habe mal meine Impressionen vom Twins Only niedergeschrieben.
Sorry für den langen Text - aber so gehört das

Viel Spaß beim lesen.
Twins Only
Dienstag, 12.07.05
Ich verlud das Motorrad und meine sachen bereits am Montag, den 11.07.05 und fuhr damit Richtung Oschersleben. Dort trudelte ich gegen 19 Uhr ein, suchte mir ein schönes Plätzchen im Fahrerlager und klingelte bei Rainosator durch um zu erfahren, wo er denn sei. Er war bereits auf dem Weg und es dauerte nicht lange, bis auch er im Fahrerlager eintraf. Erstmal begrüßte ich ihn, seine Frau, die Hündin Struppi und seinen Kumpel Oli, der mit einer schönen VTR 1000 F erste Ringerfahrungen sammeln wollte.
Blöderweise sind Raino´s SV und Oli´s VTR während der Fahrt auf dem Hänger zusammengestoßen, und so brach der Bremshebel der VTR ab. ( Da sieht man mal, welche Qualität die Suzuki Teile gegenüber einer Honda haben *lach* ) Leider hatte Oli keinen Ersatzhebel dabei und so begann unsere Suche nach jemanden im Fahrerlager, der auch eine VTR fuhr und einen Ersatzhebel dabei hatte. Am Abend fand sich keiner und Oli wurde leicht nervös – sollte er wegen so einer Kleinigkeit ein Haufen Fahrzeit verschwenden ?
( Glücklicherweise fand sich am nächsten Morgen jemand, der ihm einen Bremshebel leihen konnte und Oli fiel ein Stein vom Herzen

Natürlich galt mein Interesse auch dem „Agressor“ Umbau von Raino, welches ihm sehr gelungen ist ... nun stellte sich die Frage, ob diese SV mit MZ Kanzel, ZX6R Heck und diversen Umbauten fahrbar ist ....

Nachdem wir uns anmeldeten und die Motorräder vom Hänger luden sowie Pavillon etc. aufgebaut hatten folgte ein wenig „Benzingelaber“. Gegen 23:30 fuhr Raino inkl. Anhang in´s Hotel, der harte Rest ( Oli und meinereiner ) nächtigten im Fahrerlager.
Am nächsten Morgen ging es um 7:30 Uhr zur Fahrerbesprechung, denn es galt einen großen Zeitplan einzuhalten. Bei der Fahrerbesprechung ging´s um das übliche ( Flaggen, Verhalten bei Stürzen, Defekten etc. ) Für die Newbie´s gab´s noch mal Zusatzinfos.
Raino und ich fuhren in der selben Gruppe sprich grünen Gruppe ( die drittschnellste *hehe* ... von insgesamt vier). Der erste Turn startet um 8:50 und lief 20 Minuten lang. Danach hatte man knapp 1 Std. Pause vor dem nächsten.
Voller Vorfreude und Anspannung sprang ich in meinen Lederkombi. Zwar habe ich schon einige wenige Rennstreckenbesuche hinter mir, doch war ich das erste Mal in Oschersleben und deshalb doch recht nervös. Erstmal die nagelneuen Reifen anfahren ( Supercorsa Pro in SC 2 Mischung ) und die Strecke kennenlernen – so lautet mein Plan. Einfach an Raino dranhängen, dann passt das schon.
Die ersten 3 Runden fuhr ein Instruktor vor, damit man einen groben Überblick über die Streckenführung bekommt. Als dieser weg war, versuchte ich mich an Raino dranzuhängen. Tja, Pustekuchen ... er fuhr mir natürlich sofort davon und ich versuchte eine eigene Linie für die Strecke zu finden was mir aber überhaupt nicht gelang. Völlig gefrustet kam ich aus dem ersten Turn zurück. Irgendwie passte garnix, ich kam überhaupt nicht zurecht. Doch Raino ermunterte mich ein wenig, meinte, dass es sicherlich besser wird. Komisch, auf den anderen Strecken hatte ich nicht solche miesen gefühle ...
Beim zweiten Turn klappte es schon besser, ich setze mir erste Einlenkpunkte und Bremspunkte, probierte einige Linien aus. Vom dritten Turn kam ich schon mit einem grinsen zurück – kaum zu glauben, die Kurven sind tatsächlich rund ! Ist mir scheinbar vorher nicht aufgefallen

Danach gab´s erst mal Mittagessen, dass im Nenngeld vom Training enthalten war.
Im vierten Turn schliff bereits die rechte Raste sowie der linke Stiefel. Dies kommt daher, weil ich rechtsrum weniger Hangoff fahre und daher der Knieschleifer erst spät den Boden berührt. Apropos Knieschleifen, das ging recht flott – kann schließlich sowieso jeder ... gell Raino

Auch freute es mich, dass Raino mir nach dem Turn sagte, dass ich bereits ungefähr seinen Speed fahre. Dies zeigte mir, dass ich mich so langsam auf die Strecke einschoss. Nach dem Turn musste ich noch zur Tanke und teures V-Power ( gab nur den Saft und Rennbenzin ) für 1,40 Euro/Liter tanken. Raino fuhr etwas später auch zur Tanke da er sich aufgrund fehlender Benzinanzeige in Sachen Tankstopps an mir orientieren musste.

