Ende September nach Korsika. - Reisebericht


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René


Ende September nach Korsika. - Reisebericht

#1

Beitrag von René » 24.07.2011 16:38

Hallo zusammen,

ich habe vor Ende September - Anfang Oktober nach Korsika zu fahren (natürlich mit dem Mopped).
An Hand der Forums-Suche hab ich schon gesehen, dass es hier einige gibt, die schon das ein oder
andere mal da waren.
Die Seite http://www.paradisu.de kenne ich schon, aber ich hätte immer noch ein paar Fragen, die mir hier
vielleicht beantwortet werden können:

1. Tipps für den Campingplatz: Im Oktober gibts nicht mehr die größte Auswahl. Hat jemand einen
Tipp für nen Campingplatz, der im Oktober noch nicht wie ausgestorben aussieht und z. B. noch ein
offenes Restaurant zu bieten hat? Oder gibt es sogar Plätze, die speziell unter Moppedfahrern beliebt
sind, also wo man vielleicht noch andere trifft?

2. Etwas allgemeiner: das Wetter. Wer war schon im Oktober da und kann aus Erfahrung berichten?
Klimatabellen sind nicht so aufschlussreich.

3. Die Fähre: Ich werde wahrscheinlich von Genua aus fahren. Unbedingt vorher buchen?


Ich freu mich über ein paar Antworten.

Viele Grüße
René
Zuletzt geändert von René am 11.10.2011 20:20, insgesamt 1-mal geändert.

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B.I.G.
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Re: Ende September nach Korsika.

#2

Beitrag von B.I.G. » 25.07.2011 5:08

René hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich habe vor Ende September - Anfang Oktober nach Korsika zu fahren (natürlich mit dem Mopped).
An Hand der Forums-Suche hab ich schon gesehen, dass es hier einige gibt, die schon das ein oder
andere mal da waren.
Die Seite http://www.paradisu.de kenne ich schon, aber ich hätte immer noch ein paar Fragen, die mir hier
vielleicht beantwortet werden können:

1. Tipps für den Campingplatz: Im Oktober gibts nicht mehr die größte Auswahl. Hat jemand einen
Tipp für nen Campingplatz, der im Oktober noch nicht wie ausgestorben aussieht und z. B. noch ein
offenes Restaurant zu bieten hat? Oder gibt es sogar Plätze, die speziell unter Moppedfahrern beliebt
sind, also wo man vielleicht noch andere trifft?
Im Okt. wirst du dort keinen CP findet,wo noch richtig was los ist(Nachsaison).Geniesse die Ruhe oder geh in den nächsten Ort.
2. Etwas allgemeiner: das Wetter. Wer war schon im Oktober da und kann aus Erfahrung berichten?
Klimatabellen sind nicht so aufschlussreich.Das Wetter kommt und geht-würde die Klimatabellen als Richtlinie nehmen.Im Okt.könntest du schon mit den ersten Herbstschauern rechnen.

3. Die Fähre: Ich werde wahrscheinlich von Genua aus fahren. Unbedingt vorher buchen?Würde ich empfehlen,dann bist du auf der sicheren Seite!Ausser du solltest dir über dein Ziel nicht 100% sicher sein und möchtest spontan sein!


Ich freu mich über ein paar Antworten.

Viele Grüße
René

Gelöschter Benutzer 4104


Re: Ende September nach Korsika.

#3

Beitrag von Gelöschter Benutzer 4104 » 25.07.2011 9:36

Hallo René,

erstmal Glückwunsch zu deiner Entscheidung nach Korsika fahren zu wollen. Du solltest dir aber darüber im Klaren sein, dass dieses Urlaubsziel süchtig machen kann ;-) Musste ich selbst erfahren und bin inzwischen 15 mal dort gewesen.

Fähre buchen brauchst du mit dem Motorrad nicht, selbst nicht in der Hochsaison, das ist nur für Autofahrer von Bedeutung. Ein Tipp: Erspar dir das Verkehrschaos in Genua und fahr ab Savona mit Corsica Ferries. Das liegt 40 km westlich von Genua und ist von der Anfahrt her wesentlich problemloser. Ich weiß nicht wie du deine Anfahrt planst, aber eine Nachtfähre ist in jedem Fall eine Überlegung wert.

