Vorbereitung:
Meine Kleine habe ich sach und fachgerecht soweit geschlachtet, dass fast nurnoch fahrrelevante Teile verbaut waren. VVK, sämtliche Lichter, HUV usw. wurden entfernt. Danach habe ich alle Löcher zu geklebt und die Sturzstellen mit 8-lagigem Panzerband geschützt.
Am Mittwoch zuvor war ich die Kleine dann noch bei Wolli abstimmen lassen:
Eagle Mach7 350mm Komplettanlage, 1000er Schnorchel, K&N ABE Filter (und 47er Kettenblatt) ergeben ohne dB-Eater 54,5 kW am HR und 61 kW an der Kurbelwelle und eine Kurve ohne Knicke und schwänzeleien.

6.6.: Anreise
Das Auto voll gepackt mit allen Utensilien fahre ich nach der Uni den Hänger holen und dann nach Hause, wo ein Kollege, Stephan, schon mit seiner R1 auf mich wartet. Schnell die beiden Boliden fest auf dem Hänger verzurrt und los gehts. Ein leichtes Herzklopfen macht sich schon jetzt bemerkbar.
Nach eins, zwei Schlenkern in die falsche Richtung kommen wir in Hockenheim an und checken erst einmal im Hotel ein. Dort hatte ich vor ein paar Monaten ein günstiges Angebot ergattert, so dass Stephan und ich ausgeruht und entspannt am nächsten Tag am Ring eintrudeln würden.
Danach noch ein paar Einkäufe erledigt (mit Hänger zum Aldi -> die Blicke waren witzig

Wir laden unsere Babys vom Hänger, packen unser Zeug, das wir morgen brauchen werden, in die Box und fangen schon bald an die Box mit drei Grills einzuweihen. Die letzten Checks an den Moppeds werden getätigt; Luftdruck OK?, genug Öl?, Kette richtig gespannt?, alles richtig abgeklebt?. Danach noch schnell die Nummern und Transponder abholen, zum dB-Test und fertig für heute. Jetzt wird gegessen, getrunken und entspannt. Die Vorfreude ist so riesig, dass wir, wieder am Hotel angekommen, sehr lange gebraucht haben, um einzuschlafen...

Achja: Die Eagle 350mm Anlage wurde ohne Eater mit 103,7 dB gemessen. Mit Eater 97 dB. Also musste ich mit Eater fahren (war trotzdem mit der Buell der Lauteste der Gruppe...

7.6.: Jetzt geht's los!
Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker. Schnell duschen, Morgentoilette, bei McD noch was zwischen die Kiemen und dann los zurück zum Ring! Um ca. 8:00 Uhr treffen wir dort ein. Die meisten sehen ganz schön verquollen aus, sind aber hellwach und aufgeregt. Einen Ausfall gibt es jetzt schon: Die Buell springt nicht mehr an; Zündkerzen abgesoffen!
Wir hingegen ziehen uns ganz gemächlich um, der ein oder andere Betet noch einmal zu Fortuna, die Motoren werden gegen 8:45 Uhr zum Warmlaufen angeschmissen. Fahrerbesprechung und dann sind wir schon die erste Gruppe, die auf den Ring darf.
Es waren einige Instruktoren von Speer vor Ort (auch Jürgen

Das Gefühl, das erste Mal auf eine Rennstrecke zu fahren, ist glaube ich unbeschreiblich! Wir fahren also die ersten beiden Runden dem Instruktor hinterher und ich merke, dass es gut tat, mir die Streckenführung schon vorher genau angesehen zu haben.
Das war dann mein Vorteil gegenüber anderen, die auch das erste Mal auf der Strecke waren. Nach insg. 4-5 Runden hatte ich schon ein sehr gutes Gefühl auf dem Motorrad. Die SV lief wie am Schnürchen, auch wenn sie mir am Ende der Parabolika regelmäßig kurz in den Begrenzer lief...

-> Im ersten Turn wars noch viel Probieren, Kennenlernen und schauen, wo man steht. Zu meiner Überraschung gab es einige, die dann doch beachtlich langsamer als ich unterwegs waren in den Kurven, wo ich die Stärken der SV später gut auspielen konnte. Schnellste Zeit im ersten Turn von mir: 2:25:467
Der zweite Turn war aufgrund eines Sturzes (war eigentlich fast jeden Turn mindestens einer) nur kurz. Ich merke trotzdem, dass ich mich immer wohler fühle und mich langsam traue, zu überholen...

Der dritte Turn hatte es in sich für mich. Ein ZX-R Fahrer hatte es geschafft meinen Ehrgeiz so zu entfachen, dass wir beide uns einige Runden lang ein schönes Rennen geliefert haben. Auf den Geraden habe ich kaum Land gesehen, als es dann aber Richtung Mercedes und Sachskurve ging, konnte ich ihn einige Male schön ärgern. Die schönste Situation:
Er vor mir auf die Mercedes zugebremst, relativ mittig gefahren. Ich konnte mich so rechts neben ihn bremsen und dadurch dann nach der Kurve innen früher ans Gas und an ihm vorbei ziehen. Zur Einfaht in die Sachs konnte er sich wieder innen neben mich setzen und kurz vorbei ziehen. Durch die Sachs ging is dann im Parallelflug, er innen, ich außen, auf der letzten Kombination vor Start/Ziel konnte ich dann einige Meter an Boden gewinnen bevor er auf der Geraden wieder an mir vorbei zog. GEIL wars!


Hier bin ich meine Bestzeit gefahren: 2:19:500. Da geht auf jeden Fall noch mehr, ich habe mir aber beim Bremsen immer Sicherheitsreserven gelassen und war eher vorsichtig als dass ich das Messer zwischen den Zähnen gehabt hätte.
Der vierte Turn war nicht ganz so prickelnd. Meine Bremse kam mit der Hitze und der Belastung wohl nicht ganz so zurecht, so dass ich Ausgang Parabolika und in der Mercedes jeweils einmal aufgrund von zu hoher Geschwindigkeit aufgemacht und den Notausgang genommen habe. Zum Glück nichts passiert!
Im Gegensatz zu Stephan: Der hat in der letzten Runde einen Highsider fabriziert. R1 in Dutt, ihm gehts gut.
Ich hatte nach diesen Aktionen dann kein wirklich gutes Gefühl mehr, sodass ich die letzten beiden Turns habe sein lassen.
Trotzdem war der Tag ein sehr geiles Erlebnis, das ich jetzt unbedingt wiederholen will!

Der PiPo hat geklebt wie Sekundenkleber. Kein Rutscher, kein gar nichts! Sehr zufrieden!
Bilder und Videos werden folgen, ich kam noch nicht dazu alles zu sortieren...
Soviel erstmal...