MFK(Hauptuntersuchung)Erfahrungen Schweiz


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Nordisch81
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MFK(Hauptuntersuchung)Erfahrungen Schweiz

#1

Beitrag von Nordisch81 » 10.06.2020 21:42

Hoi

Ich durfte gestern meine SV650N K3 zur 2 jährigen MFK(Motorfahrzeugkontrolle) vorführen.
Da ich noch ein paar Umbauten vorgenommen habe, habe ich diese beim Termin prüfen/eintragen lassen wollen und möchte Euch über meine Erfahrungen berichten, da ja hier auch ein paar SV aus der Schweiz sind.

Für unsere deutschen SV`ler kurz zur Erklärung.
Wenn man in der Schweiz ein Teil von einem ausländischen Hersteller anbaut muss man vom Importeur eine so genannte Eignungserklärung(im weiteren als EE) vorweisen. Diese weist aus, dass das Teil auch für das Motorrad zulässig ist. Dies wird meist anhand der deutschen ABE erstellt. Wenn ich aber z.B. einen Auspuff in DE kaufe reicht die ABE bei MFK nicht. Man kann sich dann vom Generalimporteur der Marke eine solche Erklärung ausstellen lassenn und die kostet dann z.B für eine Auspuff mal gern 200Franken(ca190Euro) womit das Ersparnis wieder passe ist. Ziel dieser Aktion ist natürlich das Teil gleich beim Importeur zu kaufen damit das Geld nicht ins Ausland geht.
Bei Inlandskauf beim vertreter der Marke wird einem die Erklärung kostenlos ausgestellt.
Nichtdestotrotz sind Teile wie z.B. Blinker, Spiegel usw mit E Zeichen kein Problem und bedürfen keiner zusätzlichen Bescheinigung.
Diese Sachlage machte es mir nicht immer leicht zu wissen wann man welche Belege benötigt. Nachfragen bei der Zulassungstelle sind eher schwierig weil die auch nicht immer Ahnung von der Materie haben, wenn man nicht gerade einen Prüfen dran hat.

Folgende Sachen wollte ich vorführen/eintragen mit den folgenden Dokumenten:

LSL L01 Superbikelenker - Gekauft bei Louis CH/ ABE und EE
Stahlflexbremsleitungen (5cm länger als Original da iin ABE vom Lenker verlangt) - Gekauft bei Louis CH/ ABE und EE
LSL Austauschfussrasten S7 - Gekauft bei Louis CH/ ABE und EE
LSL Brems-und Kupplungshebel (Lenker) - Gekauft bei Louis CH/ ABE und EE
Bugspoiler Motoforza - Gekauft online - nur Festigkeitsgutachten
Hinterradabdeckung Bodystyle - online gekauft - nur ABE

Alles schön im Ordner geheftet dem netten (das meine ich ernst) Prüfer auf den Tisch gelegt aber das hat ihn fast erschlagen:)

So lief dann die Prüfung:

Ertsmal normal alles ordentlich durchgecheckt. Bei meinen LED Blinkern vorn (die schon bei der letzten Prüfung gleich montiert waren) war dem Prüfen der Sichtwinkel von min 20°nach schrä vorne nicht gegeben und ich muss da wohl ne Blinkerverlängerung anbauen oder weiter nach vorne versetzen. Dadurch aber nicht durchgefallen. Nur ein Vermerk das ich es ändern soll.
Ansonsten beim Mopped alles in Ordnung.

Zur den Zusatzteilen:
LSL L01 Superbikelenker - Gekauft bei Louis CH/ ABE und EE:
-Geprüft und für gut befunden. Aber er hat kein einziges Mal in die ABE geschaut wo der Hinweis zur Verlängerung der Bremsleitung um 5cm drinsteht bei meinem Modell. Habe ihn darauf angesprochen. Er sagt sie prüfen Freigängigkit vom Lenker und das reicht :?

Stahlflexbremsleitungen vorn (5cm länger als Original da in ABE vom Lenker verlangt) - Gekauft bei Louis CH/ ABE und EE:
- da mein Mopped kein ABS hat sind die Stahlflex nicht prüfrelevant - Dokumente somit unnötig
Ich denke aber sie schauen hier während der normalen Prüfung das alles dicht und nichts abgeknickt ist.

LSL Austauschfussrasten S7 - Gekauft bei Louis CH/ ABE und EE:
- da Rastenkörper Original braucht es hier garnichts hat er mir erklärt und sogar noch in seinem Büchlein gezeigt. Selbst bei einer kompletten Rastenanlage mit gleichen Befestigungspunkten und gleicher Bremspumpe(Bauart reicht) benötigt man keine Eintragung. Nur wenn die Winkel der Stangen geändert oder andere Befestigungen genutzt werden, benötigt man Dokumente und eine Eintragung, da sich die Hebelstellungen ändern.
Er wird sie mir aber trotzdem eintragen, falls irgendein Polizist mal dumm tut in einer Kontrolle(verstehe wer will aber so bin ich auf der sicheren Seite)

LSL Brems-und Kupplungshebel (Lenker) - Gekauft bei Louis CH/ ABE und EE:
- Waren eh schon eingetragen und er hat sie sich nochmal genau angeschaut

Bugspoiler Motoforza - Gekauft online - nur Festigkeitsgutachten
- hat er nur mal drüber geschaut das das Teil nirgends schleift. Ansonsten wollte er nichts sehenPflicht für

Hinterradabdeckung Bodystyle - online gekauft - nur ABE
- da Pflicht für hinteres Schutzblech in der Schweiz beim Motorrad irgendwann mal abgeschafft worden ist, brauch man da auch keine Unterlagen. Hat nur mal geschaut das alles freigängig ist.