Geöffnete Campingplätze zu finden dürfte sehr schwierig werden, da die Saison Ende September endet. Hier einer der größten (und komfortabelsten) Plätze der Insel, der allerdings auch bereits am 08.10. dicht macht:

http://www.camping-corse.fr/korsika-cam ... ommen.html

Und noch ein nicht so bekannter Platz im südlichen Teil der Westküste, der immerhin bis Ende Oktober geöffnet ist:

http://www.en.camping-le-damier.com/

Allerdings war das Lokal auf dem letztgenannten Platz im September bereits dicht. Wie auch immer, viel Spaß bei der Urlaubsplanung und natürlich vor Ort!

Gruß

Torsten

René


Re: Ende September nach Korsika.

#4

Beitrag von René » 25.07.2011 17:28

Super, vielen Dank schonmal. Das wird mein zweiter Urlaub auf Korsika, aber der erste mit dem Motorrad.
Ich hab auf jeden Fall eine Übernachtung in der Schweiz eingeplant, wo ein Freund wohnt. Das mit der Nachtfähre klingt gut.
Statt nach Genua nach Savona zu fahren lässt sich natürlich einrichten.

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Pecos
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Re: Ende September nach Korsika.

#5

Beitrag von Pecos » 26.07.2011 1:15

Hallo René

Ich muß Torsten zustimmen: Korsika macht süchtig! Die schönste Insel im Mittelmeer. Bin erst im April dort gewesen. Als Lesematerial kann ich Dir folgende Links empfehlen:
http://www.bike-and-smile.de/04bikertouren/tour02.htm#Nach%20oben[/url]
http://www.bike-and-smile.de/

Gruß Pecos
Sag nie "das geht nicht", sag "das kann ich nicht"

Katrin
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Re: Ende September nach Korsika.

#6

Beitrag von Katrin » 26.07.2011 16:23

Hi René,

im Oktober waren wir noch nie auf Korsika, ist bestimmt schön leer auf den Straßen!

Direkt in Corte gibt es den Camping U Sognu, den wir jedesmal ansteuern, wenn wir auf Korsika sind. Auf der Paradisu Seite findest Du eine Beschreibung des Platzes. Abends mal durch Corte schlendern, muss einfach sein! Ein paar Restaurants und Bars werden auch ganzjährig geöffnet haben.

http://www.paradisu.de/korsika-camping-u-sognu.html

Viel Spaß und Gute Fahrt!

Katrin

René


Re: Ende September nach Korsika.

#7

Beitrag von René » 27.07.2011 22:19

@Pecos: Danke, die Seite kannte ich auch schon. Die muss hier der Vollständigkeit wegen natürlich auch genannt werden.

@Katrin: Der Platz klingt wirklich nett, im Landesinneren zu campen hatte ich noch gar nicht in Erwägung gezogen, aber wenn es dann noch warm genug ist, klar. Ist der Fluss, der dort fließt einer dieser, wo man so toll baden kann? (unabhängig von den Temperaturen im Oktober natürlich)

Katrin
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Re: Ende September nach Korsika.

#8

Beitrag von Katrin » 29.07.2011 13:27

In Corte sind wir gleich bei unserer ersten Korsikareise wegen eines Tankstellenstreikes hängen geblieben, seitdem sind wir jedesmal ein paar Tage in der korsischsten Stadt. Zum Baden kann man ein paar Meter ins Restonicatal gehen und da zwischen Felsen in den Fluss springen. Einer der schönsten Flüsse zum Baden fließt allerdings südlich von Calvi, der Fango. Glasklares, türkisfarbendes Wasser fließt über roten Fels, sehr schöne Optik und das Wasser ist im Juni schon warm.

Viele gute Tips und auch Campingplatzbeschreibungen mit Öffnungszeiten findet man im Reiseführer vom Michael Müller Verlag.

René


Re: Ende September nach Korsika.

#9

Beitrag von René » 11.10.2011 20:20

Hallo zusammen,
nach 3600km sind wir wieder heil zu Hause angekommen. Da ich selber immer gerne Reiseberichte lese werde ich hier mal ein Resümee inklusive einiger Bilder (natürlich sehr SV-orientiert :D ) posten.

