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von armin » 28.03.2012 22:27
Hi Leute!
Ich beschäftige mich schon recht lange mit Elektronik und so nem Zeugs, daher würd ich hier auch ganz gerne was zum Besten geben. Was ist hier so erzähle stammt aus den Empfehlungen der Batterie-Hersteller - die sollte schon wissen, wie man ihre Batterien behandeln sollte.
Lade-Endspannung: Bis 13,8 Volt sind völlig unbedenklich, bei dieser Spannung wird die Batterie nicht überladen, das Ladegerät kann problemlos tagelang am Akku bleiben. Bis 14,4 Volt sind grenzwertig, d.h. fürs zeitlich befristete Ladung in Ordnung. Wenn der Akku aber voll ist, muss das Ladegerät abgeklemmt werden, weil der Akku sonst überladen und damit beschädigt wird. Alternativ wird auf Erhaltungsladung umgeschaltet, vgl. unten.
Lade-Strom: Je höher der Strom, umso schneller wird ein leerer Akku voll. Zu hoch sollte der Strom aber nicht werden, weil sich der Akkku sonst erhitzen kann, was ihn beschädigt. Empfohlen wird allgemein maximal ein zehntel der Kapazität, d.h. bei einem 10 Ah-Akku max. 1 Ampere (=1.000mA). Ist der Strom geringer, dauert das Laden einfach nur länger, das ist alles. Die 0,6 Ampere, die oben genannt sind, sind nur der Maximal-Wert, sobald der Akku voll wird, verringert er sich von ganz alleine (das ist einfache Physik).
Wie kann ein kleines Ladegerät ("12 Volt, 0,6 Ampere") also einen Akku kaputtmachen? Die Dinger sind i.d.R. ungeregelt. Wenn der Akku voll wird, wird der Strom geringer, der Trafo im Ladegerät wird weniger belastet. Weil die Spannung bei billigen Ladegeräten normalerweise ungeregelt ist, steigt die abgegebene Spannung dann von ganz alleine an, wird also vielleicht höher als die genannten 13,8 Volt Lade-Endspannung. Wird die Spannung zu lange zu hoch, wird die Säure im Akku (doch, die ist auch in Gel- oder Vlies-Akkus enthalten) zersetzt und der Akku dadurch beschädigt. Wenn ihr also ein solches Ladegerät benutzt, lasst es nicht tagelang dran.
Was noch möglich ist (habe ich mal bei einem Motor-Flugzeug erlebt): Ein Akku besteht aus sechs Zellen. Wenn davon mal eine einzelne kaputt geht, kann die ggf. kurzgeschlossen sein. Der Akku bringt dann nur noch so um die 11,5 Volt, für den Anlasser kann das manchmal ausreichen, so dass man den Defekt nicht sofort bemerkt. Wenn der Akku dann aber auf die üblichen 13,8 Volt geladen wird, werden sämtliche Zellen überladen, der Akku segnet komplett das zeitliche.
Ich habe mir ein winziges Ladegerät selbst gebaut (geregelte 13,8 Volt, Strombegrenzung rd. 0,8 Ampere - für Elektroniker: LM317 mit 800mA-Steckernetzteil). Der Akku wird niemals überladen, niemals beschädigt. Ich schließe das Ladegerät gerne im Winter mal ein paar Tage an, um den Akku wieder zu füllen. Ich baue die Batterie dafür übrigens auch nicht aus dem Mopped aus. Bei meinem letzten Mopped hatte ich über acht Jahre kein einziges Problem mit der Batterie.
Ich hoffe, ich konnte ein paar Unklarheiten beseitigen.
Viele Grüße, Armin
Edit: "Erhaltungsladung" bedeutet, dass dann die Ladespannung auf 13,8 Volt abgesenkt wird. Dadurch fließt nur ein ganz kleiner Strom in den Akku, der nur die Selbstentladung ausgleicht. Ach ja, die grad genannten 3,8 A sind auch nur Maximalwerte - für Mopped-Akkus wäre das sicherlich etwas zuviel.
Edit2: Warum hat das Ladegerät eine Lade-Endspannung von 14,4 Volt? Ganz einfach, dann wird der Akku schneller voll. Damit Strom in den Akku fließt, muss die Spannung des Ladegerätes höher sein als die aktuelle Spannung am Akku. Je größer der Unterschied, umso mehr Strom fließt in den Akku. Die 14,4 Volt sind hier unproblematisch, weil nach dem Erreichen auf die niedrigere, unschädliche Erhaltungsladung umgeschaltet wird.