Frage an die Zweitaktexperten


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Pat SP-1
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Frage an die Zweitaktexperten

#1

Beitrag von Pat SP-1 » 19.07.2020 13:03

Hallo,

hier gibt es ja auch einige, die ERfahrungen mit Zweitaktern haben. Daher mal ein paar Fragen. Für meinen Junior haben wir eine KTM SX 50 besorgt. Bei der Durchsicht der Maschine stand auch Auspuff-Stopfen auf dem Programm. Als ich den Auspuff geöffnet habe, sah er so aus:
IMG_2128.jpg

Es war also kaum noch Dämmwolle drin, was den infernalischen Lärm erklärt. Das was drin war und generell der ganze Auspuff war sehr ölig. Daher meine Frage: ist das bei den Zweitaktern normal oder bedeutet es, dass der Vergaser zu fett eingestellt war.
Zum Einstellen gleich auch noch eine dumme Frage: an dem Teil ist ja kein Drehzahlmesser dran, also muss man den Leerlauf nach Gehör einstellen. Klingt ein Zweitakter aufgrund der doppelten Anzahl an Zündungen wie ein Viertakter bei doppelter Drehzahl oder sollte der Leerlauf etwa gleich klingen?

Vielen Dank

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Dieter
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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#2

Beitrag von Dieter » 19.07.2020 13:26

Das der Auspuff ölig ist ist normal. Es wird ja Öl beigemischt was grösstenteils mit verbrennt (Blau) und aber Reste unverbrannt im Auspuff landen. Ob rund um das gelochte Röhrchen überhaupt Wolle kommt kann ich nicht sagen. Ich kenne keinen Zweitakt Auspuff mit Wolle. Diese würde sich ja nur voll Öl saugen irgendwann.
Standgas so niedrig das sie sauber rund läuft.

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Pat SP-1
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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#3

Beitrag von Pat SP-1 » 19.07.2020 13:44

Danke.
Laut Handbuch gehört das Siebrohr mit Glaswolle umwickelt. Die Endkappe ist auch verschraubt anstatt vernietet, damit man regelmäßig neu stopfen kann.

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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#4

Beitrag von jubelroemer » 19.07.2020 15:12

Pat SP-1 hat geschrieben:
19.07.2020 13:03
Es war also kaum noch Dämmwolle drin, was den infernalischen Lärm erklärt.
Mein Junior hat noch eine luftgekühlte 50er Husqvarna. Gibts die KTM schon wassergekühlt? Wenn nicht, kommt der "Lärm" größtenteils von den Kühlrippen vom Zylinder, so zumindestens an der Husky. Der Endschalldämpfer spielt eine untergeordnete Rolle.
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Pat SP-1
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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#5

Beitrag von Pat SP-1 » 19.07.2020 15:17

Ja, die KTM ist wassergekühlt (2009er Modell).
Bin mal gespannt, wie sie jetzt klingt. Morgen mal ausprobieren. Am Sonntag wollten wir die Nerven der Nachbarn nicht zu sehr strapazieren...

Mit dem leeren Auspuff war sie auf jeden Fall das mit Abstand lauteste unserer Fahrzeuge.

Gelöschter Benutzer 21772


Re: Frage an die Zweitaktexperten

#6

Beitrag von Gelöschter Benutzer 21772 » 20.07.2020 8:04

Pat SP-1 hat geschrieben:
19.07.2020 13:03
Es war also kaum noch Dämmwolle drin, was den infernalischen Lärm erklärt. Das was drin war und generell der ganze Auspuff war sehr ölig. Daher meine Frage: ist das bei den Zweitaktern normal oder bedeutet es, dass der Vergaser zu fett eingestellt war.
Das ölige ist normal. Stopfen kann man mit Glaswolle oder auch mit Stahlwolle. Fest aber nicht zu fest stopfen.
Welches Mischungsverhältnis wird angegeben ? 1:80 oder 1:100 ?. Wenn zuviel Öl beigemischt wird versottet der Auspuff recht schnell. Auch die Zündkerze leidet darunter.
Das Einstellen machen wir immer so dass wir das Standgas etwas hoch stellen ( Schraube rein ) dann die Gemisch schraube am Vergaser ganz eindrehen und ca 2,5 Umdrehungen wieder herausdrehen. Dann das Standgas soweit zurücknehmen dass sie noch ruhig und stabil im Stand läuft. Ggf Gemisch und Standgas nachjustieren bis die Gasanahme und das ausdrehen ok ist