Am 24.09 sollte es früh morgens in Dortmund los gehen. Die Satteltaschen, die relativ aufwendig festgezurrt werden mussten, hatten wir schon am Abend zuvor angebracht. So konnten wir morgens, nachdem die Zephyr meiner Freundin nach längerer Standzeit doch noch brav aufheulte, ziemlich zeitig aufbrechen.
Die ersten Kilometer legten wir auf Landstraßen zurück, wurden aber nach etlichen roten Ampeln in verschiedenen Käffern ziemlich ungeduldig. Also ging es auf die Bahn und wir spulten bei herrlichem Wetter unspektakulär die ersten 550km unserer Tour ab. Zielort: Basel. Dort kamen wir bei einem Freund unter und hatten noch genug Zeit und Energie uns diese wirklich schöne Stadt anzugucken, in der am Wochenende abends richtig was geht. Fast unbemerkt schlich sich ein Bier nach dem Anderen ein ;) bier , sodass es am nächsten Morgen mit einem leichten Schädel Richtung Italien weiter ging.
Wir hatten die Fähre um 23Uhr angepeilt und wollten zügig voran kommen, da wir nicht vorgebucht hatten. Aus diesem Grund und der Tatsachen dass für den Gotthardpass 8°C und Regen angesagt waren ging es über Autobahn und durch Tunnel unspektakulär weiter. Allerdings war die Landschaft jetzt wesentlich interessanter.
Als am 25.09 gegen 22Uhr das Fährschiff einlief und wir unsere Tickets in der Hand hielten überkam uns ein Gefühl von Vorfreude und Erleichterung, obwohl wir kurz zuvor noch von einem Trickbetrüger um 100€ erleichtert wurden, was wir zu dem Zeitpunkt aber nur erahnt hatten. (bei Interesse: http://www.1000ps.at/forum/tm.asp?m=261 ... ge=1&key=? Fast genauso hat er es bei uns auch gemacht :evil: )

http://img88.imageshack.us/img88/8835/50392509.jpg

Am 26.09 kamen wir gegen 8Uhr in Bastia an und der Urlaub konnte so richtig beginnen. Nach einer kleinen Stärkung mit Croissants ging es Richtung Westen. Wir hatten uns zwar im Vorfeld über Internet und Reiseführer ein paar Campingplätze raus geschrieben aber im Endeffekt haben wir immer kurzfristig gesucht und entschieden. So landeten wir nach der ersten schönen Strecke auf der Insel der 10.000 Kurven in der Nähe von Ile Rousse auf einem schönen Campingplatz direkt am Meer. Der Platz war vielleicht zu 10% ausgelastet, sodass man einen Bereich für sich allein hatte, der sonst für 15 Zelte ausgelegt war. Kaum hatten wir unser Zelt aufgebaut (ein Zweipersonen-Tunnelzelt mit reichlich Raum für das ganze Gepäck) machte ein GS-Adventure-Fahrer aus der Schweiz seine Runden über den Platz und entlud sein Bike schließlich direkt neben uns. Der ein oder andere hätte sich vielleicht gestört gefühlt, doch ich hab mich riesig gefreut über den Motorradzuwachs auf dem Platz und wir hatten auch drei spaßige Abende zusammen an denen wir einige Flaschen korsischen Wein leerten.
Zu diesem Zeitpunkt hatten noch viele Plätze offen, aber eine Woche später sollte es schon schwieriger werden oder zumindest hatten man nicht mehr die riesen Auswahl. Ab Oktober schauten wir uns einige Plätze an, die zwar noch offen waren, auf denen man aber zwischen leeren Standcaravanen wie auf einem Wohnwagenfriedhof allein hätte übernachten müssen. Das war uns dann doch zu leer.
Am nächsten Tag unternahmen wir unsere erste Tour ohne Gepäck und fuhren dabei - auf Ratschlag des GS Fahrers – ins Landesinnere, wo wir auf einen schönen Fluss zum Baden treffen sollten. Nach einigen schönen Abschnitten auf traumhaft asphaltierten Straßen um die Berge herum wurde es dann abenteuerlich.

