gefahrbremsung


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svgegi


#46

Beitrag von svgegi » 24.04.2003 8:32

also,
ich denk, zum bremsweg in der praxis gehört wohl auch die reaktionszeit. deshalb überschätzt ihr wohl alle euer bremsvermögen. aus 50 kmh vom erkennen der gefahr bis zum stillstand schafft das keiner in 10 m. bremsen aufm hof und in der gefahrensituation, das sind 2 paar stiefel.
:idea:
gries
svegi

Bombwurzel


#47

Beitrag von Bombwurzel » 24.04.2003 8:36

svgegi hat geschrieben:also,
ich denk, zum bremsweg in der praxis gehört wohl auch die reaktionszeit.
Par Definition völlig falsch :P

Bremsweg ist wirklich nur der tatsächliche Bremsweg. Wenn du den Reaktionsweg mit drin haben willst, ist das dann der Anhalteweg :!:

Ausserdem ging es hier zum schluss nur um die irrsinnige These, daß nichts auf dieser Welt mit mehr als 1G beschleunigen oder verzögern kann.
Da kann ich nur sagen - ausgemachter Blödsinn!!

Raptor


#48

Beitrag von Raptor » 24.04.2003 9:49

Bombwurzel hat geschrieben: Ausserdem ging es hier zum schluss nur um die irrsinnige These, daß nichts auf dieser Welt mit mehr als 1G beschleunigen oder verzögern kann.
Da kann ich nur sagen - ausgemachter Blödsinn!!
Ich glaube, es war nur gemeint, dass ein Motorrad nicht mit mehr als 9,81 m/s² beschleunigen kann und damit wurde dann eben der (falsche) Rückschluss gezogen, dass man auch nicht stärker bremsen könne. Es ist aber wirklich so, dass um die 10-13 m/s² die physikalischen Grenzen von Positiv- oder Negativbeschleunigungen sind, die mit einem Serienmotorrad ohne besondere Modifikationen erreichbar sind, denn sonst kommt unweigerlich der Überschlag oder der Sturz wegen Blockierenden bzw. durchdrehenden Reifen.
Den Bremsweg kann aber sehr wohl in einer Formel zusammenfassen, wenn man eben auf seine Erfahrungswerte zurückgreift. Schaut euch mal die Bremsdiagramme in der MOTORRAD an, da sind Werte um 11 m/s² das absolute Maximum und die Leute können definitiv optimal bremsen. Wie schon oben beschrieben ist da der Luftwiederstand bei 50 km/h völlig unwichtig und es geht auch nicht darum welche Bremsen wie genutzt werden. Mit den Rechnunge will ich nur sagen, dass man für einen Bremsweg von 10m aus 50 km/h eine Verzögerung von über 11m/s² braucht und das ist aus Erfahrung (s.o.) für normalsterbliche eigentlich nicht erreichbar!!

Till G.


#49

Beitrag von Till G. » 24.04.2003 9:53

Sv Falco
ich hab mal nen bericht gelesen da ging es um max. beschleunigung darin stand das eine beschleunigung über 9,81m/s² nicht möglich ist......deswegen wird die verzögerrung auch nicht grösser sein! ein bremsweg unter 10m also auch nicht! trotzdem bin ich mal auf die erfahrungen gespannt....werde wenn ich mal zeit hab auch mal nachmessen.........

Bombwurzel
svFalcon hat folgendes geschrieben::
ich hab mal nen bericht gelesen da ging es um max. beschleunigung darin stand das eine beschleunigung über 9,81m/s²

Aha...

...dann erklär mir mal, wie es Jetpiloten schaffen, eine Querbeschleunigung von 5G (1G=9,81m/s²) und mehr zu erreichen.

9.81m/s² ist die maximale Beschleunigung, die ein Köper durch die Erdanziehung erfahren kann - mit einer künstlichen Triebkraft (Motor, Triebwerk, etc) sind deutlich höhere Beschleunigungen möglich.
Da das Abbremsen technisch gesehen eine negative Beschleunigung darstellt, sind auch hier niedrigere Werte erreichbar.

Also SV Falco bezieht seine Aussage auf einen Bericht in einer Ausgabe der Motorrad - Zeitschrift, wo es um einen Drag race Vergleich geht, mit so erninnere ich mich, eiener ZXR 12, Bulldog, KTM, und einem Drag Bike!

Für Serien Motoräder ist es nicht möglich über einen Wert von 9,81m/s zu kommen, weil der Wheelie der begrenzende Faktor ist, um nicht noch mehr Kraft auf den Boden zu bekommen!
Das selbe gilt für eine Bremsung wobei hier wohl durch eine andere Gewichtsverteilung des Motorrades und des Fahrers höhere negative Beschleunigungen erreichbar sind...also bei Test Spitzen bis zu 12m/s! Weil es wohl der kontrollierte Stoppie, oder kurz davor, schwieriger zu erreichen ist!

