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Reifen-Luftdruck

Verfasst: 05.01.2003 19:11
von Michael
Für jeden Reifen gibt es ja einen empfohlenen Luftdruck. Im SV-Handbuch steht z. B. der für den Metzeler Z4 (Finde das Buch gerade nicht. Glaube vorne 2,3 bar; hinten 2,5 bar). Ich nehme an, dieser empfohlene Luftdruck ist ein Kompromiss. Er ist ein Mittelwert, der unter durchschnittlichen Bedingungen optimal ist.

Frage 1: Aber was ist, wenn diese durchschnittlichen Bedingungen nicht gegeben sind? Wie sollte man den Luftdruck dann ändern?
Genauer gefragt: Wie hängt der optimale Luftdruck von den folgenden (und evtl. weiteren) Parametern ab?
  1. Außentemperatur
  2. Beladung des Motorrads: 55 kg Fliegengewicht only oder volle Beladung mit dicker Sozia und Gepäck
  3. Ort: Rennstrecke oder Landstraße
  4. Fahrbahnoberfläche: Trocken oder nass
Frage 2: Woran erkennt man, dass der Luftdruck optimal ist? Soweit ich weiß, zeigt eine leichte Knubbelbildung der Reifenoberfläche an, dass der Reifen im optimalen Bereich arbeitet. Was kann man noch dazu sagen?

Frage 3: Inwieweit kann man den Luftdruck maximal an die oberen Parameter anpassen? Wieviel Zehntel-bar? Z. B. bei viel zu niedrigem Luftdruck wird der Reifen ja zu instabil.
Ist bei einer zu starken Knubbelbildung eine Erhöhung des Luftdrucks empfehlenswert?

Frage 4: Wie genau sind die Luftdruckprüfer an Tankstellen? Ist ein guter eigener Luftdruckprüfer besser (siehe z. B. Polo-Katalog 2003, Seite 282, der in Metallausführung)?

Solange man nicht nah am Limit fährt, ist man mit dem vom Hersteller empfohlenen Standard-Luftdruck wohl bestens bedient. Aber ich fahre auf einer Rennstrecke manchmal am Limit und deswegen möchte ich es genau wissen.

Verfasst: 05.01.2003 19:13
von Michael
Meine eigenen Antworten:

Mit dem Reifenluftdruck kann man indirekt die Temperatur des Reifengummis beeinflussen. Je geringer der Luftdruck ist, desto stärker walkt der Reifen und desto wärmer wird er. Ziel ist es, dass die Reifen optimale Betriebstemperatur haben. Man darf aber nicht zu sehr vom empfohlenen Standard-Luftdruck abweichen. Bei viel zu geringem Druck wird der Reifen instabil.

zu 1a (Temperatur): Wenn es kalt ist, kann man durch Verringerung des Luftdrucks erreichen, dass der Reifen mehr walkt und dadurch näher an die optimale Betriebstemperatur kommt.
zu 1b (Beladung): Ich nehme an, der empfohlene Luftdruck gilt für Beladung mit ca. 75 kg. Bei höherer Beladung etwas mehr Druck, bei geringerer etwas weniger. Aber was heißt "etwas"? Siehe auch Frage/Antwort 3.
zu 1c (Ort): Je näher man am Limit fährt, desto wichtiger wird der optimale Luftdruck. Der optimale Luftdruck hängt sehr von der eigenen Fahrweise ab. Man kann den besten Luftdruck nicht pauschal nennen. Einen Anhaltspunkt für den optimalen Luftdruck liefert die Knubbelbildung (siehe auch Frage/Antwort 2)
zu 1d (Nässe): Bei Nässe kann der Reifen nur schwer die optimale Betriebstemperatur erreichen. Daher würde ich den Luftdruck etwas senken. Hmm... wobei dadurch wegen der größen Aufstandsfläche aber wohl auch die Aqua-Planing-Gefahr erhöht wird. Also wohl besser doch nicht ändern.

zu 2 (Knubbelbildung): Eine leichte Knubbelbildung zeigt an, dass der Reifen im optimalen Bereich arbeitet. Eine zu starke Knubbelbildung zeigt an, dass der Reifen überfordert ist. Was hier "leicht" und "stark" heißt, kann man schlecht mit Worten beschreiben. Das muss man sich an Reifen zeigen lassen. Ist die Knubbelbildung zu schwach, spricht das dafür, den Luftdruck etwas zu verringern.

zu 3 (maximale Druckanpassung): Ich glaube, die größte Anpassung, von der ich mal hörte, waren 2,1 bar statt der empfohlenen 2,5 bar am Hinterrad. Das war bei einem Rennstreckentraining. Der Grund war wohl, dass es ziemlich kalt war und der Fahrer vielleicht auch nicht sehr schnell fuhr. 0,4 bar Abweichung kommt mir aber schon ziemlich extrem vor.

zu 4 (Luftdruckprüfer): Ich habe mal an verschiedenen Tankstellen verschiedene Messwerte erhalten. :?


