Gefährliche Situationen auf der Rennstrecke meistern


Renn- und/oder Sicherheitstraining - oder wie verbessere ich mein Fahrkönnen.
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Michael


Gefährliche Situationen auf der Rennstrecke meistern

#1

Beitrag von Michael » 17.01.2004 18:13

Hintergrund: Im Thema Richtiges Verhalten auf der Rennstrecke habe ich folgendes gefragt:
SV Michel hat geschrieben:Meine Frage ist dabei noch: Angenommen nachdem ich das Motorrad in volle Schräglage gebracht habe, merke ich: Scheiße, ich habe keine Chance die Kurve zu kriegen (z. B. weil die Bremse versagte und ich vieeel zu schnell ankam). Sollte man dann das Motorrad wieder aufrichten, um nicht mit hoher Schräglage ins Kiesbett zu fahren?
Dort wurde bereits folgende Antwort gegeben. Weitere Antworten und andere Extrem-Situationen bitte hier rein.
peter_s hat geschrieben:In diesem Fall (viel zu schnell) halte ich es noch am sinnvollsten, noch in voller Schräglage und auf der Strecke per Hinterbremse das Hinterrad blockieren zu lassen. Somit schmiert das bike sofort weg und entfernt sich relativ schnell vom Fahrer, zusätzlich fällt man nicht mehr allzu weit. War zwar noch nie in dieser Situation denke aber dass das theoretisch das beste wäre. Ob ichs dann auch schaffen würde? Keine Ahnung, da gehört schon Überwindung dazu...
Ich werde das bald mal mit einem alten Fahrrad und in Lederkombi üben. :) Man kann das ja auch für andere Situationen gebrauchen. Ob es eine Patent-Lösung zu meiner Frage ist, weiß ich allerdings nicht. :roll:

Hat eigentlich jemand auf Video, wie der Texas Tornado (Collin Edwards) bei hoher Geschwindigkeit abgesprungen ist? Seine Maschine fing Feuer, deswegen ist er abgesprungen. Ich hätte dann sehr gerne eine Kopie, will mir davon nämlich was abkucken.

RAINOSATOR


#2

Beitrag von RAINOSATOR » 17.01.2004 22:30

Hi,
das mit der hinterradbremse blockieren halte ich für selbstmord in reinkultur :!:

Derweil ich befürchte das hierbei das motorrad in eine drehbewegung um die hochachse versetzt wird 8O
und wenn du dann nicht schnell genug losläst,könnte es passieren das dich das moped vor sich herschubbert oder ähnliches.

Prinzipiell gibt es da glaub ich kein patentrezept für solche situationen da es auch immer auf die näheren umstände ankommt

wenn ich der meinung bin das ich im kiesbett zum stehen kommen kann
würde ich diesen weg bevorzugen
wenn nicht würde ich den "kontrollierten abgang" wählen d.h. :
vorne/hinten gleichmässig sanft bremsen,aber ohne viel gaswegnehmen!
sonst wird das vorderrad evtl.überlastet/ gewichtsverteilung!
währendessen die kurve weiterfahren bis die mühle aufsetzt und den übergang in die 90grad lage abwarten;

tut dann auch kaum noch weh,(der aufprall) wenn nix im weg ist


gute fahrt
raino

Michael


#3

Beitrag von Michael » 17.01.2004 23:10

RAINOSATOR hat geschrieben:das mit der hinterradbremse blockieren halte ich für selbstmord in reinkultur :!:
Wenn man bereits sehr hohe Schräglage hat, finde ich die Sache mit der Hinterradbremse und provoziertem Lowsider eigentlich gar nicht mal so schlecht. Ich hatte mal einen Lowsider bei ca. 100 oder 110 km/h. War verhältnismäßig angenehm. Ich hatte keine Verletzung. Es war in Oschersleben, letzte Kurve. Wenn man locker bleibt und sich nicht am Motorrad festhält (loslassen!), wird man durch die Reibung des Beines auf dem Asphalt schnell vom Motorrad weggezogen. Das Motorrad kann sich dann ruhig drehen (nach der schnellen Trennung meine ich).

