TheHoff MiniTwinR - Motul Breakfast Cup


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JuBa
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Re: TheHoff wird MinitwinRacer - Kleine Finger tippen langsa

#196

Beitrag von JuBa » 13.05.2013 13:40

Schöner Bericht; weiter machen. :top:

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schnubbi
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Re: TheHoff wird MinitwinRacer - Kleine Finger tippen langsa

#197

Beitrag von schnubbi » 19.05.2013 18:51

Wann gehts hier endlich weiter? :mrgreen:

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Re: TheHoff wird MinitwinRacer - Kleine Finger tippen langsa

#198

Beitrag von TheHoff » 20.05.2013 8:53

kollege, du weißt doch wie es weitergeht...
vll heute nachmittag mal wieder
Gruß Ingo

Soulrebel


Re: TheHoff wird MinitwinRacer - Kleine Finger tippen langsa

#199

Beitrag von Soulrebel » 27.06.2013 11:11

was ist mit der Muse passiert, hat die Sommerpause :?:

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Re: TheHoff wird MinitwinRacer - Kleine Finger tippen langsa

#200

Beitrag von TheHoff » 27.06.2013 19:40

Die sitzt Hier mit mir in der Bretagne, mit fast ohne Internet und genießt den Atlantik, die salzige Meeresbrise, den Anblick der seicht brechenden Wellen und natürlich mein Antlitz ;)
Schöne grüße aus Plestin les Greves
Gruß Ingo

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Re: TheHoff wird MinitwinRacer - Kleine Finger tippen langsa