http://img72.imageshack.us/img72/3569/86058701.jpg

Die Straße wurde schmaler und schmaler und auf ihr befand sich nicht ein einziger Quadratmeter mit weniger als fünf geflickten oder nicht geflickten Schlaglöchern. 1-2 Gang, 20-40km/h – mehr war nicht drin. Rechts die Felsenwand, links der steile Abhang. :dose: Irgendwann fuhr ein Laster überladen mit schlecht gesichertem Heu vor uns her. Unmöglich ihn zu überholen, entschied ich mich kurz zu warten. Kaum waren wir angehalten und der Laster 100 Meter weiter viel ihm ein großer Heuballen von der Ladefläche. Wow, den hätte einer von uns auf jeden Fall vor den Kopf oder vors Rad bekommen.
Je nachdem was für eine Karte man hat (ich hatte eine äußerst schlechte), verschätzt man sich auf Korsika schnell. Eine Kurve auf der Karte sind in Wirklichkeit 10 und dazu kommt der stellenweise schlechte Untergrund, der mit der SV nach einiger Zeit einfach keinen Spaß mehr macht. Das darf man jetzt aber nicht falsch verstehen. Es gibt massig super asphaltierte Strecken, die die Insel auch für Supersportler sehr interessant machen. Korsika hat für jeden was zu bieten. Worauf ich aber hinaus wollte, war, dass wir erst gegen 18 Uhr am besagten Fluss ankamen und wir so einen Teil der Rückfahrt im Dunkeln zurücklegen mussten. Das kam übriges häufiger vor.
Nach drei Nächten sollte es weiter gehen Richtung Süden. Durchs Landesinnere erstreckt sich eine super ausgebaute Straße mit massig Kurven, von der Straßen abzweigen mit noch mehr Kurven und tollen Aussichten. :D Dort ergaben sich die schönsten Zigarettenpausen.

http://img810.imageshack.us/img810/7870/78332785.jpg

Insgesamt haben wir festgesellt das wir einfach eine super Zeit für die Reise erwischt haben. Ersten weil das Wetter noch super war (jeden Tag Sonnenschein und mind. 25°C. Ideal für Strand und Tour) und zweitens weil die Straßen und Strände meistens sehr leer waren, da die Einheimischen den Touristen gegenüber wieder die Mehrheit auf der Insel bildeten.
Nach einigem Suchen fanden wir einen sehr schönen Platz („Chez Antoine“) in der Nähe von Propriano auf dem wir diesmal vier Nächte verbrachten.
Unser letzter Platz befand sich an der Ostküste in der Nähe von Porto-Vecchio, von wo man eine herrliche Tour zum Bavella-Pass machen konnte. Die Straße führt zunächst am Fluss Solenzara entlang, wo wir uns erst mal schön abgekühlt haben, bevor es richtig los ging.

http://img851.imageshack.us/img851/723/78538065.jpg

Ab da dann wieder herrliche Straßen ohne ein einziges Schlagloch und eine Kurve nach der anderen, die mich so sehr abgelenkt haben, dass ich über 10km vergessen habe in den Rückspiegel nach meiner Freundin zu gucken. Ober angekommen, war sich nicht so begeistert von meinem verschwinden, aber es gab wieder mal ein herrliches Fotomotiv.

http://img9.imageshack.us/img9/633/91996320.jpg

Die größte Sorge meiner Freundin bestand darin, dass ihr Motorrad die Reise nicht überstehen würden. Aber außer der Tatsache dass irgendwann ihr Nummernschild abgefallen ist, weil sich die Schrauben gelockert hatten (gut, dass ich in dem Moment kurz hinter ihr war) hat sie es gut überstanden. Die Kawasaki, so schön sie auch ist…oder war (Steine unter dem Tankrucksack und ein kleiner Sturz auf dem Rückweg haben sie etwas entstellt), rasselte und klapperte vor sich hin und hat so ein mieses Fahrwerk, dass man sich kaum auf das Kurvenfahren konzentrieren kann, weil man zu viel im Hinterkopf hat.

http://img406.imageshack.us/img406/9122/42213398.jpg

In der Nacht zum 07.10 wehte ununterbrochen ein starker Sturm, der auch am Tag nicht nachließ. Nachdem wir erst noch eine kleine Klettertour um die Felsküste unternommen hatte, überlegten wir uns mittags, ob wir nicht am Abend die Fähre schon nehmen sollten. Diese fuhr nach Toulon. Geplant war eigentlich wieder Savona und zwar am nachfolgenden Tag. Aber die Tatsache, dass es so stürmte und für den nächsten Tag Sturmwarnung mit Regen gemeldet wurde, ließ uns weiter überlegen. Um uns herum herrschte große Aufbruchsstimmung und als ein benachbarter Camper uns von einer total ausgebuchten Fähre nach Savona, der viel günstigeren nach Toulon und dem tollen Wetter in Frankreich bei ganz schlechtem Wetter in der Schweiz erzählte, entschieden wir uns zu packen.

