Fahren mit Regenreifen


Renn- und/oder Sicherheitstraining - oder wie verbessere ich mein Fahrkönnen.
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Pat SP-1
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Fahren mit Regenreifen

#1

Beitrag von Pat SP-1 » 24.08.2022 16:34

Hallo, ich wollte mal kurz eine Erfahrung teilen und einen Tipp geben:
Am Montag/Dienstag war ich mit MMM in Brünn (mein erstes Mal dort). Am Montag hat es fast den ganzen Tag geregnet, am Dienstag am Morgen. Glücklicherweise hatte ich Regenreifen auf meiner alten VFR. Und was soll ich sagen: so viel Spaß hatte ich beim Motorradfahren lange nicht. Es gab 4 Gruppen und dann wurden am Montag die drei schnelleren zusammengelegt, was bedeutete, dass man immer 60min Fahrzeit und dann 20min Pause hatte. Trotz dessen, dass es drei Gruppen waren, war wenig Verkehr auf der Strecke. Ich bin dann meist nur eine 3/4 Stunde am Stück gefahren, aber so kam auch schon so viel Fahrzeit zusammen, dass ich mehrmals nachtanken musste und einen Satz Bremsbeläge verbraucht habe. Und das, obwohl ich den ersten Turn wegen der Kälte noch ausgelassen habe. Und vor allem gab es eine schöne Erfahrung: der Unterschied zu den schnellen Motorrädern ist im Regen viel geringer als im Trockenen. Auf dem Bergabstück konnte ich sogar an dem Tagesschnellsten halbwegs dran bleiben. Als er dann Bergauf mit 50kg weniger und über 100PS mehr als ich Gas gegeben hat, war das natürlich vorbei... Aber trotzdem wurde ich im Fahrerlager dauernd von Leuten, die verwundert waren, dass man mit dem alten „Plastikbomber“ (so hat sie jemand genannt) im Regen so schnell fahren kann (es war tatsächlich das älteste, schwerste und leistungsschwächste Moped im Feld), angesprochen. Dabei wäre noch viel mehr gegangen, wenn ich nicht so ein Schisser wäre. Ich hatte nur einmal einen ganz minimalen Rutscher in Kurve 1. Das Limit war also noch ein gutes Stück weg.
Und auch das Fahren selber hat extrem Laune gemacht. Da es für mich das erste Mal auf Regenreifen war, musste ich mich erst mal langsam ran tasten, aber ab der 3. Runde war dann auch wenigstens in einigen Kurven das Knie am Boden. Und da Brünn so breit ist, ging es in fast jeder Kurve, zu überholen. Innen, außen, egal.

Daher meine Empfehlung, gerade, wenn man leistungsschwache Mopeds mit weichem Fahrwerk hat wie unsereins: Regenreifen kaufen und für "schlechtes" Wetter beten! Aber die Reifen vorher kaufen. Dort gab es nur Superbike-Format und für die wollten sie 492€/Satz haben. 8O
Ich hatte mir einen vorderen Metzeler 120/70 von 2016 für 4x€ bei Mopedreifen und einen 160er Pirelli von 2018 für <100€ gekauft. Und das hat wunderbar funktioniert. Ich denke mal, dass eine SV 650 damit auch richtig Spaß machen müsste. Nur als es etwas abgetrocknet ist, war es Mist. Da war die Karre nur noch am schlingern. Daher habe ich am Dienstag für Mischbedingungen die Road 6 aufgezogen und bin mit denen etwas gefahren. Das war deutlich besser. Aber dann wurde es so trocken, dass ich mich direkt vor dem Renen entschieden habe, den Transponder an die SP zu klemmen und mit Slicks zu fahren. Aber das ist eine andere Story...
Bilder gibt es (ein paar, anscheinend war der Fotograf auch wasserscheu) hoer: hierhttps://www.trackriders.eu/en/photogallery/brno ... esetZone=1 (ich hatte die Nummer 76)

P.S.: vom Reifenverschleiß ist es auch billiger als im Trockenen zu fahren. Der Hinterreifen hat jetzt noch 2,7mm, der vordere sieht noch richtig gut aus und hat noch 4mm. Bei Trockenheit hätte die Fahrzeit wahrscheinlich zwei hintere Slicks gekostet…

P.P.S.: was den Spaß angeht, bin ich nicht der einzige, dem es so ging. Es gab etliche, die mit einem fetten Grinsen meinten, dass sie das erste Mal mit Regenreifen gefahren und total begeistert seien.

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derOlli76
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Re: Fahren mit Regenreifen

#2

Beitrag von derOlli76 » 29.08.2022 12:12

Pat SP-1 hat geschrieben:
24.08.2022 16:34
[...]

Und auch das Fahren selber hat extrem Laune gemacht. Da es für mich das erste Mal auf Regenreifen war, musste ich mich erst mal langsam ran tasten, aber ab der 3. Runde war dann auch wenigstens in einigen Kurven das Knie am Boden. Und da Brünn so breit ist, ging es in fast jeder Kurve, zu überholen. Innen, außen, egal.

[...]