Doch er kam fluchend wieder zurück... er hatte „aus Versehen“ Rennbenzin getankt, welches 2,20 Euro/Liter kostet *lach* ( Jaja, von wegen aus Versehen. Dadurch wirst du auch keine 999 auf der Geraden verblasen können ) Turn fünf und sechs verliefen ohne Probleme. Ich versetze meine Bremspunkte weiter nach hinten, hatte höhere Kurveneinganggeschwindigkeiten und kam sogar so langsam mit der Tripel klar. Außerdem konnte ich schon einigen anderen fahrern um die Ohren fahren – der Tag machte mir von Turn zu Turn immer mehr Spaß. Auch, weil dasWetter super mitspielet: Wir hatten an beiden Tagen 30°C und waren nach jedem Turn total kaputt. Vor dem letzten Turn schlief ich sogar in meinem Campingstuhl ein, doch Raino weckte mich freundlicherweise auf. Danke nochmals

Nach dem letzten Turn tauschte Raino seine ausgelutschten BT010 gegen nagelneue Pilot Power.
Abends gab´s dann noch mal Abendessen und Bier von MO ( der Zeitschrift, nicht dem Mitglied aus dem Forum *g* ) Nach einigen netten Gesprächen fuhren Raino und Co wieder zum Hotel. Oli und ich blieben erneut im Fahrerlager. Oli war übrigens auch begeistert vom Training und kam super mit seiner VTR zurecht, die er erst seit gut einem Jahr besaß.
Mittwoch, 13.07.05
Am nächsten Morgen schlief ich bis 8 Uhr, da unser Turn erst um 8:50 begann. Als ich bereits auf dem Moped saß und fertig zum rausfahren war, gab´s noch keine Spur von Raino ... ob er wohl verschlafen hatte ? Oder wollte er den Turn ganz aussetzen ? Ich fuhr erst mal auf die Strecke und nach ein paar runden, als ich grad nach der Start/Ziel den Anker warf, sah ich, wie Raino grad aus der Boxengasse fuhr. Hatte er es also doch geschafft und fuhr erst mal die neuen Power ein. Nach dem zweiten Turn gestand mir Raino dass er zwar versucht hatte an mir dranzubleiben, es ihm aber nicht gelungen sei. Dies freute mich natürlich sehr ... hatte ich also tatsächlich Fortschritte gemacht. Außerdem war Raino mit dem Power ( 70er Querschnitt ) super zufrieden und hatte sehr großes Vertrauen in den Reifen aufgebaut ( Nach jedem Turn schrie er auf, wie geil der Reifen doch sei *g* )
Beim dritten Turn probierten wir die Kamerakonstuktion von Raino aus, die wir auf den Agressor bauten. Die Kamera wickelte er mit Alufolie ein, um Störimpulse von der Zündspule fernzuhalten, da diese die Bildqualität enorm in den Keller rissen. Also ging´s auf zum dritten Turn. Ich fuhr hinter Raino raus, bis unsere Reifen warm waren ( btw.: Er legt ein ordentliches Tempo beim Reifenwarmfahren an den Tag. Ich rutschte teilweise mit meinen kalten Supercorsa um die Kurven, um dranzubleiben ).
Nach 2 Runden gab er mir das Signal zum überholen, was ich auch unelegant in der Schikane vor der Gegengeraden tat. Raino filmte mich 2-3 Runden lang wie ich an anderen Fahrer vorbeiging, bis ich einen BMW-Sportboxer-Umbau überholte. Raino hatte da etwas Probleme und so hab ich ein paar Meter gutgemacht bis mich auf ein flotter Mille-Treiber Ende Start/Ziel ausbremste. „Na, was der kann, kann ich auch“ dachte ich mir und versuchte ihm zu folgen. Er ging mit hohem Speed in die Tripel und ich hinteher. Bei der zweiten Links gibt es eine kleine Delle, durch die ich heftigst mit meinem Titan-Zehenschleifer aufsetze und ordentlich Unruhe ins Fahrwerk brachte. Supercorsa sei Dank hatte ich nur einen kleinen Rutscher und keinen Abflug ! Ich weiß nicht, ob das ein Straßenreifen mitgemacht hätte ....
Den Anschluss an den Mille Treiber verlor ich leider auf der Gegengeraden, lief aber auf eine andere Mille auf ( ich nenne sie mal „Mille 2“ ) Dieser unterhielt mich köstlich denn ich konnte in den Kurven einen höheren Speed fahren – auf der geraden machte er aber ordentlich Meter. So robbte ich mich Stück für Stück heran bis ich ihn vor der Tripel auf der Bremse schnappte. Den Rest des Turns hatte ich freie Fahrt, was mir ein Dauergrinsen auf´s Gesicht zauberte, denn ich konnte meiner SV richtig die Sporen geben. Einfach genial !
Als wir vom Turn kamen meinte Raino, dass er nach einer Weile auch den BMW-Umbau überholen konnte, aber nicht an der „Mille 2“ vorbeikam. Wir schauten uns das Video durch den Sucher an, und es sah aus, als ob ich auf Start/Ziel gerade mal 50 km/h draufhätte und mit ca. 15 km/h am Knie fahren würde. Sehr witzig