#201

Beitrag von TheHoff » 06.07.2013 23:41

OSL Freitag:
Wir haben nun also den großen Tag, den Tag auf den ich schon seit Dezember hinbange. Eigentlich ein tag, der vor dem Kauf hätte anstehen sollen. Es ist der Tag der ersten Fahrt mit dem neuen !Gerät!. Ob des Wetters kann man diesen von mir aus gerne nochmal verschieben, denn wie berichtet, es regnete die Nacht, es ist nebelig und von Wärme spüre ich nichts in meinem Schlafgemach. Von meinen Rivalen ist mir dank Kommunikation über das sich werlweiterstreckende Netzwerk bekannt, dass sie heute am Tag Ihrer Anreise, sogar nicht am Vormittag, ein paar Runden drehen Wollen. Listig wie ich bin, habe ich mich natürlich ebenfalls für diese Turns eingeschrieben, bezweifle jedoch gerade stark, dass es zu diesem ersten Benchmarking kommen wird.
Nebenbei sei zu erwähnen: erster Kontakt, persönlich und voll ins Grüne getroffen. Richtige Leute an der richtigen Stelle. Einfach nett. Wenn alle so sind, kann das nur die beste Erfahrung meiner bisherigen Motorradzeit werden, oder?!?
Um es vorweg zu nehmen: Es sind alle total nett, gut drauf bis zu dem Moment an dem die Visiere heruntergeklappt werden, aber dazu später mehr...
Nachdem ich mich aus der Embryonalstellung geschält und den sicheren Hort meines Schlafsacks verlassen habe erfolgt also die Kontaktaufnahme und die Planung des Tages. Wollt ihr wirklich fahren? Das nicht gefahren wird steht eigentlich außer Frage. Ja, natürlich! Aber wann es soweit ist bleibt ungeklärt. Da bisher so gut wie niemand im Fahrerlager aufgestellt ist, nimmt der Veranstalter gerne noch Änderungen an der Buchung vor, sodass wir unsere Turns auf einen späteren Start bei hoffentlich besserem Wetter durchführen können.
Witzige Anekdote für zwischendurch: man sollte nie um den Wohni gleich an die richtige Stelle zu bekommen so faul sein, dass man mit dem Zugfahrzeug durch einen druchtränkten Grünstreifen fahren muss. Der rote Dieselpanzer hat seit dem Versuch ein solches Fahrzeug freizuarbeiten eine Macke in der Heckstoßstange und wir wissen, dass man mit einem 250 kg Spanngurt keinen 3,5 Tonner aus einer "festgefahrenen" Situation befreien kann.
Zurück zum Thema, mein erster Turn stand an...
Es fisselt, die Maschine ist heiß besohlt mit den ladenneuen RCA, der Gegenpart im Tribologischen System ist ein rauer, aber klitschnasser Asphalt. Der Fahrer 1920 mm hoch (mehr oder weniger nach der Nacht in Embryonalstellung), 70 kg schwer, nur durch Zufälle mal im Regen gefahren und hatte die letzten 6 Jahre eine Maschine mit ABS, von insgesamt 8 Jahren Motorraderfahrung. Der Strich in der Buchse ist also schon eingebrannt als der Einteiler zugezogen wird.
Die ersten Runden sind also eher dazu gedacht alle technischen Einrichtungen auf Funktion bzw. deren Zusammenspiel zu überprüfen. Was als erstes beim Umstieg von Yahama FZ auf Suzuki SV auffällt ist natürlich die Geometrie (Uuuiii, Stummel!), aber auch die komplett verschiedenen Motorkonzepte (R4-V2) und die scheinbare Drehzahlunabhängigkeit des V2s. Es gefällt mir. Und ich muss bei dem Vergleich zwischen Yamaha und Suzuki unweigerlich an den Umstieg von meinem koreanischen benzinbefeuerten Kleinwagen auf das Zugfahrzeug meiner Tour, den tchechischen Dieselpanzer denken. In diesem ersten Turn bremse ich sehr zaghaft bzw. habe noch sehr viele Rollphasen, welche mir Kopfschmerzen bereiten. Der V2 glänzt zwar mit einem Sternchen-würdigen Durchzug, egal von wo, hat jedoch eine derart starke Motorbremse, dass ich nach den Bremshebeln schaue. Alle frei, vollständig gelöst und das System war auch ordentlich entlüftet worden, also i.O.. Sowas kannte ich ebenfalls nicht von meinem seidenweichen R4-Motor. Und es bereitete mir beim Anfahren so mancher Ecke wirklich Sorgen. Die Unruhe des Fahrwerks bei jedem Gaszudrehen übertrug sich auf mein gemüt- Zwar wurden die folgenden Turns dieses Freitags trockener (im zweiten Turn regnete es nicht mehr, im dritten war sogar die Strecke fast trocken) und ich wurde schneller bzw. fand einen Rhythmus der halbwegs passte. Rundenzeiten wurden mir nicht angezeigt, ich hatte meine GPS-Maus nur eingeschaltet jedoch nicht gekoppelt.
Es war für mich aber auch nicht das erste mal in Oschersleben, mit der FZ war ich schon zwei mal dort. Mit ihr kam ich Dank eines Sturzes beim zweiten Besuch (in der vierten gezeiteten Runde des Tages) nicht über eine 1:54.xx hinaus. Diese Zeit galt es also irgendwie zu schlagen um zu zeigen, dass sich der Kauf der SV gelohnt hatte. Mit dem Rhythmus des letzten Turn dachte ich, das erreicht zu haben. Es fühlte sich jedenfalls alles sehr sauber an.

Zufrieden mit dem Motorrad bzw. dem Fakt, dass die schlimmsten Befürchtungen der letzten Monate sich nicht bewahrheiteten, ging es also an das Abendprogramm. Schnacken mit den wenigen Leuten die schon da sind, ordentlich essen und ab ins bett, denn morgen ist der große Tag.
Oder auch nicht, denn Samstag folgte ein endloser Ruhetag ohne eigenes Fahren. Platz für den Aufbau einer gehörigen Dosis Nervosität vor dem zweiten absoluten Neuland dieses Wochenendes: Dem Rennstart gefolgt von der ersten Kurve...

