Beschleunigung


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~Idefix~
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Re: Beschleunigung

#31

Beitrag von ~Idefix~ » 16.12.2012 22:11

BBunneB hat geschrieben:Hallo,
Also was ich nicht ganz verstehe ist das, wie die knubbel laut papiere 3,6 von 0-100 schafft.. mit "nur" 71 ps und 60+ nm..
Wieso schafft dann eine maschine mit 180 ps und 110 nm auch nur 3,6 sec...trotz annähernd selben gewichts..+ - 10 kg...
Wiso sind die gleich von 0-100?
Lg
Die Antwort heißt "µ". Der Reibwert zwischen Reifen und Straße. Zwischen Gummi und Asphalt.
Wir vergessen mal kurz den Luftwiderstand und die Auswirkung von Reifenbreite und Profil.

Die meisten Leute glauben, dass viel Leistung starke Beschleunigung bedeutet. Das ist zwar nicht falsch, aber die entscheidende Frage heißt, wieviel Leistung kann man in Beschleunigung umsetzen. Die Grenze ist durch die Reifenhaftung bedingt. Jetzt kannst Du mal ganz simpel annehmen, dass die maximal übertragbare Kraft gegeben ist, durch das Produkt aus Normalkraft und Reibkoeffizient. Setzt Du da ungefähr "1" an und gehst davon aus, dass ausreichend Leistung zur Verfügung steht (ausreichend heißt: mehr als umsetzbar). Das hat zwei direkte Folgen: Erstens die Masse kürzt sich raus, zweitens landest Du in dem von Dir genannten Zeitbereich.
Das Ergebnis wird dabei noch durch folgende Faktoren verfälscht:
Erhöhung der Normalkraft durch "Umlenkung des FAhrtwindes nach oben" (das was ein Heckflügel beim Auto macht) und dadurch erhöhte HAftungsgrenze und "Verzahnungseffekte" beim Reifen, die zu einer Abweichung vom theoretischen Rollreibwert führen.

Zusammenfassend, wenn genug Leistung vorhanden:
F=m*g*µ
a=F/m
=> a = g*µ +- Fehler

Natürlich vereinfacht, erklärt aber die wesentlich Punkte.

Gruß
Michael

Edit: Ohne gewähr, glaube 2,7 kommt in erster Näherung raus...

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Re: Beschleunigung

#32

Beitrag von hannes-neo » 16.12.2012 23:56

Ähhh, sorry aber so ganz kann ich da nicht mitgehen.
Wenn du zu dolle am Hahn ziehst, dann macht das Mopped Männchen und irgendwann liegst du auf dem Rücken, auch wenn der Reifen noch mehr Kraft hätte übertragen können.
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Re: Beschleunigung

#33

Beitrag von ~Idefix~ » 17.12.2012 0:06

Das ist eine Nebenbedingung und keine Einschränkung der obigen Abschätzung.
Es geht darum ein technisches Maximum abzuschätzen. Und die Frage war, warum ist es bei Motorrad A ähnlich wie bei Motorrad B, obwohl es einen drastischen Leistungsunterschied gibt. Die Antwort ist, dass das Ergebnis ähnlich ist, weil beide Motorräder den gleichen Physikalischen Grenzen unterliegen und diese Grenzen im Rahmen der Ähnlichkeit nicht (hauptsächlich) durch die Leistung gegeben sind.

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Re: Beschleunigung

#34

Beitrag von hannes-neo » 17.12.2012 0:09

Was begrenzt denn nun effektiv die Beschleunigung???
Der durchdrehende Reifen, oder das Mopped was sich überschlägt?
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Re: Beschleunigung

#35

Beitrag von ~Idefix~ » 17.12.2012 0:23

Das hängt vom Einzelfall ab. Ich kann diese Frage so spezifisch nicht beantworten.
Wenn ich im Stand bei Vollgas die Kupplung loslasse wird vermutlich der Reifen durchdrehen.
Wenn man es drauf anlegt wird man sicherlich auch das Vorderrad hoch bekommen, indem man bei langsamen Geschwindigkeiten und kleinem Gang den Hahn entsprechend aufreißt.