Anworten soweit okay oder weniger?

Verfasst: 05.01.2003 19:31
von Bombwurzel
Getreu der Devise "Wenn er platzt noch 1 Bar - dann reichts" hau ich lieber etwas mehr Luft in die Reifen als angegeben (Vorne wie Hinten 2,8 Bar) wohlgemerkt bei !! warmen Reifen !!.
Da die Hersteller Drücke von weit über 3 Bar garantieren, kann also nicht viel passieren.

Von den Geräten an Tankstellen halte ich nicht viel, auch wenn sie die einzigen "Messgeräte" sind die mir zur Verfügung stehen.
Die Luftdruckmesser im normalen Mopped-Handel sind m.E. genauso unzuverlässig wie die Geräte an Tankstellen.

Ich "tanke" Luft immer an der selben Tankstelle um die Ungenauigkeiten wenigsten etwas einzuschränken.

Verfasst: 05.01.2003 19:44
von Michael
Bombwurzel hat geschrieben:Getreu der Devise "Wenn er platzt noch 1 Bar - dann reichts" hau ich lieber etwas mehr Luft in die Reifen als angegeben (Vorne wie Hinten 2,8 Bar) wohlgemerkt bei !! warmen Reifen !!.
Achso, bei welcher Reifentemperatur man den Druck misst, spielt eine große Rolle? Ändert sich der Druck denn stark, wenn sich die Reifentemperatur ändert? Daran habe ich bisher kaum gedacht.

Ich meine, Du machst etwas viel Druck auf die Reifen. Vorne 2,8 bar draufzuknallen halte ich für ziemlich extrem. Gerade im Winter ist das viel. Dadurch wird der Reifen vorne doch gar nicht warm und hat zu wenig Grip.

Nachtrag: Hatte bisher nur Vorderreifen, für die 2,25 bzw. 2,3 bar empfohlen werden. Habe nicht berücksichtigt, dass es Reifen gibt, für die der Hersteller einen ganz anderen Druck empfiehlt. --> Riccis Beitrag etwas weiter unten.

hallo

Verfasst: 05.01.2003 21:06
von charly
da red ich grad ein wenig mit :roll: . ich fahr immer (solo) mit etwa 0.3 bar unter den angegebenen werten.hab immer gut damit leben können. gemessen wird bei kaltem reifen (1 km bis zur tankstelle!) auf renntrainings mit der duke hat man uns (auf der kartbahn!) sogar anstatt der 1,9vorn + 2.2hinten nur 1.4 + 1.6 empfohlen.
hat super funktioniert.immer guten grip reifen schön warm.keine spur von schwammig oder walken bemerkt.
wenn ich zu zweit fahre geb ich den empfohlenen druck rein.hat auch immer gut geklappt. :!:
+ 2,8 halt ich für das leichte motorrad schon für viel zu viel.der gummi erwärmt sich durch die reibung und baut dann sowieso mehr druck auf(luft erwärmt sich und dehnt sich aus!).ist glaub ich weder von der sicherheit noch vom grip her zu empfehlen. :?

Verfasst: 05.01.2003 21:22
von Ricci
Ich meine, Du machst etwas viel Druck auf die Reifen. Vorne 2,8 bar draufzuknallen halte ich für ziemlich extrem.
Der Avon Braucht 2.9 Bar

Verfasst: 05.01.2003 22:09
von Michael
Vorne??? Oh, ich hatte bisher nur Vorderreifen, für die 2,25 bzw. 2,3 bar empfohlen wurden. Deswegen kam mir 2,8 bar vorne sehr viel vor.

Bombwurzel, welchen Druck empfiehlt der Hersteller denn für Deinen Vorderreifen?

Verfasst: 05.01.2003 22:11
von Ricci
Ja Michel Vorne wie Hinten 2.9

Verfasst: 05.01.2003 22:36
von K!d Stealth
Wieviel braucht denn der BT010? Ich fahr ihn mit 2,1 vorn und 2,25 hinten, funzt auch. Allerdings hab ich nicht bei Bridgestone gefragt...

Verfasst: 06.01.2003 8:27
von Martin650
Hi,
ich fahr den angegebenen Luftdruck für MiPiSpo (vo 2,25 / hi 2,50 ) und seit ich das mit einem digitalen Luftdruckprüfer und Fußpumpe zuhause einstelle liegt meine SV immer gut, die Reifen zeigen ein gleichmässiges Laufbild. Als ich mich auf Tankstellen verlassen habe waren deutliche Änderungen des Fahrverhaltens zu spüren. Druckänderungen für Winter / Sommer / Regen / Trockenheit / Warm / Kalt mach ich nicht. Bin 95 Kg schwer und fahre Wilbers vorne und hinten.