Ich habe den Prüfen auch zum Wechsel auf 120/70 Reifen am Vorderrad angesprochen, da ich das gerne demnächst ändern möchte.
Es darf nur die Breite nicht verändert werden und Tachotoleranz muss innerhalb von +/-5% bleiben.
Er hatte auch einen Rechner da und wir haben 4.1% Abweichung errechnet.
Also wäre das im grünen Bereich und kann ohne Eintragung und Reifenfreigabe(da will ich aber nochmal zu lesen ob das stimmt) gewechselt werden. Nach der Testfahrt meinte er, der 70er wäre eine gute Idee da das Mopped in spitzen Ecken nach seiner Meinung recht schnell einknickt:)

Da hat er noch gefragt ob ich das Heck umgebaut habe(wahrscheinlich wg. Soziusabdeckung). Da bräuchte man dann ein Gutachten von einem Schweisser wenn was umgeschweisst wurde sonst geht dass nicht weil ja der Sozius sonst unsicher ist...hmmmm. ...ist das eine Einladung für einen Heckumbau wenn ich das Mop auf Einmannbetrieb ummelde?...na ma schauen :wink:
(ich fahre eh nur ohne Soziussitz/Fussrasten da meine Frau seit der Geburt unseres Sohnes sich da hinten nicht mehr sicher fühlt)

Dann wollte ich die neue Zulassung natürlich gleich mitnehmen. Der Prüfen meinte aber es wäre gerade sehr voll am Schalter. (Schlange bis ums Gebäude wg. Coroona Abstand)
Er hat mir den Prüfbericht mitgegeben, den alten Ausweis behalten und sie schicken mir den neuen Schein innerhalb von 3 Tagen nach Hause. Da nenn ich mal Service!

Ich werde dann nach Erhalt der Rechnung (man muss nicht vor Ort zahlen) hier mal noch die Kosten ergänzen....

Also alles in allem ein sehr positives Ergebnis mit einem netten Prüfer und einer Menge unnötiger Papiere aber viel neuem Wissen.
Es braucht also nicht immer für alles Papiere und Eignungserklärungen in der Schweiz was mich sehr überrascht hat.
Bishher hielt ich die Prüfungen, gerade hinsichtlich Austausch- oder Zusatzteilen in der Schweiz als viel pingliger als in DE(bin vor 8 Jahren hergezogen).

An alle SV`le aus der Schweiz:
Falls Ihr auch Erlebnisse bei der MFK hattet, die anderen helfen könnten, schreibt doch hier einfach weiter...

Hier mal noch ein paar dieser Eignungserklärungen, damit jeder weiss was gemeint ist

Beste Grüsse aus Egg am Pfannenstiel
Marcel
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Re: MFK(Hauptuntersuchung)Erfahrungen Schweiz

#2

Beitrag von estellexrj_CH » 21.07.2020 17:10

Tausend Dank für deinen super Bericht @Nordisch81!

Ich musste meine SV650N A WVBY "Kante" K7 (BJ 08) letzte Woche zur MFK vorführen, jedoch ohne etwas einzutragen.
(Hätte den Termin eigentlich verschieben wollen und vorher noch alles was ich an meiner SV noch gerne hätte (neue Brems- und Kupplungshebel und ein anderer Auspuff) machen lassen, aber irgendwie gings zeitlich nicht recht auf (wg. Fahrprüfung - bestanden übrigens :-D ). Nun muss dann wohl eine Einzelabnahme (oder :?: ) machen lassen. Vorausgesetzt diese kostet kein Vermögen, was sie wohl wird weil Schweiz :roll: :lol:

Vielleicht hilft's jemandem zu wissen wie die MFK in der Schweiz ohne Abnahme von Umbauten läuft oder zumindest wie sie bei mir lief:

1) Motorrad in die Garage des Strassenverkehrsamtes fahren
2) Elektronik (Blinker, Licht, Scheinwerfer etc. ) wird auf Funktionsfähigkeit geprüft; Licht wird mittels Messmaschine auf Höhe kontolliert
(Der Prüfer meinte, mein Licht dürfte etwas höher sein damit ich in der Nacht etwas mehr sehe, aber sei im Rahmen. Wurde nicht als Mängel, nur als Vermerk auf Schlussbericht vermerkt.)
3) Motorrad wird auf Platte in die Höhe gehoben; Kontrolle von Reifen, Gabel (kein Öl darauf), Auspuffanlage etc. (Prüfer lief mit Taschenlampe und iPad um den Töff herum; Kontrolle war exakt aber nicht "pingelig", wurde also nichts bis ins Detail angeschaut)
4) Prüfer dreht kurze Runde inkl. Vollbremsung auf dem Strassenverkehrsamt-Gelände
5) Prüfer teilte mir mit, dass Alles in Ordnung ist und wies nochmals auf das Licht hin. 5min später hielt ich den neuen Fahrzeugausweis + Schlussbericht + Rechnung (CHF 53.- glaube ich) bereits in der Hand.

Dauerte total ca. 12 Minuten, danach stand auch schon der Nächste bereit. Gleichzeitig mit mir hatte noch ein anderer die Fahrzeugprüfung; bei seinem Motorrad wurden die Pneus und die Lichthöhe (zu hoch - blendet andere) bemängelt.

Also bei mir war's wirklich (auch) sehr unkompliziert und der Prüfer war trotz Regen (ich bin klitschnass dort angekommen und den Prüfer musste ja auch kurz raus) echt freundlich.

Falls jemand Erfahrung mit den seperaten Eintragen von Umbauten (also ohne periodischen MFK) in der Schweiz hat, wäre ich super froh um Erfahrunsberichte :) :!:
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