wernerscc erwähnte bei einer der BBler Stammis, dass er 2 Tage STC (Spreewaldring - das Brandenburger Oschersleben, also ne kleine Rennstrecke) Ende April gebucht hat, welches von privaten Veranstaltern iniziert wurde. Mächtig spontan habe ich dann Werner am 29. Nachmittags besucht und fand eine lockere und sehr angenehme Atmosphäre vor. Gleich habe ich mich mit einem der Verantwortlichen verständigen können, mein Bike am Folgetag auf dem STC ausführen zu können. Seine Frage, was für ein Bike fährst Du, beantwortete ich mit, SV und BMW, worauf hin er antwortete: Dann kommst Du morgen mit der SV

Zürück in Berlin habe ich gleich die Restarbeiten an der "RennSV" beendet, den Hänger beladen und alles für eine frühe Abfahrt vorbereitet. Die war dann um ca. 08:00 morgens mit Zielankunft 08:40 am STC, abgeladen und puh, Dusel gehabt, das Lederkombi passte noch (gerade soeben).
Bei der obligatorischen Besprechung um 09:30 Uhr wurden die üblichen Regeln und Verhaltenserwartungen vorgestellt, ebenso der Plan: jeweils volle Stunde die Schnellen, um 15 Mittleren Gr. 1, um 30 die "Anfänger" und 45 Gr. 2 der Mittleren. Es war allen Schnellen und mittelschnellen Fahren untersagt in die "Anfängergruppe" zu fahren. Ansonsten war ein Wechsel immer möglich, somit auch zusätzliche Intervalle.
Die ersten schnelle Sektion habe ich gleich mal ausgelassen, bei den darauffolgende Mittelschnellen stieg ich ein, zusammen mit wernerscc.
Tja und was soll ich sagen, die ersten 10 Minuten waren ein Geeiere, aber dank der aufgestellten Pylonen und Anklemmen an Fahrern, die die Strecke schon am Vortag erkundet haben, erträglich. Mächtig gewöhnungsbedürfig auch die "RennSV" mit USD, Radialbremsanlage und deutich besser Heckbremse.
Als ich mich drauf eingestellt hatte und es flotter zur Sache ging, musste ich feststellen das die Serienübersetzung der SV für den STC für den A.... ähh ungünstig ist, musste daher häufiger schalten an ungünstigen Punkten.
Kurz vor Ende des Turn lief ich auf eine Gruppe auf, die so mit sich beschäftigt waren, das ich etwas zurücksteckte um diese dann auf der "langen Gegengeraden" (dort ist die Phonemessanlage) zurechtzulegen. Dann ein Aufkreischen, der Aprilliafahrer, den ich kurz vorher überholt hatte flog uns vorbei, 1A Hangoff, saubere A....linie.
Aber genutzt hat es ihm nichts, vor der Infieldspitzkehre musste er wieder SV Sound ertragen.
Ende des Turns stand er neben mir und sagte: die haben dich ja ganz schön aufgehalten, ich: sorry mein erster Turn dieses Jahr, neuer Frontreifen da wollte ich es nicht übertreiben.
Meine Beobachtung schon bei den Schnellen, Leben und Leben lassen wurde auch in der Praxis bestätigt. Ich fühlte mich nicht ein einziges Mal bedrängt. Wenn jemand die Arschlochlinie fuhr, dann so, das die Idealliniennutzer nicht übermässig eingebremst wurden.
Turn 2 da ging es bei den Schnellen weiter, gerade mal so um die 15 Fahrer, herrlich. Auf der Zielgraden werde ich von 2 Duc`s kassiert, bis zur kurzen Gegengeraden komme ich noch mit, aber dann lass ich es abreissen, zu flott die Jungs! Vor der Infieldspitzkehr kann ich mich nochmal ran bremsen an die beiden, pautz, Adrinalin, die letzte Duc schmiert vor mir beim Herausbeschleunigen aus der 180 Grad Spitzkehre übers Hinterrad weg, wild schlingernd. Die Kratzmuster der abfliegenden DUC auf der Teerdecke sind eine Wucht, ein Kunstwerk, Fahrer und Bike wohlauf und können nach einer Not OP der linken Raste weitermachen. Abbruch bis Bergung des DUC welche etwa 5 - 10 Min. dauert.
Bei Turn 3, Gr. 2 der Mittelschnellen gab es auch eimal eine gelbe Flage aber das war nur ein kurzer Ausritt ins Gras ohne Folgen.
Der Spassfaktor nahm zu, die Schräglagen wurden besser und so ein Mist, der Hinterradreifen lässt nach.