Drag Bikes, oder Cars haben beschleunigungs Werte die bei 0-100km/h in unter 1 sec liegen. Wieviel g das sind kann ja mal einer der Mathe Füchse hier errechnen.
Ein Serien Motorrad schafft nur max 2,9-3,0 sec wie wir ja alle wissen, und auch eine V. Rossi ist nicht schneller! Das liegt daran das wenn man sich mal ein Dragbike anschaut, es einen extremst tiefen Schwerpunkt aufweist, extremst Lang ist und ultra Klebrige Breitwalzen hinten hat! Ausserdem unterdrücken nach hinten angebaute Streben zusätzlich die immer noch vorhadene Wheelie Tendenz! Denn hier ist nicht nur der begrenzende Faktor der Wheelie, sondern auch der Grip des Reifens!

Nur so mal zum Staunen:
4.731 325.14 John Force Das sind 520 km/h in 4,7 sec auf 400m erreicht!

Klar wer 6000 PS vor der Nase hat schafft das Locker.

Also wer sich ne verlängerte Schwinge anbaut, kann das auch, oder andersrum wer sich ne Chopper Gabel anbaut, und vorne ein ultra Klebriges Gummi drauf zieht, bremst bestimmt auch wie John Force, der Aufpassen muss das sich mit dem Bremsfallschirm sich nicht seine Netzhaut ablöst!

Yeeeaaahhhh

Ach ganz vergessen: Abtrieb/ Anpressdruck.... Siehe F1, die Verzögern garantiert über 1 g! Die Bauen sogar Querbeschleunigungen bis zu 1,5 g auf. Oder habt ihr noch nie einen passagier in einem F1 Wagen gesehen, und was mit dessn Kopf passiert? Ein Auto schafft ja auch bis zu 9,81m/s aber da reist ja einem nicht der Kopf ab....


Übrigens Stoppies und kleine Wheelies funktionieren immer!
Mfg T

Raptor


#50

Beitrag von Raptor » 24.04.2003 10:08

Till G. hat geschrieben: Drag Bikes, oder Cars haben beschleunigungs Werte die bei 0-100km/h in unter 1 sec liegen. Wieviel g das sind kann ja mal einer der Mathe Füchse hier errechnen.
Also

0-100 km/h in 1 Sek--> 100 km/h = 27.8 m/s


v=a*t
27,8=a*1 --> a=27,8m/s²

Also beschleunigen diese Teile mit 27,8 m/s² oder auch knapp 3 G 8O :twisted: 8O :roll:

Raptor


#51

Beitrag von Raptor » 24.04.2003 10:16

Nur so mal zum Staunen:
4.731 325.14 John Force Das sind 520 km/h in 4,7 sec auf 400m erreicht!
Das ist noch krasser:

520 km/h=144 m/s²

v=a*t
144=a*4,7
a=30,64 m/s²

oder anders aus der Strecke errechnet

400=144²/2a
800a=144²
a=25,92 m/s²

Entweder sind die 400 m oder die 4,7 Sek falsch. Bei 4,7 Sek auf 520 km/h müsste der Typ die 520 km/h nach 331,35 m erreicht haben.

Also überdenk die Angaben nochmal :wink:

Till G.


#52

Beitrag von Till G. » 24.04.2003 10:18

Cool ich will auch.....

8O

Danach sieht man betsimmt so aus....lol

könntest du denn mal die g´s für 0-520kmh in 4,7 sec ausrechnen?

ich habe eine Beschleunigung von 30,7m/s errechnet, stimmt das?

Raptor


#53

Beitrag von Raptor » 24.04.2003 10:22

Guckst du oben...

Till G.


#54

Beitrag von Till G. » 24.04.2003 10:26


UVo


#55

Beitrag von UVo » 24.04.2003 11:33

Hi!

ich hab auch mal gerechnet:

v²=2*a*s --> a=v²/(2*s) --> a=13,88[m/s]² / (2*10[m])
a=9,645 [m/s²]

dazu hier: http://www.michelin-motorrad.de/tourens ... road.shtml
MOTORRAD, Heft 17/2002
Schon bei seiner Vorstellung (MOTORRAD, Heft 6/2002) überzeugte der Tourensport-Reifen mit gutem Nassgrip, bei diesem Bremstest zeigt er ebendfalls eine gute Form. Seine Karkasskonstruktion - zwei Rayon-Lagen stehen im 75 Grad-Winkel zueinander, darüber liegt ein Null-Grad--Kevlargürtel - garantiert eine hervorragende Bremsstabilität, tolles Feedback für den Fahrer und eine überdurchschnittliche mittlere Verzögerung von 10 m/s²
immernoch obige Formel: s=v²/(2*a) --> s=13,88[m/s]² / (2*10[m/s²])
s= 9,645 [m]

Fazit: 9 Meter sind ein SEHR guter Wert, und neg. Beschleunigung von 10 [m/s²] durchaus machbar.