OSL Samstag:
Durch die Trainings zu dem heutigen 6h Rennen der DLC war schon ab dem Aufstehen eine höchst professionelle Motorsportatmosphäre in der Börde vorhanden. Diese wurde gar noch professioneller als einer nach dem anderen die Fahrer der MTR in das Fahrerlager einkehrten. Wir ersten hatte zwar ein nicht allzu kleines Areal abgesperrt, aber die Materialschlacht war größer. Wohnmobile, Renntransporter, es fehlten lediglich die 40 Tonner mit ausfahrbaren Anhängern, die wahren Motorhomes. Dazwischen der Ingo, im Kofferraum schlafend, puristisch/minimalistisch eben. (Was jetzt nicht heißen soll, dass jeder so auffährt, bzw. man nicht mit weniger ankommen darf um mitfahren zu dürfen)
Als am Abend nun endlich (fast) alle da waren, startete das gemütliche Beisammensein, die Startparty, das Auftakttreffen der Giganten. Gesäumt durch einen aufblasbaren Headbanger gab es Allerei vom Grill und Salate bzw. einige Thaiköstlichkeiten von denen man zuerst hätte meinen können sie wären unter das Essen gemischt worden um das halbe Feld für den morgigen Renntag auszuschalten. Es war jedoch köstlich!
Die Sponsoren hatten es sich nicht nehmen lassen und den Organisatoren der MTR massenweise Goodies zu schicken, sodass es für jeden ein wohl gefülltes Starter-Paket gab. Weiter wurden wirklich gute Preise zu bestimmten Produkten bei etwaigen Anbietern vorgestellt.
Wohl genährt und mit allen bekannt gemacht ging es früh Richtung Kofferraum/Bett.

OSL Sonntag:
Sonntag morgen, eine etwas kühle Nacht geht zu Ende, ein windiger aber anscheinend sonniger Tag beginnt. Die vorbeiziehenden Wolken sehen löchrig und ungefährlich aus. Da war der Kauf der gebrauchten Regenreifen also doch für was gut und wenn es nur die Abwehr des Regens an sich ist.
Wie genau meine Trainings/Dauerprüfungen abgelaufen sind, kann ich aus heutiger Sicht nicht mehr genau schildern, es ist aber den Tipps der MTRler zu verdanken, dass ich einen wesentlich besseren Fluss in das Fahren bekommen habe.

WUNDERTIPP Nr.1: Standgas bei warmen Motor auf zirka 1800 U/min schrauben --> im zweiten Training gab es für den Ingo keine Vollbremsung mehr wenn das Gas weggenommen wurde und die Maschine fuhr entsprechend ruhiger auf die Kurven zu. Danke an dieser Stelle!

