Okay, ich will auch noch ein bisschen zur Übersetzung beitragen.
Das englische Wörtchen "smooth"
So wie wir sagen "locker sein", sagt man auf englisch
"be smooth". Es bedeutet aber mehr. Man kann es nicht 1:1 auf deutsch übersetzen. "Smooth" heißt soviel wie:
- glatt, sprungfrei, kontinuierlich,
weich, sanft, geschmeidig, gewandt
Außer locker sein (also entspannt) sagt es viel aus über die Bedienung von Gas und Bremse:
- Man soll nicht ZACK das Gas aufreißen. Sondern richtig ist, erst Gas anlegen und dann das Gas kontinuierlich aufdrehen. Ohne Ruck. Extrem wichtig ist das bei hoher Schräglage.
- Ganz ähnliches gilt fürs Bremsen.
- Es geht so, wie man den Abzug einer Pistole ziehen sollte: Nicht plötzlich reißen (sonst verreißt man), sondern kontinuierlich den Druck aufbauen.
- Dann sollte der Fahrer dabei noch locker und entspannt sein
All das steckt in dem einen Wort. Schon der Klang des Wortes sagt eigentlich alles über seine Bedeutung:
Smuuus.
Ergänzung für Mathematiker: Auf deutsch spricht man ja von glatten (differenzierbaren) Funktionen. Also solche, deren Graph glatt ist. Auf englisch heißen die "smooth". Und genau so wie so eine Funktion sollte die Bedienung von Gas und Bremse graphisch dargestellt aussehen (z. B. mit Data Recording).
Übersetzung der Prinzipien
Was "The Pace" heißt ist wohl klar. Steckt ja z. B. im Wort "Pace car" im Rennsport. Es heißt soviel wie "Gangart" oder "Schritt". Im Rennsport besonders:
Ruhige Gangart. Herzschrittmacher heißt übrigens "pace maker".
Die ersten vier Prinzipien würde ich ein klitzekleines bisschen anders übersetzen als Orang (Danke für den Übersetzungsservice!):
Lege die Kurveneingangsgeschwindigkeit früh fest. Also
nicht erst spät bremsen. Wenn man den Kurveneingang vermurkst, kann man das in der Kurve nicht wiedergutmachen.
Weit vorausschauen. (Okay, nix neues)
Schnell einlenken. Es gibt einen Grund, warum Wayne Rainey Krafttraining macht - um ein schnell fahrendes Motorrad einzulenken, braucht man Muskeln.*
Bremse progressiv aber nicht lasch. Ziehe die Bremse aber reisse nicht daran. Statt progressiv steht im Original "smooth". Das Wort habe ich ja oben ausführlich erklärt.
Der erste Grundsatz gefällt mir besonders gut. So habe ich auf der Rennstrecke Knieschleifen gelernt. Denn nur dadurch lernt man, die Kurveneingangsgeschwindigkeit richtig abzuschätzen. Wenn man fortgeschrittener ist, kann man später Bremsen, um nicht am Kurveneingang überholt zu werden. Aber der Rundenzeit schadet das meistens. Das schreibt auch Nick Ienatsch, und der muss es ja wissen als mehrfacher US-Meister. Keith Code schreibt das auch. Auf der Straße wird das Fahren dadurch viel geschmeidiger und sicherer. Mir macht es keinen Spaß vor der Kurve zu Bremsen wie der Teufel, dann wegen falscher Eingangsgeschwindigkeit durch die Kurve eiern und auf der Geraden wieder aufdrehen wie ein Bekloppter. Lieber so wie der oberste Grundsatz. Da kommt Freude auf.
Insgesamt stellt Ienatsch aggressive Fahrweise als schlecht dar. Auch auf der Rennstrecke. Er schreibt, "Smoothness" ist viel besser. Das gefällt mir auch an dem Text.
* Für die SV650N braucht man aber nur sehr wenig Kraft um zu lenken, die ist ein schlechtes Beispiel dafür. Mit Stummellenker und bei 200 sieht's anders aus. Besonders auf einer Duc.