GEL-Batterie Zuverlässigkeit


Du benötigst Infos zur Technik oder hast ein Problem mit deiner SV? Fragen und Antworten hier!
Antworten
karbig


GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#1

Beitrag von karbig » 17.08.2011 15:23

Hallo,

habe im Fachhandel wegen dem fast 2jährlichen Austausch meiner Starterbatterie extra wegen der höheren Standzeit eine Pb-GEL-12V-Batteriebesorgt. Ich muss dazu sagen, dass ich nur ca. 1500km pro Jahr fahre und im Winter die Batterie nicht ausbaue. Nach der 2.Überwinterung habe ich im April den Akku erst vollgeladen und zunächst war alles o.k. Dann noch eine Tour im Juni über's WE auch noch alles o.k. Im July dann machte der Akku nach 4-5Wo. Standzeit plötzlich schlapp. Aufgeladen und wieder alles o.k. Moped wieder 4Wo. gestanden und gestern Abend Akku wieder schlapp. Aufgeladen wird sie mit einem elektron. 1A-Lader für Moped-Akkus von Louis.

Wie ich informiert wurde haben speziell Gel-Akkus eine geringe Selbstentladung als die einfachen Pb-Akkus mit flüssigem Elektrolyt. Außerdem sind sie bei Tiefentladungen robuster. Dafür haben sie den Nachteil der geringeren Startleistung.

Was kann die wahre Ursache für die unerwartet kurze Lebensdauer sein - ich glaube sie hat nur noch 50% der ursprünglichen Kapazität - und soll ich mir unter diesen Bedingungen gleich wieder eine normale Batterie besorgen zum halben Preis?

Gruß CK

Fahre SV650 naked, 36.000km, Bj.2001

Benutzeravatar
Peter GE
Techpro
Beiträge: 1382
Registriert: 16.04.2002 10:18

SVrider:

Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#2

Beitrag von Peter GE » 17.08.2011 16:15

Die wahre Ursache bist Du und der Laderegler.
Gel-Akkus vertragen nur eine kleinere Ladespannung.

Zitat:
Gel-Batterien und verschweißte/geschlossene Batterien = (wartungsfrei) können keine Gasung
vertragen, d.h. eine Spannung über 14,4 Volt muß unbedingt vermieden werden. Somit ist ein
niedrigerer Lademodus erforderlich.
Zitat Ende

Weiterhin ist die Ladespannung abhängig von der Akku-Temperatur.
Zu einem Gel-Akku gehört eigentlich unbedingt ein Datenblatt.
karbig hat geschrieben:Hallo,
...
Was kann die wahre Ursache für die unerwartet kurze Lebensdauer sein - ...

Gruß CK
Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten
und trotzdem geschwiegen haben.

