Überspannungsschaden - defekte Teile


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leno


Überspannungsschaden - defekte Teile

#1

Beitrag von leno » 05.08.2009 11:58

Hallo,

ich habe folgendes Problem mit meiner Sv650N Bj. 2000:

Letzten Freitag habe ich einen Ausflug von Düsseldorf in den Harz gemacht, um dort das Wochende zu verbringen. Nach etwa dreistündiger Fahrt traten plötzlich Spannungsschwaankungen auf (Instrumente fielen kurz aus, gingen wieder, fielen wieder, Blinker blinkten zu schnell, etc). Ich habe dann an der nächsten Tanke gehalten und die Maschiene ausgemacht. Starten ließ sich sich dann garnicht mehr. Ein wenig Restenergie für die Lampen war noch da, aber der Anlasser rührte sich garnicht mehr. Zunächst dachte ich der Laderegler wäre einfach nur defekt und die Batterie wäre leergelaufen, aber die Maschiene ist ja nicht ausgegangen - da kam mir schon ein Verdacht. Also mal schnell die Sitzbank abgeschraubt und die Batterie begutachtet: Die war völlig überladen worden, ziemlich heiß und auch schon ausgebeult. Das war's dann mit weiterfahren...
Ich habe dann am Freitag nachmittag noch eine lokale Werkstatt gefunden, die mich dann auch abgeholt hat. In der Werkstatt stellt sich dann raus das der Regler mehr al 20V liefert und somit die Batterie und leider auch ein paar andere Teile gegrillt hat.
Zum Glück konnten die Werkstatt noch per Express einen neuen Regler und eine neue Batterie bestellen. Beim durchcheken stellte sich dann raus zumindest die folgenden Teile defekt waren:
- Laderegler
- Batterie
- 4 Birnen
- Drehzahlmesser
Die Werkstatt hat mit erstmal den Regler, die Batterie und die 4 Birnen gewechselt, so dass ich weiterfahren konnte. Auf der Rückfahrt ist mir aufgefallen, dass der Lüfter für den Kühler im Stand nicht angegangen ist. Hier könnte also auch noch was sein. Ich habe also aktuell noch zwei baustellen: Drehzahlmesser und Kühlung


Zur Kühlung:
Ich habe das Kühl-Lämpchen im Drehzahlmesser geprüft (Stecker vom Messingfühler zwischen den Zylindern abgezogen und gegen Masse gehalten. Lampe leuchtet. Also ok. Nach meinem Verständnis liegt an dem Messingfühler kein Spannung an und der Schaltet Masse bei ca. 115C. Ich habe die lampe auch noch nie leutchen gesehen. Ich denke der ist in Ordnungen, oder?
Der Lüfter vom Kühler funktioniert auch und läuft, wenn ich Ihn mit Spannung versorge. Die Frage ist jetzt noch, ob der Thermoschalter direkt am Kühler in Ordnung ist. Wie kann man das prüfen? Ausbauen und in heißes Wasser legen, um zu schauen, ob er bei 95C schaltet?


Zum Drehzahlmesser:
Nach dem Ausbau hat sicher herausgestellt, dass auf der Platine des Drehzahlmesser einige Bauteile defekt sind. Die rechte Tachoeinheit funktioniert noch ohne Fehler. Ein Kollege hat sich die Platine mal näher angeschaut und festgestellt, dass zumindets ein Widerstand (R1) und eine Zenner Diode (ZD1) defekt sind. Leider ist der Widerstand so verschmort, dass man die Farbringe nicht mehr erkennen kann. Kann mir jemand die Farbkodierung oder den Wert des Widerstandes R1 sagen? Oder hat vielleicht jemand noch eine Drehzahlmessereinheit übrig?

Hier noch ein paar Bilder vom Drehzahlmesser und der Schaltung:
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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#2

Beitrag von Dieter » 05.08.2009 13:00

Hallo, ich hab noch nen DZM mit def. Drehspulinstrument, werde ich bei gelegenheit mal knipsen, von mir aus kannst du den auch geschenkt haben...

Dann kannst aus 2 einen funktionierenden machen...

leno


Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#3

Beitrag von leno » 10.08.2009 10:55

Das klingt gut. Hattest Du schon Gelegenheit ein Bild zu machen? Ansonsten ist es natürlich super, wenn ich das Teil haben könnte, dann würde ich das mal mit meinem vergleichen und könnte prüfen, ob noch mehr Teile kaputt sind und diese dann ersetzen... ich schicke Dir mal eine PN.