Jedenfalls ist sowas viel besser als mit derselben Geschwindigkeit irgendwo einzuschlagen. Wenn man über Asphalt oder Kiesbett rutscht, wird man stark gebremst. Die Bremswirkung kommt in die Größenordnung einer Vollbremsung auf griffigem Asphalt. Wenn man auf einem Motorrad mit kaputten Bremsen rollt, wird man vieeel weniger gebremst. Erst im Kiesbett vernünftig. Normalerweise. Aber zum Beispiel das Kiesbett in Oschersleben vor der S-Kurve auf der Gegengeraden ist ziemlich scheiße. Das bremst fast gar nicht. Ich weiß von einem tödlichen Unfall, der da passierte. Und ich bin danach auch mal ziemlich weit darein gefahren, obwohl ich noch auf dem Asphalt stark bremsen konnte. Der tödlich verunglückte Fahrer ist in den Reifenstapel rechts im Bild eingeschlagen. Was die Instruktoren dazu sagten, habe ich ja schon geschrieben (11+12). Siehe dazu auch den anschließenden Beitrag vom Avonberater und meine Antwort.
RAINOSATOR hat geschrieben:vorne/hinten gleichmässig sanft bremsen,aber ohne viel gaswegnehmen!

Wie soll das denn gehen?? :? Beim Bremsen muss man das Gas doch ganz wegnehmen oder bremst Du mit Gas?? Mal von Drehzahlanpassung beim Runterschalten abgesehen.

Die Sache mit dem provoziertem Lowsider steht übrigens auch in dem Buch von Bernt Spiegel. Eine weitere Sache, wie man einen Einschlag verhindern kann, ist: Aufstehen und versuchen über das Hindernis zu fliegen. Steht auch im Spiegel. Ich weiß jetzt nicht mehr, wie es in Oschersleben hinter dem Reifenstapel aussieht. Aber vielleicht wäre das noch eine letzte Chance.


P.S.: Meine Absicht ist nicht, hier mit einem Horror-Thema von der Rennstrecke abzuschrecken. Genau wie auf der Straße passieren auch da tödliche Unfälle. Das soll ruhig jeder wissen, weiß wohl eh schon jeder. Und ich glaube es ist ganz gut, wenn man einige Ideen kennt, wie man in Notsituationen reagieren kann. Denn in Paniksituationen, wo man schnell reagieren muss, fällt einem normalerweise keine Lösung ein, mit der man sich nicht vorher schon mental vertraut gemacht hat.
Zuletzt geändert von Michael am 18.01.2004 0:55, insgesamt 5-mal geändert.

peter_s


#4

Beitrag von peter_s » 18.01.2004 0:09

RAINOSATOR hat geschrieben:Hi,
das mit der hinterradbremse blockieren halte ich für selbstmord in reinkultur :!:

Derweil ich befürchte das hierbei das motorrad in eine drehbewegung um die hochachse versetzt wird 8O
und wenn du dann nicht schnell genug losläst,könnte es passieren das dich das moped vor sich herschubbert oder ähnliches.
Hi!

Es ging auch hier um eine Extremsituation, sprich: sehr hohe Geschwindigkeit, Kurve garantiert nicht mehr zu kriegen, effentül noch Bremsversagan, Auslaufzone garantiert zu kurz. Leider hat Michel den zweiten Teil meines Postings nicht zitiert, in dem ich geschrieben habe, dass bei nicht allzu hoher Geschwindigkeitsübertretung sicher der Versuch besser ist, das bike auf zurichten, auf der Strecke noch so viel Geschwindigkeit zu vernichten wie möglich und dann behutsam im Kiesbett mit der Hinterbremse weiterzubremsen.

