Tadaaaa, der Bericht aus Most. Assen folgt dann auch bald...
Viel Spaß beim Lesen
Seriensportfinale in Most (Tschechien)
Freitag, 13.09.2013
Nachdem ich noch einen halben Tag arbeiten musste, fing mit der Fahrt ins tschechische Most unser Urlaub an. Katz hatte den Freitag bereits frei und so machten wir uns recht entspannt auf den Weg. Immerhin lagen knappe 550km Fahrt vor uns… Und diese 550km wurden länger und länger. Seeeehr lang. Um genau zu sein. Von einem Stau in den nächsten, das Ganze mit dem Hänger und die letzten 70km ging es auf der Landstraße zum Ring. Nach über 8 Stunden sind wir gegen 22 Uhr endlich im Fahrerlager angekommen und wurden von Herby (#475) bereits erwartet. Wir bauten noch schnell den Pavillon auf, räumten unser Zeug vom Kombi in den Hänger und gingen dann direkt schlafen.
Samstag, 14.09.2013
Nach dem Frühstück gings erst mal zur Anmeldung und zur technischen Abnahme. Nachdem das erledigt was, wurde das gute Stück aufgebockt und die Reifenwärmer aufgezogen. Da der Kurs absolut neu für mich war, besprach ich mich ein wenig mit Enz (#476) und Herby (#475). Sie waren schon eins zwei Mal da und sind auch am Freitag ein paar Turns gefahren. Enz bot mir an, dass ich mich einfach mal an ihn dran hängen solle. Alles klar, let’s do it!
9:00 Uhr, erste Dauerprüfung
Und wieder lerne ich eine neue Strecke kennen. Most. Ich fahre direkt hinter Enz (#476) raus und wir beginnen die Dauerprüfung ganz locker. Ich beginne sofort mir die Kurven und Ecken zu merken. Die erste Runde ist rum und wirklich schnell sind wir noch nicht. Gut, überstürzen wollen wir ja auch nichts, doch ein wenig beherzter kanns schon sein. Scheinbar hat das mein MTR Kollege vor mir gehört und Enz legt einen Gang zu. Alles tippi toppi. Strecke ist im Kopf und wie ich finde auch sehr flüssig. Jetzt drehen wir mal am Lautstärkeregler (Gasgriff

). Die dritte Runde beginnt und ich ziehe Ende Start/Ziel an Enz vorbei. Zeige ihm den Daumen und bedanke mich für die Einweisung. Langsam taste ich mir Kurve für Kurve an die Bremspunkte ran. Ende Start/Ziel ist die erste Schikane, erst im 90° Knick nach rechts, dann noch schärfer nach links. Darauf folgt eine leichte lang gezogene Links, die mit voll geöffneten Drosselklappen gefahren wird. Bis hoch in den 6. Gang. Für die nächste Kurve geht’s 2 Gänge runter und dann eine Doppel rechts die in einem Radius genommen werden kann. Man lässt sich ein wenig raus tragen um die darauf folgende Links aufrecht zu nehmen, wieder ein Gang runter und es geht 180° rechts herum. Raus beschleunigen, 4. Gang, 5. Gang, bremsen, einen Gang runter und wieder fast 90° nach rechts. Raus-beschleunigen, wieder ein Gang hoch in den 5. und scharf rechts rum. „Huch was steht denn da in der Kurve neben der Strecke? Eine Kamera – sehr genial

“ Weiter geht’s. Im gleichen Gang nach links umlegen, rechts umlegen, beschleunigen, 5. Gang, 6. Gang auf die Doppel rechts vor Start / Ziel zu. Zwei Gänge runter, die Doppel Rechts nehmen und rauf auf die Zielgerade. Alles klar soweit