karbig


Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#3

Beitrag von karbig » 18.08.2011 12:15

Hallo,

danke für die schnelle Antwort. Ich bin allerdings über die "wahre Ursache" zu meinem Problem etwas verwundert. Meine 10AH Batterie ist vom Typ Gel YTX12A-BS 51013. Ich habe mir damals beim Louis extra ein passendes Ladegerät gekauft, wobei der Ladestrom max. 10% der Nennkapazität entspricht, gerade wegen der zerstörerischen Gasung bei höherem Ladestrom. Das einzige was ich mir vorstellen kann und was Du sicherlich meinst ist der Laderegler zur Lichtmaschinen meines Mopeds. Diese sind lediglich auf Konstantspannung, ich glaube 13,2V, ausgelegt, so dass bei nahezu leerem Akku der Ladestrom anfangs relativ hoch ist und so die Batterie schädigen kann. D.h. aber ich müsste mehrmals mit teilentladenem Akku über längere Fahrzeiten gefahren sein. Bereits nach dem 1.Winter konnte ich bereits nicht mehr starten wegen der hohen Selbstentladung über 4Monate Winterruhe, so dass ich erst den Akku vollladen musste. Ich habe gestern übrigens den Akku ausgebaut und vollgeladen (Lader zeigt Ladezustand mit 25/50/75/100% an und geht anschließend auf Erhaltungsladung) in unter 5h, d.h. bei einem Konstantstrom vom Lader von 1A entspricht dies <5Ah Restkapazität, d.h. der Akku ist hinüber. Vermutlich war er auch schon letztes Jahr geschädigt und vielleicht beim Kauf wegen Ladenhüter vorgeschädigt? Die Rechnung mit dem zuverlässigeren und teureren Gel-Akku ist jedenfalls in meinem Falle nicht aufgegangen. Ich war davon ausgegangen, dass der Gel-Akku robuster bei Tiefentladungen ist und nicht unbedingt über Winter ausgebaut werden muss. Wenn ich sehe wie Motorrad Online die Akkus testet, dann hat mein Akku eine quasi normale Pflege erhalten. Z.B. den sogenannten zyklischen Kaltstarttest, wobei die Probanden vorher auf -20°C über 24h heruntergekühlt werden und nach einer Ruhephase dann getestet werden mit 30s und 50A Anlasserstrom. Die guten Akkus machen diese Tortur zw. 20...30x mit. Mein Akku war bei normaler Betriebstemperatur schon nach 1-3 Startversuchen platt.

Egal, die Garantiezeit von 2J. ist um und ich brauch einen neuen Akku. Ich überlege mir einen AGM-Typ oder den neuen Li Ionen-Akku zu besorgen. Beim letzteren muss doch der Laderegler upgedated werden, weil gerade Li Ionen - Technik bzgl. Ladespannungsschwankungen sehr empfindlich ist? Ich hab mal gelernt, dass zu jedem Akku-Typ optimal nur ein entsprechendes Ladegerät passt. Universalladegeräte oder auch integrierte Laderegler sind da nicht hilfreich.

ck

Benutzeravatar
2blue
SV-Rider
Beiträge: 5054
Registriert: 07.03.2005 22:07
Wohnort: Speyer am Rhein

SVrider:

Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#4

Beitrag von 2blue » 18.08.2011 12:32

Hallo,
kaufe Dir den originalen Yuasa Akku und Du hast die nächsten 8...10 Jahre Ruhe.
Habe mir letzten Sommer hier meine gekauft. Schnell und problemlos und der Preis ist auch in Ordnung.

Gruß
Gerhard
Die Power-Knubbel vom SV-Treffen 2016
Blau ist für mich ne tolle Farbe und kein Zustand

Benutzeravatar
ake
SV-Rider
Beiträge: 636
Registriert: 26.09.2010 16:37
Wohnort: Goldbach, BY

SVrider:

Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#5

Beitrag von ake » 18.08.2011 12:39

karbig hat geschrieben:Hallo,
Egal, die Garantiezeit von 2J. ist um und ich brauch einen neuen Akku. Ich überlege mir einen AGM-Typ oder den neuen Li Ionen-Akku zu besorgen. Beim letzteren muss doch der Laderegler upgedated werden, weil gerade Li Ionen - Technik bzgl. Ladespannungsschwankungen sehr empfindlich ist? Ich hab mal gelernt, dass zu jedem Akku-Typ optimal nur ein entsprechendes Ladegerät passt. Universalladegeräte oder auch integrierte Laderegler sind da nicht hilfreich.
ck
Moin moin,

vielleicht solltest Du einfach den Akku mehr "bestimmungsgemäß" einsetzen. :D Soll heißen, entweder mehr fahren :mrgreen: oder bei längeren Standzeiten ab und an an ein Ladegerät hängen. Ausbau im Winter ist ja nun auch nur ne Sache von wenigen Min. Alternativ verbauste Dir ne Steckdose zum Laden im eingebauten Zustand.

Ansonsten kann ich die Original YUASA empfehlen. Hab nach 7 Jahren heuer die zweite gekauft (mein, hätte ca. 70 Euronen bezahlt).