Gruß
Michael

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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#7

Beitrag von Pat SP-1 » 20.07.2020 8:38

Danke.
Für den Auspuff habe ich das Siebrohr umwickelt und dann nachdem die Hülle wieder drin war, leicht gestopft, um den Rest aufzufüllen. Heute abend kann der Kleine mal eine Runde fahren, dann sehen wir, ob die Lautstärke geht oder ob ich noch etwas nachstopfen muss.

Als Mischungsverhältnis ist im Handbuch 1:60 angegeben. Der Vorbesitzer war sich nicht mehr sicher, meinte aber 1:40 oder 1:50. Also sind sie wahrscheinlich etwas ölig gefahren. Ich habe jetzt erstmal einen 5l-Kanister Kettensägensprit (Aspen 2) besorgt. Ich hatte einen KTM-Händler angerufen und gefragt, ob man in den Kisten auch diesen weniger stinkenden Sprit für Kettensägen benutzen kann und er hat mir das Zeug empfohlen und meinte, das würde bei allen Hallenveranstaltungen benutzt.

Die Zündkerze habe ich auch gewechselt. Die alte sah noch relativ gut aus, die Mittelelektrode war allerdings schon etwas kürzer als bei der neuen. Ich habe nicht nachgemessen, sondern erstmal die neue, die noch dabei war, eingeschraubt, damit von der Seite alles safe ist (wenn man evtl. schon am Vergaser rumstellen muss, sollte das wenigstens auch das einzige sein, das negativen Einfluss haben kann :wink: ).

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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#8

Beitrag von Kolbenrückholfeder » 20.07.2020 10:42

Wenn ich das richtig sehe ist das der kleine Crosser.
Die Motorcharakteristik wird vorne in der Resonanzbirne bestimmt.
Hinten ist nur ein doofer Schalldämpfer, daher kannst du da kaum etwas verkehrt machen wenn der Rohrquerschnitt nicht verjüngt wird.
Linke Hand zum Gruß.
Koichi Shimada † 11.02.2016

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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#9

Beitrag von Pat SP-1 » 20.07.2020 10:58

Ja genau, das ist ein Kinder-Crosser.
Deine Aussage ist also, dass ich ruhig ordentlich was reinstopfen kann, ohne dass es schadet?!

Gelöschter Benutzer 21772


Re: Frage an die Zweitaktexperten

#10

Beitrag von Gelöschter Benutzer 21772 » 20.07.2020 11:57

Pat SP-1 hat geschrieben:
20.07.2020 10:58
Deine Aussage ist also, dass ich ruhig ordentlich was reinstopfen kann, ohne dass es schadet?!
schaden tut das nicht. Nur wenn es allzu fest gestopft wird dann dämmt es weniger den Schall.

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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#11

Beitrag von Pat SP-1 » 20.07.2020 12:15

Ah, Ok.

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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#12

Beitrag von Pat SP-1 » 20.07.2020 20:41

So, er ist jetzt damit gefahren. Krach und Gestank sind merklich reduziert, nur beim Einstellen des Vergasers habe ich das nicht gut hinbekommen. Ich habe es nach der Anleitung im Handbuch probiert, aber so recht war das nicht. Man sollte die Leerlaufgemischschraube auf einen Wert einstellen, dann den Leerlauf auf etwa 1400 Umdrehungen regeln und dann an der Gemischschraube langsam drehen, bis die Drehzahl sinkt und dann wieder in die andere Richtung, bis sie wieder sinkt. Da musste man aber sehr weit drehen, bis etwas passiert ist. Der Leerlauf war dann stabil aber sie ist nach den Versuchen schlechter angesprungen. Da muss ich nochmal ran. Aber das wird schon noch...