Ich fahre seit gestern auch den MPRoad, und der wesentlich bessere Biss beim Bremsen ist mir auch gleich aufgefallen!

Gruß
Uwe
Zuletzt geändert von UVo am 24.04.2003 12:15, insgesamt 2-mal geändert.

peter_s


#56

Beitrag von peter_s » 24.04.2003 11:58

UVo hat geschrieben:Fazit: 9 Meter sind ein SEHR guter Wert, und neg. Beschleunigung von 10 [m/s²] durchaus machbar.

Ich fahre seit gestern auch den MPRoad, und der wesentlich bessere Biss beim Bremsen ist mir auch gleich aufgefallen!
Hallo UVo!

Na jetzt hast du den offensichtlichen Beweis ja erbracht *thx*
Kleiner Tip noch: probier mal den Pilot Sport, der beißt noch um ein Eitzerl mehr in den Asphalt (keine Vermutung! ich fahre den MPS und hab auch den MPR schon ausprobiert).

mfg, Peda

KuNiRider


#57

Beitrag von KuNiRider » 24.04.2003 14:54

Bei diversen Tests wurden mit der SV Bremswerte um 38m aus 100km/h ermittelt.
Nach der Fausformel: "Doppelte Geschwindigkeit = 4facher Bremsweg!"
sind die 9m also auch im realen Bereich :wink:

Aber im realen Leben:
- muss man die Schrecksekunde (=Reaktionsweg) dazurechnen und auch Spitzenleute benötigen bei unerwarteten Ereignissen 0,6s und bei erwarteten 0,2s (Finger auf Bremshebel schon vorausgesetzt!)
- hat man keine 5 Versuche, um sich auf die maximale Bremskraft bei dem aktuell gegeben Straßenbelag einzustellen :!: :!:

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#58

Beitrag von [W2k]Shadow » 24.04.2003 16:50

Raptor, kann es sein, das du von Linearer beschleunigung ausgehst?
Das würd ich bei den Geschwindigkeiten aber lassen, ich galb da ist schon einiges an Aerodynamik mit im spiel, so das de dort siche rnicht emrh von linearer beschleunigung ausgehen kannst. außerdem,
Beim Dragracing muss die Maximalgeschwindigkeit nicht unbedingt erst auf dem letzten meter erreicht werden, der kann auch die letzten ca. 70m mit den 520 gefahren sein.
=========
[W2k]Shadow
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Michael


#59

Beitrag von Michael » 24.04.2003 18:38

Zu "max. 1 g":

Die max. Kraft, mit der ein Reifen beschleunigen bzw. bremsen kann, ist gleich Haftreibungszahl * Gravitationskraft.

Irgendwo im Internet habe ich zwar mal eine angebliche Haftreibungszahl von 1,2 gefunden (für Reifen auf trockenem Asphalt). Vielleicht war da ein F1-Wagen mit warmen Reifen gemeint. In einem Physik-Buch habe ich 0,9 für Gummi auf Asphalt gefunden. Ich gehe bei unserer SV mal von 1 aus (unter optimalen Bedingungen).

Ohne Luftwiderstand und Anpressdruck ist also bei einer Haftreibungszahl von 1 max. die Beschleunigung bzw. Verzögerung g=9,81 m/s^2 drin. Bei hoher Geschwindigkeit (sagen wir 200 km/h) sind aber höhere Verzögerungen möglich, weil der Luftwiderstand da noch stark mitbremst.

Aber ob es unter optimalen Bedingungen nun 8 oder 11 m Bremsweg sind, ist meistens ziemlich egal. Alleine durch die Reaktionszeit wird der Anhalteweg ja schon viel länger (bei 50 km/h und 1 s Reaktionzeit um 13,89 m). Außerdem sind die optimalen Bedingungen fast nie erfüllt, und im Schreck bedient man die Bremse wahrscheinlich auch nicht gerade optimal.

Auch deswegen wollte ich die 5 bis 6 m Bremsweg nicht unkommentiert stehen lassen. "Die beste Vollbremsung ist eine vermiedene Vollbremsung." (Zitat KuNi). In diesem Sinne!

Raptor


#60

Beitrag von Raptor » 24.04.2003 22:21

[W2k]Shadow hat geschrieben:Raptor, kann es sein, das du von Linearer beschleunigung ausgehst?
Das würd ich bei den Geschwindigkeiten aber lassen, ich galb da ist schon einiges an Aerodynamik mit im spiel, so das de dort siche rnicht emrh von linearer beschleunigung ausgehen kannst. außerdem,
Beim Dragracing muss die Maximalgeschwindigkeit nicht unbedingt erst auf dem letzten meter erreicht werden, der kann auch die letzten ca. 70m mit den 520 gefahren sein.
Ja, das Problem hab ich auch schon entdeckt. Das erklärt wohl auch die abweichungen von meiner Rechning zu den Zahlen, die Till genannt hatte. Aber nicht-linear lässt sich halt nicht so ohne weiteres berechnen :roll:

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