Aber darauf kommt es gar nicht an.
Es ist eine Abschätzung. Schon das Wort "Schätzen" zeigt, dass keinen Absolutheitsanspruch beinhaltet. Aber gut, gehen wir das mal durch.
Das Vorderrad bleibt unten, nach der Abschätzung landet man bei ca. 2,7778 Sekunden.
Das Vorderrad geht hoch. Das heißt die Beschleunigung sinkt. Ergo muss die Zeit, die man bis 100 km/h benötigt größer werden.
Die Neue Abschätzung heißt also: Minimal braucht man 2,77778 Sekunden.

Was fällt auf? Neben der Schätzung der Haftreibung, der minimalen Annahme der Normalkraft durch Vernachlässigung des Impulses des Fartwindes kommt als weiterer Unsicherheitsfaktor die Gefahr hinzu einen Wheelie zu machen. Unterm Strich bleibt, dass man 2,8 Sekunden also grobe Annahme schätzen kann!

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Re: Beschleunigung

#36

Beitrag von hannes-neo » 17.12.2012 0:31

Ok, ich glaub ich hab meinen Denkfehler gefunden...
Wieviel "Mehrleistung" würde den Unterschied zwischen 45° Wheelie und Überschlag machen?
Ich glaube mein Denkfehler ist, dass man im Wheelie schneller beschleunigt, was nicht der Fall ist, da das Plus an Power nicht in Vortrieb sondern in das Aufstellen des Bikes investiert wird... Richtig? oder Falsch?


Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass so lange der Reifen nicht durchdreht folgendes gilt:
unter gleichen Bedingungen kann egal wie viel Power jenseits eines Wertes die Maschine maximal in 2,XXXX Sekunden beschleunigen.
Die Leistung muss ausreichend sein, um beim maximalen beschleunigen einen Wheelie zu verursachen.
Denn die Mehrleistung wird
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Re: Beschleunigung

#37

Beitrag von loki_0815 » 17.12.2012 10:01

So in etwa. Ob mit 180Ps, 75 oder gar nur 15Ps, Du kannst mit allen Fahrzeugen einen Wheelie machen.
Es liegt auch an der Gewichtsverteilung und am Schwerpunkt des Fahrzeugs.

Mit einer 45Ps DRZ400 machst durch das aufrechte Sitzen und der leichten Front genauso schnell einen Wheelie wie mit einer R1000 die mehr Gewicht auf dem Vorderrad hat und niedriger gebaut ist.

Alles in allem ist z.B. eine R600 fast genauso schnell von 0 auf 100Km/h wie eine R1000.
In diesem Bereich können mit Straßensportreifen ca. max. 100Ps übertragen werden. Entweder die Mehrleistung geht in Schlupf über z.B. wie beim Treffen der Burnoutcontest oder wird in den Wheelie investiert. Beides führt dazu das das Fahrzeug nicht schneller wird.
Wie und wann Du schlussendlich das Rad kontrolliert in den Wheelie bekommst ist Übungssache.

Wieviel "Mehrleistung" würde den Unterschied zwischen 45° Wheelie und Überschlag machen?


Kann man schwer sagen, da, wie ich oben schon geschrieben habe nicht unbedingt die maximale Endleistung dafür verantwortlich ist.
Übe mal mit einem Fahrrad, dann wirst sehen wie wenig Leistung für einen Wheelie notwendig sein kann ( natürlich in Relation zum Fahrzeuggewicht ) und wenn Du dann mal 50m geschafft hast weist wie schwer es ist genau den Pedaldruck gleichmäßig zu halten um nicht zu überschlagen. Denn das Zünglein an der Waage reicht um den Wheelie zu versauen.