Re: Reifen-Luftdruck

Verfasst: 06.01.2003 11:37
von SVHellRider
SV Michel hat geschrieben:...
Frage 1: Aber was ist, wenn diese durchschnittlichen Bedingungen nicht gegeben sind? Wie sollte man den Luftdruck dann ändern?
Genauer gefragt: Wie hängt der optimale Luftdruck von den folgenden (und evtl. weiteren) Parametern ab?
  1. Außentemperatur
  2. Beladung des Motorrads: 55 kg Fliegengewicht only oder volle Beladung mit dicker Sozia und Gepäck
  3. Ort: Rennstrecke oder Landstraße
  4. Fahrbahnoberfläche: Trocken oder nass
Frage 2: Woran erkennt man, dass der Luftdruck optimal ist? Soweit ich weiß, zeigt eine leichte Knubbelbildung der Reifenoberfläche an, dass der Reifen im optimalen Bereich arbeitet. Was kann man noch dazu sagen?

Frage 3: Inwieweit kann man den Luftdruck maximal an die oberen Parameter anpassen? Wieviel Zehntel-bar? Z. B. bei viel zu niedrigem Luftdruck wird der Reifen ja zu instabil.
Ist bei einer zu starken Knubbelbildung eine Erhöhung des Luftdrucks empfehlenswert?

Frage 4: Wie genau sind die Luftdruckprüfer an Tankstellen? Ist ein guter eigener Luftdruckprüfer besser (siehe z. B. Polo-Katalog 2003, Seite 282, der in Metallausführung)?
....
ad 1: da die Anpassung dess Luftdrucks zum Einen umständlich und zum Anderen nur in geringen Spannen auch noch sicher ist, empfehle ich die Standard-Einstellung und die für alle Bedingungen.
ad 2: mit einem geeigneten und guten Luftdruckprüfgerät.
ad 3: mehr als +/- 0,3 bar würd ich nich machen - eher weniger, bzw. Standard-Einstellung (2,25v / 2,5h)
ad 4:Luftdruckprüfer an Tankstellen sind in der Regel ungenau! Ein geeigneter Luftdruckprüfer ist besser! Die Knubbelbildung hängt nicht nur vom Luftdruck ab. Sie ist ein Kennzeichen für hohen Schlupf. Der wiederum, ist abhängig vom Reifen, von der Fahrbahnbeschaffenheit, Fahrbahntemperatur, Reifentemperatur, Witterungseinflüssen, Fahrwerkseinstellungen, Fahrweise ...

Mein Vorschlag: fahr mit Standard-Einstellung und passe deine Fahrweise den Bedingungen an!

Verfasst: 06.01.2003 11:40
von peter_s
Stimme Martin voll zu. Verwende seit ~24.000km den Michelin Pilot Sport und bin nach kleineren Experimenten mit dem Luftdruck wieder zurück auf die Empfehlung 2.25 vorne und 2.5 hinten zurückgekommen. Passt bei allen Bedingungen.

mfg, Peter

Verfasst: 06.01.2003 21:22
von Ricci
Finde auch man sollte sich immer an die empfehlung des Reifenherstellers halten.
Bin Die Avons auch mal mit 2.5 Bar Hinten gefahren und das war nicht sehr angenehm.

Verfasst: 08.01.2003 17:52
von dee
Ricci hat geschrieben:Ja Michel Vorne wie Hinten 2.9
die avons sind ja wohl ein wenig anders, aber soooo "anders" auch wieder nicht :D - also vorne empfehlen die für die 45/46 und 49er 2.5 vorne und 2.9 hinten!!

2.9 ist schon recht extrem für vorne - so ne gute gabel haben wir leider nicht, dass wir auf das letzte bischen eigendämpfung verzichten könnten.

ich bin meinen 45er AV die paar hundert km im herbst übrigens mit 2.3 gefahren (so wie alle anderen reifen auch bisher auf der svs) - dann hab ich erst das mit den "aussergewöhnlichen" avon-druckempfehlungen gelesen - kann also nichts über die 2.5 berichten ....

aber es wird sicher wieder mal warm und trocken 8)

lg
Dee

Verfasst: 09.01.2003 0:51
von svsyellow
moin,
K!d Stealth hat geschrieben:Wieviel braucht denn der BT010? Ich fahr ihn mit 2,1 vorn und 2,25 hinten, funzt auch. Allerdings hab ich nicht bei Bridgestone gefragt...
Ich habe den immer mit 2,3 / 2,5 gefahren, Deine Werte sollten aber auch funktionieren. Vorne würde ich aber nicht zu weit runtergehen.

Achtet drauf, daß nicht alle Reifen die niedrigen Drücke mögen.

Empfehlung für Oschersleben von Pirelli: 2,3 vorne (70er Querschnitt) 2,0 hinten, Reifen Supercorsa

Das funktioniert da super, und den 70er Vorderreifen hätte ich auch gerne auf der Straße drauf ...

Also guten Flug,

Uwe