Am Montag/Dienstag war ich mit MMM in Brünn (mein erstes Mal dort). Am Montag hat es fast den ganzen Tag geregnet, am Dienstag am Morgen. Glücklicherweise hatte ich Regenreifen auf meiner alten VFR. Und was soll ich sagen: so viel Spaß hatte ich beim Motorradfahren lange nicht. Es gab 4 Gruppen und dann wurden am Montag die drei schnelleren zusammengelegt, was bedeutete, dass man immer 60min Fahrzeit und dann 20min Pause hatte. Trotz dessen, dass es drei Gruppen waren, war wenig Verkehr auf der Strecke. Ich bin dann meist nur eine 3/4 Stunde am Stück gefahren, aber so kam auch schon so viel Fahrzeit zusammen, dass ich mehrmals nachtanken musste und einen Satz Bremsbeläge verbraucht habe. Und das, obwohl ich den ersten Turn wegen der Kälte noch ausgelassen habe. Und vor allem gab es eine schöne Erfahrung: der Unterschied zu den schnellen Motorrädern ist im Regen viel geringer als im Trockenen. Auf dem Bergabstück konnte ich sogar an dem Tagesschnellsten halbwegs dran bleiben. Als er dann Bergauf mit 50kg weniger und über 100PS mehr als ich Gas gegeben hat, war das natürlich vorbei... Aber trotzdem wurde ich im Fahrerlager dauernd von Leuten, die verwundert waren, dass man mit dem alten „Plastikbomber“ (so hat sie jemand genannt) im Regen so schnell fahren kann (es war tatsächlich das älteste, schwerste und leistungsschwächste Moped im Feld), angesprochen. Dabei wäre noch viel mehr gegangen, wenn ich nicht so ein Schisser wäre. Ich hatte nur einmal einen ganz minimalen Rutscher in Kurve 1. Das Limit war also noch ein gutes Stück weg.
Und auch das Fahren selber hat extrem Laune gemacht. Da es für mich das erste Mal auf Regenreifen war, musste ich mich erst mal langsam ran tasten, aber ab der 3. Runde war dann auch wenigstens in einigen Kurven das Knie am Boden. Und da Brünn so breit ist, ging es in fast jeder Kurve, zu überholen. Innen, außen, egal.
Daher meine Empfehlung, gerade, wenn man leistungsschwache Mopeds mit weichem Fahrwerk hat wie unsereins: Regenreifen kaufen und für "schlechtes" Wetter beten! Aber die Reifen vorher kaufen. Dort gab es nur Superbike-Format und für die wollten sie 492€/Satz haben.

Ich hatte mir einen vorderen Metzeler 120/70 von 2016 für 4x€ bei Mopedreifen und einen 160er Pirelli von 2018 für <100€ gekauft. Und das hat wunderbar funktioniert. Ich denke mal, dass eine SV 650 damit auch richtig Spaß machen müsste. Nur als es etwas abgetrocknet ist, war es Mist. Da war die Karre nur noch am schlingern. Daher habe ich am Dienstag für Mischbedingungen die Road 6 aufgezogen und bin mit denen etwas gefahren. Das war deutlich besser. Aber dann wurde es so trocken, dass ich mich direkt vor dem Renen entschieden habe, den Transponder an die SP zu klemmen und mit Slicks zu fahren. Aber das ist eine andere Story...
Bilder gibt es (ein paar, anscheinend war der Fotograf auch wasserscheu) hoer: hierhttps://www.trackriders.eu/en/photogallery/brno ... esetZone=1 (ich hatte die Nummer 76)
P.S.: vom Reifenverschleiß ist es auch billiger als im Trockenen zu fahren. Der Hinterreifen hat jetzt noch 2,7mm, der vordere sieht noch richtig gut aus und hat noch 4mm. Bei Trockenheit hätte die Fahrzeit wahrscheinlich zwei hintere Slicks gekostet…
P.P.S.: was den Spaß angeht, bin ich nicht der einzige, dem es so ging. Es gab etliche, die mit einem fetten Grinsen meinten, dass sie das erste Mal mit Regenreifen gefahren und total begeistert seien.