Was für eine Schnapsidee, wie sich später herausstellte. Ab diesem Moment brauchten wir genau dreieinhalb Tage für die Rückfahrt. Angekommen in Bastia erst einmal sagenhafte 180€ für die Fähre bezahlt (ohne Kabine). Am Fährhafen angekommen - es war 19Uhr – die tolle Nachricht, dass die Fähre 4 Stunden Verspätung hat. Abfahrt 0:30 Uhr. Da standen wir dann und hatten 5 Stunden Zeit uns mit zwei anderen Motorradfahrern auszutauschen, zu essen, zu frieren (der Sturm hielt an), zu rauchen und zu langweilen. Auf der Fähre hatten wir auf einem ziemlich bequemen Sofa in einer Lounge ca. 4 Stunden schönen Schlaf, bis uns das Cafeteriapersonal durch seine Arbeit an den Kaffeeautomaten weckte, weil scheinbar einige Gäste auf ihr Frühstück schon um halb 6 bestehen.
Auf dem Festland dann erstmal einen guten Start erwischt: Ich nehme aus einem Kreisel eine etwas ungünstige Kurve auf einen Parkplatz um das Navi zu programmieren. Kaum hatte ich den Ständer draußen hörte ich hinter mir ein kurzes Krachen. Ich drehte mich um uns sah meine Freundin mit ihrem Motorrad auf dem Boden liegen. Kurzer Schreck, aber dann lachte sie. Wir hievten die Kawa wieder hoch – ein Franzose kam noch auch schnell zur Hilfe – und machten eine kurze Schadensanalyse. Noch ein paar Kratzer mehr und der Bremshebel war um ein Drittel kürzer. Ab da schafften wir kaum noch eine Etappe über 50km, weil Sturm, Schlafmangel, Kälte und schließlich noch Regen an den Kräften zerrte und uns immer wieder zu Pausen zwang. Der Sturm schob uns so krass von rechts nach links, dass wir die ganze Spurbreite benötigten. Als es dunkel wurde hatten wir es gerade mal bis Lyon geschafft. Für günstige 37€ kamen wir in einem F1 Hotel an der Autobahn unter und duschten erst mal heiß.
Am nächsten Tag wieder Regen. Wir entschieden unsere Sommerhandschuhe erst mal im Gepäck zu lassen bis wir einen Bau- oder Supermarkt finden würden, wo wir Gummihandschuhe zum drüber ziehen kaufen wollten. Dann viel und auf das Sonntag war! Haha, total verpeilt. Aber uns kam eine glorreiche Idee: Dieselhandschuhe von der Tankstelle. Ein paar drunter ein paar drüber. Aber die Handschuhe waren bereits nass. Zu allem Überfluss waren die neuen „wasserdichten“ Stiefel meiner Freundin nicht wasserdicht und nach kürzester Zeit stand sie in einer Pfütze. Ab da wurden die Handschuhe bei jedem Stopp ein Stück trockener geföhnt auf den Toiletten der Raststätten oder auf den Motor der Kawa gelegt. Insgesamt regnete es bei 8°C die ganze Zeit über in Frankreich. Was hatte diese Camper noch gesagt? :roll: Als es wieder dunkel wurde waren wir in Freiburg angekommen. Hostel für 50€ und heiß duschen.
Am nächsten Morgen unveränderte Wetterlage. Sachen gepackt, angezogen, wo waren meine Handschuhe? Verdammt, auf dem Motor der Kawa, völlig durchnässt. Meine Freundin wollte einen Transporter mieten und wir waren schon bei sixt und schauten uns einen an, als der Regen etwas nachließ und die Temperatur auf mollige 12°C anstieg. Wir entschieden uns gegen den Transporter und für den nächsten Polo-Store. Zwei wasserdichte Winterhandschuhe und ein paar Regenüberzieher für die undichten wasserdichten Stiefel. Mit der neuen Ausrüstung und stetig besser werdendem Wetter war es dann ein Kinderspiel bis Dortmund.

Also abschließend, trotz der langen und anstrengenden Rückreise, war das ein super Urlaub. Korsika ist einfach ein Traum und es war definitiv nicht das letzte Mal.

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Re: Ende September nach Korsika. - Reisebericht

#10

Beitrag von Teo » 15.10.2011 18:04

Ein sehr schöner und ausführlicher Bericht! :) grins Und bis auf eure Rückfahrt scheint ja alles positiv gelaufen zu sein. Schöne Fotos habt ihr auch noch gemacht! :top:

Ich habe über Korsika auch schon viel Gutes gelesen / gehört, konnte mich aber bis jetzt noch nicht aufraffen... :oops:
Bin dann mal wieder da! :-)

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