Gruß
AKE
... Honda NTV650, Suzuki SV1000S, Moto Guzzi Griso 1200 8V ... V2 rulez :-)

karbig


Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#6

Beitrag von karbig » 18.08.2011 13:35

Hi, habe noch folgendes Zitat soeben ausgegraben:
"Nun kommen wir zum Hauptproblem der AGM/Vlies Batterien: Sie können in ein Motorrad welches normalerweise eine konventionelle Batterie hat nicht ohne weiteres eine wartungsfreie einbauen, weil Lichtmaschine und Ladestromregler anders sind bzw. anders abgestimmt sein müssen für das Aufladen einer wartungsfreien Batterie. Erforderlich ist eine Konstantspannung hinter dem Lichtmaschinen-Regler. Wenn die Parameter von Lichtmaschine und Regler meist nicht fachgerecht modifiziert werden, ist eine wartungsfreie Batterie in kürzester Zeit defekt. Aus diesem Grund sind alle wartungsfreien Batterien nach DIN von den Abmessungen her so gebaut, dass der ahnungsloser Nutzer nicht ohne weiteres in seine Bold’Or oder Z 900 eine wartungsfreie Batterie einbaut! "

Dies hat mir noch keiner gesagt und ich habe es auch nicht gewusst - ich habe mein Bike seit rund 10J. jetzt und die Org.Batterie hat 4J. gehoben und alle weiteren nur 2J. - dass man wartungsfreie AGM und auch sicherlich GEL-Akkus bzgl. Regler modifzieren muss, um den Akku nicht ständig durch falsche Ladung zu schädigen?

ck

karbig


Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#7

Beitrag von karbig » 18.08.2011 15:32

Hi, muss nochmals was nachschieben für alle Interessierten.

Ich habe vorhin die Ladespannung (Klemmspannung unter Last) im eingebauten Zustand von meinem Moped einer zuvor voll aufgeladenen Batterie gemessen. Bei Leerlaufdrehzahl beträgt die Klemmspannung über den Laderegler 14,25V. Jedoch verringert sich bei höherer Drehzahl ..3000rpm die Ladespannung auf 14,0V. Unmittelbar nach dem Ausmachen meines Mopeds betrug die Klemmspannung 13,8V.
Fazit: Eine übermäßige Gasung bei Pb-Gel-Akkus fängt erst bei 14,4V an. Ältere Mopeds zeigen offensichtlich Laderegler mit max. 14,8V, was für konventionelle Akkus noch kein Problem darstellt. Wenn man sich die nichtlinear verlaufende Ladekennlinie anschaut, dann steigt die Zelltemperatur und Gasung erst deutlich an im letzten Drittel zur Vollaufladung und bei Schnellladung mit <I10.

Die empfohlene Yuasa, made in China, ist nicht schlecht im Test, aber nicht über Louis zu beziehen. Die angebotene vorgefüllte von Dello kommt für mich wegen negativer Erfahrungen nicht in Frage und kostet zu dem fast 120Euronen. Die Varta hat im Test nicht überzeugt und die billige Saito weiß ich nicht.

ck

Benutzeravatar
Schumi-76
SV-Rider
Beiträge: 2417
Registriert: 22.04.2008 17:36
Wohnort: Offenbach

SVrider:

Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#8

Beitrag von Schumi-76 » 19.08.2011 8:44

Mich würde ja mal der Hersteller des verbauten Gel-Akkus interessieren. Es gibt nämlich nur wenige echte Gel-Akkus auf dem Markt zumindest im Kraftfahrzeugmarkt. Wenn dein Laderegler i.o. ist, dann stimmt zumindest die Ladespannung auch für Gel-Akkus, was aber nicht heist dass die Akkus nicht evtl. trotzdem mit einem zu hohen Strom geladen werden. Die empfohlene Yuasa ist ein Vlies-Akku und ist wie die GEL-Akkus geschlossen. Gel-Akkus haben zwar den Vorteil der geringeren selbstentladung, aber dafür ist der Maximal entnehmbare Strom deutlich geringer ( siehe auch Kälteprüfstrom). Um es kurz zu fassen: GEL-Akkus sind keine Starterbatterien, ...lieber Finger weg! :wink:
Hier noch ein X-beliebiger Link zum Thema: http://www.esomatic.de/Batterie.asp