An eine andere Sache erinnere ich mich jedoch peinlichst genau, an den rutschenden linken Stiefel. ich hatte es beim verlassen des Fahrerlagers zum zweiten Training kurz bemerkt, es jedoch als einmalig abgetan. Doch in fast jeder Kurve flutschte ich mit dem linken Stiefel von der Raste bzw. in die Fußrastenhalteplatte. Nicht gerade vertrauenserweckend, wenn man in der Hasseröder oder noch schlimmer in der Triple Links einen Ruck erfährt und sich die Maschine schüttelt. Als das Rutschen auch nach dem ich den Stiefel während der Fahrt auf den Asphalt drückte nicht verschwunden und nicht auf der Fußraste zu erkennen war, fuhr ich den Turn mit voll angespannten Bein und Stiefelabsatz an der Raste, ganz rechts an der Halteplatte anlehnend durch die Kurven. Richtig schön verkrampft! Das spürte ich dann auch nach den 20 Minuten Fahrt.
Wieder im Fahrerlager war die Ursache schnell gefunden. Ich war mit der Stiefelspitze durch weggespültes Elektrogrill-Wasser-Fett-Gemisch getapst und hatte ein Fettauge im Sohlenprofil mit auf den Rundkurs genommen. Eine gefühlte halbe Dose Bremsenreiniger später war ich erleichtert, gereinigt und konnte mich mental auf das Rennen bzw. den Start vorbereiten.
Aufruf zur Startaufstellung in fünf Minuten. Das heißt Reifenwärmer runter, Karre abbocken und los. ich fahre schon extra nicht als erster los weil die Reifen ja warm bleiben sollen bis zum Ausgehen der roten Ampel, stehe dann aber doch eine geschlagene Ewigkeit an der Ausfahrt des Fahrerlagers. Schweiß überall, obwohl es nur angenehm warm ist. Boxenausfahrt wird freigegeben und alle ziehen los. Nach einer Runde heißt es sortieren in der Startaufstellung. ich bezweifle, dass der Reifen noch warm ist, als das Flaggenmännchen ganz hinten bei mir angekommen ist und mich auf die Einführungsrunde schickt. Als gäbe es kein Morgen mehr preschen alle nach vorne, ich rolle eher an und fahre die Runde am Heck meines Vordermannes zu Ende.
In welche Reihe muss ich mich nochmal stellen? Und dann ganz rechts am Fahrbahnrand? Der letzte Startplatz ist zum Glück nicht so schwer zu finden. Hätte ich woanders gestanden, meine Aufregung hätte mich an einen anderen Platz abgestellt.
Startplatz also gefunden, Leerlauf eingelegt, Puls auf 180 Schläge/min.
Stift bereit zu malen.
Panik vor der ersten Kurve.
Alle vor mir wollen möglichst schnell in den Linksknick rein und dann soll es klappen, dass ohne Unfall alle durch die Rechtskurve kommen? Ehrlich jetzt?!?
Wer in Frankreich schon mal einen mehrspurigen Kreisverkehr durchfahren hat, weiß, dass das in Theorie klappt, aber so unfallfrei sind die französischen PKWs nicht und gerade deren Automobile zeichnen sich doch immer durch die erreichte Höchstpunktzahl beim NCAP-Crashtest aus. Das muss doch gründe haben! Egal, ausblenden.
Vorne wird die Start-/Ziellinie durch das Flaggenmännchen freigegeben und die Ampel startet.
1.Gang, Drehzahl pulsiert bei 4000-6000 U/min, Kupplungszug und Nerven voll angespannt.
Ampel geht aus.
Vor mir seh ich Vorderräder den Bodenkontakt verlieren und die Motorräder ziehen wie von einer Schnur gezogen davon.
Bei mir war wohl der Gummizug zu lasch, statt die Kupplung schnalzen zu lassen, schleift sie einige Zeit. Doofe Angst vor einem Wheelie mit Überschlag beim ersten Rennen und vor Publikum. Eitel eitel eitel!
Die ersten Meter sind also schon auf dem Schuldenkonto.
1. Gang endlich richtig hochgezogen, jetzt einfach die Gänge sauber durchschalten und Anschluss suchen!
Gas lupfen, Fuß zieht den Hebel, Gas wieder auf Anschlag, dank des R6-Gasgriffes geht das ohne Umgreifen, herrlich.
Reaktion: NULL!!!
Da kam nicht einmal das lasche Gummiband vom Start und es ist laut dabei!
Im Augenwinkel vermute ich es schon, der Blick ins Cockpit sorgt für die Bestätigung: Leerlauf eingelegt.

MERKE: das Schalten ohne Kupplung scheint nicht vom 1. in den 2. Gang zu funktionieren, es sollte daher die Kupplung in ihrem vollen Umfang genutzt werden. Als ich den 2. Gang einlege und wieder nach vorn blicke, verschwinden die ersten bereits hinter den Leitplanken der Boxenausfahrt im Linksknick. Vor mir liegt eine fast leere Start-/Zielgerade. Super!
Die erste Runde habe ich quasi freie Fahrt und verdränge das Start-Dilemma. Konzentration auf das Wesentliche, keine Ablenkung. In der zweiten Runde taucht mein erster Kontrahent auf. Gelb, Knubbel, saubere Linie, zu spät am Gas, aber gut präsent auf der Strecke. Will meinen, ich komme nicht so wie ich will vorbei. Eingangs der Triple Links denke ich, ich könnte es wagen, aber unsere Linien sind dann doch zum rechten Fahrbahnrand verlagert sodass ich die Mimimi gebe und lieber dahinter bleibe. Als ich vorbei bin steht der nächste Kollege an, der auf seinem falschen Motorrad (seiner Straßenmaschine) Runden drehen muss und auch nicht vorwärts kommt. Danach fahre ich in eine gähnende Leere, die es gilt zu zufahren. Dann wird Gelb in der Hasseröder geschwenkt und ich sehe ein Motorrad !innen! an der Leitplanke stehen. Hoffentlich ist dem Fahrer nichts passiert! Ich suche die Strecke bzw. meine Linie ab und kann keine Motorradteile dort erkennen, also wieder ran ans Gas, keine Gefahr für mich und Andere. Bei der nächsten Durchfahrt sehe ich gerade noch wie eine Maschine im Kiesbett liegend zum stehen kommt (komischer Satz!), der Fahrer scheint i.O., denn er regt sich im Kiesbett schon wild gestikulierend auf. War da doch etwas in der Hasseröder. Es dauert eine weitere Runde und von da an wissen es spätestens alle: Gelb-Rote-Fahne, Öl relativ weit außen in der Anfahrt auf die Hasseröder.
Die Hälfte des Rennens ist gut rum und mit einem mal bin ich wieder im Verkehr. Der Verkehr kommt nur leider von hinten, nennt sich Spitze und fliegt an den unmöglichsten Stellen vorbei. Blaue Flaggen bekomme ich nicht, daher bin ich umso erschrockener als ich in der Anfahrt zur Triple Links, rechts neben mir ein Motorrad auftauchen sehe.
Das Überrunden geht munter weiter und schließe noch auf die vor mir fahrende Kawasaki auf bevor das Rennen abgewunken wird.
Endergebnis meines ersten Rennens auf der SV: Platz 29 von 34. Davon 2 Kontrahenten selbst überholt, 3 durch Ausfall ergattert. Nicht ganz zufrieden mit mir, aber auch froh wenigstens überholt zu haben und heil angekommen zu sein, geht es in die Mittagspause.

