Daytona 676:
Beim Draufsetzen erst mal das Gefühl, soeben ein Fahrrad bestiegen zu haben.

Der Motor geht schon aus niedrigsten Drehzahlen gut zur Sache, man kann selbst durch die Ortschaften im sechsten Gang rollen und verhungert nicht beim Angasen hinter dem Schild. Richtig lustig wird's dann ab 8.000U/min. - da geht richtig was!

Das Fahrwerk ist vom ersten Meter an sehr vertrauenerweckend. Die Daytona läst sich spielerisch in die Kurven legen und fühlt sich unglaublich leicht an. Einzig die Stummel haben mir - als bekennenden SBL-Fahrer - das präzise Einlenken etwas erschwert. Aber insgesamt dort alles im grünen Bereich.
Die Vorderradbremse ist ein Gedicht - sehr klarer Druckpunkt bei rattenscharfem Biss! Ich glaube, damit gehen Stoppies wie von selbst.

Der Sound des Triples macht beim Angasen wirklich Spaß. Okay - ich bin wirklich auf V2 gepolt. Aber beim Durchreißen der Gänge kommt ein sehr kehliges Fauchen aus den Underseats, das mir wirklich gut gefiel und jeden Reihen-Vierer-Sound schlägt. Auch beim Abtouren klingt das Teil wirklich geil!
Mit der Zeit (also bereits nach etwa 20 Mnuten) fingen meine Handgelenke an, sich bemerkbar zu machen. Echte Entlastung gibt's erst ab 140km/h - da scheint dann eine ausgewogene Mischung aus Winddruck und Körpergewicht zu herreschen. Außerdem fiel mir dann auf, dass ich meinen Kopf immer etwas nach oben strecken musste, um bei dieser Bückhaltung einigermaßen die Übersicht über die Straße zu behalten.
Fazit:
Geiles Bückeisen für die jungen und wilden Spritzer unter den Bikern. Das richtige für den sportlichen Kampf auf den Landstraßen und mit Sicherheit auch für die Rennstrecke! Ich bin für dieses Teil definitiv zu alt, zu schwuchtelig, zu groß, zu schwer...
Street Triple:
Die wollte ich eigentlich im letzten Jahr schon fahren, war aber zu dem Zeitpunkt leider noch nicht verfügbar. Der Motor ist ja der gleiche wie in der Daytona, allerdings um ca.20PS "erleichtert". Der Durchzug ist auch hier satt und ausreichend. Sie lässt sich bereits ab 2.000U/min. klaglos bewegen. Die Drehzalgrenze liegt um den gleichen Wert unterhalb der der Daytona. Oben heraus ist sie nicht ganz so explosiv wie der Sportler - aber aufgrund der schönen Leistungsentfaltung hat man nie das Gefühl, dass hier Leistung fehlt. Für den gepflegten Landstraßenritt auf jeden Fall mehr als genug.
Auch dieses Fahrwerk besticht durch eine Leichtigkeit, die ich bei anderen Mopeds in dieser Größenordnung noch nicht erlebt habe. Durch den Rohrlenker, der mir persönlich ein bischen zu schmal ist, dafür aber über eine sehr angenehme Kröpfung verfügt, gelang mir auch das Anpeilen von Linien wesentlich besser. Man konnte sie richtig herzhaft von einer Seite auf die andere schmeißen, dass es nur so eine Freude war. Die Sitzposition passte von Anfang an, und ich könnte mir vorstellen, auf diesem Teil stundenlang ohne Pause unterwegs zu sein. Sehr schön!
Die Bremsen machen auch hier eine tollen Job, wenngleich sie gegenüber der Daytona nicht ganz so viel Biss haben. In Verbindung mit der etwas zu weichen Gabel kann man das aber nicht negativ auslegen - das passt einfach!
Etwas verwundert hat mich das Wackeln der vorderen Blinker, die man halt einfach immer im Blick hat. Sieht schon ein bisschen merkwürdig aus, weil sie so weich aufgehängt sind. Da müsste für mich erst mal was Stabileres dran.
Der Sound ist dem der Daytona gar nicht so unähnlich - insgesamt zwar etwas dezenter, aber das typische Triple-Röcheln hat sie auch. Wie die wohl erst mit den richtigen Tüten klingt?
Fazit:
Alles, was über dieses Moped geschrieben wird, ist wahr!