Wie Idefix schon geschrieben hat, auf dem Papier kann man dass alles wunderbar ausrechen, schlussendlich liegt es am Fahrer wie schön der wheelie oder unschön der Überschlag wird.
Gruß Loki

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Re: Beschleunigung

#38

Beitrag von RotReiter » 18.12.2012 14:27

also ich glaube das die maximale Beschleunigung eines beliebigen Motorrades erreicht wird wenn-> entweder der Hinterreifen beginnt zu rutschen oder das Vorderrad gerade den Boden verliert. Das Problem mit rutschenden Hinterreifen haben wohl eher die Chopperfahrer und das steigende Vorderrad eher die sportlicheren Motorräder. Und auch in der MotoGP sieht man am Start auch keinen der einen "hohen" Wheelie macht.
Und bei meiner Knubbel ist es im ersten Gang so, dass sich das Vorderrad bei vollgas nur ganz leicht bei ca.50-70km/h anhebt. Somit hat es meiner Ansicht in diesem Bereich die physikalisch maximale Beschleunigung. (auf die SV mit seiner Gewichtsverteilung bezogen) Und ist deshalb genauso schnell wie andere Sportmaschinen in dieser Gewichtsklasse.
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Re: Beschleunigung

#39

Beitrag von loki_0815 » 18.12.2012 16:34

Meine S hebt trotz hinten 2 Zähne mehr kaum das Vorderrad .... außer ich provoziere es mit Kupplung schnappen lassen und Vollgas im Ersten !
Ich finde das auch gut so .... so muss ich mich nicht darauf konzentrieren ob das Rad abhebt sondern kann meine Opfer besser im Auge behalten ! :P :roll:
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Re: Beschleunigung

#40

Beitrag von crysiscore » 20.12.2012 16:48

Was mich mal Interessieren würde, wie groß ist eigentlich der gefühlte leistungsunterschied zwischen der 650er und der 1000er Sv ? :D

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Re: Beschleunigung

#41

Beitrag von jubelroemer » 20.12.2012 17:02

Wenn man die Liter-Fraktion immer so hört ist das subjektiv stärker als auf dem Papier!! Eine ähnliche Diskussion hatten wir schon mal mit der Monster 1100.
Also ich habe immer den Eindruck dass die Jungs (und Mädels) mit mehr Hubraum und Leistung nur schaltfauler fahren!!
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Re: Beschleunigung

#42

Beitrag von Jan Zoellner » 20.12.2012 17:30

jubelroemer hat geschrieben:schaltfauler
*Völlig* falsche Formulierung! Das heißt "souverän", "entspannt" oder "gelassen". :)

Ciao
Jan
--
If ya don´t spend the most money on tires and gas, ya ain´t havin´ enough fun.

Soulrebel


Re: Beschleunigung

#43

Beitrag von Soulrebel » 20.12.2012 17:33

Ich bin beide gefahren. Glaub mir, wenn ich sage, dass das nicht nur subjektiv spürbar ist. Einfach mal selber testen :wink:

TL-Andy


Re: Beschleunigung

#44

Beitrag von TL-Andy » 20.12.2012 18:16

crysiscore hat geschrieben:Was mich mal Interessieren würde, wie groß ist eigentlich der gefühlte leistungsunterschied zwischen der 650er und der 1000er Sv ? :D
Kommt drauf an, wie du die Bikes fährst. Ich würde es mal aus dem Bauch raus versuchen grob so zu erklären:

Im STVO-konformen Bereich fährst du den Kilo-V2 bezogen auf die Beschleunigung ungefähr mit gleicher Leistung nen Gang höher. Alles was deutlich über die STVO geht, fängste an mit der 650er 2 Gänge runterzuschalten um dranzubleiben, bis der Abstand irgendwann trotzdem einfach größer wird.
Das ist der Grund warum ich sage, eine 650er in kurvigen Terrain wie z.b. Schwarzwald ist beschleunigungstechnisch für nen Kilo kein Klotz am Bein, und mutiert vom Handling her eher zum lästigen Anhängsel, wenn beide Fahrer über gleiches Können herrschen.

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Re: Beschleunigung

#45

Beitrag von Jonny » 20.12.2012 22:20

Also ich schalte irgendwie inzwischen öfter mit der Aprilia als damals mit der SV :lol:

Es verleitet wirklich einfach die Leistung voll zu nutzen :oops:

MFG

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