Die Einführungsrunde ist beendet und ich nehme meinen Platz ein, hinter mir eine handvoll Motorräder, vor mir wesentlich mehr als nur eine handvoll. Um alles besser als im ersten Rennen zu machen, da hatte ich ja den Start so was von verkackt, gab es die eingehende Ermahnung von mir selbst, das Messer zwischen die Zähne zu nehmen und wenigstens den Startplatz zu halten. Weiter wurde 15 Minuten vor dem Rennen Tuning betrieben. Beim Toilettengang zur Maximierung des Leistungsgewichts hatte man jedoch das ganze Fahrerfeld auf der Schüssel gehört/gesehen, was diese Maßnahme also eher als Ritual statt als Wettbewerbsvorteil erklärt.
Die Strecke wird freigegeben, die Ampel startet, alles leuchtet rot, Ingo besinnt sich auf seine Vorsätze, die Ampel ist aus, alles prescht voran!
Mein, mich ziehendes Gummiband fühlt sich straffer an als im ersten Rennen, die Maschine geht gut vom Platz weg. Drehzahl geht gegen Maximum.
Schauen, ob ich die Lektion aus Rennen 1 gelernt habe: 1. Gang ausgedreht, Kupplungshebel gezogen und Zack, 2. Gang eingelegt. Perfekt!
Das Gummiband zieht weiter.
Trotzdem ziehen faktisch alle an mir vorbei oder ziehen gleichauf.
Ab geht es in den Linksknick.
Die Herren neben mir fahren aber die Ellbogen aus, ich ganz rechts am Fahrbahnrand spucke das Messer aus und bleibe lieber die Mimimi.
Nach einer ordentlichen Einbremsung und der Sicherheit, dass ich sowohl den Linksknick, als auch die folgende Rechtskurve ohne Kollision fahren kann, geht es wieder voran. ich brauche wieder fast zwei Runden bis ich an meinen ersten beiden Kontrahenten vorbei bin. Die Fahrerei passt mir dieses mal besser, vielleicht auch, weil ich mir gerade nicht mehr den Kopf wegen des Starts wie im ersten Rennen mache.
Zweikämpfe bleiben bis zur Mitte des Rennens leider aus, freies Fahren bzw. Lücke schließen zur Kawasaki, welche ich im ersten Rennen nicht mehr bekommen habe steht an. Es tut mir richtig gut einen Gegner in etwas Entfernung zu sehen. Zu Beginn sehe ich ihn nur Ende der S/Z und auf der Gegengeraden. Mit jedem gefahrenem Meter wird der Abstand kleiner. Beflügelt von dem Gefühl, ziehe ich ran und kann nach einigem Warten und Abschätzen vorbeiziehen. Rausziehen, etwas später an die Bremse und vorbei bin ich. Vorne bleiben heißt nun das Zauberwort. Ich weiß ja, wie mich der vor mir Fahrende beschleunigt hat. Das Rennen ist nicht mehr jung und mich hat noch keiner überrundet, ein gutes Zeichen wie ich finde.
Vor mir der nächste Kontrahent. Die SV macht sich breit und der Fahrer ist in etwa so schnell wie ich. Bei der Anfahrt auf die Hasseröder bin ich dran, traue mich jedoch nicht daneben zu ziehen aus Angst übersehen zu werden. Wieder hinten anstellen... Es geht auf die Triple Links zu. Mein Vordermann nimmt etwas Fahrt raus und lenkt recht früh ein, ich bleibe rechts außen und am Gas, lenke ein und schließe schnell auf. Bin fast daneben, doch am zweiten Knick lässt er sich weit raustreiben und ich stelle mich wieder hinten an. In die Hotelkurve biegt er mit einem weiten Schlenker ein, ich gehe ausgangs der Triple Links links über den Curb und ziehe gerade, rechts über den Curb eingangs der Hotelkurve. Auf der Innenlinie fahrend sehe ich ihn knapp vor mir von außen reinziehen. Ich muss wieder etwas vom Gas gehen und beschleunige hinter ihm auf die Schikane zu. Er bremst und fährt die Schikane als zwei Kurven, was mir gelegen kommt. Über die Schikane polternd gewinne ich einige Meter und komme schneller und besser auf die Kurve zur Gegengeraden angefahren. Jetzt gibt es kein Zögern mehr. Seine Linie führt ihn früh und weit raus nach links, ich bleibe knapp rechts von ihm und gehe schon zu Beginn der Gegengerade neben ihn. Mit nur knappen Vorsprung bleibe ich mittig auf der Geraden. Kopf unten, bald muss der weiße Strich quer über die Gegengerade unter mir auftauchen. Da ist er, Kopf hoch, Tank umklammern und ankern. Augen nicht zu weit öffnen, sonst klatschen sie an die Innenseite des Visiers.
Ich bin vorbei, gutes Gefühl!
Es kommt wie es kommen muss, ich werde überrundet, zum Glück nur noch von einer handvoll Fahrern, nicht dem halben Feld. Selbst darf ich auch überrunden, zumindest einen. Eine Runde vor dem Abwinken sehe ich am Ende der S/Z den nächsten Fahrer und es berauscht mich ihn nach jeder gefahrenen Ecke näher kommen zu sehen. Doch leider macht mir die schwarz-weiß-karierte Flagge einen Strich durch die Rechnung.
Daraus ergibt sich jedoch schon mein Ansporn für das nächste Rennen... Weiße SV mit grünen Details...
Endergebnis des zweiten Rennens: Platz 28 von 34. Davon 4 Kontrahenten selbst überholt, 2 durch Ausfall ergattert.
Bestzeit im Rennen gefahren: 1:50.63 (Ziel locker erreicht, zufrieden für den Anfang)
Schön war das Wochenende!