Rocket III Classic:
"Was für ein Eisenschwein", dachte ich so bei mir, als ich auf dem Sessel Platz genommen hatte. Aber diese Gefühl war vollkommen weg, als ich mit der Fuhre erst einmal losgerollt war. Hier gibt's keinen klassischen Fahrbericht, da mir ein Urteil über ein Moped dieser Klasse mangels Vergleichsmöglichkeiten einfach nicht zusteht. Deshalb an dieser Stelle mehr eine Beschreibung der Fahrt...
Am meisten zu kämpfen hatte ich zunächst mit der Position der Füße auf den Trittbrettern. Bis man sich da so richtig sortiert hat, vergeht schon einige Zeit.

Und dann diese Schaltwippe... Ich habe einige Kilometer gebraucht, bis ich den Bogen für's richtige Schalten mit der Wippe raus hatte. Am Ende habe ich dann beim Hochschalten die Fußspitze unter das Vorderteil der Wippe gesteckt. Auf diese Weise konnte ich dann einigermaßen entspannt schalten. Trotzdem wird jeder Vorgang von einem metallisch-satten "Klack" untermalt.
Der Lenker kam mir riesig vor - wie ein Geweih, das sich mir entgegenstreckt. Dementsprechend hoch ist natürlich der Winddruck bei Geschwindigkeiten ab 100km/h. Aber schneller werden die Meisten damit auf Dauer auch nicht fahren. Das Anpeilen der Kurvenlinien gelang mir mit der Zeit schon recht gut. Wenn man die Rocket etwas länger fährt, wird man wohl auch mit ihr ganz ordentliche Kurventempi hinbekommen. Für das Einlenken muss man natürlich ein bisschen nachhelfen. Sie braucht schon eine kräftige Hand, um richtig um die Ecken zu fahren. Aber man gewöhnt sich schnell an diesen Fahrstil und merkt bald, dass man sich darauf schon gar nicht mehr konzentriert.
Das Fahrwerk ist jedenfalls frei von Fehl und Tadel und gibt sofort Vertrauen. Für ihre typischen Einsatzbereiche funktioniert sie sehr gut. Man sagte mir, dass die Rocket jedenfalls um Längen fahraktiver als das Meiste aus Milwaukee wäre.
Die Bremsen sind unauffällig gut. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie mit dem Gewicht zu kämpfen hätten oder gar überfordert wären. In einer Kurve musste ich wegen eines total bekloppten Vollhorts ziemlich scharf bremsen. Dabei hat sich diese 350kg-Fuhre ganz schön aufgestellt. Na ja, auch hier macht Übung mit Cruisern den Meister....

Zum Schluss natürlich das Sahnehäubchen dieses Trumms - der Motor! Haha, wenn wir hier bei der Kilo-SV von sattem Durchzug sprechen... Boah, tritt einem dieser Motor in den Arsch!

Fazit:
Ein Bike für echte Männer, die sich und der Umwelt nichts mehr in Sachen sportlicher Performance beweisen müssen. Für dieses Teil bin ich aber definitiv noch nicht alt genug, aber es hat trotzdem Spaß gemacht, die Rocket zu fahren. Wie dieser Motor wohl in einem schlankeren Konzept (geht das bei diesem Trumm von Motorblock überhaupt?) funktionieren würde...
Insgesamt wieder ein netter Fahrspaß, den die englische Firma am heutigen Tag gesponsort hat. Ich verstehe gar nicht, dass andere Hersteller so etwas nicht in dieser Form anbieten. Oder ging das bis jetzt an mir vorbei??? Schön auch die Tatsache, dass ich heute die Extreme der Triumph-Palette angetestet habe. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, so unterschiedlich Bikes nacheinander zu fahren...