P.S.: vom Reifenverschleiß ist es auch billiger als im Trockenen zu fahren. Der Hinterreifen hat jetzt noch 2,7mm, der vordere sieht noch richtig gut aus und hat noch 4mm. Bei Trockenheit hätte die Fahrzeit wahrscheinlich zwei hintere Slicks gekostet…

P.P.S.: was den Spaß angeht, bin ich nicht der einzige, dem es so ging. Es gab etliche, die mit einem fetten Grinsen meinten, dass sie das erste Mal mit Regenreifen gefahren und total begeistert seien.
Moin,

freut mich, dass Du ne Menge Spass hattest! Ich bin früher sehr gerne im Regen gefahren. Auch recht schmerzfrei :D

Etwas schwierig ist - solange nicht die Strecke komplett offen ist - zu beurteilen, wann man von Regen auf Slicks wechselt. Da hat's mich am SaRi mal fast gehisidert :/
Regenreifen halten auf trockener Strecke bei ner 1000er nur SEHR kurz. Außer man bummelt ;)

Nach 2 üblen Abflügen im Regen, bekomme ich den Kopf aber nicht mehr frei :/

Tipp um Vertrauen zu schaffen: Vor dem rausfahren auf Regenreifen ein- zwei Stoppies. Dann hat man im Kopf wie gut der Grip ist.

Gruß,

Olli
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Pat SP-1
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Re: Fahren mit Regenreifen

#3

Beitrag von Pat SP-1 » 29.08.2022 12:56

derOlli76 hat geschrieben:
29.08.2022 12:12
Etwas schwierig ist - solange nicht die Strecke komplett offen ist - zu beurteilen, wann man von Regen auf Slicks wechselt. Da hat's mich am SaRi mal fast gehisidert :/
Regenreifen halten auf trockener Strecke bei ner 1000er nur SEHR kurz. Außer man bummelt
Ja, das habe ich auch festgestellt. Die Regenreifen sind geil, solange es nass ist. Bei feuchter oder gar trockener Strecke sind sie Mist. Am Montag im letzten Turn waren solche blöden Bedingungen: Ideallinie trocken, daneben alles nass. Stellenweise war die trockene Linie nur 30-50cm breit, so dass ich mich nicht mit Slicks getraut hätte. So gut fahre ich nicht, um diesen Streifen immer zu treffen und zum überholen muss man eh neben die Linie...
Aber ich hatte ja 3 Reifensätze und 2 Motorräder dabei: die VFR mit Regen- und Straßenreifen, die SP-1 mit Slicks. Ich war da nur zu faul, die Räder umzustecken und musste dann nach 3 fliegenden Runden abbrechen, weil die Karre nur am schlingern war. Am Dienstag morgen war es dann so, dass es kurz vorm 1. Turn aufgehört hat, zu regnen und ich den dann mit Regenreifen gefahren bin, was auch noch ging, aber man sah schon, dass es schnell abtrocknet. Deshalb habe ich dann die Straßenreifen rein gesteckt, was für mich im zweiten Turn optimal war. Da war die Ideallinie fast komplett trocken, nur zwei Kurven waren noch nass. Während dieser Zeit konnten dann die Slicks auf dem anderen Moped aufheizen, so dass ich dann später mit denen fahren konnte.

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Re: Fahren mit Regenreifen

#4

Beitrag von derOlli76 » 29.08.2022 13:23

Pat SP-1 hat geschrieben:
29.08.2022 12:56
Aber ich hatte ja 3 Reifensätze und 2 Motorräder dabei: die VFR mit Regen- und Straßenreifen, die SP-1 mit Slicks.
Ich brauche mehr Moppeds.

Naja, mich grinst noch ne Daytona 675 an. Dreizylinder hatte ich noch nie :P
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Re: Fahren mit Regenreifen

#5

Beitrag von Pat SP-1 » 29.08.2022 13:35

Die 675er Daytona würde mir auf der Rennstrecke bestimmt auch sehr gut gefallen (bin nur mal eine kurz auf der Straße gefahren). Etwas mehr Druck als eine typische 600er, aber genauso leicht und mit tollem Fahrwerk. Dazu finde ich sie auch noch sehr hübsch.

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Re: Fahren mit Regenreifen

#6

Beitrag von Sheerdriving » 30.08.2022 20:32

Hübsch ist sie tatsächlich und soll auch ordentlich funktionieren.
Das mehr an Druck kommt wohl eher durch das 3-Zyl. Konzept. Die Motorengattung hat in der Mitte mehr Drehmoment als ein 4-Zylinder, baut dafür früher wieder ab.
Immer ein Kompromiss 🤷‍♂️, aber in dem Fall ein sehr Praxistauglicher!

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Re: Fahren mit Regenreifen

#7

Beitrag von Pat SP-1 » 30.08.2022 20:38

Sheerdriving hat geschrieben:
30.08.2022 20:32

Das mehr an Druck kommt wohl eher durch das 3-Zyl. Konzept. Die Motorengattung hat in der Mitte mehr Drehmoment als ein 4-Zylinder, baut dafür früher wieder ab.
Bei gleichem Hubraum. Aber sie hat halt den Hubraumvorteil gegenüber den anderen 600ern, weswegen sie sogar von der Spitzenleistung gleich auf ist.

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