PS: Ich werde das ganze wohl noch durch ein paar Fotos ergänzen, aber nicht mehr heute...
Viel Spaß beim lesen!
Gruß Ingo

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Re: TheHoff wird MinitwinRacer - Kleine Finger tippen langsa

#202

Beitrag von heikchen007 » 07.07.2013 0:51

TheHoff hat geschrieben:Viel Spaß beim lesen!
Den hatte ich... ! Genial, danke an die Muse. :top: Ich hoffe, sie bleibt dir treu.

Mein Lieblingssatz ist im übrigen:
Die Herren neben mir fahren aber die Ellbogen aus, ich ganz rechts am Fahrbahnrand spucke das Messer aus und bleibe lieber die Mimimi.


:rofl: :lol:
Ich lehne es ab, eine Schlacht des Geistes mit einem unbewaffneten Gegner zu führen

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Re: TheHoff MTR - von der Muse geküsst? Entscheidet selbst

#203

Beitrag von Hannes68 » 07.07.2013 8:58

Ingo, ein richtig geiler Bericht :) wow . Da ist die Freude auf meinen ersten Start am Nbr noch grösser.
Genauso hab ich mir das vorgestellt, aber ich hätte es nie in so bilderreiche Worte fassen können :) grins .
Gruß
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Re: TheHoff MTR - von der Muse geküsst? Entscheidet selbst

