Rundlauffehler habe ich mit dann zufrieden gegeben. Yamaha verwendet für das unteren Lager ein "Speziallager" mit 31mm Innendurchmesser. Damit ich Standardlager von SKF, FAG, Koyo verwenden kann wurde der Sitz nicht nur um 8mm verlängert, sondern gleich noch auf 30mm abgedreht .

joch_ausrichten.jpg
brücke_ausrichten.jpg
Die Gabelbrücke wurde auf die Fräse gespannt, ausgerichtet und der Absatz für den Sicherungsring 8mm tiefer gespindelt. Somit kommt der Sitz des oberen Lagerrings 8mm höher und der Lagerring "läuft" nicht mehr auf dem Gewinde. Erstes Problem gelöst.

Weiter mit Problemo nummero due - die wirkungslosen Lenkanschläge. Die einfachste Lösung wäre gewesen, einfach ein Stück Alu auf die Brücke zu schrauben. Da die Brücke aber an der Oberseite nur gerade mal ca. 3.5mm Dick ist, war mir das zu Riskant, dass im Fall der Fälle der Lenkanschlag einfach ausreist. So habe ich mir überlegt, dass ich die originalen Lenkanschläge abspindeln und als zweiten Ankerpunkt verwenden könnte.
lenkanschläge_spindeln.jpg
Abgespindelt war die Dinger schnell und ein erster Prototyp war auch zügig gefräst. Nur hat sich im nachhinein gezeigt, dass dies keine gute Lösung ist. Beim Anschlagen wird die Kraft nicht senkrecht sondern seitlich auf den Anker geleitet.
lenkanschlag_prototyp1.jpg
Das hat mir nicht gepasst und somit ging die Brücke erneut unter die Fräsen. Die Stummel ehemaligen Anschläge wurden plan und 2 kleine Blöcke Alu wurden zu einem neuen Satz Anschläge zerspant. Problem Nr. 2 auch gelöst :)
brücke_und_joch_bearbeitet.jpg
Und da der Hobbyraum durch die Fräserei eh schon flächendeckend mit Aluspänen übersaht war (Mentale Notiz: endlich mal einen Späneschutz/Abweiser bauen) wurde auch gleich noch die obere Brücke bearbeitet. Wer braucht auf der Renne denn schon eine Aufnahme für Zündschloss ? ISt nur unnützes Gewicht. Also weg damit. Und die Racing Stummel haben auch keine Schrauben welche in der obere Brücke verankert sind - also auch damit weg... und dabei gerade noch 100g eingespart :)
obere_brücke.jpg
Jetzt fehlt nur noch das zusammenfügen....Das Joch misst am Pressitz 31.30mm, die Bohrung der Brücke 31.2mm. Somit ist das Pressmass ist 10/100mm - als 1/10mm "negatives" Spiel. Bei 270 Grad Temperaturunterschied zwischen den Teilen müsste sich laut Theorie ein (positives) Spiel von 9/100mm einstellen. Damit müsste sich das Joch mit genauem Zielen von weitem in die Brücke einwerfen lassen.
In der Vergangenheit habe ich schon Zylinder-Kuchen und Zylinderkopf-Gratin gebacken - also warum jetzt nicht auch noch Gabelbrücken-Kekse ? Einen guten Moment abgepasst, Backofen auf 250 Grad vorgeheizt, die Gabelbrücken-Kekse in den Ofen geschoben und das Joch ins Eisfach gelegt.
ofen.jpg
Man erkennt, dass die Kekse bereit sind, wenn sie eine Gold-gelbe Farbe angenommen haben :)
goldgelb.jpg
Das Zusammenfügen ging dann wirklich ganz einfach und ohne Gewalt - Theorie und Praxis haben wir einmal übereingestimmt. Das Joch viel von alleine in die Brücke. Zur Sicherheit noch eine leichten Kontrollschlag geben...
zusammengesteckt.jpg
Und weils so schön ist....hier nochmals das Resultat :)
rn19_zumsammengesteckt.jpg
Und es ist nicht nur schön - sonder auch leichter :)

Code: Alles auswählen

			Orig. 	Ersatz	Delta
Gabelbrücke unten	2470g 	1120g	-1350g
Gabelbrücke oben 	1485g	420g	-1065g
Gabelholm		7025g	7460g	+ 435g

Total					-1980g


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Re: Cider's Minitwin Racer

#74

Beitrag von saihttaM » 04.11.2019 6:37

Geil! Ich beneide dich um deine Möglichkeiten der Späneproduktion ;)
Gruß, Mattis
Ride on✌🏼

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Re: Cider's Minitwin Racer

#75

Beitrag von cider101 » 04.11.2019 20:13

saihttaM hat geschrieben:
04.11.2019 6:37
Geil! Ich beneide dich um deine Möglichkeiten der Späneproduktion ;)
Frag mal meine Frau, ob sie das auch so sieht :mrgreen:

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