Tach, kann vllt. ganz gut was dazu sagen, weil ich selber vergangenen Monat meinen ersten eigenen Rennstreckenbesuch hatte, auch bei Speer, auch Instruktorentraining, in Oschersleben.
Vorweg: am Vortag ein Schräglagentraining bei 30°C, am Rennstreckentag 30°C, mittelschnelle Instruktorengruppe, SV 650 S mit Pipo - passt !
Morgens gab es am Rennstreckentag erstmal eine nette Fahrerbesprechung und die Einteilung in die Gruppen nach eigener Einschätzung. Ich hab mich für eine mittelschnelle Gruppe entschieden, Gruppe 3 von 5. Dann nochmal ein kurzes Briefing mit der Instruktorin in unser Gruppe (6 Leute) und dann ging es auch schon 15 min später los. Du tust also gut daran, wenn Du schon mal am Vortag die Spiegel abmontierst, alle Scheinwerfer und Blinker undurchsichtig abklebst und im Idealfall das Nummernschild abmontierst, letzteres ist aber kein muss. Auch solltest Du Dich am Vortag anmelden gehen, dann erhälst Du Startnummer etc. und kannst das alles am Vortag in Ruhe anbringen. Morgens würde es echt hektisch werden. Vollgetankt sollte die Karre auch schon sein. Das fand ich übrigens sehr schade: hätte ich das nicht selbst im Vorfeld erfahren und bei Anmeldung erfragt, hätte ich nicht gewusst was ich alles abkleben und abmontieren muss... die Info kam von Speer erst bei der Fahrerbessprechung, nach der man vor dem ersten Turn aber quasi keine Zeit mehr hat.
Will jetzt hier nicht jeden Turn im Detail ansprechen, alles in allem mach es richtig Laune. Schade ist halt, dass man auf den Geraden oft langsam fährt, um die Gruppe zusammen zu halten bzw. Positionen zu wechseln. Also eine ganze Runde am persönlichen Anschlag wirst Du nicht drehen können. In den Kurven ging es schon wirklich gut vorwärts, aber der dabei hochgetriebene Adrenalinspiegel wurde auf den Geraden immer wieder auf ein Normallevel runter gefahren. Ist aber vllt. beim ersten Training auch gar nicht schlecht. Ab dem 3ten Turn hätte es nach meinem Geschmack aber gern noch etwas mehr sein dürfen. Aber nun gut, wer weiß wofür es gut war.
Du wechselt nach einer Runde immer die Fahrer durch, so dass jeder in jedem Turn mal direkt hinter dem Instruktor fährt. Anschließend, nach jedem Turn, gibt es eine Nachbesprechung. Dort wird allerdings weniger auf die EInzelpersonen eingangen, als mehr auf Allgemeinheiten die auf der Renne wichtig sind, um die Neulinge der Rennstreckenfahrerei nahe zu bringen. Linie, Brems- u. Einlenkpunkte, Blickführung. Sowas halt. Prinzipiell eine gute Sache, kostet aber seine Zeit.
Und das ist auch mein einziger wirklicher Kritikpunkt den ich hatte: der Zeitplan ist eng. Hatte mir auch alles mögliche eingepackt, bin auch die Liste in der K-Base durchgegangen und hatte das Auto voll. Gebraucht hab ich nix davon. Die Turns lagen 60 min auseinander, minus eigene Fahrzeit 20 min, minus Nachbesprechung. Also blieb zwischen den Turns vllt. 15 Minuten, um irgendwas am Möp zu machen. Also quasi nix, wenn man anziehen und in die Box fahren mit einbezieht. Nach der Mittagspause wurde es etwas entspannter, weil Endurance Teilnehmer noch Training hatten. Also +20 Minuten. Das ging dann einigermaßen. Aber zum Mopedschrauben etc. kommst Du nur, wenn wirklich was kaputt ist und dann wirste wahrscheinlich auch nen Turn aussetzen müssen. Also zwar alles einpacken was man so braucht, aber nur auspacken, wenn benötigt. Kein großes Lager aufschlagen mit Zelt und Co. Lohnt sich nicht, wenn es nicht regnet. In einer frei fahrenden Gruppe ist das natürlich anders, dann haste mehr Zeit zwischendurch weil die Nachbesprechungen, Aufstellungen etc. wegfallen.
Letztendlich hat es mega geilen Fun gemacht, aber stressig war es halt. Die Pipos haben auf meiner Knubbel gut durchgehalten. Sahen aber am Ende eines Turns auch entsprechend aus. Aber vom Tempo her kann man in den Instruktorengruppen (vllt. die schnellste Gruppe ausgenommen) ganz gut mit Straßen-Sportreifen gefahrlos mitfahren. Ich hatte nicht einen Rutscher oder sonst was. Das geht also. Der Instruktor vom Schräglagentraining hatte nur einen guten Tipp für die Sportreifen parat: richtig Schräglage, Bremsen, Beschleunigen. Geht alles mit den Sportreifen, aber nicht in Kombination! Also in voller Schräglage bremsen oder den Hahn aufreißen können die halt gar nicht ab und dann legt man sich hin. Also richtig schön tief runter und bei konstanter Geschwindigkeit rollen lassen geht. Bike aufrichten und erst dann Hahn auf. Hab mich dran gehalten, hat bombe funktioniert und mehr muss man beim ersten Rennebesuch auch nicht haben / machen. Meine Meinung. Wenn man da mehr will, dann sollte man ggf. wirklich lieber anderes Reifenmaterial vorab besorgen.
Wobei ich auch hier sagen muss: wenn keine konstanten Wetterbedingungen herrschen, auf jedenfall Sportreifen! Und vor allem den Pipo weil der auch nass ganz gut kann. Wenn Du Dir im Vorfeld tolle Semi-Slicks oder so holst und an dem Tag da ist es richtig kalt oder nass, dann haste die A-Karte... Dann brauchst Du gar nicht losfahren, wenn Du keinen kompletten zweiten Radsatz hast. Also bei der Instruktorengruppe sollte man hier bei den Reifen nicht übertreiben.
Zur Lautstärke: macht Euch da keine Sorgen. Da wurde nix kontrolliert. Zumindest nicht das ich es mitbekommen hätte. Meine SV ist schon echt laut, aber was da alles rumgefahren ist...
Also da müssten die schon 50 Leute nach Hause schicken... wahnsinn was die Dinger da Teilweise am Kreischen waren.
Wichtig noch zur Bekleidung: nur Vollleder + Rückenprotektor. Entweder ein wirklich guter der in der Kleidung ist oder besser so ein Gerippe da zum drunterziehen. Da wird sehr drauf geachtet !
Anbei noch Bilder wie meine Reifen nach einem Turn aussahen. Luftdruck vorne 2,25 kalt, hinten 2,2 kalt auf Empfehlung vom Reifendienst. Wie gesagt bei 30°C...
Hoffe ich konnte helfen. Viel Spaß !!