In Runde 4 will ich meinen Bremspunkt nach der ersten Schikane am Ende der langen links ein wenig nach hinten setzen und später bremsen. Doch irgendwie habe ich da eins der Distanzschilder übersehen. Ich bremse viel zu spät, sehe dass es nicht reicht, öffne die Bremse wieder, richte das Bike auf und fahre geradewegs ins Kiesbett. „Sitzen bleiben, Finger weg von der Vorderradbremse und Lenker gerade halten…“ Ich habs gerade so geschafft, die Kiste nicht weg zu werfen. Alles gut gegangen und weiter geht’s. Doch nächste Runde besser gucken und früher bremsen

Der Rest der Dauerprüfung verlief ohne besondere Vorkomnisse und so fand ich mich recht zufrieden an meinem Platz wieder.
11:06 Uhr, zweite Dauerprüfung
Auf zur zweiten Runde. Schauen wir mal wie es diesmal läuft. Die erste fliegende Runde beginnt und ich beginne wieder in den Helm zu quasseln. Kurve für Kurve und Runde für Runde. Es lief sehr gut. Ich fühlte mich wohl und dafür, dass es gerade mal mein zweiter Turn und ich auf den Supercorsas unterwegs war, kann ich es einfach nur als sensationell beschreiben. Das Wetter war bombastisch, strahlender Sonnenschein und ich hatte einfach nur jede Menge Spaß. „Geil geil geil! Warum kann nicht jeder Samstag so beginnen?

“
In dieser zweiten Dauerprüfung hatte ich auch keine Verbremser oder dergleichen. Wir wurden abgewunken, ich fuhr die Runde zu Ende und wieder ins Fahrerlager. Katz erwartete mich bereits. Ich zog den Helm aus und grinste vom einen Ohr zum anderen. Der Hammer. So gut hatte ich mich schon lange nicht mehr nach einer Dauerprüfung gefühlt =)
Schnellste Runde: 1:57.xxx
Was dann passierte war auch ein schönes Erlebnis. Drei junge und SV begeisterte Tschechen wanderten durchs Fahrerlager und fotografierten unsere Rennhobel. Einer der drei sprach mich auf Englisch an und wir unterhielten uns eine Weile. Es stellte sich heraus, dass sie vom tschechischen SV Forum waren. Natürlich habe ich gleich auf unser svrider.de Forum hingewiesen

Sie waren vom Minitwin Cup sehr angetan und hatten wohl schon einiges darüber gelesen. Sollte es in 2014 wieder ein Rennen in Most geben, hätten sie durchaus Interesse an einem Gaststart. Ebenso waren sie erstaunt, als sie unsere Zeiten aus dem Training gesehen hatten. Mit der kleinen SV eine Rundenzeit von 2 Minuten zu fahren wäre schon gut sagten sie. Doch dass ca. die Hälfte unseres Fahrerfeldes unter 2 Minuten fährt, wäre doch sehr beeindruckend
13:47 Uhr, erstes Rennen
Es war soweit. Das erste Rennen auf der Strecke, die ich erst seit zwei Turns kannte. Doch es lief ja gut, ich fühlte mich super wohl, wir hatten trockene sowie warme Wetterbedingungen und ich startete aus der 2. Reihe von Startplatz 6.
Los geht’s durch die Einführungsrunde zur Startaufstellung. Zweite Reihe ganz rechts ist mein Platz. Wir werden in die Warm Up entlassen und ich beschleunige durch. Wie immer gehe ich das ganze nach dem Motto „Bring dein Material auf Temperatur“ an

Zack biegen wir wieder auf Start/Ziel und nehmen unsere Plätze ein. Die Strecke wird frei gegeben und die Ampel geht an. Rotphase… Lange Rotphase… Da zuckt eine Reihe vor mir Gorden (#467) bereits. Er steht wieder und immer noch rot. Dann geht sie aus und wir preschen nach vorne.

