Frage an Verkehrssachverständige oder Rechtsanwälte


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Uwe


Frage an Verkehrssachverständige oder Rechtsanwälte

#1

Beitrag von Uwe » 05.07.2003 21:59

Ich hab einen nagelneue SV650S. Lezte Woche fahr ich in den Baumarkt, will links abbiegen, bremse langssam an und schwuppdiwupp lieg ich unter der Maschine. Hab garnichtsmitbekommen, mir fehlen einige Millisekunden. Aber das Vorderrad hat blokiert und ich bin abgestiegen.
Schäden am Bike:rechter Rückspiegel weg, Bremse und Fussraste verbogen. Verkleidung gesplittert. Auspuff zerkratzt.
Schaden am Fahrer: Leichter Bruch des rechten Schienbeines, starke Prellung des rechten Knies.
Meinen Frage: In diesem Strassenbereich ist die Liefereinfahrt des Baumarktes. Dementsprechend ist extrem viel reifenabrieb der liefernden LKWs durch bremsen und rangieren vorhanden. Dies stellt also für mich als Biker eine Gefahrenstelle dar ist aber als solche nicht gekennzeichnet.
Trägt bei diesem Unfall der Baumarkt oder die zuständige Strassenbaubehörte einen Teilschuld?
Lasst euch mal durch den Kopf gehen.
Grüße Uwe aus Bayern

SV Falki


#2

Beitrag von SV Falki » 05.07.2003 22:20

So leid mir das mit dem Umfaller für dich auch tut, aber an der Stelle muss irgendein Sand/Ölfleckfleck/anderes Hindernis gewesen sein oder es war ein Fahrfehler von dir. Wenn du wirklich nur leicht bis mittel gebremst hast, dann wird der verstärkte Reifenabrieb nicht der Grund für den Abflug gewesen sein, zumal dadurch ja im Normalfall der grip erhöht wird. Deshalb wirst du auch keine Chance haben, dem Baumarkt eine Teilschuld anzurechnen. Wenn überhaupt, dann sollte man vor Ort sich sofort Zeugen greifen und die Polizei rufen.

Dir auf jeden Fall gute Besserung und die SV bekommst du auch wieder hin!

dee
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#3

Beitrag von dee » 05.07.2003 22:56

sorry für deinen ausrutscher - aber wer die strasse nicht "liest", kann auch niemanden zur verantwortung ziehen ...

überleg mal, ob du deine nagelneue sv so gut kennst, dass du 1) nicht eingefahrene reifen und 2) ein noch nicht perfekte bremsdosiergefühl als hauptursache für deinen sturz ausschliessen kannst ...

ich hab mich mit meiner ersten maschine auf halbfeuchtem kopfsteinpflaster hingelegt - nach ein oder zwei wochen - also gleich mal was gelernt ...

Dee

Philipp


#4

Beitrag von Philipp » 06.07.2003 1:08

Hallo Uwe,

dumme Sache das :-(
Meinen Frage: In diesem Strassenbereich ist die Liefereinfahrt des Baumarktes. Dementsprechend ist extrem viel reifenabrieb der liefernden LKWs durch bremsen und rangieren vorhanden. Dies stellt also für mich als Biker eine Gefahrenstelle dar ist aber als solche nicht gekennzeichnet.
Also ich glaube nicht, dass da die Chancen recht gut stehen. Insbesondere hat eine Gefahrenstelle die Eigenschaft, dass man an dieser Stelle nicht mit einer solchen Gefahr rechnen muss. Genau das ist aber - so wie du schreibst - nicht der Fall. Wenn da jetzt 'ne Ölpfütze gewesen wäre, könnte es evtl. anders sein. Aber nachdem man mit gesundem Menschenverstand (und davon wird ja in Deutschland zum Glück - im Gegensatz zu Amerika - noch ausgegangen) erkennen kann, dass da die Straße nicht in einem 1A-Zustand ist, wird's schwierig. Sonst müsste man ja vor jedem Gefälle darauf hinweisen, dass mit einem längeren Bremsweg zu rechnen ist...

Gruß, Philipp

Kane


#5

Beitrag von Kane » 06.07.2003 2:38

wieviel km hatte deine sv denn drauf? die ersten vielleicht 100km sind die reifen noch sehr rutschig - v.a. an den flanken, weil noch so ne schicht drauf ist. da reicht anscheinden sehr wenig, um abzufliegen.

das stickwort "strasse lesen" von dee ist schon richtig. und reifenabrieb macht eine stelle wohl nicht "gefährlich" wie öl oder rollsplitt. geht nicht gegen dich persönlich!

vielleicht hast du deiner neuen sv (und dir) wirklich einfach zu viel zugemutet, für den anfang..

v.a.: wenn du langsam abbremst, wie du schreibst, blockiert nicht einfach das vorderrad.

Batcher


#6

Beitrag von Batcher » 06.07.2003 8:49

Hi!

Wenn da wirklich so viel Abrieb von den LKWs auf der Straße war, dann hätte man da eigentlich Bremsübungen machen können. Was besseres als viel Gummi auf der Straße gibts doch gar nicht.

cu
Batcher

P.S: Gute Besserung Dir und Deinem Bike

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Aldo
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Re: Frage an Verkehrssachverständige oder Rechtsanwälte

#7

Beitrag von Aldo » 07.07.2003 21:17

Uwe hat geschrieben:Trägt bei diesem Unfall der Baumarkt oder die zuständige Strassenbaubehörte einen Teilschuld?
klares, einfaches NEIN!

Reifenabtrieb ist doch top für die Haftung und das handling und überflüssige Krümel spült der Regen schon weg! ich will aber nicht das wiederholen, was schon geschrieben wurde!

würden wir in den USA leben könnte man über deine Frage sicher mal anders nachdenken!

Ich wünsche dir gute Besserung!
1992 Rinderwahn,
1999 Weltuntergang nach Nostradamus,
2000 Millenium-Bug,
2002 SARS,
2005 Vogelgrippe H5N1 Virus,
2009 Schweinegrippe H1N1 Virus,
21.12.2012 Weltuntergang im Maya-Kalender,
2014 Ebola,
2020 Corona auch überlebt

3µµ3vu


#8

Beitrag von 3µµ3vu » 10.07.2003 9:41

das wird nix: du wirst dir zurechnen lassen müssen, daß du in einem Gewerbegebiet mit verstärkten Verunreinigungen etc. hättest rechnen müssen. Außerdem: wen willst du verantwortlich machen zumindest fahrlässig gehandelt zu haben?
Die Rechtsprechung is leider äußerst rigoros in solchen Sachen, so musst du auf manchen Strassen zentimetertiefe Schlaglöcher oder Rollsplitt ohne Warnschilder hinnehmen ohne im Schadenfall irgendwas ersetzt zu kriegen! Also zumindest die Glasschäden (Spiegel, Scheibe) zahlt deine Teilkasko, besser is ne Vollkasko :wink:

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