Erstmal danke an alle!

Gelöschter Benutzer 21772


Re: Frage an die Zweitaktexperten

#13

Beitrag von Gelöschter Benutzer 21772 » 21.07.2020 8:01

Pat SP-1 hat geschrieben:
20.07.2020 20:41
Da musste man aber sehr weit drehen, bis etwas passiert ist. Der Leerlauf war dann stabil aber sie ist nach den Versuchen schlechter angesprungen. Da muss ich nochmal ran. Aber das wird schon noch...
Grundbedingung für das einstellen vom Vergaser ist dass er sauber, dicht und die Bedüsung original ist. Der Auspuff sollte auch dicht und relativ sauber sein. Ebenso der Luftfilter.
Die Gemisch Schraube sollte sollte ganz rein gedreht dann ca. 2,5 umdrehungen raus gedreht sein. Dann ist sie in etwa bei der Grundstellung. Aus dieser Grundstellung heraus sollte man nur ca 1 Umdrehung weiter raus oder rein drehen müssen um einen stabilen Leerlauf und gute Gasannahme zu bekommen. Klappt das nicht dann ist wo anders was faul. Evtl sind andere Düsen oder Düsennadel drin. Ist die Einlassmembrane noch ok ?
Wieviele Betriebstunden hat der Motor drauf ?

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Re: Frage an die Zweitaktexperten

#14

Beitrag von Pat SP-1 » 21.07.2020 9:36

Die Anleitung im Handbuch war wie folgt:

Motor warmfahren, dann die Leerlauf-Gemischschraube 3 Umdrehungen raus (Grundeinstellung), dann mit der Leerlaufschraube die Drehzahl auf 1400-1500 Umdrehungen einstellen (schwierig ohne Drehzahlmesser), dann die Gemischschraube langsam reindrehen, bis die Drehzahl fällt, Einstellung merken, dann rausdrehen bis die Drehzahl wieder fällt und dann zwischen diesen beiden Einstellungen den Wert nehmen, bei dem die Drehzahl am höchsten ist.

Mein Problem war, dass sich die Drehzahl erst geändert hat, wenn ich ziemlich weit gedreht habe. Vielleicht habe ich einfach zu schnell gedreht und die Drehzahl ändert sich erst verzögert. Gasannahme und so weiter sind auch OK, soweit ich das beurteilen kann. Ich versuche einfach nochmal etwas dran rum zu spielen. Ohne Not werde ich den Vergaser auch nicht öffnen. Und die Not sehe ich nicht, da es ja läuft. Wie gesagt kann da noch etwas Feineinstellung nötig sein aber zur Not bitte ich halt am Donnerstag, wenn wir das erste Mal zur Strecke gehen, jemanden, der Erfahrung mit den Teilen hat, mal nachzusehen.

Auspuff ist dicht und zumindest im hinteren Teil auch sauber (hatte ich ja gerade gemacht), Luftfilter ist auch OK und Zündkerze neu. Sie ging bevor ich versucht habe, nachzustellen auch auf den ersten Tritt an. Danach brauchte sie 2 oder 3 Tritte. Habe ich also Mist gebaut aber nichts, was nicht reversibel ist. :wink:

Gelöschter Benutzer 21772


Re: Frage an die Zweitaktexperten

#15

Beitrag von Gelöschter Benutzer 21772 » 21.07.2020 10:18

Pat SP-1 hat geschrieben:
21.07.2020 9:36
Vielleicht habe ich einfach zu schnell gedreht und die Drehzahl ändert sich erst verzögert.
man sollte immer nur ca eine viertel Umdrehung verstellen dann 1 - 2 mal kurz Gas geben und schauen wie / Wo sich die Drehzahl einpendelt. Dann am Standgas oder der Gemisch Schraube weiter verstellen.
Pat SP-1 hat geschrieben:
21.07.2020 9:36
Ohne Not werde ich den Vergaser auch nicht öffnen.
Wenn der Vorbesitzer ohne Fachkenntnisse wie wild Düsen verändert hat bekommt man schlecht ein vernünftigen Motorlauf hin.

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