Hat noch jemand irgendwelche Infos oder Tips bzgl. des Thermoschalters? Geht der überhaupt bei Überspannung kaputt?

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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#4

Beitrag von Dieter » 10.08.2009 11:01

Hallo,

Foto hab ich gestern gemacht, denke heut abend lad ich das hoch...

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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#5

Beitrag von Dragol » 10.08.2009 11:10

leno hat geschrieben:...
Hat noch jemand irgendwelche Infos oder Tips bzgl. des Thermoschalters? Geht der überhaupt bei Überspannung kaputt?
Das halte ich für nahezu ausgeschlossen. Bei den hierfür nötigen Spannungen wären noch ganz andere Schäden aufgetreten.
leno hat geschrieben:...
Der Lüfter vom Kühler funktioniert auch und läuft, wenn ich Ihn mit Spannung versorge. Die Frage ist jetzt noch, ob der Thermoschalter direkt am Kühler in Ordnung ist. Wie kann man das prüfen? Ausbauen und in heißes Wasser legen, um zu schauen, ob er bei 95C schaltet?
...
Nur so als Idee:
Wie wäre es mit einer Durchgangsprüfung wenn der Thermoschalter im Ofen (ber bitte nicht übermäßig heiß :wink: ) liegt?
Dann könnest Du auch verschiedene Temperaturen ausprobiern und beobachten wann/ob der Schalter schaltet.
"Der Lenker ist ein Instrument zur Kontrolle und nicht zum Festklammern da." (Keith Code, Der richtige Dreh II, 1993)

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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#6

Beitrag von Dieter » 10.08.2009 22:38

Hier das Bild vom DZM:
DZM-Detail.JPG
DZM-Detail.JPG (28.79 KiB) 5449 mal betrachtet
Bekommst bei nächster Gelegenheit geschickt...

Gruß Dieter

Railrunner


Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#7

Beitrag von Railrunner » 21.04.2011 20:06

Kurze Ergänzung:

Bei meinem Überspannungsschaden durch einen defekten Regler ist auch der Drehzahlmesser draufgegangen.
Wenn die Zenerdiode ZD1 und der Widerstand R1 ausgetauscht wird (original 20 Ohm, Das Normteil mit 22 Ohm funktioniert bei mir aber auch), läuft der Drehzahlmesser wieder einwandfrei. Ich kann nur jeden dazu ermutigen es selbst zu probieren, die Bauteile sind auf der Platine gut zugänglich und recht groß. Bei mir hat es ohne vorherige Löterfahrung geklappt.

Kosten: weniger als 1 Euro.

Lediglich der Einbau der Zenerdiode ist etwas friemelig. Schlussendlich hab ich sie auf der Unterseite der Platine angelötet.
Viel Erfolg!

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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#8

Beitrag von 2blue » 21.04.2011 21:30

Hallo Railrunner,
habe keine Probleme mit dem Drehzahlmesser, aber da die schon bei einigen durch Überspannung gestorben sind wäre es toll wenn Du uns verraten würdest was für eine Z-Diode(Spannungswert) Du verwendest hast.

Gruß
Gerhard
Die Power-Knubbel vom SV-Treffen 2016
Blau ist für mich ne tolle Farbe und kein Zustand

Railrunner


Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#9

Beitrag von Railrunner » 01.05.2011 12:53

Auf der Originaldiode steht Z18A 0C, damit konnte der Elektriker jedoch nichts anfangen. Er hat die Diode den Dimensionen nach abgeschätzt. Der Spannungswert von der eingebauten Diode ist 18V.

Railrunner


Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#10

Beitrag von Railrunner » 01.05.2011 13:00

TIPP: wenn ihr probiert die Drehzalmesserplatine auszubauen müsst ihr NICHT das Messblatt abschrauben, sondern lediglich die Kontaktschrauben auf der Unterseite abnehmen, die auch als Fixierschrauben für die ganze Messeinheit dienen. Die könnt ihr dann bequem herausnehmen.

An die kommt ihr aber nur dran, wenn Ihr die Lampe abschraubt und die Verkleidung der gesamten Tachoeinheit abnehmt.

micka


Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#11

Beitrag von micka » 12.06.2011 18:34

Ich hol das Thema mal wieder nach vorn, weil mir das hier weitergeholfen hat.

