Wartung der Kupplung SV650 1999-2002
Notwendig ca. alle 20000km (Kavalierstarter und viel Stadtverkehr) bis 45000km (Tourenfahrer).
Die Kupplungsfedern haben sich auf dieser Strecke gesetzt, meist unterschiedlich, wodurch die Belags- und Reibscheiben verkanten und noch schlechter über die Rattermarken (= Vertiefungen im Kupplungskorb, wo sich die 'Zinnen / Mitnehmer' der Scheiben eingearbeitet haben) hinweg. Folge ist eine Schlecht zu dosierend und meist auch schlecht trennende Kupplung. Ziel der Überarbeitung ist die Federn zumindes Paarig zu sortieren (oder auszutauschen) um eine Verkanten zu vermeiden und die Rattermarken zumindest zu entgraten und dort leichte Längsrillen fürs Öl zu schaffen, damit die Belags- u. Reibscheiben wieder leichter und ruckfrei gleiten können.
Notwendiges Material:
6 Stück Kupplungsfedern (sind meist verschlissen, bei Kedo nur 10,-€/Satz)
Ring- oder Gabelschlüssel oder Nuss in SW 27mm und 12/10/8mm
1 Blatt feines Nassschleifpapier + flachen Eisstiel
(Dremel mit Polierscheiben)
eventuell:
1 Satz Belagsscheiben
1 Satz Reibscheiben (halten normal 2 Sätze Belagsscheiben)
Tube Hylomar, Curil o.ä. Dichtmasse
(SV650K3: Gehäusedichtung rechts, Polstermaterial zum SVauf die Seite zu legen)
Arbeitsgänge:
- SV auf den Seitenständer stellen
- Schrauben (SW8) vom Kupplungsdeckel entfernen (mit der Schraube mit Schlauchschelle beginnen und dann im Uhrzeigersinn weiter und so auch ablegen!)
- Kupplungsdeckel abnehmen, dabei auf die Dichtung achten, damit sie sich nicht längt.
- Die Kupplungsfedern (SW10) rausschrauben, wenn sie über 56mm lang sind nach der Länge in Paare sortieren, sonst umweltgerecht entsorgen.
- Mittleres Teil der Kupplung abnehmen, keine Beläge mitnehmen!
- Ausrücklager rausziehen und auf Beschädigung anschauen. Die U-Scheibe auf die es läuft nicht verlieren.
- Die Sicherungsscheibe unter der nun sichtbaren großen Mutter aufbiegen, vorsichtig flachklopfen, sich merken wie weit das Gewinde übersteht, Fußbremse betätigen (sonst schmeist ihr die SV vom Ständer!)und Mutter (SW27) entfernen.
- Kompletten Korb an den inneren Zapfen fassen und abziehen, dann an den äußeren Zapfen den dritten Korbteil rausziehen.
- Auf Tisch mit unterlegten Zeitungen zerlegen. Achtung, von den Reibscheiben und Belagsscheiben darf weder die Reihenfolge noch vorne / hinten vertauscht werden, wenn sie wieder rein sollen.
- Die Rattermarken vorsichtig mit Schleifpapierstreifen auf Eisstiel parallel zur Drehachse ausschleifen. Falls vorhanden mit Dremel und Polierscheiben (Richtung beachten!) polieren. Dabei genügt es wenn die Kanten gebrochen werden und feine Längsrillen fürs Öl entstehen, lieber noch leichte Dellen als hoher Materialabtrag.
 - Belagsstärken 2,92-3,08 (die Hinterste 3,42-3,58mm), ‚Zapfen- oder Zinnenbreite’ außen > 15,1mm
- Reibscheiben (= silberfarbig) Verzug < 0,1mm, keine Riefen.
- Kupplungsdeckel und Dichtfläche am Gehäuse säubern.
- Unterstes Korbteil einsetzen(U-Scheibe,Innenhülse, Korb dann zweite U- Scheibe nicht vergessen, wenn diese etwas eingelaufen sind, zeigen die agenutzten seiten unten nach unten und oben nach oben), solange wieder ein Stück rausziehen, verdrehen, draufstecken bis der Korb ganz tief reingeht! Zweites Korbteil draufstecken , Sicherungsscheibe aufsetzen und Mutter aufdrehen (wieder Fußbremse!!)und mäßig anziehen. Sicherungsscheibe wieder umbiegen und festklopfen. Gewinde Steht nun nur noch kaum über, s. o.
- Neue Belagsscheiben vor dem Einbau mit Motoröl benässen, einweichen ist noch besser.
- Dicke Kupplungsbelagsscheibe zuerst (= Kontrolle das nix vertauscht wurde) und dann immer abwechselnd Reibscheibe / Belagsscheibe einlegen.
- Obersten Teil vom Korb aufstecken und die neuen, oder paarig gegenüberliegend die alten Kupplungsfedern aufschrauben.
- Funktionskontrolle: Kupplung ziehen -> Der innere Teil kommt ein Stück nach außen, die Beläge lassen sich mit dem Fingernagel lockern.
- Den gereinigten Kupplungsdeckel dünn an der Dichtfläche mit Hylormar o. ä. einstreichen und dem großen Dichtring einlegen. Dieser ist i.d.R. scheinbar zu groß, lässt sich aber auf dem klebrigen Dichtmittel so zusammenschieben, dass er reingeht.
- 3 Schrauben (Reihenfolge!) in den Deckel stecken, genau aufsetzen anpressen und die Schrauben leicht anziehen, dann die anderen Schrauben und alle festziehen.
- Die 3 Schrauben (SW8) vom Deckel des Deckels über dem Kettenritzel rausschrauben und Deckel entfernen.
- Am Kupplungshebel die Verstellschraube fast ganz reindrehen.
- An der Kupplungsgeberschnecke in der Mitte die messingfarbene 10er Mutter lockern und innere Madenschraube erst ein Stück raus, dann soweit reindrehen bis ein Widerstand spürbar ist, wieder ¼ Umdrehung zurück, festhalten und mit der Mutter kontern.
- Kupplungsseil wieder einstellen (wenn unten eh schon offen dann dort! SW12)
- Deckel aufschrauben.
- FERTIG

edit: Das Innenteil der Kupplung (Pos.3) kostet bei Suzuki "nur" 46€, da man da zum Beischleifen nicht so gut rannkommt kann man sich überlegen das evtl. neu zu kaufen. Der Aussenkorb (Pos.1) ist mit 250€ unerschwinglich...
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