Hallo Siggi,
da habe ich mich verwirrend ausgedrückt, mit dem "ganzen" Schwerpunkt meine ich nicht die Verteilung des Gewichtes auf das Fahrzeug, sondern den zentralen Masseschwerpunkt aus Fahrzeug und Fahrer. Der liegt irgendwo zwischen den Beinen im Normalfall. Wenn man das Fahrzeug in diesem Punkt anheben würde, dann würde es einfach in Position bleiben und nicht in eine Richtung drehen. Hoffe so ist es verständlicher?
Nehmen wir jetzt mal an der Schwerpunkt ist genau bei dem halben Radstand und man bremst stark, die Gabel taucht um 10cm ein. Dann wandert der Schwerpunkt um 5cm nach unten und damit in die günstige Richtung, wo mehr Kraft übertragen werden kann (wenn es Reifen/Fahrbahn hergeben). Ein Telelever taucht nur wenig ein, je nach Momentanpol der aktuellen Geometrie (
Siehe hier). Somit bleibt der Schwerpunkt weiter oben während dem Bremsen, als es mit einer Telegabel der Fall wäre.
Das ist allerdings nur eine Prinzip Aussage, denn BMW Boxer haben von Hausaus einen tiefen Schwerpunkt (
Siehe hier) und das begünstigt einen kurzen Bremsweg.
Im Endeffekt ist es der gleiche Grund, warum im Drag Race oder HillClimb die super langen Schwingen eingesetzt werden, Schwerpunkt und Grip sollen zum Durchdrehen neigen, um mit leichtem Schlupf, den maximalen Vortrieb zu haben. Die Kippneigung zum Himmel ist weder beim Bremsen noch beim Beschleunigen hilfreich, aber einen Tod muss man am Ende sterben.
Zu dem Auto Punkt. Dort ist der Schwerpunkt mit dem langem Radstand eben so weit vom Reifenaufstandspunkt entfert, dass sich ein viel kleinerer Winkel als 45° ergibt, der Reibwert müsste also unwirklich hoch sein für einen Auto Stoppie/Wheely. Bei Beschleunigungs Rennen ist es aber oft zu sehen, dass Autos vorne hoch kommen, durch den gummierten Boden + Kleber ist der Reibwert entsprechend hoch (
Siehe hier). Würde ein Auto an genau dieser Stelle bremsen, würde es auch einen Stoppie machen.
Raceman hat geschrieben: ↑10.01.2024 11:45
Bei mir sieht es folgendermaßen aus: Wenn ich Bremsübungen aus 50kmh mache und langsam bis ans Limit gehe gibt es abwechseln zwei Szenarien: Entweder das Vorderrad rutscht weg oder die Maschine kommt hinten hoch, bei Bremsungen direkt hintereinander, auf dem gleichen Stück Straße und bei gleich warmen Reifen. So richtig voraussagen kann ich das vorher nicht. Mir kommt es so vor, als ob die Maschine sich genau im Grenzbereich zwischen rutschen und Stoppie bewegt und dann eben grippt oder nicht. Ich bremse dabei nicht abrupt sondern ziehe den Hebel langsam.
Montiert sind ein Jahr alte Pirelli Diablo Rosso III, Brembo-SA-Pads und Wilbers Federn, bei 85kg Fahrergewicht inkl. Ausrüstung. Die Gabel geht nicht auf block.
Wie ist das bei euch? Stoppie oder rutschendes Rad?
Grüß Dich,
ich kenne den Punkt noch gut. An Deiner SV ist nichts verkehrt, das ist quasi normal bei Hecklastigen Fahrzeugen. So war meine Knubbel auch im seriennahen Zustand damals. Ein blockierendes Vorderrad ist im Notfall ziemlich gefährlich, wenn man kein ABS hat. Ein Stoppie gibt einem noch Zeit zu reagieren, aber ein blockierendes Vorderrad legt einen ziemlich schnell auf die Nase. Der Vorteil ist natürlich, Du hast einen schön kurzen Bremsweg unter kontrollierten Bedingungen. Abhilfe schafft da hinten Gewicht einsparen, also zB Batterie und Auspuff gegen leichte Teile tauschen, Bordwerkzeug weglassen, schauen dass der Tank tendenziell voll ist. Und vorallem weiche Reifen mit guten Kaltlaufeigenschaften benutzen. Da bin ich aber nicht im Bilde, was aktuell gut ist und was nicht. Den Rosso3 bin ich im August in Rijeka gefahren, allerdings auf einer GSXR1000 und da hat der Reifen auf der Start/Ziel ganz toll gebremst, aber die Information hilft uns leider nicht bei Deinem Problem