In Bezug auf deinen Text jetzt: wenn du befürchtest, dass das Motorrad sich nach dem provozierten Lowsider im Kiesbett fängt und überschlägt dann solltest du lieber mal an dich denken. Wenn du nämlich mit dieser viel zu hohen Geschwindigkeit ins Kiesbett reinFÄHRST braucht es sicher noch mehr Überwindung, vom bike zu springen und dann wird's auch im 'gleitenden' Zustand ohne bike schon haarig seitens Auslaufzone... Außerdem kommst du dann niemals so weit vom bike weg, wie das beim provozierten Lowsider der Fall ist, weil man dort noch nicht durch das Kiesbett hergebeutelt wird sondern sich das bike noch auf Asphalt befindet und somit ein kraftvolleres Abstoßen von der Maschine möglich ist.

mfg, Peda

Michael


#5

Beitrag von Michael » 18.01.2004 0:16

peter_s hat geschrieben:Leider hat Michel den zweiten Teil meines Postings nicht zitiert, in dem ich geschrieben habe, dass bei nicht allzu hoher Geschwindigkeitsübertretung sicher der Versuch besser ist, das bike auf zurichten, auf der Strecke noch so viel Geschwindigkeit zu vernichten wie möglich und dann behutsam im Kiesbett mit der Hinterbremse weiterzubremsen.
Entschuldigung, aber ich hab' ja wenigstens den Link angegeben. So ähnlich, wie Du im zweiten Teil geschrieben hast, habe ich mich meistens verhalten, wenn ich eine Kurve nicht gekriegt habe und ins Kiesbett musste. Hat bisher immer problemlos funktioniert (5mal oder so).
peter_s hat geschrieben:Außerdem kommst du dann niemals so weit vom bike weg, wie das beim provozierten Lowsider der Fall ist, weil man dort noch nicht durch das Kiesbett hergebeutelt wird sondern sich das bike noch auf Asphalt befindet und somit ein kraftvolleres Abstoßen von der Maschine möglich ist.
Bei meinem erwähnten Lowsider habe ich mich gar nicht abgestoßen. Durch die Reibung vom Knie (und dann höheren Teilen des Beines) auf dem Asphalt wurde ich von alleine vom Motorrad weggezogen. Wie von Geisterhand. :wink: Ich bin einfach locker geblieben, und der Rest ging wie von selbst. 8)

Ich schätze aber, bewusstes Wegdrücken vom Motorrad ist bei einem Lowsider auch nicht schlecht, vielleicht sogar besser. Aber ich war damals zu überrascht. Ging alles ganz schön schnell.

In den Büchern von Keith Code steht, dass Lockerheit auch in so einer Situation wichtig ist. Bei der Gelegenheit empfehle ich die Bücher nochmal dringend jedem, der mit Rennstrecke anfangen will. Im Rookie's Guide von Racing4Fun wird übrigens auch eines dieser Bücher empfohlen (Seite 10). Und auch das nochmal: Die englischen Originale sind besser als die ziemlich schlechte Übersetzung.

peter_s


#6

Beitrag von peter_s » 18.01.2004 8:55

Hallo Michel!

Brauchst dich nicht entschuldigen, war ja nur ein Hinweis :wink:
Ich werde mir bei Gelegenheit auch mal die entsprechenden Bücher reinziehen, das hat sicher Sinn.

mfg, Peda

RAINOSATOR


#7

Beitrag von RAINOSATOR » 18.01.2004 13:53

Hi,


bremsen ohne viel gaswegnehmen

jo das mach ich öfter weil wenn das moped schon schleift die kurve sich noch enger zuzieht und ich dann gas zumache sackt die federung noch weiter ein,
und dann komm ich überhaupt nich mehr rum weil plötzlich noch mehr aufsetzt
wenn ich jedoch nur ein wenig gaswegnehme und gleichzeitig sanft bremse
verringert sich die geschwindigkeit ohne das die federung soviel einsackt

so war das gemeint


in der geschilderten
"extremsituation"
ist es doch eigentlich schon fast egal wenn bremsen ausfallen und auslaufzone zu kurz ist bleibt eh nur die möglichkeit des ablegens.
oder nicht?

mfg
raino

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