#204

Beitrag von Soulrebel » 09.07.2013 9:10

Soo, nun endlich mal bei einer Tasse Kaffe zum Lesen gekommen. Ein sehr schöner Bericht und gut zu lesen, hat mir viel Freude bereitet und hin und wieder musste ich sogar lachen. Von daher, auf jeden Fall weiter machen, am Ball bleiben und noch viele solcher Berichte bitte! Die Muse hat geküsst :mrgreen: ;) bier

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Re: TheHoff MTR - von der Muse geküsst? Entscheidet selbst

#205

Beitrag von schnubbi » 09.07.2013 9:24

Sehr schöner Bericht. Ich freue mich schon auf den NBR :wink:

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Hasenfuß
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Re: TheHoff MTR - von der Muse geküsst? Entscheidet selbst

#206

Beitrag von Hasenfuß » 09.07.2013 14:38

sehr sehr spannend geschrieben!
God, grant me the serenity to accept the things I cannot change,
Courage to change the things I can,
And wisdom to know the difference.

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Re: TheHoff MTR - von der Muse geküsst? Entscheidet selbst

#207

Beitrag von JuBa » 09.07.2013 19:08

Sehr schöner Bericht, gefällt mir.

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Re: TheHoff MTR - von der Muse geküsst? Entscheidet selbst

#208

Beitrag von TheHoff » 09.07.2013 20:56

30.04.2013
Zum zweiten Mal dieses Jahr schicke ich mich an, mein Können mit anderen Fahrern auf der gleichen Maschine (zumindest was so im Rahmen des Reglements liegt) zu messen.
Fies wie ich bin, der Nähe zum NBR und meiner innigen Verbundenheit (seit 2004 immer wieder beim 24h Rennen anwesend - als Zuschauer) zu dieser Strecke geschuldet, reise ich schon einen Tag vor dem Rennen an und sichere mir 3-4 Turns Training. Mit der Maschine bekannt und der Strecke ebenfalls, konnte garnichts schief gehen. Ich darf nur nicht vergessen, dass nur die Sprint-Variante gefahren wird, nicht die GP-Strecke gesamt. Einige andere der Serie nutzen diese Turns ebenfalls. Zum Glück auch das "Objekt meiner Begierde", mein Antrieb zur Verbesserung. In Oschersleben sah ich ihn Mitte der Start-/Zielgeraden als ich abgewunken wurde. Weiße SV, grüne Akzente...
Das Benchmarking verlauft überraschend zu meinen Gunsten, sodass ich einem herrlichen Grillabend entgegensehe. Leider ist jedoch das gesamte Fahrerfeld, das zum Abend hin fast vollständig angereist ist, über das große Fahrerlager verteilt, bei einigen stehen sogar Übernachtungen außerhalb des Fahrerlagers an. Was weiter die Stimmung dämmt ist der aufkommende Nieselregen, eher leicht übersättigte Luftfeuchtigkeit. Und das obwohl ich die Regenreifen mitgenommen habe!
Diese Umstände sorgen dafür, dass ich das Motorradverhüterli über die SV spanne und mich Richtung Koje/Kofferraum verdrücke. Ich habe mir für diesen Termin sogar eine Federkern Matratze mitgenommen. Leider ist diese so dick, dass ich jetzt nicht mehr im Kofferraum sitzen kann, egal wie ich mich krümme... Also auch eine Schei.lösung. Es muss wenn das weitergehen soll ein vernünftiger Hänger her!
Vor dem Einschlafen noch das Stoßgebet: Trocken, sonnig, min. 15°C!!! Und ich sollte erhört werden...
Morgens, Eifel, man will Motorrad fahren. Die Eifel kennt da eigentlich nur einen Zustand: Arschkalt.
Ich kann mich noch an einen meiner ersten Porz-Termine am Ring erinnern. Um 0700 ist Anmeldung, wer zuerst da ist malt. Ich bin bereits um 0530 an Köln vorbei und selbst dort war es nicht warm, aber durch die Täler der Eifel zog sich eine Suppe, dass ich mit vereisten Spiegelflächen und waagerecht angefrorenen Tropfen am Tank und der Vorderseite der Spiegel um 0630 ankam. UND NICHT IM WINTER!
Wieder zurück in der Gegenwart gibt es nur eine Lösung für das Problem: Volle Montur an und eine Schicht Trainingsanzug drüber. Richtig schön assi, dafür muckelig warm. Ich merkte es beim Händeschüttelten mit etwaigen anderen Menschlingen - warme Hand schüttelt kalte Hand. Hauptsache nicht auf Toilette müssen, das würde dauern.
Die Dauerprüfungen standen an und verliefen für die meisten ohne Probleme, sie sind einfach zu langweilig um darüber zu berichten.
***Fahrstuhlmusik zur Überbrückung*** [werdet ihr noch öfter hören :)]
Das erste Rennen des Wochenendes stand an.
FLASHBACK
Aus OSL habe ich mitgenommen, dass das Starten von größter Bedeutung ist. Hat man einmal den Anschluß verloren, ist es schwer wieder ran, bzw. vorbei zu kommen. In diversen Stunden mit meinem Guru/Garagennachbarn, einem TRX fahrenden, reichlich gealterten Mann wurde mir anhand von hunderten erzählten Startvorgängen, Überholmanöver - ach was, Heldentaten - erklärt, wie es vollbracht wird, das schnell Gestartet wird, man vorne bleibt, das Überholen zum Kinderspiel wird. Die Essenz dessen möchte ich hier nun so kurz und so verständlich wie möglich, auch für nicht geweihte Jünger der Benzin-Sekte zusammenfassen: Messer zwischen die Zähne, Eier in die Hose, Kopf auf Atmung und Kontrolle des Schließmuskels herunterfahren und durch.
FLASHBACK ENDS
Mit exakt dieser Einstellung fuhr ich aus der Box in die Startaufstellung. Trotz meiner nicht vorhanden Meisterschaftspunkte wurde mir Platz 19 zugeteilt, mittendrin. Sicherlich ein Fehler, aber ich hörte wieder den Guru in meinem Kopf sprechen: Messer, Zähne, Eier, nach vorne, breit machen...
Vorstart, auf in die Einführungsrunde. Eigentlich eine ganz einfache Sache. Es wird je Reihe gestartet, alle fahren nicht zu fix, nicht zu lahm um die Piste, stellen sich an den ihn nun bekannten Platz wieder an und sind glücklich oder nervös über das was dann kommt.
Dass es dann in dieser nicht gewerteten Runde doch zu wirklich engen/waghalsig anmutenden Überholmanövern kommt und sogar ein Fahrer sein Motorrad ins Grün feuert, überraschte mich wirklich.
Sei es drum, nicht mein Bier oder doch? Passiert das, wenn man nur noch Atmung und Schließmuskelbetätigung reguliert? Glücklicherweise ist dem Fahrer nicht passiert (und im zweiten Rennen konnte er wieder mitfahren).