Beim Herausbeschleunigen aus den Kurven schmiert immer öfter das Heck weg. Mist könnte ich jetzt nur hang off, dann liesse es sich besser ausgleichen. Mit der roten Flagge nahm ich mir 3 Sachen vor:
Übersetzung ändern, andere Hinterradfelge montieren und nach der Mittagspause auf jeden Fall das Hang Off Training ab 14:00 Uhr.
Da ich bis zur Mittagspause noch ca. eine Stunde Zeit hatte und diese nicht mit Schrauben verplempern wollte, fuhr ich Turn 4 gleich im Anschluss mit den Schnellen mit, schon einmal den Schrauberablauf planend. Und er kam wie es kommen musste.
Gedankenprotokoll Anfahrt 180 Grad links Kurve vor der Schikane:
" Kurve ganz aussen anfahren, Vollgas die nächste Pilone links Vollgas, Vollgas nein nicht bremsen das kannst du mit dem Umlegen machen, Umlegen rechts bremsen Druck erhöhen, tiefer rechts ganz rechts aussen bleiben, prima dem Vorrausfahrenden locker 5 Meter abgenommen und der fährt die Kurve viel zu weit links an, Aufrichten, voll in die Eisen, 2 x runterschalten, Heck stempelt, Einlenkpunkt erreicht, Bremsen auf, links rein, vorsichtig ans Gas, mehr mehr, Vordermann wird nach rechts rausgetragen und ich bin vorbei noch mehr Gas und weiter runter, Mist Hinterrad ruscht, Gas einen Hauch rein, Druck auf die Raste, ich muss unbedingt den Reifen wechseln, ohhhhhh Mist war das da gerade nicht der Bremspunkt für die Schikane, zu spät. Aufrichten, Anker werfen, noch 10 Meter bis zur Grasnabe, noch 5, Auskuppeln, noch 2, Bremsen lösen, Grasnabe, puh gutgegangen, langsam Einlenken und zurück zum Teer." Hab mich dann neu sortiert und den Turn ohne weitere Vorkommnisse beendet.
In der Box angekommen habe ich meinen Ritzelbestand geprüft und mich für die 16 / 43 Kombination entschieden, dann noch die Felge von heikchen007 montiert, die sie letztes Jahr bis zur Verschleissmarke nutzte und um kurz nach 13:00 Uhr zusammen mit Werner und seinem Bruder rüber zur Restaurant etwas Suppe einwerfen. Pünklich 14:00 Uhr meldeten sich dann Werner und ich beim Hang Off Instrukor, einem ca. 20 jährigen 34PS eingedrosselten 600er Brenner Fahrer. Dann gesellte sich noch ein BMW Fahrer dazu, auch schon fast im Gruftialter. Schmunzel bei uns allen als unser Instrukor darum bat, auf der Geraden den Hahn nicht voll aufzudrehen da er leider noch gedrosselt unterwegs ist.
Ich habe dann noch einen Turn genutzt um mich auf die neue Übersetzung einzustellen und war hoch zufrieden.
Auf den beiden langen Geraden musste ich jetzt nur einmal schalten und in den meisten Kurven kam ich mit deutlich besserem Drehzahl und Druck heraus. Und der Reifenhaftung war auch wieder ok.
Dann kam wie es anders nicht kommen konnte. Trockenturnübungen am stehenden Bike, dann Anschaungsunterricht live abwechseld hinter dem Instrukor. Ich sehnte mich nach meinem Textilkombi mit ausreichend Platz und Frischuftschlitzen.
Wir kamen mächtig ins Schwitzen und die Erinnerung an das soeben erlernte schoss mir immer wieder durch den Kopf:
Fussspitzen auf die Raste, ganz an den Rahmen. Hintern halbieren und die kurveninnere Arschbacke raus, lüften. Oberkörper raus, das Genick bildet eine Linie mit der Fahrzeugkante u. s. w.
Ich habe das Erlernte dann gleich im folgenden Turn der Schellen umgesetzt um mir so auch einzuprägen bei welchen Kurven kein Hang Off nötig ist. Die Umstellung und körperliche Belastung ist extrem für mich und ich verfalle immer öfter in den Altherrenstil zurück.
Dann kam Wind auf und blies extrem viel trockene Erde auf den hintern Teil der Bahn. Diesen konnte man von der Boxenmauer nicht mehr sehen. Der folgende Turn wurde abgesagt, da es auch einen Abflug zu bergen galt.