Außerdem sah ich mir mal meinen Titanzehenschleifer an, der durch die Tripel Aktion auf über 4 cm blau angelaufen ist, und das Plastik drumherum geschmolzen war ! Hier noch mal ein herzliches Dankeschön an Herr Pirelli für diese genialen Reifen.
Dann gab´s erst mal wieder Mittagessen und frisch gestärkt ging es in den vierten Turn. Wir montierten die Kamera an meiner SV, so dass ich Raino etwas filmen konnte. Also erst mal wieder Reifen warmfahren. Doch plötzlich schob sich eine alte Laverda zwischen Raino und mich, der aufgrund seiner schmalen Bereifung mit deutlich höherem Speed in die Kurven ging. Allerdings konnte ich ihn aufgrund einer besseren linie locker ausbeschleunigen. Einige Kurven darauf wieder das gleiche Spielchen ... ähm ... hallo ?!?! Wir sind hier bei einem monumentalen Videodreh, also weg da mit der alten Schüssel


Kurz darauf winkte mich Raino vorbei – ich konnte dem Laverda Fahrer mal zeigen, wer hier der Chef ist *g* Ab diesem Zeitpunkt hab ich ihn vorerst nicht mehr wieder gesehen und konnte einige fliegenden Runden auf der Kamera aufnehmen, was mir wieder riesig Freude bereitete. Einige Minuten vor dem ende des Turns lief ich auf eine sehr große Gruppe ( ca. 10 Moped´s ) von langsameren Fahrern auf. Ich konnte sie nur langsam nacheinander überholen, da ich nicht mit der Brechstange vorbeigehen wollte. Und plötzlich überholte mich wieder mein alter Freund, der Laverda Fahrer , während ich langsam hinter einem anderen Fahrer durch die Kurve tuckerte. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und bremste den Laverda Fahrer vor einer Kurve erneut aus. Ich glaube, dass er fast geplatzt wäre *g*. Aber ich steckte immer noch in der langsamen Gruppe und so ging der Laverda Fahrer etwas ungehobelt an mir vorbei, während ich die Kurve nach Start/Ziel anbremste und musste deswegen fast in den Kies. Da war der Spaß für mich zu Ende, denn so ein Verhalten finde ich nicht angemessen. Ich fuhr den Rest der Runde artig in der langsamen Gruppe zuende, brach den Turn vorläufig ab und fuhr zurück ins Fahrerlager.
Dort schauten wir uns die Aufnahmen an, aber die Störsignale wurden immer stärker. Da ich nun noch mal tanken musste, kam die Kamerahalterung ab und wurde im Wagen verstaut. Der fünfte Turn verlief ganz normal und ich hatte großen Spaß. Raino versuchte an mir dranzubleiben, doch ich war flotter *hehe*
Vor dem sechten Turn hielt ich wieder ein Nickerchen und Raino hat mich erneut kurz vor dem Turn aufgeweckt. Also flugs in´s Leder springen und ab auf die Strecke. Eigentlich wollte ich noch ein paar gediegene und langsame Runden zum Abschluss drehen, doch es kam etwas anders. Ich hatte mich voll auf die Strecke eingeschossen und alle Kurvenkombinationen liefen super. Der Supercorsa schenkte mir schier unendlichen Grip und so konnte ich in der Tripel lässig das Knie schleifen lassen. Auch die Fussrasten und Titanschleifer mussten gut Funken bzw. Material lassen. Ich war richtig gut drauf und drehte die wohl schnellsten Runden der letzten beiden tage. Das Leben kann so schön sein .....
Am Ende des Turns und somit der Veranstaltung machten wir noch ein paar Fotos, gingen Duschen und verabschiedeten uns. Ich packte meine Sachen zusammen und brach auf Richtung Heimat Auf der Heimreise brannte ich noch etliche LKW´s und Wohnwagen her, bis ich daheim endlich froh, glücklich und total kaputt in mein Bett sank ...

Fazit: Das waren 2 superschöne Tage an denen ich Raino, seine Frau, Oli und Struppi kennen gelernt habe. Wenn nur alle Menschen so nett und aufgeschlossen wären, dann wäre das Leben wesentlich einfacher

Ansonsten verlief auch fast alles super. Die Veranstaltung ist echt einen Tipp wert, ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall versuchen, erneut teil zu nehmen. Auch die Supercorsa hielten super. Mördergrip, nur sehr kleine, gut kontrollierbare Rutscher wenn man die 70 PS in voller Schräglage ans Hinterrad schickt. Dabei total handlich und präzise, kein aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage. Einfach traumhaft !
Nach den gut 410km, die ich in den 2 tagen auf der Rennstrecke hinter mich brachte riss er an der Hinterradflanke leicht auf, obwohl ich mein Fahrwerk softer drehte. Aber ich denke, dass er noch weitere 2 Tage mitmacht.
Ich hoffe, dass ich euch etwas unterhalten konnte

Mfg
Arthur