Ich erspare euch nun das Rennen in seinen Einzelheiten wie im Oschersleben-Bericht zu schildern und zeige euch lieber dieses knapp 14 minütige Video.

https://www.youtube.com/watch?feature=p ... Te8TJCPpcg
Gruß Ingo

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fr33styl3max
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Re: TheHoff MiniTwinR - NBR erstes Rennen hinzugefügt

#209

Beitrag von fr33styl3max » 10.07.2013 0:14

@Ingo: Ich finde es ja bemerkenswert, wie du einfach nicht unterzukriegen bist! Finde ich super! Toller Bericht, ebenso witziges und unterhaltsames Video, gerne mehr davon ;) bier
Chinese am Steuer, das wird teuer!

Manchmal steht hier etwas, heute nicht!

Soulrebel


Re: TheHoff MiniTwinR - NBR erstes Rennen hinzugefügt

#210

Beitrag von Soulrebel » 10.07.2013 8:59

Na, das läuft doch gut :wink: Guck, immerhin holst du Stück für Stück auf, also geht da noch was.

Was ich mich bei dem Video als erstes gefragt habe ist, fährst du da beim Start langsmamer an oder haben die anderen einfach bessere Motoren? Die rauschen ja von hinten an dir vorbei, wie nix :? Und für mich hört es sich so an, als würdest du in der Kurve zu spät ans Gas gehen, also erst am Kurvenausgang? Aber da musste mal jemand fragen, der Ahnung hat :wink:

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