Bei mir wars auch das volle Programm:

Regler defekt
Batterie totgekocht
alle Blinkerbirnen durch (nein nicht das Blinkrelais, das funktioniert 1a)
Drehzalmesser ohne Funktion

Bis auf den DZM sind die anderen Sachen erneuert.

Der DZM kommt dran, wenn Zeit ist. Fahren geht ja auch ohne.

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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#12

Beitrag von Dieter » 10.09.2013 9:41

Railrunner hat geschrieben:TIPP: wenn ihr probiert die Drehzalmesserplatine auszubauen müsst ihr NICHT das Messblatt abschrauben, sondern lediglich die Kontaktschrauben auf der Unterseite abnehmen, die auch als Fixierschrauben für die ganze Messeinheit dienen. Die könnt ihr dann bequem herausnehmen.

An die kommt ihr aber nur dran, wenn Ihr die Lampe abschraubt und die Verkleidung der gesamten Tachoeinheit abnehmt.
Hab ich da mal ne anleitung zu geschrieben:

http://www.svrider.de/index.php?seite=k ... rtikel=209

Mit eine paar Bildern...

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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#13

Beitrag von Ati » 10.09.2013 10:23

Z18A ist ein Subpackage von der GLZJ2.0. Hersteller ist PanJit Semiconductors. Die Zenerdiode ist ein 500mW Typ mit einer Zenerspannung von 16,8 Volt (typ.) bzw. 16,2 - 17,4 Volt Min-Max.

Diese Zenerdiode wird typischerweise als Überspannungsschutz eingebaut. 18 Volt geht auch, jedoch sollte die Spannung nicht höher gewählt werden, weil sonst tatsächliche Grenzwerte bedeutend wichtigerer Bauteile überschritten werden können und diese dann geschädigt werden. Sinn der Sache - hoher Strom bei zu hoher Spannung wird über Z-Diode abgeleitet, durch die entstehende Verlustleistung am Widerstand wird dieser zerstört - was beabsichtigt ist. Es ist ein Schutzwiderstand :wink:
ich sage mit aller Entschiedenheit - vielleicht, eventuell, mal sehen ... und freue mich auch über eine Bewertung
"denn sie wissen nicht was er tut" ,-)
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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#14

Beitrag von V2Daniel » 04.03.2014 19:25

Guten Abend ;) bier

Ich grabe den Thread mal wieder aus.

Vor geraumer Zeit hatte ich mehrere Reglerschäden. Beim letzten Defekt hat es dann auch meinen DZM und diverse Glühbirnen erwischt. Nach nun gut 1,5Jahren Fahrt ohne DZM wollte ich endlich mal wieder mit DZM fahren und hab auf eigene Faust die beiden Teile (Widerstand und Zener-Diode) versucht auszutauschen.
Ich habe jeweils 2 Widerstände mit 20 Ohm und und 2 Z-Dioden mit 18V gekauft. (1 als Reserve, da meine Löt-Erfahrungen gleich Null sind)
Leider ist mir bei 2 Versuchen immer wieder der Widerstand durchgeschmort (sofort weißer Rauch nachdem ich den Zündschlüssel umgedreht hab, ohne irgendwas anzuschalten).
Die Ursache könnte jetzt entweder meine schlechte Löt-Technik sein oder es liegt ein anderer Fehler vor.

Meine Frage ist nun, ob ich jetzt trotzdem wieder weiter mit dem defekten DZM fahren kann oder ob nun noch mehr kaputt sein könnte oder ich mir noch mehr zerschieße, wenn ich den Motor starte o.ä. ? (Vorher lief alles andere einwandfrei, mich hat nur der defekte DZM gestört)

Ich möchte das Teil trotzdem reparieren (lassen). Ist die DZM-Platine der S kompatibel oder muss ich mich bei der Suche auf die Einheit der N beschränkten?

Vielen Dank schon mal.

Gruß
Daniel
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Re: Überspannungsschaden - defekte Teile

#15

Beitrag von Dieter » 04.03.2014 19:28

brummbrumm hat geschrieben:Ist die DZM-Platine der S kompatibel oder muss ich mich bei der Suche auf die Einheit der N beschränkten?
Die der "S" ist völlig anders, siehst du wenn du z.B. bilder auf Ebay oder google vergleichst, da ist das ganze sogar mit dem Tacho auf einer Platine...

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