Ich erwische einen guten Start, kann drei Plätze gut machen und biege als 3. in die erste Schikane ein. Auf Platz 1 Chrise (#483), auf Platz 2 Gorden (#467). Doch bereits vor der 180° Rechtskehre bremst sich Marc (#407) innen an mir vorbei und ich liege auf Platz 4. Auf diesem 4. Platz beginne ich die 2. Runde. Dicht hinter Marc und Gorden. Leider komme ich nicht näher an sie ran. Sie machen von Anfang an ordentlich Meter. Ähnliches Szenario eine Runde später. Ich biege auf Start/Ziel und Marc und Gorden sind einige Meter vor mir. Der Abstand ist erneut größer geworden. Ich kann deren Tempo nicht mitgehen. „Na gut, dann halte diesen 4. Patz.“ Doch dann kam wieder die erste Schikane und Stefan (#420) warf mit seiner RGV250 später den Anker und ging auf der Bremse an mir vorbei. Nach der Schikane versuchte ich so früh wie mir nur möglich ans Gas zu gehen um ihn auszubeschleunigen. Doch das gleiche tat er auch

So konnte ich nicht vorbei gehen. Ich schaffte es zwar neben sein Hinterrad zu kommen, doch er bremste wieder einen Tick später als ich. „Dann lass ich mich jetzt von ihm ziehen.“ dachte ich mir. Doch ich schaffte es nicht dran zu bleiben. Er war einfach viel zu schnell für mich. So fuhr ich auf Platz 5 weiter und startete die 4. Runde. Vor der Schikane konnte ich im Augenwinkel ein Vorderrad erhaschen. „Na wer versuchts denn da schon wieder? Nicht noch einen Platz hergeben… =(“ Ich hielt die Linie, bog ab und fuhr jetzt Kampflinie. Ich machte die Kurven dicht. Doch es half nicht lange. Vor Kurve 7, bremste sich Tim (#449) mit seiner KTM Duke an mir vorbei. „Was? Er? Der 14jährige ist nicht wirklich gerade an mir vorbei gegangen…? Der ist doch von letzter Position gestartet… Leck mich am Ar*** ist der schnell!“ Also wieder einen Platz hergegeben. An ein dran bleiben war bei ihm gar nicht zu denken. So unglaublich spät auf der Bremse und die Kiste rennt auch noch wie Sau. Da konnte ich nicht mal auf der Geraden dran bleiben. Naja gut, dann muss der Platz jetzt aber gehalten werden. Und das schaffte ich auch.

Die nachfolgenden Runden fuhr ich zu Ende ohne besonderen Vorkomnisse. Das Rennen wurde abgewunken und ich beendete das Rennen auf Position 6. Als die ersten Ergebnislisten da waren, war ich natürlich gespannt Gordens kleiner Zucker registriert worden war. Und tatsächlich, er bekam 20 Sekunden Zeitstrafe wegen Frühstarts. Schade für ihn, Glück für mich. Und es kam (für mich) noch besser. Es kam die Info, dass diese Ergebnisliste noch einen Fehler enthielt. Kurze Zeit darauf kam dann auch die neue Liste. Tim (#449), der 14jährige Überflieger, gewann das Rennen, doch er wurde auf Grund des fehlenden DB-Killers disqualifiziert. Tat mir zwar Leid für ihn, ging mir bei meinem ersten Rennen 2012 am Nürburgring ja genauso, doch so ist halt das Regelwerk. Durch diese zwei Ereignisse rutschte ich dann auf den 4. Gesamtplatz sowie auf den 2. Platz in der MTR Wertung.
Schnellste Runde: 1:53.997
An dieser Stelle auch nochmal Glückwunsch an Chrise (#467), der seinen ersten Seriensport Sieg eingefahren hat. Da hat sich sein 2 Tages Training in Most bezahlt gemacht.
Nach dem Rennen kamen wieder die tschechischen Jungs zu mir und gratulierten mir zum Ergebnis. Sie waren vom Rennen äußerst begeistert und versprachen im nächsten Jahr mit von der Partie zu sein, sollte es wieder einen Lauf in Tschechien geben. Nur an ihren Rundenzeiten müssten sie was tun. Unser Tempo sei doch sehr schnell
Den restlichen Tag verbrachten wir damit die SV für das morgige zweite Rennen vorzubereiten. Glücklicherweise war das bei meiner nicht viel, sodass wir den Tag ganz gemütlich am Grill und bei leckerem Gerstensaft ausklingen ließen.