Gruß Patrick
Nagut, wenn ich mich hier nicht nützlich machen kann...
...dann mach ich mich eben unbeliebt.

karbig


Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#9

Beitrag von karbig » 20.08.2011 15:33

Hi,

habe mir jetzt bei Louis eine AGM YTX 9-BS 8Ah von Exide besorgt. Die empfohlene YT12A-BS 10Ah gab es nur von Dello und Saito und als MF vorgefüllt, was ich wegen negativer Erfahrungen ablehne.

Meine Gel war von Intact übrigens. Den vorzeitigen Tot und die Ursache tippe ich weder auf die Tiefentladungen über die beiden Winterpausen noch auf meine mangelnde Pflege. Vielmehr auf den Dauerlauf im 60...80% Batteriekapazitätsbereich - bei -10% der Nennkap. fängt bereits die lebensdauermindernde Sulfatierung an und die Anfangsspitzenstromaufladungen über die Lichtmaschine bei Kurzstreckenfahrweise. Eine Gel ist für den mobilen Einsatz im Normalfall alleine auch schon wegen der deutlich geringeren Verkaufszahlen nicht zu empfehlen - nur bei besonderen Einsätzen wie bei Enduros usw.

Hoffe mit einer teuren Exide und der noch jungen AGM-Technik den richtigen Kauf gemacht zu haben. Die Tiefentladefähigkeit und die Selbstentladung sind zwar nicht so gut wie bei einer Gel, aber dafür robuster und zyklenfester, was noch zu beweisen ist.

http://www.motorradreisefuehrer.de/inde ... erien.html

ck

Benutzeravatar
2blue
SV-Rider
Beiträge: 5054
Registriert: 07.03.2005 22:07
Wohnort: Speyer am Rhein

SVrider:

Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#10

Beitrag von 2blue » 20.08.2011 19:00

Hallo,
gibt es einen guten Grund warum man ca. 20€ mehr ausgibt, um eine Batterie zu kaufen bei der man nicht genau sagen kann wie sie mit dem Laderegler zusammen arbeitet, wenn man eine Yuasa haben kann.


Gruß
Gerhard, der immer nur eine Yuasa für die SV kauft
Die Power-Knubbel vom SV-Treffen 2016
Blau ist für mich ne tolle Farbe und kein Zustand

Benutzeravatar
Trobiker64
SV-Rider
Beiträge: 4777
Registriert: 24.08.2011 8:59
Wohnort: Troisdorf

SVrider:

Re: GEL-Batterie Zuverlässigkeit

#11

Beitrag von Trobiker64 » 05.09.2011 14:27

Peter GE hat geschrieben:Gel-Akkus vertragen nur eine kleinere Ladespannung.
Warum wird dann bei GEL/AGM-Akkus mit den Ladeerhaltungsgeräten sogar bis 14,7V geladen.
Peter GE hat geschrieben:Gel-Batterien und verschweißte/geschlossene Batterien = (wartungsfrei) können keine Gasung
vertragen, d.h. eine Spannung über 14,4 Volt muß unbedingt vermieden werden. Somit ist ein
niedrigerer Lademodus erforderlich.
GEL-Akkus werden für Mopeten kaum verbaut. Du meinst wahrscheinlich AGM-Batterien (Säurevlies). Die Batterien vertragen kurzfristig bis zu 15V.
Das steht bei einigen Typen sogar drauf.
karbig hat geschrieben:Wie ich informiert wurde haben speziell Gel-Akkus eine geringe Selbstentladung als die einfachen Pb-Akkus mit flüssigem Elektrolyt. Außerdem sind sie bei Tiefentladungen robuster. Dafür haben sie den Nachteil der geringeren Startleistung.
Theoretisch stimmt das. Aber eine Batterie ist halt ein Verschleißteil. Vielleicht hast du aber auch einen heimlichen Verbraucher .

Antworten