Ca. 10 Minuten vor Ende des Hang Off Turns wurde die Strecke wieder eröffnet, diesesmal sollte einer vor fahren und der Instruktor begutachtete dieses dahinter. Warmfahrrunde, dann die BMM vorne weg recht flott. In der 2. Runde sahen wir schon die Zielflagge und ich dachte nur, schade dann kommen Werner und ich in diesem Turn nicht mehr dran. Ende der kurzen Gegengeraden bemerke ich in den Augenwinkeln ein folgendes Bike, was mich dann in einer Linkskurve rechts überholt und sich dann vor mir auf die Ideallinie, gleich hinter Werner, setzt auf der wir uns in der Intruktorenrunde befinden.
Während er rüberzieht ankert er volle Lotte, um nicht Werner vor ihm abzuschiessen und ich weiss nicht mehr wohin. Trotz Vollbremsung streift er mein Vorderrad..................
Au Scheisse, ich kriege keine Luft mehr, nur langsame kurze Züge, es geht etwas besser. Leute um mich rum wollen was von mir oder sagen etwas aber ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Mist der Helm stört und die Brust wird von einer Dampfwalze plattgedrücht. Dann melden sich nach und nach alle andern Körperteile, prima, denke ich, ist ja soweit noch alles vorhanden. Ich kriege auch langsam wieder etwas Luft nur die rechte Schulter, Hüfte und Brustkorb tun wahnsinnig weh aber ich kann alles bewegen. Langsam nehme ich auch Streckenposten und Helfer war und stammel etwas von Knopf und Kinnlade, die Jungs suchten einen Kinnriemen bei meinem Schubert Profil 2.
Ich frag den Streckenposten ob noch ein andere rumliegt aber der sagt: Nö, Du bist der Einzige, der der dir reingefahren ist kam noch bis zur Box. Also ab auf die Trage, Halskrause um und dann kam auch schon Werner an. Ihn darum gebeten mir mein Handy zu bringen und sich um mein Zeug zu kümmern. Dann die Aufgabe, wie sag ich es meinen "Liebsten":
"Hallo" kommt eine fröhliche Stimmen aus dem Hörer:"na, habt ihr Spass, Schatz"
Meine Kehle ist wie zugeschnürt und ich versuche mit locker flockiger Stimme den Missstand rüberzubringen......
Deutlich angenehmer war da schon der Anruf uffe Arbeit, mein Kollege erzählte was davon, das ich mich dann schon auf morgen Früh freuen sollte, wenn es dann so richtig los geht mit den Schmerzen (So ein Mist hatte ich das selbe nicht auch schon dem vor mir gestürzten DUC Faher erzählt ) und verabschiedete sich mit den Worten na dann so in 4 - 6 Wochen und gute Besserung"
Dann ist auch Werner da und ich frage ihn ob er was vom anderen Bike wüsste. Er sagte das der Andere einer der Organisatoren sei, der behauptete ihm sei einer reingefahren und dessen Bike Einschlagspuren hinten links hat. Da keimt in mir die Frage auf was in einem solchen Menschen vorgeht, sich in eine kleine geführte reinzudrängen, hierdurch einen Abflug verursacht, das ganze auch noch in der Auslaufrunde, bei roter Flagge, nach der Zielflagge und dann noch nicht einmal den Charakter hat sich dafür zu entschuldigen oder sich zumindest nach dem Befinden zu erkundigen.
Die Jungs in der Sanikiste waren prima drauf, auch Biker und wenn der RTW nicht so schmerzunterstützend geruckelt hätte, wäre es schon fast gemütlich gewesen. Im KH Dahme Staaken ging es genauso freundlich weiter mit "alten" Bekannten vom STC (auch Sturzopfer). Das Röntgenbild zeigte eindeutig Schlüsselbein gebrochen sonst nix......
Werner war so freundlich, mir noch den Autoschlüssel vorbeizubringen und er hatte sich um meine Habe gekümmert, Bike verladen u.s.w.. Prima, vielen Dank an Dich und an Deinen Bruder.
So nun bin ich wohl für die nächsten Wochen Dosenfahrer, geübt habe ich schon, R, 2, 4 und 6. Gang lässt sich problemlos schalten und es sollte nicht regnen, der Schalter ist ausserhalb meiner Reichweite wenn mal die Automatik nicht anspringt.
Die SV ist auch kaum beschädigt,Rennverkleidung, Sturzpad, Auspuff, Fussraste und Stummel sind angeschliffen ansonsten augenscheinlich keine weiter Beschädigung. Vom Zusammenstoss sind noch Spuren am Kotflügel und Kanzel rechts zu sehen.
Bye, Jürgen