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von DER.s.m.a.r.t.y » 08.03.2011 12:11
Nachdem ich jetzt am WE die ersten Kilometer mit der neuen Speedy gedreht habe, wollte ich Euch natürlich auch mal meinen ersten Eindruck schildern.
Ist sicherlich noch weit weg von einem echten Fahrbericht, da der frisch geschlüpfte Motor derzeit nur max 4500 Touren sehen darf.
Dennoch war diese erste Fahrt für mich schon recht aufschlussreich:
Sonntag 05.03., Sonne, blauer Himmel, 7° Celsius, höchste Zeit dem weißen Stück mal ihr neues Revier vorzustellen. Also Kennzeichen montieren, rein in die Klamotten und Zündschlüssel drehen.
England fährt hoch und grüßt mit großem Mäusekino; Drehzahlmesser, Schaltblitz, Temperatur und Tankanzeige demonstrieren mit Vollausschlag ihre Funktionsfähigkeit, Spritpumpe rattert und fiept vor sich hin. Die Speedy ist startklar.
Auf Kommando dreht sie die obligatorischen zwei Kurbelwellenumdrehungen, Zündung.
Wow....das sind Serientüten? Das grummelt aber ganz schön vor sich hin. Kurzer Feuerstoß....okay, das ist definitiv kein V2...hat aber auch was.
Beherzter Tritt auf den Schalthebel, der erste rastet hör- aber kaum spürbar ein. Kupplung kommen lassen und auf geht’s.
Die ersten Kilometer geht es durch die Stadt, vorsichtiges anrollen, immer wieder Kupplung und Bremse. Fühlt sich alles eigenartig an. Die Kupplung hat mehr Gegendruck als ich es von meiner SV kenne, die Brembo-Radialpumpe hat einen verdammt kurzen Hebelweg und die neuen Bremsen besitzen bei weitem nicht den Biss wie meine Braking Waves inkl Sinter Belägen an der SV, aber gut, die sollen ja auch erst eingefahren werden.
Irgendwas stimmt nicht, wieso schreiben die in den Tests immer was von irrsinniger Handlichkeit, ähnlich der Street Triple? Die Kiste ist irgendwie schwammig und behäbig. Na gut, erstmal den leeren Tank auffüllen und bei der Gelegenheit gleich den Luftdruck prüfen......ahhhh...vorne 2.1, hinten 2.3, kein Wunder, dass die Kiste so merkwürdig schwamm. Vorne satte 2.5 drauf, hinten 2.9 und mit frischem Pistensaft befüllt geht’s auf die Landstrasse.
Immer brav schalten bei spätestens 4500 Touren, dank Schaltblitz kann ich es garnicht verbocken, bei 115km/h ist Schluß.
Auf freier Strecke wird der Motor anständig warm gefahren und durch leichte Slalom Spielereien der Reifen angeraut. Das Mopped ist nun mit dem passenden Luftdruck erstaunlich handlich, geradezu kurvengierig. Schnelle Wechsel von links nach rechts gehen federleicht von der Hand.
Zeit das leicht kurvige Gefilde zu nutzen.
Einlenkpunkt anvisieren, Speedy in die Kurve schubsen und wie auf einer Schiene durch die Kurve gleiten. Die Sau ist absolut spurneutral, folgt der angepeilten Linie ohne jegliches Aufstellmoment, oder gar kippeliges Verhalten an den Tag zu legen. Ein kurzer Blick auf den Tacho zeigt lockere 100 Klamotten, gefühlt wie maximal 70, der Wunsch nach mehr erwacht, da kommt auch schon die nächste Kurve, diesmal links rum, der Kurvenradius wird enger und trotzdem hänge ich leicht am Gas, nur vom Schaltblitz in die Schranken gewiesen.
Es folgt eine lange Gerade, zum ersten mal fällt mir auf wie bequem ich sitze. Angefangen vom Kniewinkel, Platz zwischen Ranzen und Tank, dem für mich perfekten Knieschluß am Tank, bis hin zur leicht nach vorn gebeugten Sitzposition, als sei mir das Mopped auf den Leib geschneidert.
Zwischenzeitlich spiele ich ein wenig mit den Drehzahlen, wie in den Einfahranweisungen gewünscht, stelle erstaunt fest welch geringes Bremsmoment der Motor liefert, aber auch welch brummen und brabbeln dort in Airbox und an der Enpötten zu vernehmen ist....tief....bassig....böse.
Und trotzdem fehlt irgendwie der V2 klang. Was ich garnicht vermisse sind das rütteln und schütteln der SV, der Triple läuft kultivierter, irgendwie runder, fühlt sich für mich gut an.
Schon tauschen die nächsten Kurven auf, lockeres abwedeln, da geht noch deutlich mehr.
Das Showa Fahrwerk schluckt souverän alle Unebenheiten fühlt sich weder hart noch weich an.
Im großen und ganzen erzeugt die Speedy ein Gefühl des angstfreien Dahingleitens, ohne einem das Gefühl zu vermitteln den Kontakt zur Fahrbahn zu verlieren.
Die nächste Ortsdurchfahrt steht an, für mich steht jetzt der nächste Test an....im 6er durchs Dorf.
Bei knappen 60 liegen 2300 Touren an, es macht sich keine Angst breit das es mir gleich den Motor ausschießt, es kommt nichtmal der Wunsch auf einen Gang runter zu schalten. Ortschaftsende, Hahn halb offen und die Speedy maschiert unbeeindruckt vorwärts, was soll da noch kommen, wenn ich sie ausdrehen darf?!
Zwischenstopp in Plön zum Käffchen, gleich versammeln sich Fremde ums Bike, der erste Kommentar den ich höre als ich den Helm abnehme: Na, die runden Scheinwerfer fand ich ja schöner....
Damit muss ich leben, als Triple-Fahrer den Spot meiner SV-Freunde zu ertragen und ein Mopped zu besitzen, welches unter Triumph-Fahrern zunächst mal genau so herzlich aufgenommen wird wie seinerzeit die Gladius unter den SV-Fahrern.
Mir ist es egal, ich habe mein Mopped gefunden, ich mag sie leiden, und wenn sich das Fahren so weiter entwickelt, wie es sich bis jetzt darstellt, dann weiß ich, ich habe nichts falsch gemacht und mein Traumbike vor der Tür stehen.