möchte hier mal von meinem Umbau auf Stahlflex-Bremsleitungen an meiner Kante berichten, da ich hierzu nicht wirklich was im Forum gefunden hatte, außer allgemeine Hinweise und Tipps und vielleicht hilft es jemandem irgendwann.
Entschieden hatte ich mich für die Leitungen von Melvin die mit ABE kommen. Die Verarbeitung ist, soweit ich das beurteilen kann gut, allerdings ist die Leitung für hinten meiner Ansicht nach etwas zu lang und seltsamerweise waren im Paket für hinten drei Halteklammern dabei und dafür für vorne gar keine. Darauf gehe ich aber nochmal genauer ein.
Das Paket kam, zwei Tage nach Bestellung, gut verpackt an:
So sahen die Leitungen dann aus:
Dann zunächst zur Ausgangslage, so sahen die Originalen Leitungen und Anschlüsse aus:
Dann habe ich als Erstes das Motorrad gerade auf den Montageständer gestellt und den Deckel des Bremsflüssigkeitsbehälters geöffnet.
Die originalen Schläuche waren von 2005 und die Bremsflüssigkeit war auch nicht mehr die Neueste.
Dann habe ich Schläuche auf die Bremsentlüfternippel gesteckt und etwa eine viertel bis halbe Umdrehung geöffnet (8er Schlüsselweite). Dann einfach durch Pumpen mit dem Bremshebel die alte Bremsflüssigkeit aus dem Behälter und den Leitungen gedrückt. Zuerst auf der Einen, dann auf der anderen Seite. Als nichts mehr kam, habe ich die Befestigungen der Leitungen gelöst und dann die Leitungen selber vom Bremsflüssigkeitsbehälter und den Bremssätteln abgeschraubt.
Dann die Leitungen vorsichtig am Lenker ausgefädelt und abgenommen. Dabei aufpassen, dass keine Reste aus den Schläuchen aufs Motorrad tropfen.
Dann habe ich die neuen Bremsleitungen angehalten und die Länge passte ganz gut, auch die Ausrichtung der Anschlüsse haben tatsächlich gut gepasst, da musste ich nichts verändern. Bei den Melvin-Leitungen ist es so, dass wenn beim Original ein Verteiler vorhanden ist, dieser entfällt und dafür eine Doppelhohlschraube am Bremsflüssigkeitsbehälter angebaut wird.
Es gehen dann also zwei Leitungen direkt vom Behälter zu den Bremssätteln. Bei den Anschlüsse ist es so, dass eine Leitung etwas kürzer ist und einen geraden und einen gekröpften Anschluss hat.
Die etwas kürzere Leitung mit dem geraden Anschluss ist für den rechten Bremssattel, dort ist eine Nut in die der gerade Anschluss reinpasst:
Die längere Leitung geht zum linken Bremssattel.
Weiter geht's jetzt ohne Bilder, da nicht mehr viel zu sehen war. Ich habe kein Entlüftungsgerät benutzt und beschreibe daher eine händische Methode. Als die Leitungen dann montiert und festgezogen waren, habe ich den Bremssflüssigkeitsbehälter mit neuer DOT4 bis Max gefüllt und wieder den transparenten Schlauch auf den Bremsentlüfternippel gesteckt.
Dann die Nippelschraube eine Viertelumdrehung geöffnet und dreimal mit dem Bremshebel gepumpt und nach dem dritten Pumpstoß den Hebel gezogen halten und die Schraube schließen, dann den Bremshebel loslassen. Dann die Schraube wieder öffnen, dreimal pumpen, festhalten, Schraube schließen, loslassen. Das habe ich dann links und rechts jeweils wiederholt, immer unter Berücksichtigung, dass der Bremsflüssigkeitsbehälter nie leer läuft. Hin und wieder auf die Leitungen klopfen und festsitzende Luftblasen lösen. Das habe ich solange wiederholt, bis keine Luftbläschen mehr im Schlauch an den Entlüftungsnippel zu sehen warne. Dann sollte auch der Druckpunkt der Bremse wieder deutlich fühlbar sein und sich der Bremshebel nicht mehr bis zum Griff ziehen lassen.
Ich weiß nicht ob es Zufall war, aber bei mir hat es lange gedauert, bis ich dann das Schlauchende am Entlüfternippel in der Flüssigkeit meines Auffanggefäßes steckte. Als das Ende noch in der Luft hing, ging die Luft nicht raus. Dann ging es allerdings recht schnell und einfach. Sobald dann links und rechts keine Luftbläschen mehr kommen, sollte die Leitung ordentlich gefüllt sein. Dann noch den Bremsflüssigkeitsbehälter auffüllen und alles verschließen und saubermachen. Bremsflüssigkeit lässt sich gut mit viel Wasser abwaschen, spezielle Reiniger sind da nicht notwendig.
Dann habe ich das selbe beim Hinterrad wiederholt, hierzu muss die Seitenabdeckung unterm Fahrersitz abgeschraubt werden, der Bremsflüssigkeitsbehälter abgeschraubt und etwas rausgezogen werden, sonst kommt man nicht an die Schrauben des Deckels. Da die Leitung kürzer ist und eigentlich nur am Bremssattel und der Bremspumpe befestigt ist, geht das Ganze recht flott und genauso wie vorne, was das Entlüften angeht. Hinten sah das dann so aus:
Zur Befestigung der vorderen Leitungen habe ich dann die für hinten beigelegten Klemmen einfach an den originalen Befestigungspunkten von vorne benutzt. Ich habe die lange Schraube vom Verteiler allerdings an der Gabel genutzt um zwei Klemmen anzubringen und die kurze der Gabel dann an der rechten Seite benutzt. Davon kann ich bei Bedarf noch Bilder nachreichen. Anschließend noch alles was lose ist etwas mit Kabelbinder festgemacht und kontrolliert, ob Lenkeinschlag usw. in Ordnung ist und nichts scheuert. Das passt soweit, allerdings könnte die hintere Leitung locker ein paar cm kürzer sein und auch die für vorne könnten etwas kürzer sein. Wer eine Lenkererhöhung hat oder einen breiteren Lenker sollte damit also keine Probleme haben, bei mir verlaufen die Leitungen in etwas größerem Bogen, das ist jetzt nicht superelegant, aber auch nicht weiter störend. Die Bremse funktioniert, vorne wie hinten und ich spüre vor allem hinten doch einen großen Unterschied, auch vorne ist nun deutlich knackiger, was natürlich auch alleine schon am Wechsel der alten Leitungen liegen kann.
Damit wäre ich erstmal am Ende, schönes Wochenende euch allen. Habt ihr noch Bilderwünsche vom fertigen Ergebnis oder Anmerkungen was ich falsch gemacht habe, immer her damit

Gruß
Hans