Melde gehorsamst wir sind seit gestern abend wieder in Wien. Fast komplett. Hänger und R6 stehen noch in BAYERN im Innenhof einer POLIZEIDIENSTSTELLE. Um mich bei der Schilderung der Umstände nicht schon wieder auf 100 zu bringen, erlaube ich mir, meinen eigenen Wortschwall aus dem Ladyrace Forum hier rein zu kopieren.
Gestern haben wir also mit der verwaisten R6 auf dem Anhänger die Heimfahrt angetreten. Ganz ruhig gefahren, wenig Verkehr, kein Stau, wenig Baustellen. Im Deutschen Eck schon die Kilometer nach Salzburg runter gezählt und bei dem sonderbaren Audi im Rückspiegel immer wieder gedacht "wie oft hast du dir schon eingebildet, du hättest Polizei hinter dir, und dann war nix?" Naja, da war dann doch was, wir wurden aufgehalten. Belehrung: zu schnell gefahren! Wir dürfen mit Hänger nur 80 km/h. Scheiße, ich dachte, es wären 100 km/h, falsch gedacht. Aber ich habe nicht einmal das Gesicht verzogen, denn wie heißt es so schön: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und ich hätte mich ja wirklich _genau_ erkundigen können. Und auch wenn die zwei genau mitverfolgt haben, dass ich mich an die vermeintlichen 100 sehr brav gehalten habe, ebenso an die zusätzlich vorgeschriebenen 80 in einem kurzen Bereich, und sogar beim (erlaubten) überholen nur einmal 107 - nach Abzug der Toleranzen also 101 - gefahren war, rechnete ich nicht mit dem österreichtypischen "Ich belehre Sie, und machen Sie das nicht noch einmal, dann können wir das nochmal durchgehen lassen." 21 km/h zu schnell, kommt vor. Auch wenn unser Hänger alle Bedingungen für die deutsche 100er-Zulassung erfüllt - er hat eben nicht die entsprechende Plakette...
Aber nach _eingehender_ Prüfung aller Papiere kommen die zwei Grünen schließlich zu mir zurück und sagen, ich hätte ja gar keinen Führerschein für dieses Gespann! Mind you, Familien-Minivan VW Touran mit Anhänger ohne Aufbauten, und darauf das Mädchenmoped R6. Stellt euch das mal bildlich vor. Und dafür sollte ich den LKW-mit-Anhänger-Schein vorweisen! Nach eingehender Beratung haben die zwei addierend nämlich festgestellt, dass die zulässigen Höchstgewichte - in ganz offensichtlich rein theoretischer Form - überschritten worden sind. Um 40kg läge ich da über meiner Fahrerlaubnis. 40kg! Die mir selbst doch zu einem ausgewachsenen Mann am Körpergewicht fehlen, aber es ging ja um Theorie, nicht um Praxis. "Ja, was machma da jetzt? Wir können ja nicht so tun, als hätten wir das nicht gelesen. Weiterfahren können Sie nicht." Das mit dem verletzten LAP neben mir im Auto, soviel zum Thema Fingerspitzengefühl.
Hänger und R6 stehen aktuell bei XXX im Innenhof der Polizeidienststelle, und das auch nur, weil die so entgegenkommend waren, dass ich ihnen eigentlich die Füße küssen müsste. Was mit dem Hänger direkt neben der Autobahn passiert wäre, kann man sich ja vorstellen. Die restliche Fahrt über habe ich mich natürlich maßlos geärgert, schließlich flattert mir völlig unverhofft eine Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis ins Haus. Das mir! Vor allem aber ging mir das Offensichtliche nicht aus dem Kopf - dass es mit meinem Führerschein doch möglich sein muss, dieses Auto legal mit diesem Anhänger über die Straßen zu bewegen. Wer hatte da so komplett versagt?
Zu Hause gleich den Typenschein des Anhängers kontrolliert, denn die 1.300 kg, die im betreffenden Zulassungsschein standen, waren uns a) noch nie aufgefallen und erschienen uns b) völlig überzogen. Und was steht da schwarz auf weiß? 1.040 kg. Hat da irgendeine Amtstrulla aus der falschen Sparte 1.300 kg in die Zulassung übertragen, obwohl in vier anderen Sparten 1.040 kg und in zwei weiteren 815 kg (Zuladung) bzw. 225 kg (Eigengewicht) steht.

Und da lande ich beim Augenmaß, das der Oberdingsbums da in bösartigster Weise völlig vermissen ließ. "Wir können ja nicht so tun, als hätten wir das nicht gelesen." Ach.

Nachdem sie minutenlang rumgesucht haben, ob nicht noch ein Strafgrund zu finden wäre.
Wir haben natürlich gleich noch beim Herrn Obersoundso angerufen, dass die Anzeige zurückgezogen bzw. anulliert werden muss. Nein, das ginge ja nicht mehr, ich bekäme dann eben Post über die _Einstellung_ des Verfahrens. Wie bitte? Irgendwelche Reue bei dem oder dass es ihm peinlich wäre? Immerhin hat sein Augenmaß - ich wiederhole mich, aber das werfe ich ihm hauptsächlich vor - komplett versagt. Fehlanzeige. Unsere Umstände? Dass wir nun noch einen ganzen Tag dran geben müssen, um Hänger und Moped wieder nach Wien zu holen? Geht ihm ja sonstwo vorbei. Ordnung muss schon sein. Alles was ihn noch interessiert, ist eine Kopie des Typenscheins und(!) eine Kopie des korrigierten Zulassungsscheins!
