Nach langem Warten gibt's hier die versprochene Story zum Einbau des o.g. Federbeins in o.g. Maschinchen.
Wir haben versucht, die ganze Sache möglichst genau mit Bildern zu dokumentieren; ich glaube aber das eine oder andere hätten wir "unterwegs" noch machen sollen.
Achtung: passt nicht Plug&Play ab K7 (ABS-Einheit im Weg)!
Kurze Vorgeschichte: Der User ZX10R hier im Forum hat in einem der zahlreichen Federbeinthreads mal erwähnt, ein ebensolches der ZX10R in einer SV verbaut zu haben. Interessant war vor allem der Zusatz, dass Federbeine ab 2006 nicht mehr mit dem Batteriekasten in Konflikt kommen, da der Ausgleichsbehälter rechtwinklig absteht.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank hierfür; ich würde wohl immer noch mit dem originalen rumfahren, und vermutlich auch in ein paar Jahren noch, wenn mir hier nicht die Augen geöffnet worden wären wie einfach so ein Austausch doch geht.
Anmerkung: Scheinbar stehen bei neueren Modellen die Ausgleichsbehälter wieder nach oben hin weg, und man müsste dann wieder am Batteriekasten rumfummeln. Ohne Dremel geht's definitiv nur wenn der Ausgleichsbehälter rechtwinklig vom Federbein absteht (sh. Bild unten).
Zunächst galt es, die Maschine anständig aufzubocken ohne was kaputt zu machen. Bewährt hat sich die Methode in folgendem Bild:
BEVOR man das macht, sind jedoch ein paar Schrauben zu lockern, da die (zumindest bei mir) doch arg fest sitzen (ist ja auch gut so!).
Wir haben die obere und untere Federbeinbefestigungsschraube sowie die vordere und hintere von der Umlenkung im Vorfeld gelöst.
Besonders die an der Umlenkung waren echt saufest.
Außerdem haben wir mal die Bremse vorne fixiert:
... und zur Sicherheit noch einen Wagenheber unter den Motor gesetzt (am besten ein Stück Holz unterlegen, siehe Bild)
Achtung: Wenn man nun das Federbein ausbaut, fällt das Hinterrad + Schwinge "runter" (logisch), und der Schwerpunkt der ganzen Konstruktion wandert ein gutes Stück nach vorne. Unbedingt sichern!
Die hintere Schraube der Umlenkung muss nur gelockert werden,
die Schrauben am Federbein logischerweise entfernt, und natürlich auch die vorne an der Umlenkung. Sieht dann so aus:
Das Federbein kann nach Lösen der entsprechenden Schrauben nach unten entnommen werden.
A propos Schrauben.
Es wurde ja immer wieder gesagt dass die original SV Schraube am unteren Ende des Federbeins nicht passt (stimmt) und dass man eine längere braucht (stimmt auch). Das ZX10R Federbein hat kein Gewinde in der Aufnahme unten, drum braucht's da Schraube und Mutter.
Das Originalteil der ZX10R war allerdings für die SV ein paar mm zu lang. Absägen wäre eine Möglichkeit gewesen.
Stattdessen konnten wir jedoch die obere Schraube der ZX10R für unten verwenden (mit der war so ein Befestigungs-Winkel-Gedöns dran befestigt), und die original obere SV Schraube wieder für oben.
Nochmal in kurz + verständlich:
Obere SV Federbeinschraube: Oben
Obere ZX10R Federbeinschraube: Unten (Mutter nach links hat besser gepasst als rechts)
Wir wussten also nun welche Schrauben passen, und haben das gute Stück mal reingeschoben. Doch oh Schreck - der Ausgleichsbehälter steht am Werkzeugkasten an ...
Nach ein paar Minuten hin und her ist uns dann aufgefallen, dass der Werkzeugkasten da "aufgedoppelt" ist. Drei Schrauben sind's, und entweder hat man einen biegsamen Schraubendreher oder verflixt kleine Hände, sonst kommt man an mindestens eine nicht dran.
Ausgebaut sieht das Ding so aus:
(die obere Schraube ist die "böse").
Einen praktischen Nutzen für das Teil konnten wir uns nicht herleiten.
Also nächster Anlauf, und *zack*, passt!
Unten an der Hebelei ist auch genug Platz:
Hier noch ein Foto wo die beiden Beinchen friedlich nebeneinander liegen.
Schön zu sehen, dass das ZX10R Federbein ein Stückchen länger ist (laut Tabelle hier im Forum 8mm), wodurch sich wohl eine geringfügige Heckhöherlegung ergibt (ich spür sowas nicht, keine Ahnung...)
Dies war sie also, die Geschichte vom großen bösen Federbein und der kleinen SV. Ich hoffe, dem einen oder anderen ist damit geholfen, oder die Entscheidung zum Umbau ein Stück leichter gefallen. Wenn man die Aufbock-Geschichte geregelt kriegt, hat man quasi schon gewonnen. Es wurde nix gesägt oder gebohrt oder geschnitten, quasi Plug & Play.
Zum Fahrverhalten fällt mir nur ein saubreites Grinsen ein.
Grüße
Ronaan
P.S.: Alle Bilder wurden von meinem Freund Andi gemacht, explizit im Hinblick auf die Veröffentlichung hier.
P.S.: An allen Schraubverbindungen der Aufhängung haben wir Loctite verwendet. Dies soll keine Werbung sein, jedes andere Schraubensicherungsmittel wird sicher den gewünschten Effekt erzielen . Zusätzlich mal mit bisschen Lack die Schrauben und Muttern markiert um zu sehen ob sich was bewegt in den nächsten Wochen. (Paranoid? Ich? Niemals.)
Hier noch der Link zum Papier vom TÜV
Anmerkungen: - die Federhärte vom Originalfederbein hätte bei mir wohl ca. gepasst.
- die Dämpfung desselben jedoch war extrem "zu"
- GSX-R / ZX10R Federbeine sind in Zug- und Druckstufe einstellbar,
- Originalbein nur Federvorspannung.
Besser am Fahrverhalten, aus meiner sehr subjektiven laienhaften Sicht:
Da die Dämpfung (nicht mit Federvorspannung verwechseln) einstellbar ist, kann man das ganze einfach "softer" einstellen als beim Original, dadurch kann das Heck auf Einflüsse reagieren, im Gegensatz zu vorher, wo der Einfluss schon längst vorbei war bis der Dämpfer aufgrund zu starker Dämpfung reagieren konnte - harte Feder hin oder her.
Rein gefühlsmäßig ist also nach dem Umbau ein richtig gutes Feedback von der Strasse spürbar, der Bock springt hinten nicht mehr so wenn's holpriger wird, es fühlt sich einfach "satter" an.
Und ausserdem ist die Feder rot - sieht geiler aus.
Der TÜV und ich:
Der gute Mann hat das Original Federbein gemessen, ist druntergekrochen und hat das neue gemessen (ich sagte noch "soll ich mal anheben dass sie ausfedert?" - er meint "nönö passtscho"), dann hat er gesagt "is ja fast ka unterschied" und hat mir einen Wisch geschrieben mit dem ich jetzt zur Zulassungsstelle latschen kann um's eintragen zu lassen.